Geschichte

Eine neue Nachricht. Von Dean Kardwin.

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Wie versteinert starre ich auf den Bildschirm. Wieder und wieder lese ich die wenigen Worte die er mir geschrieben hat. Es ist kein Mobbing. Es ist Verständnis.
Hey Lindsay. Es tut mir Leid, dass ich dir nicht früher geholfen habe. Ich hätte einfach nicht gedacht, dass Menschen, Vorallem Kinder zu so etwas Grausamen im Stande sind. Ich weiß nicht wie lange es schon geht, wie lange die Menschen dich schon quälen, aber wenn du reden möchtest, will ich dir nur eins mitgeben.
Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.
Dean
Immer und immer wieder fliegen meine Augen über diese Worte. Er hat mich nicht ausgelacht, hat sich entschuldigt, für Dinge, die die Gewöhnlichen mir angetan haben. Er hat mich verstanden, wirklich verstanden und mir eine Nachricht hinterlassen.
Eine Nachricht, die sich tief in mein blutendes Herz gebrannt hat. Eine Nachricht, die ich noch nie erhalten habe.
,Ich bin für dich da, wenn du mich brauchst.'
Es sind schlichte Worte, doch sie können so viel in einem Menschen ändern. Sie können einen Menschen von einem Bösen, in einen Guten, einem Traurigen in einen Glücklichen, einen weinenden in einen lachenden ändern. Das ist Magie. Bloße Worte können soviel verändern. Man muss nur erkennen. Man muss erkennen, dass diese Person dich auffangen würde, wenn du fällst, dass diese Person dich führen würde, dass dich diese Person mit offenen Armen empfangen würde, dass du dieser Person blind vertrauen kannst.
Ich weiß nicht, aber vielleicht habe ich diese Person gefunden.
Also tippe ich. Es ist ein Wort. Ein einziges Wort.
Danke.
Es ist ein Wort, aber sagt so vieles. Einfach 'Danke' sagen, vielleicht zaubert das einem Menschen ein Lächeln ins Gesicht. Danke ist wie ein Funke, der in dir entfacht wird. Danke ist nur ein Wort, aber wenn man in demMenschen, dem man dieses Wort schenkt ein Feuer entfacht, kann man vielleicht eine Seite umblättern, weitersehen, die Vergangenheit hinter sich lassen.
Das Nachrichtengeräusch ertönt erneut.
Lindsay, ich möchte nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber wenn du möchtest könntest,du mir deine Geschichte erzählen. Ich höre gern zu.
Ich weiß nicht, aber diese Worte haben mir den Schubs gegeben. Der Schubs der fehlt um die Achterbahn hinunter zu rauschen.
Meine Finger fliegen förmlich über die Tastatur, lassen alles raus, alles Leid, was ich erfahren durfte, jede Träne, jeder Tropfen Blut, den ich wegen den Gewöhnlichen vergossen habe.
Meine Geschichte hat früh angefangen. Früher, als ich noch ein Kind war, 5 Jahre vielleicht, war ich glücklich. Ich hatte Eltern die mich liebten, ich hatte meine Fantasie, ich hatte alles was ich brauchte, denn ich wurde geliebt.
Bis zu dem Abend. Der Abend, der mein Leben auseinanderriss.
Meine Mutter musste zu einem Elternabend, in meiner Grundschule. Ich war erst 5, ich war ein Kind und Verstand nicht. Ich weinte und klammerte mich an Sie, schrie, wollte nicht dass sie ging. Hätte ich es geschafft sie zurückzuhalten, wäre das alles nicht so passiert.
Doch meine Mutter ging trotz meines Flehens. 2 Stunden später erfuhren wir, dass sie bei einem Autounfall ums Leben kam. Ich verstand nicht, ich dachte meine Mutter würde wieder kommen, doch sie kam nicht. Für meinen Vater brach eine Welt zusammen. Er versank in Drogen, Alkohol und Zigaretten. Er misshandelte mich, schlug mich täglich, Beschuldigte mich des Todes meiner Mutter.
In der Schule spottete man über mich. Die älteren Schüler lästerten, mobbten mich. In der vierten Klasse konnte ich nicht mehr. Ich begann mich zu ritzen. Ich wusste nicht mehr ob ich überhaupt noch am Leben war, oder nur noch eine leere Hülle ohne Gwfühle.
In der fünften Klasse wurde es schlimmer. Ich würde öffentlich gemobbt, runtergemacht und in den Dreck geworfen. In der sechsten Klasse wurde es nicht besser. Ich habe aufgehört meine Narben zu zählen, denn es sind zu viele um sie in Worte zu fassen.
Ich hatte keine Hoffnungen für die siebte Klasse. Und ich hatte Recht. Es wurde nur noch schlimmer.
Jetzt frage ich mich, ob ich wirklich am Tod meiner Mutter Schuld bin.
Lindsay
All diese Worte, all die Wahrheit die in dieser Nachricht liegt. Ich habe alle Vorsicht fallen lassen. Denn tief in meinem Inneren weiß ich, dass er es wirklich meint.
Wieder eine Nachricht.
Lindsay. Deine Geschichte ist schrecklich. Schrecklich traurig und schrecklich wirklich.
Aber vergiss nie zu kämpfen, Lindsay, denn es gibt immer etwas wofür es sich lohnt zu kämpfen.



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Written by Writer_007

Gewidmet: Luftglanz

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