Schmerz
Und was mich da erwartete lies mich einen stummen Entsetzensschrei ausstoßen ....
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An der Wand der Eingangshalle war ein riesiges Graffiti gesprüht. Meine Augen weiteten sich und mit schreckhaftem Blick huschten sie über das 'Gemälde'.
Dunkle Haare.
Dunkle Augen.
Eine nackte Frau.
Kein Zweifel. Das. Bin. Ich.
In meinen Augen sammeln sich Tränen. Ohne es zu bemerken sinke ich auf die Knie und starre das Porträt vor mir an. Eine Träne bahnt sich stumm den Weg über meine Wange.
Aus einer werden zwei und aus den zwei werden unendlich viele, bis ich stumm weinend auf dem Boden der Eingangshalle kauere.
Plötzlich höre ich Gelächter hinter mir.
Ich fahre herum und Blicke in die Gesichter mehrerer Schüler, die sich schüttelnd vor Lachen 'High Five' geben.
,,Das wars dann wohl, Bitch!" grölt ein Junge aus der Menge. Lacher. ,,Was willst du, Hure? Ist doch nur Realität!" ruft ein anderer.
Die Schüler lachen weiter und werfen mit Sticheleien und Beschimpfungen nur so um sich. Unbewusst stehe ich auf. Meine Beine beginnen zu laufen. Sie bewegen sich immer schneller, bis ich den Gang entlangrenne. Langsam wird das Gejohle und Gelächter leiser, doch in meinem Ohren klingt es immer noch nach.
,Schlampe!'
Ich hole zitternd Luft.
,Hure!'
Ich renne schneller.
,MISSGEBURT!'
Die Tränen laufen mit meinen Füßen um die Wette.
Mit zitternden Händen öffne ich die Tür zum Mädchenklo. Ein widerlicher Luftschwall schlägt mir entgegen, doch das realisiere ich kaum.
Blind gehe ich zur nächsten Kabine und lasse mich dort auf den Boden fallen. Ich fühle nichts mehr. Meine Gefühle sind von einer grauen Mauer von der Welt abgeschottet.
Doch dann überfällt mich wieder blindlings der Schmerz. Er zerfrisst mich jeden Tag aufs Neue. Immer wieder, und wieder.. Bis ich irgendwann zerbreche.
Ich will dem entgehen. Ich kann nicht mehr. Mein Körper ist eine leere Hülle- ausgelaugt und schwach. Es fehlt nicht mehr viel...
Meine Finger umgreifen die Rasierklingen in meiner Tasche. Sie umschlingen das kalte Metall, wie ein Ertrinkender einen Rettungsring.
Nein.. Ich bin der Ertrinkende. Dies ist mein Rettungsring. Ich hole die Rasierklingen aus der Tasche und drücke sie in meinen Unterarm.
Ein taubes Gefühl der Befriedigung durchströmt meinen ganzen Körper. Abermals drücke ich zu. Befreiung. Schnitt. Befriedigender Schmerz. Schnitt. Endlich.
Das Blut fließt in kleinen Bächen über meinen Unterarm und tropft auf die Fliesen. Ich betrachte ihn. Und mich überfällt die Wut. Ich schleudere die Klingen gegen die Wand und sinke schließlich wieder schluchzend an der kühlen Fliesenwand zusammen.
,Warum werde ich zum Monster? Warum muss ich das tun um dazu zu gehören?'
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Written by Writer_007
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