37. Kapitel
Louis Pov
Die vereinbarte Stunde war schneller um als mir lieb war. Sanft wurden kleine Küsse in meinem Gesicht verteilt, wodurch ich langsam wach wurde.
"Harry", murrte ich, wobei ich versuchte seinen Kopf wegzudrücken.
"Entweder du öffnest jetzt die Augen oder ich küsse dich", kündigte der Lockenkopf an, weswegen ich lachen musste.
"Ich habe noch nie so eine angsteinflößende Drohung gehört", erwiderte ich.
"Für die meisten Kriminellen trauen sich einfach nicht so eine heftige Drohung auszusprechen."
"Du bist jetzt also unter die Kriminellen gegangen?"
"Erpressung ist illegal, also ja bin ich." Grinsend öffnete ich die Augen einen Spaltbreit, um Harry anzusehen, der hinter mir lag und sich über mich gelehnt hatte.
"Dann will ich mich mal lieber nicht mit dir anlegen."
"Schade", kommentierte der Jüngere, wobei er leicht schmollte, dann jedoch ernst wurde. "Wie fühlst du dich?"
"Ich weiß nicht, ob ich nach dieser Erpressung jemals wieder eine ruhige Minute haben werde oder jetzt ein Leben in Angst und Schrecken verbringen werde", antwortete ich grinsend, weswegen Harry schmunzelnd die Augen verdrehte, wobei er das Bett verließ.
"Wenn du fit genug bist, um mich zu ärgern, kannst du auch aufstehen und mit uns essen gehen." Seufzend zog ich mir die Bettdecke über den Kopf. Das Essen mit den Jungs hatte ich komplett verdrängt. Ich wollte lieber im warmen Bett liegen bleiben, statt mich in einem lauten Restaurant Nialls Verhör zu stellen. Regungslos blieb ich unter der Decke liegen, während ich den Geräuschen lauschte, die Harry beim Fertigmachen verursachte. "Wenn du dich noch irgendwie fertig machen möchtest, hättest du jetzt noch fünf Minuten, sonst nehme ich dich einfach so mit, wie du jetzt bist", kündigte Harry an. Für einen Moment überlegte ich, ob ich es drauf ankommen lassen sollte, wollte das Risiko dann aber doch nicht eingehen und quälte mich deswegen aus dem Bett. Harry grinste zufrieden, als ich mich ins Badezimmer schleppte, wo ich Zähne putzte und versuchte meine Frisur halbwegs in Ordnung zu bringen. Zurück im Hauptzimmer, setzte ich mich aufs Bett, um meine Schuhe anzuziehen, als es auch schon an der Zimmertür klopfte. Harry öffnete die Tür.
"Seid ihr soweit?", ertönte Liams Stimme nach kurzer Stille.
"Ja, Louis muss nur noch seine Schuhe zu Ende anziehen", informierte Harry ihn. Eher widerwillig stand ich wieder vom Bett auf, suchte meine Sachen zusammen und begab mich dann zu meinen Bandkollegen mit denen ich das Hotelzimmer verließ. Ich versicherte mich noch einmal, dass ich die Zimmerkarte dabei hatte, ehe ich die Tür hinter mir zu zog. Niall und Zayn standen ebenfalls bereits im Flur, wobei Nialls Lippen von einem zufriedenen Lächeln geziert wurden.
"Was essen wir?", erkundigte sich Niall, während wir uns gemeinsam auf den Weg zum Aufzug machten.
"Sushi", schlug ich vor, weswegen Harry mich irritiert von der Seite ansah.
"Du magst überhaupt kein Sushi", warf er ein.
"Niall aber auch nicht und allein um ihn zu ärgern, wäre es mir das Wert." Beleidigt schnaubte Niall auf, wobei er mir gegen den Oberarm schlug.
"Das ist nicht nett, Tommo", beschwerte er sich.
"Kein Sushi", entschloss Liam grinsend.
"Pizza", lautete Harrys Antwort.
"Wir hatten doch gestern Abend erst Pizza", meinte Niall.
"Harry aber ja nicht, weil er bei Louis im Geheimversteck war", meldete sich Zayn das erste Mal zu Wort.
"Bürger", schlug Liam eilig vor, vermutlich um einen Streit zu vermeiden.
"Ich habe keinen Hunger auf Bürger", warf Harry ein.
"Lasst uns doch einfach in ein Restaurant gehen, was sich in der Nähe des Hotels befindet. Dort wird schon jeder irgendwas finden", versuchte ich die Diskussion zu beenden. Tatsächlich stimmten die Anderen zu, jedoch gab es einen Harken an unserem gesamten Plan. Vor dem Hotel standen unzählige Fans, wir müssten also zunächst einige unserer Bodyguards finden, um gefahrlos raus gehen zu können.
"Zimmerservice?", schlug Liam vor. Wir nickten alle zustimmend und kehrten wieder um. "In welches Zimmer gehen wir?"
"Wir können in mein Zimmer", bot Zayn an, konnte es sich aber nicht nehmen lassen, sein Angebot noch zu begründen. "Ich bin mir nicht so sicher, ob euer Bett, Liam und Niall, noch sauber genug zum Essen ist. Wer weiß, was ihr in der letzten Stunde dort getrieben habt. Louis lässt uns ja nicht so gerne in seine vier Wände und Harry scheint ja in Louis Zimmer umgezogen zu sein, also bleibt nur noch mein Zimmer."
"Zayn, lass es bitte", bat Harry ihn, was vom Schwarzhaarigen jedoch nur mit einem Schulterzucken kommentiert wurde. Wieder im richtigen Flur angekommen, steuerten meine Bandkollegen direkt Zayns Zimmer an, während ich meine eigene Zimmerkarte heraus holte, um mein Hotelzimmer zu öffnen.
"Louis, kommst du?", erkundigte sich Niall, der im Flur stehen geblieben war, während die Anderen bereits im Zimmer von Zayn verschwunden waren.
"Ich habe keinen Hunger mehr." Mit diesen Worten betrat ich das Zimmer und zog direkt hinter mir die Tür zu. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen, die ich einfach im Gang stehen ließ, lief zum Bett, wo ich mich hinlegte und die Decke über meinen Körper zog.
War Zayn sauer, weil ich Schuld an der Trennung von ihm und Harry war? Stört ihn einfach die Tatsache, dass sich etwas zwischen seinem Ex-Freund und mir entwickelt? War er sauer, weil ich ihm meine Adresse nicht verriet? War es das alles zusammen oder doch etwas ganz anderes?
Ich war dabei einen meiner besten Freund zu verlieren, was ich vermutlich nur verhindern könnte, indem ich mit Zayn spreche, doch mir fehlte die Kraft für so eine Auseinandersetzung. Zayn war ein Dickschädel. Es war schon immer schwierig gewesen, seine Meinung zu ändern. So einer Aufgabe war ich zur Zeit einfach nicht gewachsen. Ich war bereits mit mir selbst völlig überfordert.
Ein Klopfen an der Zimmertür riss mich aus meinen Gedanken. Ich blieb stumm im Bett liegen, was die Person vor der Tür aber nicht davon abhielt mir ihr Anliegen mitzuteilen.
"Sollen wir dir etwas mitbestellen, Louis?", erkundigte sich Liam.
"Nein, danke", antwortete ich in der Hoffnung, dass das Gespräch damit beendet war, was leider nicht der Fall war.
"Magst du die Tür aufmachen?" Ich überlegte kurz, stand dann aber tatsächlich auf und öffnete die Zimmertür. Besorgt musterte Liam mich.
"Ich möchte gerade nicht reden", sagte ich direkt, bevor Liam noch etwas sagen konnte.
"Wenn du es dir anders überlegst, kannst du jeder Zeit zu mir kommen."
"Danke, Liam."
"Du möchtest wirklich nichts essen?"
"Nein, ich habe keinen Hunger. Ich lege mich lieber noch etwas hin und essen dann später etwas." Liam nickte leicht, lächelte mich noch einmal aufmunternd an und ging dann wieder zu Zayns Zimmer, dessen Tür er nur angelehnt hatte, damit er zurück ins Zimmer gelang. Bevor Liam im Zimmer verschwand, sah er ein letztes Mal besorgt in meine Richtung, dann schloss sich die Tür hinter ihm. Seufzend schloss ich auch meine Zimmertür wieder und kehrte zurück in mein Bett, wo ich es mir gemütlich machte und tatsächlich nach einigen Minuten wieder einschlief.
***********************
Was sagt ihr zum Verhalten von Liam, Niall und Zayn?
Wie würdet ihr an Louis Stelle mit Zayns Sprüchen umgehen?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top