24. Kapitel

Louis Pov

Schlussendlich hatten Harry und ich uns dazu entschieden, erstmal einen Film zu schauen und dann weiter zu planen. Eine weitere Planung war jedoch nicht mehr notwendig gewesen, da Niall, kaum dass der Film zu ende war, ins Zimmer kam, um uns mit sich nach unten zu schleppen. 

Den restlichen Tag verbrachten wir gemeinsam mit unseren Bandkollegen. Es gab keinen Streit, keine Gefühlsausbrüche oder sonstiges, sondern wir konnten tatsächlich mal wieder die Zeit als Freunde genießen, was verdammt gut tat. 

Da es am Abend spät geworden war, und wir das ein oder andere Bier getrunken hatten, hatte Harry mich überreden können, wieder bei ihm zu schlafen. Beide leicht angetrunken waren wir gegen Mitternacht nebeneinander in seinem Bett eingeschlafen. 

Leider wurde diese Nacht nicht so erholsam wie die Vorherige. 

Meine Träume führten mich an den Ort zurück, den ich niemals wieder betreten wollte. Ich stand allein in der dunklen Gasse. Der Fremde stand plötzlich hinter mir und nahm sich schlussendlich einfach was er wollte ... mich. Ich konnte es nicht verhindern. Erst als es zu spät war, schreckte ich schweißgebadet aus meinem Albtraum auf. 

Schwer atmend saß ich aufrecht dort. Durch meine plötzliche Bewegung schien ich auch Harry geweckt zu haben, der sich begann neben mir zu regen. 

  "Lou?", murmelte er noch halb schlafend, wobei er die Augen geschlossen hielt, mit einer Hand jedoch nach mir tastete. 

  "Schlaf weiter. Ich hol mir nur kurz was zu trinken", flüsterte ich, während ich bereits aufstand. Vom Boden sammelte ich die Klamotten auf, die ich am Tag getragen hatte und verließ mit diesen das Zimmer. Auf direkten Weg steuerte ich mein ehemaliges Zimmer an, welches ich durchquerte, um in mein Badezimmer zu gelangen. Harrys Klamotten warf ich auf eine Kommode, entledigte mich von der Kleidung, die ich trug, und stieg unter die Dusche. Die Temperatur des Wassers drehte ich höher als gewohnt.

Zum Glück hatte ich bei meinem Auszug einige Sachen zurückgelassen, falls ich doch mal hier übernachten sollte, wodurch ich nun Shampoo und Duschgel zur Verfügung hatte. Ich griff nach dem Duschgel und begann meinen Körper mehr als nur gründlich zu waschen. Das eigentlich viel zu heiße Wasser hatte meine Haut schon längst rot werden lassen, doch es war mir egal. Mehrfach nahm ich Duschgel nach. Schlussendlich fühlte ich mich zwar noch immer dreckig, aber ich konnte mich nicht länger auf den Beinen halten. Während ich den Kampf gegen die Tränen verloren, ließ ich mich langsam an der Wand herunter gleiten und saß schließlich weinend unter dem heißen Wasser. 

Ich wusste nicht, wie lange ich dort saß. Erst ein Klopfen an der Tür riss mich aus meinem tranceähnlichen Zustand. 

  "Was ist?", brachte ich hervor, wobei ich mich zurück auf die Beine kämpfte und das Wasser abstellte. 

  "Alles in Ordnung?", ertönte Zayns Stimme auf der anderen Seite der Tür. 

  "Ja." Ich stieg aus der Dusch, griff nach einem Handtuch und begann mich abzutrocknen.

  "Warum duscht du mitten in der Nacht und dann auch noch so lange?"

  "Mir war danach." Einen Moment schwieg Zayn, während ich begann mich anzuziehen. Doch kaum trug ich meine Boxer, öffnete sich die Badezimmertür. Zayns Blick glitt einmal durch den Raum, stoppte dann jedoch bei mir. 

  "Das ist die reinste Saune hier drin", stellte er fest. Ich zuckte mit den Schultern und zog mich weiter an. "Wie heiß hast du eigentlich geduscht, dass deine Haut so extrem rot ist?" 

  "Nur etwas wärmer als sonst." 

  "Louis, was ist los?" 

  "Nichts", lautete meine schlichte Antwort. 

  "Du duscht mitten in der Nacht viel zu heiß, deine Augen sind gerötet, weswegen ich vermute, dass du geweint hast und dann soll nichts sein? Verkauf mich nicht für blöd." 

  "Lass mich einfach in Ruhe, Zayn." 

  "Als wir dich das letzte Mal in Ruhe gelassen haben, bist du ohne Vorwarnung ausgezogen und lebst seitdem in einer Wohnung, deren Adresse du uns nicht verraten willst." 

  "Und genau da gehe ich jetzt auch hin." Ich schob mich an Zayn, der noch im Türrahmen stand, vorbei, wurde jedoch von ihm am Handgelenk festgehalten. Als ich mich los reißen wollte, verfestigte Zayn seinen Griff nur noch umso mehr. 

  "Jetzt sag endlich die Wahrheit", forderte der Schwarzhaarige. 

  "Die geht dich aber nichts an." 

  "Was ist denn hier los?", ertönte Liams verschlafene Stimme hinter mir. 

  "Nichts", antworteten Zayn und ich gleichzeitig ohne damit aufzuhören uns wütend anzustarren. 

  "Danach sieht es aber nicht aus", bemerkte Liam, der sich uns näherte. "Könnt ihr mir mal bitte verraten, warum ihr euch hier mitten in der Nacht streitet?" 

  "Lass mich los", forderte ich von Zayn ohne auf Liams Frage einzugehen. 

  "Erst wenn du mir die Wahrheit sagst." 

  "Wie gesagt, die geht dich nichts an." 

  "Zayn, lass Louis erstmal los und dann ..." Tatsächlich ließ Zayn mich bei Liams Worten los, bevor der Brünette jedoch weitersprechen konnte, verließ ich mit großen Schritten das Zimmer. "Louis!", rief Liam mir hinterher. 

  "Siehst du, deswegen habe ich ihn festgehalten", kommentierte Zayn das Geschehen. Ich ignorierte die Beiden und beachtete auch Niall, der im Türrahmen von Liams Zimmer stand, nicht weiter. Unten im Flur schlüpfte ich in meine Schuhe, schnappte mir meine Jacke und verließ das Haus. Mein Handy lag zwar noch oben bei Harry im Zimmer, aber in diesem Moment war mir das wirklich komplett egal. 

Natürlich war es zum Teil auch feige von mir einfach die Flucht zu ergreifen und Harry gegenüber war es auch nicht fair, aber mir fehlte einfach die Kraft für solche Diskussionen. Ich hatte nicht vor irgendwann mit meinen Bandkollegen darüber zu sprechen, was in der Gasse vor einigen Wochen passiert war. Das war eine Sache mit der ich allein klar kommen musste und wollte. Ich wollte nicht, dass sie mich bemitleideten, mich anders behandelten, mich seltsam ansahen oder sonst irgendwas in dieser Art. 

Ich kam allein damit klar.


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top