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Angespannt saß ich neben Jungkook auf dem Stuhl, während alle um mich herum lachten, nach Rauch stanken und an ihrem Kaffee schlürften.
Ich konnte und wollte nicht mit reden. Irgendwann war ich woanders mit den Gedanken und flüchtete weit weg. Ich wollte hier keine Sekunde länger hier sitzen, aber ich hatte keine Wahl.
Ich hatte nichts vor mir stehen. Ich hatte weder Appetit noch Hunger. Wie gern würde ich alle Leute hier mit Yoongi ersetzen. Ich stellte mir sein Lachen vor, das angenehm in meinem Ohr hallte. Und-
"Und was ist mit dem? Hat der seine Zunge verschluckt?", riss mich einer der Typen aus meiner Realität. Ich biss mir auf die Lippen.
"Ach. Der ist meistens still. Aber ihr müsst ihr redend erleben. Wie ein Wasserfall", Kookie lachte. Alle lachten. Ich lachte nicht. Nur ein gezwungenes Lächeln brachte ich zustande.
"Aber einen hübschen Fang hast du da gemacht. Wieso zeigst du ihn uns erst jetzt?", Pakorn? Pakung? Ach, keine Ahnung. Kookie hatte irgendwann im Gespräch seinen Namen erwähnt.
"Er ist ein bisschen scheu. Aber sonst ganz lieb", ich lächelte schüchtern und schaute auf meine Hände. Was endete es nur?
"Er sieht halt wirklich cute aus. Wie heißt er?"
"Jimin"
"Cute. Meine Freundin ist nicht so cute. Aber im Bett... aber vielleicht sollte ich es auch mal mit einem Mann treiben. Ist er gut?"
Den Rest der Unterhaltung bekam ich nicht mehr mit. Ich war wie weggetreten. Ich fühlte mich wie ein Gegenstand, der bestascht, gestreichelt und angegafft wurde.
Und Jungkook machte nichts. Er ließ die fremden Männer sich über mich her reden und so komische Gespräche führen, dass ich mich in Luft auflösen wollte.
Ihr Lachen riss mich abermals aus meiner Trance. Etwas ängstlich durch ihre durchbohrenden Blicke huschten meine Augen unruhig zu Kookie, der einfach nur stolz einen Arm um mich legte. Ich unterdrückte den Drang, den Arm runter zu stoßen, der schwer auf meiner Schulter lastete.
Ich wollte nach Hause.
***
Kookie war der erste, der sich ins Bett legte und einschlief, während ich mich auf die Fensterbank setzte und in die Nacht starrte. Ich lauschte dem Ticken der Wanduhr und lehnte meinen Kopf an die kühle Scheibe. Im Glas spiegelte sich das erhellte Bett durch die Straßenlaterne, welche ihr mattes Licht hineinscheinen ließ.
Kookie grummelte im Schlaf und wandte sich auf die andere Seite. Und ich fühlte mich erschöpft, aber nicht bereit zu schlafen. Wie jede Nacht eigentlich.
Ich begann etwas zu frösteln.
Die tickende Uhr wurde immer lauter. Und lauter. Mit jeder Bewegung des Zeigers. Ich löste meine Augen von der leeren Straße, auf der nur ein vereinzelter Mensch spazierte und suchte meine Kopfhörer aus der Schublade. Ich nahm mein Handy, das mir Jungkook endlich wieder zurückgegeben hatte, und suchte mir was aus.
Mit den Kopfhörern auf den Ohren kroch ich begleitet von der ruhigen, sanften Musik unter die Decke.
Jungkooks warmer Körper erwärmte meinen eigenen, gefühlt halb durchgefrorenen Körper.
Die Nächte wurden immer länger und kälter. Die Heizungen wurden nachts ausserdem heruntergedreht und dann war man froh, nicht alleine unter der Bettdecke zu liegen.
Den Kopf leicht zur Musik wippend, pinnte ich die Decke um mich herum mit dem Fuß fest und kuschelte mich noch mehr rein. Ich schloss die Augen und riss sie wieder auf. Ein unendlicher Kampf. Der Schlaf. Ich schloss abermals die Augen und ließ sie zu.
Schlaf, schlaf, schlaf.
Ich drehte mich auf die andere Seite. In diesem Moment drehte sich Jungkook auch in die Richtung, sodass er mit dem Gesicht zu mir lag. Gleichmäßig atmend und friedlich.
Ich schloss wieder die Augen. Ich spürte wie sich zwei Arme um mich legte und er mich fest an sich drückte. Überrascht öffnete ich die Augen. Okay. Mein Herz beschleunigte sich leicht und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Langsam verloren die Kopfhörer ihre Batterie und ließen mich alleine.
Wieder diese Stille. Eigentlich fühlte es sich ganz gut an, in seinen Armen. Ich schloss abermals die Augen und schmiegte mich vorsichtig an ihn. Er überraschte mich immer wieder aufs Neue.
***
Die plötzliche Kälte, die mich umgab, ließ mich aufschrecken. Die Decke umwickelte mich nicht mehr, sondern lag am anderen Ende des Betts. Mir kam der Verdacht, dass ich sie weg gestrampelt hatte. Mittlerweile hellwach, richtete ich mich langsam auf und streckte mich. Kookie war wie erwartet nicht da. Arbeiten. Und ich hatte Uni. Ohne jegliche Motivation stand ich auf und machte mich bereit für den Tag.
Mit dem Frühstücksbrot halb in der Hand, halb im Mund, griff ich nach meinem Rucksack und hastete die Treppe nach unten. Wie vorhergesehen lehnte Yoongi im Türrahmen und wartete auf mich. Als er mich erblickte, setzte er ein breites Lächeln auf. Es erwärmte mich von innen.
"Sollen wir los?", fragte ich ihn. Er nickte. Auf dem halben Weg zur Bushaltestelle blieb er stehen.
"Jimin? Würde... würde er dir was ausmachen, wenn... wir... heute einfach schwänzen?", ganz vorsichtig sprach er das letzte Wort aus. Als wäre es zerbrechliches Glas.
Etwas überrascht starrte ich ihn an, bevor ich, anfangs etwas zögerlich, den Kopf schüttelte.
"Nein. Einmal nicht... wieso?"
Er wurde rot. "Ach halt... wir sehen uns ja durch dein Verbot nicht so oft...", er wich meinem Blick aus und sah überallhin, nur nicht zu mir.
So liebe Leute, ich werde nun hier ankündigen, dass mal wieder eine Woche nichts kommen wird. Auf jeden Fall, bin ich sehr erfreut durch euren lieben Support. Hehe. Fühlt euch gedrückt.
Btw. Meinung zum Comeback von P1harmony?
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