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"Bis morgen", verabschiedeten wir uns. Er winkte mir noch zu und ging die Treppe hoch. Das war toll mit ihm. Wo er am Anfang angespannt und zurückhaltend war, verschwand das alles stück für stück und er sprach mit mir mit fester Stimme. Er blieb trotzdem etwas nervös, was man ihm so gut aus dem Gesicht lesen konnte. Wenn er versuchte das zu verstecken, war er nicht gut darin. Ich sah ihm grinsend hinterher und war gerade dabei die Tür zu schliessen, als jemand sie ruckartig wieder aufstieß.
Es war Kookie. Und er hatte einen zornigen Gesichtsausdruck.
Die Alkoholfahne die er mit sich brachte, konnte man so deutlich riechen, als hätte er drin gebadet.
"Wem hast du die scheiss Tür geöffnet??", fragte er ruhig. Mein ganzer Körper fing an zu zittern.
"N-niemand"
"Halte mich nicht für dumm", er blieb extra etwas leise, da wir uns immer noch im Treppenhaus befanden. "Ich habe es gesehen, und die fucking Tür ist auf! Also sag mir ganz langsam, wen hast du reingelassen??", seine Stimme hallte dennoch durch das Mehrfamilienhaus, obwohl er versuchte leise zu bleiben. Doch ich starrte ihn nur an, anstatt eine Antwort von mir zu geben.
"ANTWORTE MIR, VERDAMMT", er war ausser sich. Er packte mich am Kragen und ich spürte einen fetten Kloß im Hals der mich davon hielt richtig Luft zu bekommen. Kookies Miene machte Angst. Verdammt Angst. Mein Herz hämmert gegen meinen Brustkorb.
Ein Schlag.
Noch ein Schlag.
Ich spürte wie warmes Blut von meiner Nase über meinen Mund tropfte. Der metallische Geschmack breitete sich langsam in meinem Mund aus.
"Wem hast du geöffnet?", blieb seine Stimme ruhig. Doch ich schüttelte hartnäckig den Kopf. Nur die Tränen, die ich mich aller Kraft versuchte zurückzuhalten, rollten unkontrolliert mir übers Gesicht und vermischten sich mit dem Blut. Metallisch und salzig. Ekelhafte Kombi.
"Wenn du nicht gleich antwortest!"
Er wollte nicht aufhören. Der Zorn flimmerte in seinen Augen, doch blieben glasig. Er war nicht er selbst. Ich konnte an nichts mehr denken, als an die Schmerzen und an das Gesicht von Kookie. Wutverzerrt und der Alkoholgestank war unerträglich. Wie viel hatte er nur getrunken um so auszurasten.
Diesmal stöhnte ich vor Schmerzen.
Ich hätte einfach nicht aufmachen sollen.
Meine Tränen versiegten und ich konnte nicht mehr weinen. Die Leere betäubte meine Sinne und ich spürte nicht einmal mehr wie Kookie mir sogar in den Bauch schlug und das mehrfach. Ich verspürte nicht mal, wie ich auf den Boden der Wohnung aufkam als Kookie mich von sich schmiss. Zornig und betrunken.
Erinnerung flackerten auf und verschwanden so schnell wie sie gekommen waren.
Meine Sicht wurde immer verschwommener. Ich kämpfte nicht mal mehr gegen die aufkommende Schwärze und es dauert nicht lang bis sie mich glänzlich umhüllte und ich in die Dunkelheit fiel.
***
"...-min? Hörst du mich? Jimin?", die Stimme klang wie aus weiter Ferne und wurde immer klarer mit jedem Wort das es von sich gab. Meine Glieder fühlten sich zu erst taub bis sie vor Schmerzen pochten.
"Jimin? Ich bring dich ins Krankenhaus ok? Die Wunden müssen versorgt werden", war das Yoongis Stimme? Sie klag so erfrischend. Ich glaub ich konnte sie immer hören.
"Wow, du bist schwerer als ich erwartet habe, naja, mehr ins Fitnessstudio müsste ich auch gehen, es würde mir... dann... urgh... leichter fallen", er griff mir unter die Arme und versuchte mich am Rücken hochzuheben. Die Stellen die er berührte, fingen an heftig zu kribbeln und gaben mir ein wohliges Gefühl.
Es schien als ob er stolpern würde und das Risiko zu fallen, kam nicht in Frage. Ich schlug die Augen auf und wollte mich dagegen wehren hochgehoben zu werden. Yoongi war dann nicht mehr stark genug um mich weiter hochzuhalten und ließ mich wieder zu Boden sinken.
"Du bist wach!", sein Lächeln war unbezahlbar. Seine Augen leuchtete so richtig vor Freude.
"Alles okay? Ich dachte ich bring dich ins Krankenhaus, die Wunden versorgen und du warst bewusstlos und ja"
"Kookie"
"Was? Wer ist Kooki-... oh. Ignorier den, um den kümmern wir uns später", er war meinem Blick gefolgt und blickte zu einem bewusstlosen Jungkook, der nur ein paar Meter entfernt lag.
"Was hast... wie", es fiel mir etwas schwer zu sprechen, da mein Kiefer sich komisch anfühlte.
"Oh, eh... ich glaube 5 Jahre Taekwondo haben sich dann doch gelohnt, oder?", ich nickte immer noch etwas schockiert über die Tatsache.
"Was-..."
"Jimin, komm, ich erklär dir alles später, wir müssen dir die Wunden versorgen", er griff mich wieder unter die Arme, doch diesmal so, dass ich laufen konnte. Sobald ich auf den Füssen war, knickte ich um.
"Dreckschwein", fluchte Yoongi und bewahrte mich von dem Fallen.
"Wer?"
"Dieser Kookie da, bah", er war einfach so knuffig.
Erst jetzt nach einem Jahr merkte ich, dass in diesem Gebäude ein Aufzug fehlte. Es war nicht gerade leicht, verletzt und gestützt von Yoongi die Treppe runter zu gehen. Aber es war gelogen, würde ich seine Berührungen nicht genießen. Ich konnte mich dafür ohrfeigen, aber es war einfach ein so tolles Gefühl.
Die Autofahrt war still. Nur das Radio war leise im Hintergrund zu hören. Auf dem Autobildschirm leuchteten die Zahlen der Uhrzeit so hell, als wollten sie uns darauf deuteten dass es schon spät abends war. Den brummenden Kopf auf meiner Handfläche abgestützt, da ich eine Platzwunde am Hinterkopf hatte, schloss ich erschöpft die Augen.
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