2. Kapitel

Louis Pov

Möglichst still blieb ich in meinem Zimmer liegen, in der Hoffnung, dass die Jungs einfach vergessen würden, dass ich da war. Ich wollte jetzt nicht auf happy machen und gemeinsam mit den Jungs Pizza essen. Ich wollte einfach im Bett bleiben und in meinen Gedanken versinken. Vor allem wollte ich allein sein.

Die letzten Wochen hatten an meinen Kräften gezerrt. Der Stress als Band, der Liebeskummer, die Sehnsucht nach meiner Familie, das Gespräch am Morgen mit dem Psychologen, das ständige Weinen, die Albträume und vor allem DIE Nacht. Die Nacht, die mein Leben nur noch schrecklicher gemacht hatte. Ich wusste, dass ich mehr als nur eine Macke hatte, dass ich alles andere als perfekt aussah, dass ich niemals so beliebt sein würde wie die anderen Vier, dass ich jeden Tag weitere Kommentare von Hatern erhalten würde, aber seit dieser Nacht fühlte ich mich einfach nur noch eklig. Nachts traute ich mich nicht mal mehr zu schlafen, aus Angst vor den Albträumen, die immer wieder kamen und jedes mal wachte ich zitternd und verschwitzt alleine im Bett auf, würde am Liebsten einfach nur Schreien und die Zeit zurückspulen, damit ich in DER Nacht einfach Zuhause bleiben könnte.

Seufzend drehte ich mich auf den Rücken und starrte die Decke an. Ich war einfach so verdammt müde. Wenn man mich lassen würde und wenn es keine Albträume geben würde, könnte ich vermutlich ne Woche durchschlafen. Um ehrlich zu sein, hätte ich auch nichts dagegen für immer einzuschlafen.

  "Louis! Pizza ist da!", rief Liam von unten. Ich reagierte einfach nicht. Die Jungs würden sich sicher direkt über ihre Pizza her machen und nicht weiter beachten, dass ich nicht bei ihnen war. Unruhig kaute ich auf meiner Unterlippe herum. Im oberen Stockwerk des Hauses herrschte komplette Stille, solange bis ich schnelle Schritte auf der Treppe hört. Seufzend zog ich mir die Decke bis über den Kopf. Leider rettete mich das nicht, denn nur Sekunden später flog meiner Tür auf und die Decke wurde mir weggerissen.

  "Komm schon, du Schlafmütze", lachte Niall, welcher mich freudig angrinste. "Die Pizza ist da und riecht verdammt köstlich."

  "Geh schon mal vor, ich komm gleich nach." Ich setzte ein Lächeln auf, welches vermutlich wie eine Grimasse aussah, doch Niall schien nichts zu bemerken.

  "Nein, du kommst jetzt mit. Liam hat gesagt, wir essen erst, wenn alle da sind."

  "Ihr könnt ruhig schon essen, ich hab eh nicht so Hunger", probierte ich noch einmal den Blonden abzuwimmeln.

  "Willst du gar nichts essen?", hakte dieser nach. Ich schüttelte den Kopf.

  "Du kannst meine Pizza mit essen", beantwortete ich die unausgesprochene Frage. Lachend drückte Niall mir einen Kuss auf die Wange.

  "Danke, Lou, du bist der Beste." Grinsend verschwand er aus meinem Zimmer. Bereits auf der Treppe hörte ich ihn schreien. "Li, Louis hat keinen Hunger! Wir dürfen anfangen!" Die Antwort konnte ich nicht verstehen, jedoch waren nur wenig später wieder Schritte auf der Treppe zu hören, die eindeutig nicht Niall gehörten. Ohne zu klopfen kam Liam in mein Zimmer.

  "Aufstehen! Jetzt!", befahl er.

  "Liam, ich hab keinen Hunger", seufzte ich. Unseren Band-Daddy würde ich nicht so schnell los werden wie Niall.

  "Ist mir egal. Du muss ja nicht die ganze Pizza essen, aber du wirst dich zumindest zu uns setzen und dich nicht noch einen Abend in deinem Zimmer verkriechen."

  "Ich bin aber müde."

  "Louis, ich meine es ernst. Du stehst jetzt auf und kommst mit runter, vorher werde ich dein Zimmer nicht verlassen." Widerwillig quälte ich mich aus meinem warmen Bett. "Geht doch und jetzt runter mit dir." Ich setzte mich in Bewegung und ging gemeinsam mit Liam runter ins Wohnzimmer, wo unsere anderen Bandkollegen bereits am Essen waren. Nebenbei lief der Fernseher, der aber keine große Beachtung erhielt, genau sowenig wie ich. Niall lächelte Liam liebevoll an, während er sich schon das nächste Stück Pizza in den Mund schob und Zarry war eh in ihrer eigenen Welt. Die Beiden hatten sich auf dem Sofa aneinander gekuschelt und alberten beim Essen herum. Beide grinsten vergnügt. Seufzend setzte ich mich auf den Sessel. Liam reichte mir meine Pizza. Für einen Moment legte er mir seine Hand auf meine Schulter und sah mir einfach nur in die Augen. Ich erwiderte den Blick. In seinen braunen Teddyaugen konnte ich unendliche Sorge erkennen, die nur mir galt. Er würde nicht locker lassen, egal was passieren würde. Selbst wenn ich kein einziges Wort mit ihm sprechen würde, würde er zumindest immer wieder probieren mich aus meinem Zimmer raus zu bekommen und mich abzulenken. Es war auch wirklich nett von ihm gemeint und ich wusste es ja auch irgendwie zu schätzen, dass er mir helfen wollte, aber ich wollte keine Hilfe ... ich brauchte keine Hilfe.

Liam sollte seine frische Beziehung mit Niall genießen und Zarry grinsend beim Herumturteln zu sehen. Egal was er tat, er sollte genau wie die anderen Drei glücklich sein, mehr wollte ich nicht ... mehr konnte ich nicht erwarten. Meine anderen Wünsche waren einfach unrealistisch. 

Ich würde Harry niemals mein nennen können, ich würde niemals die Nacht vergessen können, ich würde niemals ein normales Leben führen können, die Hate Kommentare würden niemals aufhören, mein Leben würde niemals perfekt sein, aber wenn man von all diesen Sachen mal absah, war ich doch glücklich. Der Psychologe irrte sich. Natürlich war ich glücklich.   

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