Kapitel 62
Jimin PoV:
Wir sind gerade eben auf dem Weg zu mir nach Hause, da Jungkook selbstverständlich erst uns absetzen wird bevor er zu sich selbst nach Hause fährt.
Und natürlich habe ich im Kopf nur einen einzigen Gedanken.
An was soll ich sonst denken?
Mein Appa wird es gleich erfahren.
Der, vor dem ich mit am meisten Angst habe.
"Baby?", ertönt Jungkooks tiefe Stimme, weshalb ich verwirrt zu ihm blicke.
"Hmh? J-ja?"
"Wir sind da.", nickt er nach rechts, wo mein Haus steht.
"Oh...", beschämt fahre ich mir durch das Gesicht und nicke dann verstehend.
Ich schnalle mich noch ab und drücke seinen Lippen einen Kuss auf.
"Dir... Ähm... Geht's dir gut?", fragt er auf einmal.
"J-ja... natürlich.", lache ich unnatürlich auf.
"Hyun, komm. Wir müssen jetzt heim.", steige ich dann einfach aus, damit er nicht die Möglichkeit hat, erneut nachzufragen.
"Jimin, wa-", will er ansetzen aber da bin ich schon ausgestiegen und helfe meinem Bruder raus.
"Jungkook, wir müssen jetzt rein. Wir sprechen ein andern Mal... Aber mir geht es gut... Mach dir keine Sorgen.", lächele ich von hinten als ich Hyun absetze.
Stumm nickt er nur und seufzt dann aus: "Ist gut. Schönen Abend noch.", winkt er uns beiden zu, was mein Bruder euphorisch erwidert.
Somit nehme ich noch den Korb in meine Hand und begebe mich dann zum Haus.
Da ich die Schlüssel nicht eingepackt hatte, klingele ich an, woraufhin Dad uns mit einem sanften Blick die Tür öffnet und dann Hyun durch die Haare fährt.
"Kommt rein und wascht euch die Hände.", tritt er zur Seite.
Seiner Aufforderung nachkommend, tun wir dies und gesellen uns dann ins Wohnzimmer, wo Appa auf der Couch sitzt und an seinem Laptop zugange ist.
Dad kommt daraufhin mit einem Tablett zurück und stellt die Tassen mit Tee befüllt auf den Couchtisch.
Bei ihm hat es auch geklappt.
"Hallo Appa.", setze ich mich langsam auf einen Sessel diagonal gegenüber von ihm.
Dieser hebt etwas erschöpft den Kopf und lächelt dann warm: "Hallo, mein Sohn. Na, hattet ihr eine schöne Zeit gemeinsam?"
"Woah Appa, wir haben ganz ganz viel gespielt und Daddys Muffins gegessen!", ruft Jihyun dazwischen, was uns alle leise lachen lässt.
"Das ist doch schön, Hyun. Komm, gib Appa einen Kuss.", tippt der Ältere auf seine Wange, weshalb Hyun vorsichtig zu ihm geht und ihm einen großen Schmatzer aufdrückt.
"Geht doch. Und jetzt trink schön dein Früchtetee aber nicht verbrennen, ja?", küsst er Hyuns Schläfe, der brav nickt, seine halbvolle Tasse nimmt und sich dann auf den Boden setzt, wo ebenfalls ein paar Spielzeugautos von ihm liegen.
Daraufhin räuspert sich Dad und rutscht etwas näher zu seinem Ehemann, um ihm den Laptop abzunehmen.
Etwas überrascht sieht dieser zu ihm, aber fragt nicht wirklich nach, sondern nimmt einfach seine Tasse in die Hand, um an dem heißen Getränk zu schlürfen.
"Joonie, ich habe dich sehr vermisst, weißt du das?", spricht Dad leise und sieht schmollend zu ihm auf, welcher ihn kurz belustigt mustert und dann den Kopf in den Nacken wirft.
"Das Halbjahr ist so gut wie zu Ende, mein Schatz. Danach bin ich zwei Wochen Zuhause."
"Das ist schön~", kuschelt er sich an ihn und blickt mir dann in die Augen.
Lippenbeißend schüttele ich jedoch den Kopf, da die Angst sogleich die Kontrolle über mich nimmt, was meinen Vater jedoch herzlich wenig zu interessieren scheint, da er die Augen mahnend weitet und dann kurz in Richtung Appa nickt.
"Joonie, dein Sohn wollte dir noch etwas sagen.", spricht er auf einmal, was mich die Augen verdrehen lässt.
Ich will nicht.
"Oh echt? Was denn?", stellt er die Tasse ab und schlägt dann das eine Bein über das andere, mir anschließend seine Aufmerksamkeit schenkt.
Bei diesem Blick bekomme ich wie bei Dad gestern erneut Tränen in den Augen als mir bewusst wird, was ich ihm sagen werde.
Was für eine Neuigkeit er bekommen wird.
"Jimin, was gibt's mein Junge?"
"I-ich...", beiße ich mir auf die Unterlippe und schüttele den Kopf: "E-es ist nichts.", stehe ich einfach auf wische mir über die Augen.
"Wie? Was mei-"
"Appa es ist nichts!", werde ich lauter und sehe ihn mit glasigen Augen an.
"Mir geht es blendend, okay?! Deinem Jungen geht es toll. Ich habe keinen Herzschmerz, keine Angst vor dir, keine Sorgen und nicht die Befürchtung, dass du mich jeden Moment von dir stoßen wirst! Ich will nicht, dass du mich fragst, was ich habe oder wie es mir geht, wenn es dich sowieso nicht interessiert! Wenn du sowieso das machst, was dich glücklich macht und nicht mich. ", füge ich schluchzend hinzu und vergrabe mein Gesicht in den Händen.
Das fühle ich.
All das mache ich durch aber es interessiert ihn einfach nicht.
"Hyung..", höre ich Jihyuns zitternde Stimme, was mich nur noch mehr zum Weinen bringt.
Er soll mich nicht so sehen.
"Jihyun, geh auf dein Zimmer.", ertönt Appas bestimmende Stimme, woraufhin ich höre, wie der Kleine die Treppen hochgeht und uns drei alleine lässt.
"Setz dich, Jimin."
"A-Appa, ich will nicht.", sage ich leise und wische mir über die Augen.
"Jimin, setz dich."
"N-nein, bitte...", zittere ich ängstlich und weiche zurück, weshalb er aufsteht und mich einfach an dem Handgelenk packt und wortlos an seine Brust drückt.
"A-Appa...", schluchze ich laut gegen seine Brust und schüttele energisch mit dem Kopf während ich mich fest in seinem Hemd kralle, was so gut nach ihm riecht.
Einfach dieser Geruch, der nach Appa schreit.
So riecht nur er und kein anderer.
Du würdest ihn unter allen anderen erkennen.
"Shht~ Beruhig dich...", schlingt er seine Arme fest um mich und küsst meinen Schopf.
So verweilen wir also eine lange Zeit.
Einfach nur die Nähe des anderen genießend, die uns lange nicht gestattet war.
Viel zu lange war ich von meinem Vorbild getrennt, der mir neben all dem Schmerz auch immer Schutz gegeben hat.
"Alles ist gut. Appa ist bei dir und wird es auch immer sein. Sag es mir, mein Junge. Was belastet dich?", haucht er während er sanft über meinen Rücken auf und ab fährt.
Schluckend sehe ich hoch in seine Augen, meine Unterlippe zitternd und die Tränen kaum zurückhaltend.
Ungewollt hämmert mir mein Herz förmlich gegen die Brust, was von einem Kloß in meinem Hals begleitet wird.
"Sag es ihm, Jimin.", kommt nun Dad zu uns und fährt sanft über meine Wange.
Ich atme tief durch, schließe meine Augen und nicke dann ergeben.
"Appa..."
"Jimin..."
"Appa...", öffne ich meine Augen und sehe in seine Besorgten, die dennoch eine Wärme ausstrahlen: "Appa, i-ich... ich bin schwanger."
Es ist raus.
"W-was?", reißt er die Augen auf, lässt danach seine Arme fallen.
Nicht die Arme von mir nehmen.
Nicht weg stoßen.
"A-Appa.."
Völlig schockiert sieht er erst zu mir und dann zu seinem Mann, der nur langsam bestätigend nickt.
Daraufhin erkenne ich sogleich wie ihm die Tränen kommen und er sich hinsetzt, den Blick auf den Boden richtet.
"Joonie..", setzt sich Dad hin und deutet mir, dies ebenfalls zu tun.
"Joonie, ich bitte dich.", umarmt er ihn fest und weint gegen seine Brust, was mich nur noch verzweifelter macht.
Ab diesem Moment herrscht nur noch eine Stille im ganzen Wohnzimmer.
Mein Dad an seinem Partner gekuschelt.
Dieser sieht nur still auf den Boden während ich mir überlege, ob dies alles die gute Entscheidung war.
Ich kann es einfach nicht deuten.
Ich weiß nicht, wie es jetzt weitergehen wird.
"Jungkook?", erhebt er nach einer ziemlich langen Zeit die Stimme, woraufhin ich aufblicke und nur langsam nicken kann.
Es ist sowieso alles draußen.
Seufzend nickt er während er die Hände von Dad in seine eine Hand nimmt.
"Appa, bitte hass mich nicht.", sehe ich ihn bittend an und will nach seiner Hand greifen, die er jedoch wegzieht.
"Weiß er es?"
"N-nein... I-ich habe es ihm noch nicht gesagt."
"Tae, du und ich wissen es bis jetzt nur, Joonie.", fügt noch Dad hinzu.
"Du... Jimin, wie kam es überhaupt dazu?", hebt er dann den Blick und sieht mir nun fest in die Augen, was mich augenblicklich einschüchtert.
"Joonie, das ist do-"
"Jin, ich bitte dich. Also Jimin?", unterbricht er Dad, der mich nur entschuldigend mustert.
"A-auf einer Party ist es passiert.", fahre ich mir über die Augen, die bei dem Kontakt meiner Hände anfangen zu brennen, da sie schon ziemlich gereizt sind.
"Ach, auf einer Party auch noch dazu?", hebt er eine Braue: "Jimin, ich... Mein Junge, wie kommst du überhaupt auf die Idee einen One Night Stand zu haben?"
"Wa- Appa!", mustere ich ihn empört und schüttele sofort den Kopf: "Das war kein One Night Stand! Ich liebe Jungkook und wir beide wollten es. Es... Es ist-"
"Ich habe dir aber den Kontakt zu ihm verboten! Und was machst du?! Lässt dich von ihm schwängern und kannst mir dann noch in die Augen sehen!", schreit er mich plötzlich an, woraufhin ich schluchzend den Kopf senke und zum aller ersten Mal Reue empfinde.
Ich fange an die Partynacht mit Jungkook zu bereuen.
"Namjoon, jetzt hör mir mal zu.", ertönt Dads wütende Stimme und setzt sich aufrechter hin, um seinen Ehemann mahnend anzusehen.
"Jin, willst du diese Tat etwa befürworten?"
"Was soll ich machen? Hmh? Soll ich ihn anschreien, ihn schlagen und den Kontakt zu seinem Freund verbieten? Der, der der Vater unseres Enkelkindes ist? Was soll ich machen, Namjoon? Hmh? Wir beide waren genau wie die Zwei in derselben Situation. Wir beide hatten solch eine Angst es unseren Eltern zu sagen und haben es Monate lang vor uns hingeschoben bis es kaum unübersehbar war.", fließen ihm erneut die Tränen über die Wangen: "Damals hast du mir gesagt, dass du diese Schwangerschaft nicht bereust und es auch nie bereuen wirst. Du hast es nie als Fehler angesehen und warst immer an meiner Seite genau wie unsere Eltern... Also, wieso willst du unserem Sohn nicht dasselbe bieten? Wieso willst du, dass er denkt, dass er einen Fehler begangen hat? Wieso stellst du jetzt den Jungen bloß, der doch genau in derselben Situation wie du damals ist. Mein Junge hat den Mut es uns bereits in der fünften Woche zu sagen, was wir damals nichtmals geschafft haben. Und wenn du ihn nicht unterstützt, dann tue ich es eben doppelt so viel.", steht er auf.
Schockiert von den Worten meines Dads, weiß ich gar nicht, was ich sagen soll.
So eine starke Person wie ihn habe ich noch nie gesehen.
So eine einfühlsame und liebenwerte Person wie ihn gibt's nicht oft.
"Jin, i-", will Appa nach seiner Hand greifen, jedoch zieht er diese einfach nur weg.
"Ich will doch nur, dass wir alle glücklich sind. Wieso gibst du uns das nicht?", fängt er an zu weinen, weshalb Appa sofort aufsteht und ihn gegen seinen Willen an sich zieht.
"L-lass mich..", will er ihn von sich drücken, wobei er aber nur noch fester an die Brust seiner Partners gezogen wird.
"Shht... Baby, Baby bitte...", küsst er Dads Wange, der dies kraftlos über sich ergehen lässt.
"D-du tust uns so weh, verstehst du es nicht?", schluchzt er in die Brust seines Mannes, was mir regelrecht ein Stich ins Herz zufügt.
"E-es tut mir leid.", ist nur noch ein Hauchen von dem Ältesten wahrzunehmen.
"Jimin hat doch nur angefangen zu lieben. Genau wir wir. Ist das wirklich eine Schuld? Hat er es verdient von seinem Appa so behandelt zu werden?", hebt er seinen Blick und sieht ihn traurig an.
"Bitte... Joonie.", legt er seine Arme seufzend um den Nacken von Appa: "Ich bitte dich."
Daraufhin sieht der Angesprochene mir in die Augen, weshalb ich sogleich eingeschüchtert den Kopf senke: "Komm her, Jimin.", hält er mir überraschenderweise die Hand hin, die ich dann wie aus Reflex annehme.
Als hätte ich nur auf diese Geste gewartet.
Genau wie bei Dad, zieht er mich an sich und küsst auch meine Wange, was mich entspannt aufseufzen lässt.
"Ich werde mich ändern. Mich bessern. Versprochen."
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