Kapitel 5


LuciusSicht

Nachdem ich ein wenig spazieren war und mich einigermaßen beruhigt hatte,beschloss ich zu ihr zu gehen. Was ich sagen sollte, wusste ich nicht. Vielleicht fällt mir ja auf dem Weg ein, wie ich sie überreden könnte sich von mir helfen zu lassen. Den ganzen Spaziergang über dachte ich darüber nach was alles passieren könnte, wenn Alec wieder auftauchte und ich nicht rechtzeitig bei ihr war. Ich konnte diese dunklen Gedanken einfach nicht los werden egal wie sehr ich es versuchte. Nach ein paar Stunden kam ich bei Hope an und klingelte. Tief durchatmen. Ich hörte wie jemand langsam zur Tür ging. Keine zwei Minuten nach dem Klingeln, stand Hope vor mir. Skeptisch schaute sie mich an. „Darf ich bitte reinkommen ?", fragte ich sie. Hope nickte und trat beiseite. Langsam ging ich, gefolgt von ihr rein und setzte mich mit ihr in die Küche.Eine ganze Zeit saßen wir uns schweigend gegenüber. Dann brach ich das Schweigen. „Das von vorhin tut mir leid.", sagte ich und senkte verlegen den Kopf. „Nein mir tut es leid. Ich hätte damals schon mit dir reden sollen.", kam es leise von ihr. Überrascht über ihre Worte, hob ich den Kopf. Ein verzweifeltes Lächeln zierte ihr Gesicht. Fragend schaute ich sie an. „Er ist immer noch mein Bruder Lucius. Irgendein Teil von mir hofft, dass ich ihn nicht töten muss und er mich nicht töten will." Ich schaute in ihre grünen Augen und versuchte mich nicht in ihnen zu verlieren. Ich sah den Schmerz, ihre Trauer und auch die Verzweiflung in ihren Augen. Jetzt verstand ich. Obwohl er schon versucht hatte sie zu töten, wollte sie es einfach nicht wahr haben. „Ich kann das verstehen Hope, aber du musst mich dir helfen lassen.", sagte ich und nahm ihre Hand ehe ich weiter sprach. Sie zuckte kurz zusammen, zog ihre Hand jedoch nicht weg. „Ich wüsste nicht was ich tun würde, wenn dir etwas zustoßen würde." Sie schaute mich an. Sie sah so traurig und wunderschön gleichzeitig aus. „Bitte lass mich dir helfen.",flehte ich leise. Ich merkte wie sich ihr ganzer Körper bei meinen Worten anspannte. „Lucius...ich... ", fing sie leise an. Ich schüttelte den Kopf. „Nein Hope... Du musst mich nicht in den Tötungsbefehl einschreiben. Aber lass mich dich wenigstens beschützen." Langsam ging ich auf sie zu und hockte mich vor ihren Stuhl. Ich nahm ihre Hände in meine und schaute sie flehend an. Sie war die Jahre über alleine gewesen, weil ich weg wollte. Ich hatte sie damals zu tiefst verletzt zurück gelassen und trotzdem nahm sie mich bei sich zuhause auf, redete ganz normal mit mir. Ja weil sie schon immer ein großes Herz besessen hat. Meine Innerestimme hatte Recht. Ob sie mir das von damals verziehen hatte ? Ich wusste es nicht und das war momentan auch nicht wichtig. Wichtig war das wirim Hier und Jetzt zusammen waren und sie mich sie wenigstens beschützen lässt. „Ich weiß das es dir vielleicht schwer fällt mir wieder voll und ganz zu vertrauen, aber ich möchte es wieder gutmachen. Ich war damals ein Riesen Idiot. Bitte lass mich jetzt für dich da sein." Hope schaute mich erstaunt an. Ihre Augen glitzerten und waren schöner wie eh und je. Langsam fing sie an zu nicken.„Danke.", hauchte ich und nahm sie kurz in den Arm. Hope fing leicht an zu lächeln und rieb sich die Tränen aus den Augen. „Schon wieder weine ich wegen dir", sagte sie und ihr lächeln war so voller Liebe wie früher. In mir stieg das Verlangen auf, sie einfach zu küssen und mit ihr weg zu laufen, irgendwo hin wo Alec uns nie finden würde. Doch das wäre keine Lösung. Alec würde sie überall finden und töten wenn wir nicht aufpassten. Außerdem wusste ich nicht wie sie reagieren würde. Es war einfach noch zu früh. Also schluckte ich dieses Verlangen hinunter und lächelte einfach. „Tut mir leid Kleines", sagte ich und stellte mich wieder hin. „Aber selbst mit roten Augen und triefender Nase, wärst du immer noch mega heiß Süße." Grinsend nahm ich wahr, wie ihr Gesicht knall rot wurde. „Ach halt doch die Klappe.", sagte sie und boxte mir grinsend gegen den Arm. Endlich war die drückende Stimmung gelockert und wir konnten beide wieder lachen. 

Nachdem alles gesagt und einigermaßen geklärt war, wollte Hope mit Sora raus gehen. Da sie aber sehr müde aussah, nahm ich ihr das ab. „Lass mich mit ihr gehen und ruhe dich aus.", sagte ich. Hope nickte und gab mir Soras Leine und einen Schlüssel fürs Haus. Dann ging sie mit schlurfenden Schritten ins Wohnzimmer. Ich machte Soras Leine an ihrem Halsband fest und sprach einen Schutzzauber über das Haus. So konnte niemand außer mir das Haus in der nächsten zwei Stundenbetreten. Leider hielt die Magie nicht länger. Sie war ja schließlich nur ein Hilfsmittel. „Bis gleich", rief ich und machte mich dann auf den Weg. Ich ging mit Sora durch den nah gelegenen Wald und ließ sie ohne Leine etwas laufen. Das gab mir noch etwas Zeit um nachzudenken. Hope und ich hatten besprochen, dass ich bei ihr wohnen konnte, ich zitiere „Solange ich sie nicht nerve". Beidem Gedanken an ihren Blick während sie das sagte, musste ich schmunzeln. Es war wirklich fast so wie früher. So unkompliziert.Nur über den Grund warum ich damals ging, sprachen wir nicht. Das ist vermutlich auch besser so. Sonst schmeißt sie dich achtkantig raus. Vielleicht hat meine Innerestimme Recht, aber ich musste wissen ob sie mir nach all den Jahren verziehen hatte. Nach etwas über einer Stunde machten wir uns auf den Heimweg. Als wir ankamen, gingen wir leise ins Haus. Sora machte es sich sofort in ihrem Körbchen gemütlich. Sie schien kaputt zu sein, denn keine zwei Minuten später hörte ich ihr Schnarchen. Ich dagegen ging ins Wohnzimmer. Hope lag schlafend auf der Couch. Sie musste ziemlich schnell eingeschlafen sein, denn sie war nicht mal zugedeckt und der Fernseher lief. Das ließ mich lächeln. Vorsichtig setzte ich mich zu ihr auf die Couch und sie öffnete kurz die Augen. „Schön das du wieder da bist",murmelte sie leise ehe sie sich an mich kuschelte und wieder einschlief. Mit einem sanften Lächeln, nahm die Decke die neben mir lag und deckte uns beide zu. Dann dachte ich darüber nach was gewesen wäre, wenn ich vor fünf Jahren nicht gegangen wäre. Wir hätten vielleicht glücklich zusammen gelebt. Vielleicht hätte ich früher zurückkommen müssen. Oder war genau jetzt der richtige Zeitpunkt gewesen ?Ich wusste es nicht und auch das nachdenken brachte mir nichts. Also beschloss ich Fernzusehen und zu warten bis Hope wieder aufwachte, um vielleicht mit ihr darüber reden zu können, warum ich damals einfach gegangen bin.



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