Kapitel 6

Jungkook PoV:

"Hoseok, ich glaube es war keine gute Idee, dass wir hierhin gekommen sind. Siehst du nicht, dass dir Taehyung sichtlich aus dem Weg geht?", spreche ich, als ich merke, dass Taehyung immer einen großen Bogen um unseren Tisch macht.

"Ach was, das bildest du dir nur ein. Bestimmt ist er jetzt einfach in meiner Nähe nervös geworden.", grinst er überheblich und blickt dem Jungen verträumt nach.

"Ich glaube Kooks hat nichts ganz Unrecht. Er ist nicht wie die anderen Hoseok."

"Welche anderen bitte?", runzelt er die Stirn und hebt die rechte Braue.

"Na, wer wohl du Genie? Die anderen, die an deinem Hintern hängen. Begrüßt du die einmal, werfen die sich sofort ins Bett und warten bis du die vögelst.", verdreht er die Augen, was mich schmunzeln lässt.

"Ja schön und gut, aber die interessieren mich nicht man! Die können sich so eng und kurz anziehen wie die wollen, Ausschnitt bis zum Bauchnabel tragen und die Fresse mit Schminke vollklatschen, das geht mir sowas von am Arsch vorbei und bringt mich zum Kotzen.", regt er sich auf, und ich weiß schon, dass ihn solche Leute aufregen.

"Jaja... Komm mal runter Sunshine. Ich mein ja nur, dass dein Schwarm schwieriger zu haben ist als die anderen."

"Das finde ich auch gut so. Ich will keinen haben, der schon bei einem einfachen Hallo für mich die Beine spreizt. Ich bekomme ihn trotzdem. Früher oder später wird er mir verfallen.", grinst er und dreht sich um, um dem Brauhaarigen erneut hinterher zu gaffen.

"Jimin!", ruft er auf einmal nach dem Blonden, der sich verwundert zu uns umdreht und dann auf uns zu kommt.

"Ja? Kann ich euch noch etwas bringen?"

"Ja. Schieb mal deinen gutaussehenden Freund hierhin. Er kommt gar nicht auf diese Seite und bedient nur die anderen.", beschwert sich Hoseok und zwinkert ihm zu.

"I-ich glaube, dass ist keine so gute Idee.", erwidert jedoch nur Jimin und keine Minute später ist er auch schon mit seinem Freund in der Küche verschwunden.

"Siehst du? Der hat kein Bock man.", lacht Yoongi, der halbtot auf dem Tisch liegt.

Jedoch schnaubt unser Freund nur beleidigt und man merkt in nicht mal einer Sekunde, wie seine Stimmung anfängt zu sinken.
Wir trinken also stillschweigend unsere warmen Getränke aus, während ich aus dem Fenster die Umgebung betrachte. Ich merke kaum wie meine Gedanken zu dem kleinen, blonden Mysterium wandern, von dem man einfach viel zu wenig weiß. Ich bin jetzt schon seit sieben Jahren auf der Schule und ich habe noch nie etwas von einem Jimin gehört. Es kann natürlich auch sein, dass er gewechselt hat und erst dieses Jahr bei uns ist, aber dann hätte der Lehrer heute doch nicht seinen Namen gewusst, als er verspätet die Klasse betrat.

Meine Gedanken werden unterbrochen, als wir einen aufgebrachten Taehyung sehen, der das Café verlässt und wir ihn nur mit großen Augen hinterher sehen.
Sofort steht auch Hoseok auf und rennt ihm nach.

"Hoseok, warte!", will ich ihn noch davon abraten, aber da ist er schon aus dem Café gestürmt.

"Der ist doch richtig verrückt!", rege ich mich auf und setze mich wieder hin.

"Wem sagst du das? Der Junge ist das erste Mal richtig verliebt und kann ihm nicht widerstehen. Taehyung tut mir schon jetzt leid. Er wird ihn nicht los.", grinst er zum Ende hin schadenfroh und lehnt sich zurück.

"Na toll, jetzt können wir auch noch seinen Americano bezahlen.", beschwere ich mich und drehe mich zu Yoongi wieder um, nur um zu sehen, dass er sich die Jacke wieder angezogen hat und an mir vorbei läuft.

"Hey, wohin willst du gehen?"

"Ich habe kein Geld dabei und ups, ich verpasse meinen Bus.", wimmelt er mich ab und rennt weg.

Aber Yoongi wohnt doch um die Ecke.

"Ich gehe nie wieder mit euch raus.", murmel ich zu mir selbst und trinke noch den letzten Schluck Espresso aus.

Es ist bereits fast 22 Uhr und erst jetzt merke ich, dass ich schon knapp 20 Minuten einsam hier rumsitze. Ein Blick auf mein Handy zeigt mir, dass Hoseok wohl herausgefunden hat, wo Taehyung wohnt. Was ein Stalker...

"Ähm... E-Entschuldigen Sie, aber wir... wir machen gleich zu.", ertönt die helle Stimme des Kellners.

Ich blicke auf und treffe auf braune Augen, die einen warmen Unterton haben. Er zieht mich auf eine ungewohnte Art und Weise in den Bann und ich kann den Blickkontakt, warum auch immer, nicht unterbrechen.
Seine hellen, blonden Haare fallen ihm leicht ins Gesicht, doch bedecken nicht ganz seine Stirn. Ich kann leichte Schweißperlen auf seiner makellosen Haut erkennen, die wahrscheinlich vom vielen Laufen und Hetzen aufgrund der Arbeit ihren Platz dort gefunden haben.

"Uhm... A-alles in Ordnung?", erhebt er auf ein Neues die Stimme, doch ist sie diesmal viel verunsicherter und eher ein Flüstern.

Ich komme zu mir und versuche meine Gedanken zu ordnen.

An was denke ich bitteschön?

"Was hast du gesagt?"

"I-ich habe gesagt, dass wir gleich den Laden schließen. Es tut mir leid, Sie bitten zu müssen, aufzustehen, jedoch könnten Sie ja morgen wieder kommen.", zwingt er sich zu einem Lächeln, aber ich merke, dass er diese Sätze gezwungen aus sich herausquetscht und nervös zu mir blickt.

Es wirkt fast so, als hätte er Angst. Als hätte er die Vermutung, dass ich ihm weh tun würde. Als würde ich ihn jeden Moment schlagen oder beschimpfen. Doch wieso denkt er sowas? Nagut, ich kann ja auch falsch liegen und er ist einfach kein geselliger Typ und redet nicht gern... wobei ich mich dann frage, wieso er dann ausgerechnet kellnert, denn in diesem Job ist er ja gezwungen den Kontakt zu Menschen zu suchen.

"Du brauchst mich nicht zu siezen. Uhm.. Jimin. Richtig oder?", lächele ich ihn warm an, was ihn entspannen lässt.

"Uhm ja."

"Ich bin Jungkook. Freut mich dich kennenzulernen.", halte ich ihm meine Hand hin und warte bis er diese annimmt, was er auch mit einem leichten Zögern tut.

"Ich gehe in deine Klasse. Habe dich gesehen, als ihr zu spät kamt.", lache ich und ich erkenne ein leichtes Schmunzeln auf seinen Lippen.

"Naja, ich geh dann mal. Will dir keinen Ärger einbrocken, wenn dein Chef sieht, dass ich mich immer noch hier aufhalte."

Ich greife nach meiner Jacke und stehe auf, sodass wir uns viel näher sind, als gedacht, da er es wohl nicht mitbekommen hat, dass ich aufstehen will.

"Oh, tut mir leid.", entschuldigt er sich sofort, als er merkt, dass wir uns zu nah sind und mir den Weg versperrt. Sogleich entfernt er sich von mir und lässt mir Platz an ihm vorbeizugehen.

"Alles gut. Oh! Hier.", ich greife nach meinem Portemonnaie und bezahle die Drinks von mir und meinen Freunden.

"Behalt den Rest.", zwinker ich ihm noch zu und kann einen kurzen Blick auf seine erröteten Wangen erhaschen, bevor ich auch schon das gemütliche Café als letzter Kunde verlasse.

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