Angst ...

Ich schlug die Augen auf. Ich schloss sie wieder und seufzte. Ich will nicht aufstehen. Am liebsten würde ich bis zu meinem Lebensende in diesen flauschigen Decken eingerollt liegen bleiben. Aber natürlich geht das nicht. Wie jeden Morgen muss ich mich dem Grauen stellen, was mich vor meiner Haustür erwartet. Was mich von den Gewöhnlichen erwartet.
Mobbing. Beleidigungen. Gewalt.
All das muss ich mir von den Gewöhnlichen gefallen lassen. Schon längst habe ich die Hoffnung aufgegeben zu kämpfen. Stark zu bleiben. Mich gegen die Drohungen aufzulehnen. Ich weiß ja nicht ob du das verstehst. Ich weiß nicht ob du zu den Gewöhnlichen gehörst oder zu den Anderen.
Zu wem auch immer du gehörst, sollte ich es in Erwägung ziehen mich vorzustellen.
Mein Name ist Lindsay. Muss ich dazu noch mehr sagen? Das Aussehen spielt für mich keine Rolle. Aber dieser Welt. Aber die Welt ist mir egal. Die Welt habe ich aufgegeben. Und falls du noch nicht das Buch weggeworfen hast weil es von einer Anderen erzählt, dann erzähle ich dir jetzt meine Geschichte....

Abermals öffnete ich meine Augen. Es bringt nichts liegen zu bleiben. In 40 Minuten würde die Schule beginnen. Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Dort hinzugehen war grauenvoll. Furchteinflößend. Schrecklich. Jeden Tag wird mein Herz in Tausende einzelne Fetzen gerissen. Meine Seele wird verstümmelt. Und meine Gedanken an Selbstmord werden größer.
Ich kann dort nicht hingehen. Denn bald, und zwar zu bald, werde ich unter den Schmerzen zerbrechen. All zu bald... All zu bald ....  Manchmal denke ich daran einfach loszulassen. Mich fallen zu lassen. Diesen Schmerzen ein Ende zu bereiten. Doch ich habe Angst. Wird es wehtuen zu sterben? Vor dieser Frage habe ich genauso viel Angst, wie vor dem Leben... Doch ich muss sie überwinden ...Seufzend werfe ich die Decken weg und stehe leise auf. Ich öffne das Fenster und sauge die Landluft ein. Der Himmel ist trotz Sommer Wolkenverhangen. ,Er spiegelt zu gut meine Angst wieder.' dachte ich und blickte kurz in die grauen Wolken. Irgendwo da oben Leben jetzt meine Großeltern.
Sie starben beide an Krebs. Vor ungefähr zwei Jahren. Wie es wohl wäre jetzt bei Ihnen zu liegen ..... Froh....Schweren Herzens wandte ich mich vom Fenster ab. Der Gedanke an meine Großeltern versetzte mir einen schmerzhaften Stich in meine Seele. Langsam stülpte ich mir ein Hemd und eine Hose über und schlich leise die Treppen runter. In die Küche. Wo mein Herz erneut gequält wird. Ich blickte auf die Kuckucksuhr an der Wand. Meine Gesichtszüge verzogen sich als der Kuckuck laut rief. Nur noch 30 Minuten. Langsam ging ich ein paar Schritte rückwärts und lies mich auf einen Stuhl fallen. Erst jetzt bemerkte ich die Schüssel kalter Cornflakes, die vor mir stand. Ich hatte keinen Hunger. Ich hatte nie Hunger. Das tägliche Mobbing führte schnell ins Hungern ..... Ich schluckte und nahm den Löffel in die Hand.
Unschlüssig schwenkte ich ihn in der Luft hin und her. Es fiel mir doch so ... schwer zu essen. Ich lies den Löffel klappernd zu Boden fallen. Ich war anders. Das Essen würde das niemals ändern. Ich Wand mich unbehaglich auf meinem Stuhl hin und her. Diese Angst... Ich hatte vor zu vielem Angst.... Vor dem Essen. Vor dem Tod. Vor der Schule. Und vor dem Leben .... Ich schüttelte den Kopf. ,Es geht nicht mehr... Ich muss gehen...' dachte ich schweren Herzens.
Leise stand ich auf obwohl meine innere Stimme mir mit verzweifelter Stimme zurief.
,,Geh nicht !!!!!" und die Realität antwortete
,,Du musst."
,,Bitte bleib!"
,,Es geht nicht."
,,Es muss gehen !!!!!!!"
,,Es geht aber nicht!!!!!!!!!"
,,ICH KANN NICHT!"
,,NATÜRLICH KANN..."
,,STOPP!!!!!!!!!" schrie ich. Der Kampf meiner Emotionen wurde jeden Tag schlimmer. Mittlerweile war ich auf dem Gehweg der Himmelspforte angekommen. Allein der Name sagte etwas ... ,, Versuche es..." flüsterte ein leises aber zugleich eindringliches Stimmchen in meinem Kopf. Nein. Davor hatte ich zu Große Furcht...Die Angst bohrte ein immer größeres Loch in meine Magengegend und doch setzte ich einen Fuß vor den anderen obwohl das Loch mit jedem Schritt immer größer wurde.
Und dann tauchte sie auf. Die Schule. Der Schauplatz von Gewalt. Quietschend öffnete ich das Eingangstor....
Und was mich da erwartete lies mich einen stummen Entsetzensschrei ausstoßen....


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Written b Writer_007

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