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Hobi ließ sich neben mich aufs Sofa sinken, nachdem die anderen alle die Wohnung verlassen hatten und Jisung sich in sein Zimmer zurückgezogen hatte.

"Warum seid ihr eigentlich zu uns gekommen heute?", fragte ich aus dem Nichts, den Blick auf die Wand gerichtet.

"Du bist heute ja nicht zur Uni gekommen und ich und Jisung hatten heute einen Arzttermin zusammen, und ich musste auch an gestern denken, als... dich jemand mit genommen hat, nach dem Film, erinnerst du dich? Du hast ja auch nicht auf unsere Nachrichten geantwortet", oh ja, der Abdruck hatte bis am Abend gebrannt und war bestimmt knallrot gewesen.

Ich merkte nicht, wie Hobi auf mein Handgelenk linste und dabei schmerzhaft das Gesicht verzog. Auf das Handgelenk, auf dem ein blauer, fast lilafarbener Fleck zu sehen war. Vom Instinkt her zog ich den Ärmel weiter darüber und wartete darauf, dass Hobi weiter sprach.

"Ich hatte ein komisches Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung ist. Und da wir sowieso unterwegs waren, haben wir den Termin mit dem Besuch bei dir verbunden. Wir haben Tae nach der Adresse gefragt und ja, den Rest kennst du ja", auch er blickte die weiße Wand an und zog seine Knie aufs Sofa, um sie dann zu umklammern.

"Ich hoffe, du bist uns nicht irgendwie böse oder so", sagte er zaghaft und stützte sein Kinn auf seinem Knie ab. Ich schüttelte als Antwort nur den Kopf.

"Kannst du mich nach Hause bringen?", brach ich dann die Stille, die uns seit geräumter Zeit umhüllt hatte.

"Klar, jetzt?"

"Ja "

Das Radio hatte keine bessere Musik auf Lager und nervte uns somit mit billiger Mainstreammusik. Hobi hatte es nach einem Moment angemacht und trotzt der nervtötendem Musik, war ich froh, dass er das getan hatte, da mir die Atmosphäre doch zu still wurde.

Hobis Zuhause lag nicht weit entfernt von unserer Wohnung, wie ich später feststellte, doch durch den unendlich langen Stau dauerte die Fahrt doppelt so lang, als sie eigentlich war. Müde stützte ich meinen Kopf gegen die kühle Scheibe und schloss für einen Moment die Augen. Jedoch wurde mir immer bewusster, dass ich meinem Zuhause immer schneller näher kam, als mir lieb war. Ich rechnete zwar nicht mit Kookie, da dieser eigentlich um diese Zeit noch aus dem Haus war, dennoch konnte ich meine aufkommende Angst nicht unterdrücken. Denn so oder so werde ich meinem Freund gegenübertreten und seine Reaktionen waren unberechenbar. Ich wusste nie, ob er nur drohend die Hand heben wird, obwohl ich das stark bezweifelte, oder mir etwas Schlimmeres anstellte, als mich nur mal schnell in ein dunkles Zimmer einzusperren. Ich wurde immer unruhiger, als wir durch Gegenden fuhren, die mir als zu familiär waren. Aus meinem Augenwinkel nahm ich die besorgten Blicke, die Hobi auf mein Handgelenk warf, wahr, da mein Ärmel aus Versehen nach oben gerutscht war. Auch wenn er nichts dazu sagte, zog ich den Ärmel weiter runter, um die Stelle zu kaschieren, da es mir doch recht peinlich war. Ich drehte das Radio lauter, um die Nachrichten zu hören, nur um dann festzustellen, dass sie mich zu meiner kleinen Enttäuschung gar nicht interessierten. Was mich aber dann doch interessanter war, war, wieso das Auto von Kookie vor dem Mehrfamilienhaus stand.

Mein Herz setzte aus und ich merke wie meine Hände durch die Panik schwitzig wurden. Als ich ausstieg, versuchte ich sie mir an der Hose trocken zu reiben. Ich ignorierte das flaue Gefühl im Magen und das leichte Zittern meine Hände, während ich mich von meinem besten Freund verabschiedete.

"Bis morgen Hobi"

"Bis morgen, pass auf dich auf", er lächelte sanft und ins Auto steigend winkte mir zu, was genauso lächelnd erwiderte und schaute Hobi wegfahrende Auto hinterher.

Ich schloss meine Augen, um mich zu sammeln und mich mental auf das Zusammentreffen vorzubereiten. Das Zusammenkrampfen meines Magens wurde nicht besser und ich wollte niemals unsere Wohnung erreichen.

Das musste ich auch nicht, denn als ich die schwere Tür öffnete, trat mir mein Freund entgegen.

"Wer war das?", fragte er ruhig. Ein wenig zu ruhig. Seine dominante und gewalttätige Ausstrahlung ließ mich unterwürfig werden. Das war nur die Ruhe vor dem Sturm.

"H...Hobi", er atmete tief durch, bevor er mich an dem bereits geschwollenen Handgelenk packte. Ohne Widerreden ließ ich mich an der pochenden Hand durch das Mehrfamilienhaus ziehen und wurde dann unsanft in unsere Wohnung gezerrt.

"Jimin, wir hatten eine Abmachung", knurrte er, nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen hatten.

"Du bist so ein undankbares Schwein", wurde er aggressiver, als ich nichts darauf erwiderte und trat gegen mein Schienbein. Ich unterdrückte den Schmerzensschrei, da es alles andere als liebevoll war.

"Ich habe dich eingesperrt! Wer hat dich da rausgeholt?"

"H... Hobi", wimmerte ich leise.

"Hobi also... Der bereitet ja nur fucking Probleme, schlechter Einfluss auf...", murmelte er vor sich hin. Dann drehte er sich wieder zu mir um. Das Gesicht wutverzerrt.

"Habe ich dir nicht gesagt, dass du diese Wohnung ohne meiner Erlaubnis nicht verlassen darfst!!", fing er an zu brüllen.

"Antworte, wenn ich dich, was frage, du Schwein", ich nickte, kurz davor in Tränen auszubrechen. Ich musste stark bleiben. Nicht weinen. Bloß nicht weinen.

Er streifte einer seiner Schlappen ab und schlug mich damit auf den Arm, den ich schützend vor meinem Gesicht gehalten hatte.

Er hörte aber nicht auf, packte dann meinen Arm, bohrte seine Fingernägel in die zu empfindliche Haut und fing an, mit den Schlappen einfach auf mich draufloszuschlagen.

"Warum kannst du nicht einmal das tun, was man dir sagt!"

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