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Während man Jungkook ins Krankenhaus beförderte, bot mir Yoongi an, diese Nacht bei ihm zu bleiben. Ich hatte ohne Weigerung zugestimmt. Ich zog mir einen angenehmen Schlafanzug an, bevor ich einfach aus dieser Wohnung verschwand. Ich wollte nie wieder auch nur einen Fuß darein setzten.
Yoongi und auch Hobi hatten mir angeboten die heutige Nacht bei ihnen zu verbringen. Dann kam Tae auf die Idee, dass alle bei ihm übernachten konnten. Jetzt lag ich im Dunkeln und versuchte vergeblich zu schlafen. Ich fühlte mich so kaputt, war es eine gute Idee zu gestimmt zu haben?

Ich starrte auf die Decke, während ich den ruhigen Atem meiner Freunden lauschte. Dann tauchte Jungkooks Blick vor meinen Augen auf und mich packte wieder die Panik. Seine verbitterten Augen, entschlossen und voller Zorn. Ich merkte nicht mal wie die Tränen einzeln auf die Bettdecke tropften. Eine nach der anderen schlängelte sich über mein Gesicht und hinterließ immer größer werdende Flecken. Was war passiert... was war nur passiert. Allein nur die Tatsache, dass sich das Gefühl der Wertlosigkeit dadurch nur noch mehr verdeutlicht hatte.
Sich wertlos zu fühlen, war bei mir Standard. Nun fühlte ich mich nicht nur wertlos, sondern auch dreckig, nur noch mehr ausgenutzt und ... verraten. Aber vielleicht hatte mein Vater ja recht. Vielleicht hatte niemand so jemanden wie mich verdient, vielleicht war ich auch nur auf der Welt, um anderen als Frustbefreier bereit zu stehen. Der Typ an dem man alles ausließ. Als ich wieder meine Augen schloss sah ich wieder Jungkook. Um seinem Blick zu weichen, riss ich sie auf, ließ meine Augen unruhig hin und her wandern, nur um nichts festes fixieren zu müssen. Alles um seine Augen nicht sehen zu müssen.

Kurz vor halb 4 stand ich frustriert auf und setzte mich in die Küche. Taes Küche war geordnet und alles befand sich an seinem Platz. Ich suchte mir die Wasserflasche und ein Glas, bevor ich mir den Mund befeuchtete. Mein viel zu trockener Rachen kühlte dich durch die Berührung des Wasser ab, und fühlte sich direkt befreiter an.
Ich setzte mich auf den Stuhl am Küchentisch und legte meinen Kopf in den Nacken.
Durch das Dachfenster schien mir der Mond entgegen. Als würde er mit all seiner Kraft versuchen den unbedeutenden Jungen in der Küche zu trösten.

Ich nahm wieder einen Schluck vom Wasser und stellte das Glas ab.

"Ich hätte mir auch denken können, dass du hier bist", Yoongis angeraute Stimme durch den Schlaf ließ mich zusammen fahren. Dabei war er nicht mal laut.

"Alles gut. Ich bin's", er setzte sich neben mich. Ich schaute kurz in seine Richtung, bevor ich den Blick wieder auf den Mond richtete.

"Kannst du nicht schlafen?", fragte er und starrte in die Leiche Richtung wie ich. Ich nickte. "Wie immer", ich seufzte.

"Der Mond ist wunderschön heute", meinte er nach dem die Stille zu lange zwischen uns lastete. "Er scheint so schön"

"Ja, da hast du recht", ich wandte meinen Blick vom Mond ab und widmete mich wieder zu Yoongi. "Warum bist du wach?"

"Schlecht geträumt. Und dann hab ich deinen Platz leer aufgefunden und dachte ich geh dir mal Gesellschaft leisten."

"nett", meinte ich monoton und kicherte leise. "Danke übrigens wegen vorhin. Also eigentlich danke für alles was du jemals für mich getan hast... dafür bin ich dir unheimlich dankbar", sagte ich und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. "alles gut Jimin-ssi", mein Name sprach er so zaghaft und vorsichtig aus, als würde er ein verlorenes Kätzchen streicheln und versuchen hochzuheben. Er trat mir näher und wischte mir sanft die Nässe vom Gesicht und schaute mir dabei tief in die Augen. Er gab mir beinah das Gefühl, er könnte meine Seele analysieren und erblicken. Ich selbst versank in seinen warmen braunen Augen in denen sich der Mond spiegelt. So beruhigend. Ich fühlte mich gerade zu tiefsten verbunden mit dem Jungen der gerade vor mir stand und mir über das Gesicht wischte.

Ich hatte langsam das Gefühl, dass mir die Kehle immer mehr zugeschnürt wurde und konnte nicht mehr anders als ihn zu umarmen. Ich scheute mich Leute zu umarmen, die Angst war zu groß, weggestoßen zu werden. Ich wollte dadurch auch schon wieder loslassen, als Yoongi seine Arme fest um mich schlang und mich festhielt. Er hielt mich fest und ich weinte, ungläubig, dass das alles hier überhaupt passierte. Das sanfte Rückenstreicheln gab mir den Rest und ich krallte mich an seinem Shirt fest.

***

Es waren jetzt schon drei Tage vergangen, seitdem wir beschlossen hatten, dass ich für eine Weile bei Yoongi unterkommen werde. Wir hatten - eigentlich nur meine Freunde, da ich absolut nicht in dieses Zimmer wollte - meine Sachen aus der Wohnung rausgeholt und sie bei Yoongi abgestellt. Ich übernachtete auf der Couch (mein Wunsch, ich musste Yoongi überreden, was nicht einfach war) und hatte angeboten ihm beim Haushalt zu helfen. Also er hatte darauf bestanden, dass ich nur ein bisschen machen musste. Was für mich etwas schwer war, denn es juckte mir die ganze Zeit in den Finger etwas zu tun. Und ich fühlte mich die ganze Zeit schlecht, wenn ich Yoongi mit dem Staubsauger sah und mir befah' sitzen zu bleiben.

"Ey reich mir mal die Fernbedienung", sagte Yoongi während er an seinem Popcorn knabberte. Ich reichte ihm das Gewünschte und er scrolle durch die Filme durch.

"Auf was hast du Bock?"

"Mach einen an, ist mir gleich welchen"

"Ok, wie du willst", er wählte einen nach Action aussehenden Film aus und lehnte sich zurück. "So, den wollte ich schon länger mal schauen, endlich hat sich die Gelegenheit gegeben, ok und jetzt leise", ich fing an zu schmunzelte und wir schauten den Film. Jedoch war ich mehr auf Yoongi fixiert als auf das was die Protagonisten machten. Wie fasziniert er sein Gesicht verzog oder er seine Augen weitete. Er war voll im Film drin. Er war gerade zu süß. Wie konnte man sich auch nur zurückhalten und ihn nicht auf die Wange küssen? Sie war weicher als mein Kissen und er roch so angenehm gut. Yoongi war gerade dabei sich ein Popcorn in den Mund zu stecken und stockte mitten in seiner Bewegung. Er sah aus, als würde er zu Eis gefroren sein. Dann drehte er seinen Kopf in Zeitlupe zu mir, mit dem unveränderten Gesichtsausdruck.

"H-hast d-d-du mich ge-r-rade a-uf die Wan...", seine Kinnlade hing ihm runter. Das schlechte Gewissen machte isch breit. "Sorry, tut mir leid, ich weiß nicht was gerade in mich gefahren ist, tut mir wirklich leid-", er stoppte mich mit der gehobenen Hand. Er schloss seinen Mund wieder und schien sich kurz fangen zu müssen.

"Du hast mich auf die Wange geküsst... JIMIN HAT MICH AUF DIE WANGE GEKÜSST", er sprang begeistert auf und hüpfte um das Sofa herum. "JUHU", ich etwas verwirrt schaute ihm zu und wusste nicht wie ich mich verhalten sollte. Als er merkte, dass ich im Raum war, hörte er abrupt auf und räusperte sich laut.

"sorry, ehm... ", sein Gesicht lief knallrot an. Er kam langsam, etwas beschämt, wieder auf mich zu und setzte sich genauso langsam hin. "Muss das kurz verarbeiten"

"Ist das also was gutes?"

"JA NATÜR- ja klar ist das was gutes", er räusperte sich abermals. "Ich hab zu lang darauf gewartet, darf ich dich... auch küssen?"

"Küssen? auf die Lippen?", er nickte eifrig. "Ja... ", seine Lippen schmiegten sich gegen meine. Ich schloss genießerisch die Augen und gab mich einfach hin. Das war wohl der schönste Moment an den ich mich erinnern durfte.

"Ich liebe dich", wisperte er gegen meine Lippen. Auf diese Worte konnte ich nicht anders als Dauer zu grinsen. Nachdem er mich kurz an sich gedrückt hatte, lehnte er sich wieder in das Sofa.

"Wer hätte gedacht, dass dieser Moment passieren würde, ich hab zu lange gewartet", etwas überfordert mit der ganzen Situation strich ich mir nervös eine Strähne hinter das Ohr.

"Echt?"

"Oh ja"

"Wie lang?"

"Drei fast vier Jahre", überrascht fuhr ich herum. "Was? wie geht das? Wir sind doch nur seit einem fast zwei Jahren an der Uni"

"Gleiche Schule"

"als ob"

"Doch... kann ich dich nochmal küssen?"

Ok schaff doch keine Lesenacht sorry T~T ICH WOLLTE MEINE ERSTE LESENACHT STARTEN T.T
Egal. Ein ander mal...
Ich hoffe es geht euch gut und man sieht sich <333

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