Kapitel 3
Jimin PoV:
"Ich muss los, Tae! Wir sehen uns später~"
"Schon wieder? Du bleibst so gut wie nie bis zum Ende der Stunde.", beklagt er sich und zieht eine Schnute.
"Tut mir leid, Tae. Aber mein Vater wartet auf mich und ich muss jetzt schnell los."
"Na gut. Dann bis später."
"Bis später.", ich ziehe meinen besten Freund noch in eine Umarmung und stürme auch schon so schnell es geht aus der Mensa.
Vor dem Haupteingang sehe ich die drei Jungs, die auch schon vorhin bei uns am Tisch waren. Der Rothaarige strahlt förmlich vor sich hin, während die beiden anderen gelangweilt an der Zigarre ziehen. Der Braun-fast Schwarzhaarige sieht mir auf einmal in die Augen, die eine unheimliche Kälte ausstrahlen. Sofort wende ich meinen Blick ab und verlasse das Schulgelände, um den Wagen meines Vaters ausfindig zu machen. Ein weißer Hyundai Santa Fe hält am Straßenrand. Dieses steuere ich zu und angekommen, öffne ich die Tür und setze mich sogleich rein. Mein Appa erhebt sein Blick und lächelt mich warm, sodass ich gar nicht anders kann, als dieses Lächeln zu erwidern.
"Hi mein Junge. Wie war die Schule?", fragt er mich sofort ehe er losfährt und ich mich anschnalle.
"Ganz gut. Naja, hatte eh nur zwei Stunden, also umso besser.", lache ich und drehe mich auch sofort um, um in ein glänzendes Augenpaar zu blicken.
"Jihyun! Wie geht's dir mein Kleiner? Tut es noch sehr weh, mein großer?"
"Hyuuung!", schreit er schon fast vor Freude und streckt seine Hände nach mir aus ehe ich diese auch in meine nehme, um mit meinen Daumen über seine Handrücken zu fahren: "Es macht nur ganz wenig Aua, Hyung. Aber wenn ich so ruhig bleibe, wie eine Mumie, dann merke ich nichts davon.", führt er weiter aus und versteift kurz seinen Körper, schaut geradeaus, um mir zu signalisieren, wie er es meint.
"Verstehe, Hyun. Dann beweg dich nicht so dolle, ja? Dann verheilt es auch viel schneller und du kannst wieder mit mir tanzen.", zwinkere ich ihm zu, woraufhin sein Lächeln nur noch breiter wird.
"Na dann bleib ich nur noch wie eine Mumie.", versteift er sich wieder und blickt gerade aus.
Lachend wende ich mich wieder meinem Sitznachbarn zu, wessen Gesicht ein Schmunzeln ziert.
Wir fahren also weitesgehend still weiter und ich drehe mich nochmals nach hinten, um zu sehen, dass mein kleiner Bruder längst eingeschlafen ist... Das wars wohl mit dem Stillbleiben wie eine Mumie.
Die herrschende Stille wird durch ein Klingeln unterbrochen und ich wende mich zu Dad, der mir signalisiert an sein Handy zu gehen.
Ich schlüpfe also mit meiner Hand in seine rechte Jackentasche und drücke auf Annehmen.
"Hallo?"
"Oh hey Jimin. Ist Jin neben dir?"
"Ja Appa, er sitzt gerade am Steuer."
"Ah okay. Richte ihm aus, dass ich heute etwas später nach Hause kommen werde. Sag mal, wie geht es meinem Kleinen? Ah... Und damit meine ich nicht dich!", lacht er lauthals in den Hörer, was mich schmollen lässt.
"Ich bin gar nicht so klein!", protestiere ich und ich kann mir schon das amüsierte Grinsen meines Appas vorstellen: "Und Jihyun geht es soweit gut. Er schläft auch gerade. Er meinte selbst, dass wenn er sich nicht bewegt, so wie eine Mumie, er nichts mehr spürt.", zum Ende hin kann ich mir ein Lachen nicht verkneifen, was ich ebenfalls auf der anderen Seite der Leitung zu Hören bekomme.
Nach einem Auf Wiedersehen legen wir beide auch auf und ich stecke meinem Dad das Handy wieder in die Jackentasche.
"War das Namjoon?"
Stumm nicke ich und fahre mir durch die Haare: "Er hat gesagt, dass er heute etwas später nach Hause kommen würde."
Verstehend nickt mein Dad und fährt stumm weiter. Nach ungefähr 20 Minuten kommen wir auch an unserem Ziel an. Sogleich ich ausgestiegen bin, öffne ich Jihyuns Tür, nachdem mein Dad die Kindersicherung an der Tür entriegelt hat, und hebe den kleinen, noch schlafenden, Jungen hoch.
Er kuschelt sich sofort an meine Brust und zieht meinen Schal näher an seine Nase und vergräbt diese darin. Sein Rollstuhl wird von Dad aus dem Kofferraum geholt und sobald er diesen aufgeklappt hat, setze ich Hyun auf seinen Platz, weshalb er etwas wacher wird, jedoch noch nicht ganz aufwacht.
Wir gehen ins Krankenhaus und melden uns augenblicklich an der Rezeption an. Dort sitzt ein Junge in ungefähr meinem Alter und auf seinem Namensschild steht, dass er in der Ausbildung ist.
"Name?"
"Park Jiyhun. Er hat heute bei Herrn Choi eine Untersuchung.", übernimmt mein Dad das Sprechen und wartet auf die Antwort des Jungen.
"Dritte Etage, Raum C12. Er müsste so bald wie möglich bei Ihnen sein.", lächelt er und gibt uns noch die Versichertenkarte meines Bruders zurück.
Mit dem Aufzug fahren wir nach oben und befinden uns keine Sekunde später im zugewiesenen Behandlungsraum.
"Das?"
"Ja, mein Schatz?"
"Was macht ihr jetzt mit dem Kindergarten? A-Also Appa war ja richtig aufgebracht wegen dem Unfall."
"Wir wechseln die Kita. Jihyun kommt in eine andere, etwas weiter weg als die davorige, doch immernoch mah genug.", lächelt er und fährt durch meinen blonden Schopf, was mich genießerisch die Augen schließen lässt.
"So meine Männertruppe. Da bin ich!", kommt Jihyun's Arzt mit einem Hüftschwung ins Zimmer und knallt die Tür zu, mit einem kleinen Ups entschuldigt er sich, da der Knall lauter war, als gedacht. Ein Wunder, dass Hyun noch deshalb nicht aufgewacht ist.
"Schläft er?"
"Oh... Ähm... Ja. Ich wecke ihn mal auf.", Dad geht somit auf Jiyhun zu, um ihn sanft zu wecken, was er auch im Endeffekt tut.
"Hyun guck mal, wir sind wieder bei dem lieben Doktor. Begrüß ihn mal."
"Hallo!" ruft er erfreut und die Müdigkeit ist wie weggeblasen.
"Hallo, mein Großer. Sollen wir uns mal dein Aua ansehen?"
Schüchtern nickt er und lässt sich von mir auf die Liege tragen, seine Beine baumeln von der Höhe runter. Die Hände hat er ineinander gefaltet, und sieht den Arzt mit großen, neugierigen Augen an.
"Na dann... werfe ich mal einen kurzen Blick drauf."
Die Untersuchung dauert eine Zeit, wobei Jihyun einen neuen Gips um seinen Bein bekommt, nachdem dieser erneut geröntget und eingecremt wurde.
"Das war's dann auch. Du warst ein ganz tapferer Junge. Hier ein Lolli und sei ja vorsichtig, beweg dich nicht arg und lass deinen Bruder und deine Appas immer wissen, wenn du Schmerzen hast. Kannst du mir das versrechen?"
"Ich verspreche es! Ich sage es keinem weiter.", kichert er, leckt dabei genüsslich an seinem Lolli und hält ihm den kleinen Finger hin, um dem Arzt zu signalisieren, dass er es ja keinem erzählen wird.
Der Arzt harkt seinen deutlich größeren Finger mit dem kleinen meines Bruders ein. Hyun lächelt noch süß und hebt seine Arme hoch, um mir zu zeigen, dass ich ihn wieder runter nehmen kann.
"Also der Süße sollte sich wirklich nicht stark bewegen. Vor einer Woche sah sein Bein besser aus und die Schwellung ist wieder zurück gekommen. Wenn das so weiter geht, muss ich ihn wieder operieren und das ist nicht gut für so einen kleinen und zierlichen Körper. Also bitte achtet darauf und habt ein Auge auf ihn.", fasst der Doktor seine Ergebnisse der Untersuchung zusammen, jedoch in einem viel leiseren Ton, sodass Jihyun es nicht hören kann und weiter seinen Lolli verspeist.
Ich merke an dem Gesichtsausdruck meines Dads, dass er ziemlich mitgenommen ist. Sein gutaussehendes Lächeln ist verschwunden und die Augen mit Trauer gefüllt.
"Aber nicht den Kopf hängen lassen Herr Park! Wenn er etwas vorsichtiger ist, geht es nur noch bergauf für Ihren Kleinen, da bin ich mir sicher.", muntert er ihn auf und klopft ihm freundschaftlich auf die Schulter.
Kurz darauf verabschieden wir uns und verlassen auch damit das Krankenhaus. Am Auto angekommen, schnalle ich meinen Bruder an und gebe ihm sein Kuscheltier, welches noch hinten im Kofferraum lag, in seine Arme. Er umarmt mich fest und ich drücke ihm einen Kuss auf die Wange ehe ich mich nach vorne begebe und wir schon losfahren.
"Nicht traurig sein, Dad. Es wird schon besser werden. Wir passen diesmal besser auf.", versuche ich ihn aufzumuntern und erkenne dabei ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen.
"Du hast Recht Jimin. Du hast doch jetzt bestimmt Hunger, oder?", fragt er dann, was meine Augen funkeln lässt.
"ICH HABE AUCH GANZ DOLLEN HUNGER!", schreit Jiyhun, um Dads Aufmerksamkeit zu bekommen.
"Und wie ich Hunger habe, Eomma.", grinse ich zum Schluss, da ich weiß, dass ich ihn damit verärgern kann.
"Ich bin ein Kerl!", widerspricht er mir, was mich und Jiyhun zum Lachen bringt.
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