Kapitel 3
Lucius Sicht
Als ich das Büro von unserem Gildendirektor kam, fühlte ich mich doch etwas unwohl. Ich war seit fünf Jahren nicht mehr dort gewesen und hatte nur über mein Handy Kontakt mit Crimson gehabt. Nun stand ich ihm gegenüber. Er deutete mir das ich mich setzen sollte, was ich tat. Die Begrüßung war kurz und ich merkte das, das was er wirklich von mir wollte ernst sein musste. „Meinen Bericht hast du sicherlich schon bekommen.", sagte ich und schaute ihm dabei direkt in die Augen. Er nickte. „Nun. Ich muss in einer wichtigeren Angelegenheit mit dir sprechen." Ich wusste es. Kaum war ich wieder da, muss ich wieder irgendeinen Scheiß erledigen. „Es geht um den Bruder einer unserer Jägerinnen...". Seine Stimme klang traurig.Das beunruhigte mich noch mehr. „Es geht um Alec Knight, den Bruder von Hope Knight." Mir stockte der Atem. Das konnte doch nicht wahr sein. Was in aller Welt sollte das bedeuten ? Und was hatte Hopes Bruder damit zu tun ? Crimson erklärte mir was passiert war. Alec war nicht wie Hope und ich mit Magie gesegnet. In den letzten vier Jahren hatte er sich wohl an schwarzer Magie versucht. Das sei schiefgegangen und nun war Alec weder Mensch noch Dämon. An all dem gab er Hope die Schuld, da er es wohl nie versucht hätte, wenn sie selbst auch keine Magie nutzen könnte. Aufgrund dieses Hasses hatte er versucht Hope umzubringen, was aber scheiterte. Er verschwand, sei jetzt aber wieder gesichtet worden. Viele unserer Jäger waren auf ihn angesetzt und viele starben nach einer Begegnung mit ihm. Nun wird davon ausgegangen, dass er seinen Plan, Hope zu töten fortsetzen möchte. Sie selbst weiß davon, hat jedoch darum gebeten den Tötungsbefehl durch jedermann aufheben zu lassen. Nun besaß nur noch sie den Tötungsbefehl. Das hieß nur sie durfte ohne Strafe seitens der Gilde ihren Bruder töten. Das verschlug mir die Sprache.Gestern wirkte sie doch so fröhlich. Doch in Wirklichkeit musste sie sich jeden Tag aufs neue darauf gefasst machen ihren Bruder töten zu müssen, der sie ansonsten zu erst töten würde. Sie musste sich so einsam und verletzt fühlen. Ich wusste nicht was ich sagen sollte.Sie hatte die ganze Zeit über ein schreckliches Geheimnis und hatte nicht mal mit mir darüber geredet. Ich schaute Direktor Crimson an.„Darf wirklich nur sie ihn töten ?", fragte ich. Er nickte stumm. Ich haute mit beiden Händen auf seinen Schreibtisch. „Das kannst du doch nicht zulassen ! Was ist wenn er sie umbringt ?!".Mir wurde ganz schlechte bei der Vorstellung Alec könnte seine kleine Schwester töten. „Tut mir leid Lucius. Du solltest mit ihr sprechen ob sie den Tötungsbefehl nicht doch noch auf jemanden ausweitet. Mehr kann ich nicht für dich tun." Ich schaut ihm in die Augen. Das durfte doch nicht wahr sein! Dann waren wir also auf uns gestellt, oder besser gesagt Hope war auf sich gestellt. Das würde ich nicht zulassen. Ich musste mir irgendwas überlegen, dass sie mich in in den Tötungsbefehl einschrieb. Nur was ? Viel Zeit blieb mir dafür auch nicht. Keiner wusste wann Alec wieder zuschlagen würde. Ich verabschiedete mich von Direktor Crimson und ging aus seinem Büro. Hope wartete auf mich und saß auf einem der schwarzen Sessel die überall auf diesem Flur standen. Ihre karamellbraunen Haare flossen wie Wasser über eine der Lehnen des Sessels, die Beine hingen über die andere und ihre wunderschönen giftgrünen Augen hafteten auf ihren Händen. Sie schien wohl gerade an den Tötungsbefehl zu denken. Mit langsamen Schritten ging ich auf sie zu. Sie war so sehr in Gedanken vertieft, das sie mich erst bemerkte als ich schon direkt vor ihr stand. Das war sehr untypisch für sie. Sie stand auf und schaute mich an. Ihr Lächeln zerriss mich innerlich. Ich schaute ihr in die Augen. Erst jetzt fiel mir der braune Kreis um ihre Iris auf. Sie schien zu merken das ich nicht ganz bei mir war und schaute mich fragend an. „Warum verdammt redest du nicht mit mir?", platzte es aus mir heraus. Anscheinend wusste sie genau worauf ich hinaus wollte, denn sie drehte sich direkt weg und wollte gehen. Ich hielt sie am Arm fest. „Rede verdammt nochmal mit mir Hope!", brüllte ich sie an. Ich war in diesem Moment einfach so wütend, enttäuscht und verzweifelt, das ich meine Gefühle nicht unter Kontrolle hatte. Sie riss sich von mir los und rannte die Treppen hinunter, raus aus der Gilde. Ich blieb stehen. Was ging bloß in ihr vor ? Ihre Augen sagten 'Hilf mir' aber gleichzeitig ließ sie sich nicht von mir helfen. Stattdessen verschwand sie einfach und ich blieb wie ein kompletter Vollidiot stehen und machte mir Gedanken. Ich seufzte. Warum musste sie nur so verdammt stur sein? Langsam ging ich aus der Gilde und dachte darüber nach wie ich es schaffen könnte, das sie mir wieder so vertraute wie damals vor meinem Abschied und sich nicht weiter verschloss.
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