Something different

,Lindsay Nasel. Was immer auch passiert, denk daran. Ich werde dich niemals verlassen. Niemals.'

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Drrrrrrrrr! Ich reiße die Augen auf und Blicke mich panisch um. Mein Blick fällt auf den Nachttisch, wo ein alter schwarzer Apparat steht und laut und laut vor sich hin kreischt. Seufzend lasse ich die angespannten Schultern fallen und stelle den Wecker aus. Schon wieder ein neuer Morgen. Schon wieder Mobbing und Gewalt. Das hatte ich gestern, vorgestern, ach die ganzen Jahre davor schon zur Genüge erlebt. Ich reibe mir die Augen und sinke wieder in die flauschigen Kissen. Was hätte ich nochmal geträumt.. Kein Zweifel es war ein guter Traum gewesen. Dort war dieses wohlige Gefühl von Wärme, von Liebe.. Das Gefühl, welches ich seit 6 Jahren nicht mehr gespürt hatte. Das Gefühl dass verschwunden war als meine Mutter starb.
Als das Herz meines Vaters starb.
Als ich starb.
Etwas hämmert gegen die Tür. ,,Mach auf, du Miststück!" ertönt es von der anderen Seite der Tür. Ich zucke zusammen und verkrieche mich noch etwas mehr in den Kissen. Erneutes Pochen gegen die Tür. ,,Jetzt öffne gefälligst diese verdammte Tür, Mädchen!"
Ich will Nein schreien, mich verstecken, doch meine Füße gehorchen mir wie so oft nicht. Vielleicht wissen sie auch einfach dass es besser ist jetzt aufzustehen weil es sonst noch größeren Ärger gibt.
Mit leisen Schritten durchquere ich mein Zimmer und öffne die knarrende Tür. Dort steht er vor mir. Mit wirrem Haar und geröteten Augen.
,,Wo ist das Bier?" knurrt mein Vater ohne die Zeit mit einer Begrüßung zu verschwenden. ,,Im Keller, Sir." antworte ich mit leiser Stimme.
,,Ja und jetzt?" schnauzt er ,,Denkst du es findet seinen eigenen Weg die Treppe hoch in meine Hand? Jetzt geh endlich runter und hol es, verdammt noch mal!!" Mit diesen Worten packt er mich am Schlafittchen und stößt mich die Treppe runter.
Es ist kein langer oder gar schmerzvoller Fall, doch meine Seele blutet. Wie kann ein Vater nur so mit seinem Kind umgehen? Wie kann er es jeden Morgen wieder verletzen und peinigen? Wie kann er es seelisch töten?
Ein Schatten erscheint oben am Treppenabsatz. ,,HIMMEL, ARSCH UND ZWIRN, MUSSS MAN DICH DENN TAUSEND MAL BITTEN, EHE DU DAS BIER HOLST, DU MIESE RATTE?! HOL JETZT DAS BIER ODER ES WIRD KONSEQUENZEN GEBEN!!"
Rasch rappele ich mich auf und stolpere die Treppe zum Keller runter. Der dumpfe Geruch von Alkohol steigt mir in die Nase und ich verziehe das Gesicht. Eilig und mit zitternden Fingern durchsuche ich die Flaschen nach einer vollen und ziehe schlussendlich zwei 0,5 Krombacher aus dem Flaschenberg heraus. Hastig stolpere ich die Treppe wieder hoch und überreiche sie meinem Vater, der sich schon auf dem Sofa fläzt. ,,Na endlich." knurrt er und reißt mir die Flaschen ohne ein 'Danke' aus der Hand. Er öffnet eine und riecht daran. Dann setzt er die Flasche an die Lippen an und trinkt mit gierigen Schlucken.
Als er die Flasche wieder absetzt seufzt er wohlig, bis er mich bemerkt. ,,Du stehst ja immer noch ihr rum, Rattenkind! Was willst de' eh? Geh un' Stör mich net weiter!" Er stößt mich mit seinem Fuß weg und ich taumele rückwärts. Rasch mache ich mich auf den Rückweg in mein Zimmer. Ich schlage die Tür zu und sinke weinend hinter ihr zusammen.
Warum? Warum muss es nur so sein? Ach Mama, ich wünschte du wärst jetzt hier..
Von unten höre ich den Kuckuck rufen. Danach ein Fluchen, was definitiv von meinem Vater kommt. Es ist Zeit für die Schule. Hastig krame ich meinen Rucksack hervor und setze ihn auf. Mit zitternden Schritten gehe ich die Treppe runter  und laufe schnell um die Ecke, damit mein Vater mich nicht bemerkt. Ich ziehe meine abgewetzten Turnschuhe an und öffne die Tür. Warme Sommerluft strömt mir entgegen und ich sauge sie tief in mich hinein. Ich wage einen Schritt nach vorne. Krachend schließt sich die Tür.
Jetzt gibt es kein zurück mehr. Jetzt muss ich mich der Qual erneut aussetzen. Ich beginne zu laufen. Mein Bluck ist auf meine Schuhe geheftet. Den ganzen Weg lang zur Schule schaue ich nur auf meine Schuhe. Bis sie irgendwann ankommen. An den großen Toren der Grete-Meyer-Schule. Mit zitternden Händen öffne ich die quietschenden Tore und betrete das Schulgelände. Rasch Laufe ich den kurzen Kiesweg zur Haupttür.
Doch noch bevor ich sie öffnen kann, weiß ich, dass irgendetwas anders ist.


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Witten by Writer_007

Gewidmet: mcnooms  Never give up, my Friend

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