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Der Rest des Tages verlief dann genauso weiter. Ich ging ihnen aus dem Weg, reagierte nicht wenn sie mich riefen und setzte mich woanders hin. Selbst in der Mittagspause, mied ich die Mensa und holte mir einen Döner, den ich auf einer Bank im Park verspeiste. Allein. Wäre ich noch in der zwölften Klasse, wäre das ganz normal. Also müsste ich ja auch daran gewöhnt sein. War ja gar nicht so extrem lang her. Oder? Ich schob mit das letzte Stück Dönerbrot in den Mund und lief mit schweren Magen in die Uni zurück und quälte mich durch den Tag. Mit schlechtem Gewissen und mangelnder Konzentration.
***
Kookie nahm es mir auch nicht übel, die Nacht nicht hier geschlafen zu haben. Im Gegenteil, er tat so, als wäre nie was passiert.
Obwohl wirklich so tun als wäre nichts passierte, passte dann doch nicht so. Er war stiller und verhielt sich eigenartiger als sonst.
"Alles okay?", fragte ich und deutete auf seine geschwollene Lippe. Er nickte.
"Jaja, alles gut", er winkte ab. Dann öffnete er den Mund, so als wolle er mir etwas mitteilen. "Du Jimin", begann er. Ich horchte auf und blcikte aufmerksam zu ihm.
"Ja?"
"eh... vergiss es", sagte er dann und steuerte stattdessen auf das Bad zu.
"Bin duschen", rief er mir zu, bevor er die Tür zu knallte. Verwirrt von seiner Attitüde nickte ich nur und setzte mich aufs Sofa, um das Fernsehen an zu machen. Doch auf das Geschehen auf dem flackerten Bildschirm konnte ich gar nicht richtig folgen. Zu sehr wunderte mich Jungkooks ausgewechselte Persönlichkeit. Hatte ihm Yoongi zu fest zu Boden befördert, dass er zu hart mit dem Kopf aufkam und jetzt irgendwie einen Schaden im Gehirn erlitten hatte? Oder hatte ihm jemand ins Gewissen geredet. Obwohl, das letztere war viel zu unrealistisch. Ich tippte daher auf die erste Möglichkeit. Er musste einfach zu hart mit dem Kopf aufgekommen sein. Ja, das machte Sinn.
***
Die nächsten Tagen waren nicht anders. Ab und an, versuchte Jin Kontakt zu mir auf zunehmen, aber Hobi hielt ihn zurück, mit dem selben traurigen Ausdruck den sie alle teilten. Dann kam auch noch dazu, dass Yoongi mit einbezogen war. Ich sprach nicht mit ihm, auch wenn es mir bei ihm am schwersten fiel. Er war so nett zu mir gewesen und dann machten ich sowas als Dankeschön. Ich sah ihn auch nicht mehr so oft lächeln. Eigentlich sah ich ihn gar nicht mehr lächeln. Was mir das Herz zerbrach. Ich liebte sein Lächeln über alles. Aber war das Lächeln wirklich durch mich verschwunden?
Ich packte meine Sachen zusammen, nachdem die Vorlesung zu Ende war und huschte als erster aus dem Raum. Vorbei an Tae, dessen Gesicht sich immer verdunkelte, wenn ich in seinem Blickfeld auftauchte. Vorbei an Yoongi, der mich nicht mal mehr wahrnahm. Das tat so weh. Aber was sollte ich machen? Mich noch mal verprügeln lassen? Noch mehr Schmerzen erleiden, nur weil ‚rebellisch' sein wollte?
Zum Glück konnte ich jetzt direkt nach Hause. Dort musste ich mich mit so Zeug herumschlagen, sondern eher, dass meine Aufgaben alle erledigt wurden. Sei es Unizeug, der Haushalt oder Jungkook.
Ich war zu sehr in meinen Gedanken versunken, dass ich nicht wirklich die Gestalt wahrnahm in die ich reinlief.
"Oh sorry, tut mir leid, ich hab dich echt nicht gesehen", entschuldigte ich mich direkt. Namjoon schulterte seine Tasche wieder, die durch das Zusammenprallen runtergefallen war.
"Kein Problem Jimin", ich nickte und wollte schon zum Gehen ansetzten. Als er es sich anders überlegte. Er schaute sich kurz um, griff meinen Ärmel und zog mich ungefragt mit.
"Hey, lass...los", ich versuchte mich aus seinen Griff zu befreien, was scheiterte. Stattdessen stiess er die Männertoilettentür auf und zog mich rein.
"Was soll das", zischte ich genervt und riss mich aus seinem Griff. Ich rieb mir das Handgelenk und starrte ihn finster an. Er hingegen verschränkte die Arme vor der Brust und setzte einen erwartenden Blick auf.
"Warum gehst du meinem festen Freund so mir nichts dir nichts aus dem Weg?", fragend hob er eine Augenbraue. Seine Augen bohrten sich in mich und strahlten eine Dominanz aus, aus der ich entwichen wollte ubd irgendwie nicht konnte.
Die nächste Augenbraue folgte, als ich nicht antwortete.
"Warum sollte ich ausgerechnet dir das sagen?", fragte ich mit fester Stimme, hob mein Kinn trotzig und verschränkte ebenfalls meine Arme vor der Brust. Ich geb mich doch nicht kleinlich bei.
"Ich will meine Antwort, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit", meinte Namjoon bissig.
"Cool, dann bleib ich hier stehen bis du gehst", antwortete ich genauso bissig. Merkte er nicht, dass ihn das gar nicht angeht?
Er verdrehte bei meiner Aussage die Augen.
"Junge, er hat, wie du bestimmt weisst. Stimmungsschwankungen wie ein Teenie, aber seitdem du ihn nicht mal mehr anschaust, ist seine Laune voll gekippt. Ich will mir sein Gejammer nicht mehr hören, verdammt", merkte er etwas unerwartet.
"Soll ich etwa Mitleid haben?", fragte ich kalt. Ehrlich gesagt, traf es mir sehr, dass Jin es so mitnahm. Er musste wegen mir leiden. Dabei... sollte er sich doch irgendwie glücklich schätzen. Er wurde nicht mehr von dem nervigen Jimin verfolgt und er war eine Last los. Musste man doch positiv sehen.
"Ich habe halt meine Gründe", antwortete ich mit einem arroganten Unterton in der Stimme.
"wenn das alles ist, dann kann ich ja jetzt wieder gehen", zum Gehen ansetzend drehte ich mich und wurde aber von Namjoon wieder aufgehalten.
"Ooh, was denn noch?", stiess ich genervt von mir.
"Bitte Jimin-...", quengelte er.
"Jetzt hör mich mal zu, ich habe mich dazu entschieden und fertig, wenn Jin ein Problem damit hat, dann soll er gefälligst doch zu mir kommen und nicht seinen Freund als Postboten zu mir schicken und jetzt muss ich mich entschuldigen, ich muss gehen", ich richtete meine Kleidung und verliess mit entnervten Seufzen die Toiletten. Die kalte Maske die ich vorhin aufgesetzt hatte, liess ich wieder fallen, sobald ich den Campus verlassen hatte.
Ich ruinierte meine Freundschaften schon wieder. Und diesmal war Jungkook daran schuld. Das war so frustrierend. So verdammt frustrierend.
Ich drückte die Tür zum Mehrfamilienhaus auf und ging mit hängenden Kopf die Treppe hoch. Gerade wollte ich den Code an unserer Tür angeben, als mir jemand an die Schulter tippte.
"Was?", wollte ich schon aggressiv von mir geben, doch hielt direkt inne.
Vor mir standen Hobi und Jisung, beide alles andere als begeistert.
Direkt war meine kalte ablehnende Maske wieder auf und rollte verstellte genervt die Augen.
"Jimin, können wir reden?"
"Nein? Und jetzt lasst mich in meine Wohnung", ich wollte abermals den Code eingeben, doch wieder wurde ich aufgehalten.
"Bitte Jimin"
"Ich will jetzt nicht reden, okay, ich bin nicht in Stimmung. Akzeptiert das einfach!"
Sorry Leute, aber auch die Woche die kommt, also ab morgen, wird nichts kommen.
PS: ab den 25. 12. ist wieder normal, weil hab dann Ferien :-)
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