aber mit deinen gedanken woanders

Im Endeffekt mussten wir die Mathepräsentation in der Pause vorm Unterricht vorbereiten. Aber immerhin waren wir dafür schon fast bei Staffel 2.

Er hatte nunmal Recht gehabt, es war wirklich eine gute Serie. Es hatte Spaß gemacht sie zu sehen und vor allem hatte es Spaß gemacht sie mit Harry zu sehen.

Und ich musste zugeben, irgendwie hatte es fast noch mehr Spaß gemacht ihn zu beobachten als das Geschehnis auf dem Bildschirm. Wir hatten die ganze Zeit nebeneinander gelegen und irgendwann hatten sich dann unsere Arme berührt. Und ich hatte das unglaubliche Bedürfnis gehabt mich an ihn zu kuscheln, mich aber gerade noch so zusammenreißen können.

Zum Glück.

Denn das alles hatte nur noch mehr zu Verwirrung in meinem Kopf geführt. Und jetzt saß ich hier gegenüber von ihm am Tisch auf dem Schulhof und beobachtete ihn dabei wie er den Kopf über unser Mathebuch beugte und sich konzentriert auf der Lippe herum kaute. Und wieder konnte ich nicht anders als ihn unglaublich hübsch zu finden. Attraktiv. Und schön.

Und irgendwie wollte ich das alles nicht.

Aber vielleicht ja doch.

Und vielleicht war es viel eher das, was mich verwirrte.

___

Einen Tag später träumte ich von ihm. Und es war zum Kotzen kitschig, wir waren auf irgendeinem Boot und sahen uns den Sonnenuntergang an und Harry legte seine Hände an meine Wangen und sagte genau die gleichen, viel zu überzogenen Worte, die er gesagt hatte, um mich von seinen Schauspielkünsten zu überzeugen.

Etwas was Louis Tomlinson eigentlich gehasst hätte. Aber in meinem Traum schmolz ich förmlich dahin.

Und als ich vollkommen verwirrt aufwachte, war ich erst noch komplett erfüllt von einem wohligen Gefühl, das ich nicht einordnen konnte. Ich kannte Harry seit knapp zwei Wochen (gut seit 12 Tagen, aber wer zählte denn schon?) und trotzdem war ich anders in seiner Anwesenheit.

Ich stand müde auf und versuchte mich mit einer Dusche auf andere Gedanken zu bringen, aber das funktionierte nur so semi-gut. Ein durch Sonnenuntergangslicht golden strahlender Harry, der beteuerte wie sehr er mich liebte schlich leider weiterhin in meinen Gedanken herum.

Ich frühstückte mit meiner Familie und machte mich dann gemeinsam mit Fizzy und Lottie auf den Weg in die Schule. Es war Freitag, ich hatte Spanisch in der ersten Stunde und normalerweise waren das Dinge über die ich mich freuen konnte. Und ich war auch gut gelaunt. Aber gleichzeitig so dermaßen durcheinander.

Ich sah Zayn mit Gigi zusammen unter unserer üblichen Platane stehen und ging auf sie zu. Ich mochte Gigi, wie gesagt waren wir auch befreundet. Zayn und sie waren jetzt schon über ein Jahr zusammen, schienen sich wirklich glücklich zu machen und wir hatten schon so einige Abende zu dritt verbracht, ohne, dass ich mir komplett überflüssig vorkam. Deshalb mochte ich die Beziehung der Beiden.

„Hey Louis", begrüßte mich Gigi, die von Zayn an der Taille umschlungen wurde und dieser grinste nur und schlug mit mir ein.

„Hey", antwortete ich und mein Blick schweifte an Zayn vorbei weiter über den Schulhof. Und da ich entdeckte ihn auch. Er saß auf der komischen Baumstamm-Bank, Eleanor stand vor ihm und schien sich über irgendetwas aufzuregen, zumindest gestikulierte sie wild mit den Händen in der Luft herum.

Harry griff nach ihrer Hand und zog sie neben sich. Ich hatte schon irgendwie Angst, aber er küsste sie nicht oder so. Es schien eher als würde er sanft auf sie einreden. Sie nickte dann und begann mit seiner Hand zu spielen, die locker auf ihrem Knie lag.

Schon wieder spürte ich dieses nervige Gefühl in der Magengegend. Was sollte das? Was war das? Ich wusste nur, dass ich irgendwie nicht wollte, dass die beiden so nah aneinandersaßen. Dass es normal war, dass sie seine Hand nehmen konnte.

War das etwa...wie sich...Eifersucht anfühlte?

„Hey Louis!", sagte jetzt eine Stimme energisch und jemand schnipste vor meinem Gesicht herum. Ich zuckte nur zusammen und fiel aus meiner Starre. Scheiße, ich hatte Harry ganz schön angestarrt.

„Bist du noch anwesend?"

Ich nickte Zayn nur zu. „Ja, ja, ich bin hier."

„Aber mit deinen Gedanken woanders", kommentierte er nur und ich boxte ihm leicht gegen die Schulter. „Du Idiot."

„Also mal ganz an Rande", begann Gigi jetzt. Ich sah zu ihr. „Ich würde es shippen." Sie zog eine Augenbraue hoch, nickte über Zayns Schulter zu Harry und grinste.

Ein warmes Gefühl machte sich in mir breit und ich konnte mein kleines Lächeln nicht verhindern. Scheiße, sie hatte nur gesagt, sie würde es shippen, Sie hatte mir weder ein Kompliment gemacht, noch irgendwelche guten Nachrichten überbracht. Wieso fühlte sich das so gut an?

Gigis Grinsen wurde immer breiter und ich hatte fast das Gefühl sie könnte meine Gedanken lesen. Ich sah kurz weg, machte einen nervösen Schritt nach hinten und stellte mich dann wieder normal hin. Zayn schaute nur verwirrt zwischen uns her. Dann schüttelte er den Kopf.

„Ich hab dir von Anfang an gesagt er verwirrt dich, Bro."

Ich zuckte nur mit den Schultern, sah nochmal kurz zu Harry, der gerade breit lächelte (leider zu Eleanor und nicht zu mir) und seufzte dann.

Zayn grinste.

Und ich verfluchte ihn dafür, dass er Recht hatte.

___

In der ersten Pause nach Spanisch beschloss ich Harry zu suchen. Wir waren ja inzwischen irgendwie sowas wie Freunde und deshalb konnte ich doch wohl auch einfach die Pause mit ihm verbringen, oder?

Ich ließ meinen Blick über den Schulhof gleiten und es war fast so als wären meine Augen inzwischen darauf trainiert Harry zu suchen, denn ich entdeckte ihn sofort. Er stand mit Eleanor - natürlich, wie denn auch sonst? - und Selena neben der Sporthalle und sie schienen sich über irgendetwas zu unterhalten. Ich machte mich auf den Weg.

„Hi Louis", begrüßte Selena mich lächelnd als ich bei ihnen ankam und Eleanor drehte sich überrascht um. „Hallo", meinte sie auch und nickte mir freundlich zu.

„Hi Selena, hi Eleanor", sagte ich und ließ meinen Blick dann zu Harry wandern. „Hi Harry." Meine Stimme war etwas leiser geworden, aber ich sah ihn direkt an.

Er lächelte. „Hey Louis", meinte er, kam auf mich zu und umarmte mich zur Begrüßung. Kurz vergaß ich wie atmen funktionierte. Wie aus Reflex hatten sich meine Arme um Harrys Körper geschlungen und ich drückte ihn kurz an mich.

Als wir wieder normal voreinander standen und Harry einen Schritt zurück in den Kreis machte in dem wir jetzt standen konnte ich einfach nicht anders als zu lächeln.

„Was führt dich zu uns?", fragte er mich dann und ich biss mir kurz auf die Unterlippe. War es doch nicht normal, dass ich Zeit mit ihm verbrachte? Also...so normal wie Freunde? „Du brauchst natürlich keinen Grund, aber...gibt einen spezifischen?"

Okay. Das war gut. „Ähm", begann ich. „Nein, nicht wirklich. Also...vielleicht hast du Lust heute zu mir zu kommen?" Keine Ahnung wo das jetzt herkam. Aber ich bereute es absolut nicht.

Bevor Harry allerdings antworten konnte wurde er von einer Stimme hinter mir unterbrochen. „Hey Leute! Dieses Wochenende ist ja langes Wochenende, also wir haben Montag auch frei, deshalb schmeiß ich Sonntag ne Party", meinte Niall Horan, das ungefähr sozialste Wesen auf diesem Planeten. Er war ein Junge aus meiner Stufe und es war wirklich so: Jeder mochte Niall, Niall mochte jeden. Ich drehte mich zu ihm um, er grinste breit.

„Und ihr seid alle eingeladen. Hoffe wir sehen uns am Sonntag." Und damit verschwand er auch schon wieder. Ich runzelte die Stirn und drehte mich grinsend um. Harry lächelte mich an.

„Ich würde gerne kommen", meinte er dann.

„Zur Party? Ja gut, ich dachte es kommen halt eh alle-"

„Nein, nicht zur Party. Also...gut da auch, aber ich meine heute. Zu dir."

Ein warmes Gefühl breitete sich wieder in meinem Bauch aus und ich musste lächeln. „Das freut mich

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