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Der nächste Tag erschien ich wieder nicht an der Uni, aber nicht, weil Kookie mich wieder eingesperrt hat, sondern eher, da mir Kookie verboten hatte, die Wohnung zu verlassen. Aber ehrlich gesagt war ich ihm dankbar dafür, da ich lieber im Bett blieb, als mich jetzt auf die Vorlesungen zu konzentrieren. Ich konnte gestern wieder nicht einschlafen und lag deshalb stundenlang wach im Bett herum. Außerdem tat mir mein Körper weh, durch Jungkooks Ausraster.
Das hielt mich jetzt, glaube ich, nicht vom Schlafen ab, aber sobald ich meine Augen schloss, kam das Gesicht von Yoongi. Es sah traurig aus. Mir kam vor Augen, wie stumm er neben der lachenden Freundesgruppe saß und nicht einmal auf das abgebissene Stück Pizza kaute. Hingegen als wir im Kino waren, leuchteten seine Augen richtig. Er war zwar auch still, aber er wirkte... glücklich. Um ehrlich zu sein, hatte ich nie so viel mit ihm zu tun gehabt. Er war immer nur der beste Freund von Jins Freund Namjoon. Ab und zu war er mit dabei, aber letztens erst war er mir zum ersten Mal so richtig aufgefallen. Seine Augen und vor allem sein unglaublich schönes Lachen. Er war schon süß.
Ich seufzte, setzte mich dann mit einer Tasse Kaffee an den Küchentisch und starrte auf den Inhalt meiner Tasse. Die Lampe spiegelte sich im Kaffee und ich pustete hinein, wodurch sich die Spiegelung auflöste. Gedankenverloren sah ich den kleinen Wellen hinterher, die an die Tassenwand prallten. Was machte ich da eigentlich? Wieso saß ich einfach nur nutzlos herum und beobachtete, was passierte, wenn man auf den Kaffee blies? Der Gedanke ließ mich die Küche begutachten.
Dreckig.
Das war bestimmt Kookie gewesen. Mit Absicht.
Egal. Ich hatte es verdient.
Ich trank den Kaffee leer, verbrannte mir dabei die Zunge, was mich aber alles andere als interessierte und fing an, die Küche sauber zu bekommen. Die Teller und die benutzten Gläser waschen, durch Putzen, Saugen, alles an seinen Platz stellen. Mir war das noch nie so schwergefallen, vor allem da das alles Routine war. Musste am Schlafmangel liegen. Diese Nacht waren es, glaube ich, wieder nur drei Stunden gewesen. Egal. Hauptsache, alles war jetzt wieder in Ordnung und ich durfte kurz aufs Sofa.
Nur ruhig sitzen konnte ich nicht. Der Boden fühlte sich etwas klebrig an. Ich holte das Putzzeug wieder raus und wischte die Wohnung einmal durch. Leider war ich so dumm gewesen, denn als ich alles wieder zurückstellte, hatte ich es zu eilig, um zum Sofa zu gelangen und rutschte aus. Mein Hintern tat jetzt weh. Ein neuer blauer Fleck. Als ob ich nicht schon genug davon hatte, verdammt.
Stell dich nicht so an, Jimin, so schlimm ist das jetzt auch nicht, meinte ich zu mir selber.
Ich setzte mich wieder aufs Sofa und lehnte mich zurück. Manchmal wünschte ich wirklich, dass das Leben aufhörte, von jetzt auf gleich. Ich wollte nicht mehr sehen, wie Kookie wütend wurde, mir verbot und erlaubte, was er wollte und er mich schlug, wann er wollte, und sei es nur, weil ich vergessen hatte, die Teller wegzustellen. Reichte doch eigentlich, dass meine Eltern so waren. Als ich mit ihm zusammen kam, dachte ich, ich sei dem entkommen, doch ich hatte mich so getäuscht. Gab es das überhaupt? Keine Schläge zu bekommen? Liebe zu spüren und das mehr als ein Monat oder zwei? Manchmal war ich mir nicht mal sicher, ob mich meine Freunde gern hatten. Die Aktion von Hobi hatte mir dann doch gesagt, dass er mich irgendwie wertschätzte, nur es brauchte nicht lange, bis ich wieder daran zweifelte. Aber wieso machte er sich überhaupt diese Mühe? War doch eh egal.
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