Kapitel 1
Es war ein Abend im Januar, kurz nach Beginn des Jahres 1985. Der Wind fegte kalt über die Wiesen und brachte die ersten Schneeflocken mit sich, während der Tag langsam zur Nacht wurde. Die meisten Tiere im verbotenen Wald verkrochen sich in ihren Bau oder suchten sich einen anderen geschützten Platz für die Nacht und auch in Hogwarts gingen langsam die Lichter aus. Hinter einem der wenigen noch erleuchteten Fenster war Minerva McGonagall gerade dabei, sich einen Tee zu kochen und schaute derweil aus dem Fenster in das Schneetreiben. Ein wehmütiges Lächeln zierte ihr Gesicht, als sie sich daran erinnerte, wie sehr ihre Tochter den Winter mit der Kälte und seinem Eis und Schnee geliebt hatte. Wo sie gerade wohl war? Ob sie auch an sie dachte? Ob sie wohl überhaupt noch lebte? Ihr Lächeln erfror, als ihr diese Möglichkeit durch den Kopf ging. Nein! Sie musste noch leben. Sie musste einfach.
Plötzlich schreckte sie ein Klopfen aus ihren dunklen Gedanken. Verwundert schaute sie zur Tür. Wer klopfte wohl um diese Uhrzeit bei ihr? Schnell zog sie sich ihren Morgenmantel über und öffnete die Wohnungstür. „Severus?" fragte sie etwas geschockt und starrte ihren Gegenüber überrascht an. „Guten Abend, Minerva" erwiderte er mit unbewegtem Gesicht. „ Professor Dumbledore wünscht Sie in seinem Büro zu sehen." „Um diese Stunde?!" fragte sie perplex.
Ihre Schritte hallten in den nur von Kerzen beleuchteten Gängen, als sie Severus in Richtung Schulleiterbüro folgte. Was war nur los? War die Schule in Gefahr? Hatte der dessen Name nicht genannt werden darf etwas damit zu tun? Hoffentlich nicht! Dachte sie und ihre Schritte beschleunigten sich etwas.
Plötzlich klirrte es neben ihr und sie blieb schlagartig stehen. Auch Severus war stehen geblieben und starrte misstrauisch zu der Ritterrüstung, von der das Geräusch gekommen war. Doch plötzlich entspannte sich sein Gesichtsausdruck. „Silvia!" seufzte er. „Komm raus, ich weiß, dass du da bist." Mit schuldbewusstem Blick trat ein kleines Mädchen dahinter vor. Sie hatte lange schwarze Haare, blasse Haut und grüne Augen und trug lediglich einen dünnen Schlafanzug mit Einhornmuster.
„Was ist los?" fragte er sanft. Trotzig reckte sie ihr Kinn vor. „Ich hab gehört, dass du und Mama aufgestanden seit! Du hast gesagt nachts muss man schlafen und darf nicht mehr rausgehen" sagte sie, stemmte ihre kleinen Hände in die Hüfte und schaute ihn streng an. Minerva schmunzelte, als sie die Kleine so sah, was ihr jedoch sofort einen beleidigten Blick von jener einbrachte.
„Weißt du Silvia, Albus hat gesagt, dass es einen Notfall gibt. Deshalb sind wir noch wach. Geh bitte wieder ins Bett, ja? Mama und ich gehen auch gleich wieder schlafen." versuchte Severus das kleine Mädchen dazu zu bekommen wieder ins Bett zu gehen.
„Nein! Ich will nicht! Ich will mit zu Opa und wissen was los ist!" erwiderte sie stur. Severus seufzte. „Na gut" gab er schließlich nach. „Aber dann gehst du nachher auch wieder ganz brav ins Bett, ja?" Sie grinste triumphierend und nickte. Erneut seufzend nahm er sie auf den Arm und ging weiter, während Silvia vertrauensvoll den Kopf auf seine Schulter legte.
Sehnsuchtsvoll dachte Minerva zurück zu der Zeit, als ihre Tochter noch so klein gewesen war. Doch bevor die Traurigkeit wieder Besitz von ihr ergriff, schüttelte sie schnell den Kopf und folgte den beiden.
Unruhig ging Minerva neben Severus durch den Gang. Ihre Schritte kamen ihr im dunklen Schloss ungewöhnlich laut vor. ‚Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert und alle Schüler sind in Sicherheit' dachte sie. „Säuredrops" sagte Severus, als sie vor dem Gargoyle anhielten, der das Büro des Schulleiters bewachte. „Au ja! Säuredrops" sagte Silvia begeistert, die noch immer von ihrem Vater getragen wurde. „Ich mag Säuredrops" verriet sie Minerva flüsternd und tat so, als würde sie ihr ein Geheimnis anvertrauen. Kurz schmunzelte Minerva über das kleine Mädchen und stieg dann hinter Severus die Treppe hinauf.
„Ah, Severus, Minerva schön, dass sie da sind. Und Silvia, du bist ja auch da!" begrüßte Albus sie als am Ende der Treppe angekommen waren und das Büro betraten. „Guten Abend" erwiderte Severus mit kühler Stimme und setzte sich mit Silvia auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch. Das Mädchen selbst blieb still. Minerva wollte gerade ebenfalls einen guten Abend wünschen, als ihr Blick auf den anderen Stuhl fiel und sie wie versteinert stehen blieb. ‚Nein....das....das konnte doch nicht sein' dachte sie und trat näher. Auf dem Stuhl saß ein kleines Mädchen, dass sie erschrocken anschaute. Im ersten Moment dachte sie, ihre Tochter vor sich zu haben, doch ihre Augen waren nicht grün, sondern von einem eiskalten blau. Doch die weißen Haare und das blasse Gesicht waren dasselbe.
„Wer bist du?" fragte Minerva mit dünner Stimme, doch das kleine Mädchen antwortete nicht, sondern starrte sie nur weiterhin mit großen Augen an. Verwirrt musterte Minerva das Mädchen. Erst jetzt viel ihr ihre zerrissene Kleidung auf, die mit Matsch bespritzt war und auf der einige rostrote Flecken waren, die sie stark an getrocknetes Blut erinnerten. Fragend sah sie zu Albus. „Wer ist das, Albus? Was ist mit ihr passiert? Wo kommt sie her?" fragte sie verzweifelt.
„Ich weiß es nicht" erwiderte Albus und schien sich über diese Tatsache zu amüsieren. „Aber vielleicht erzählt sie es uns" sagte er und schaute mit gerunzelter Stirn zu dem Mädchen. Kurz war es still im Raum. Dann hörte sie, wie das Mädchen tief durchatmete, doch gerade, als sie anscheinend zum Sprechen ansetzen wollte, ging die Tür mit Schwung auf und Lily Snape, die neue Professorin für Muggelkunde betrat den Raum.
"Entschuldigung für die Verspätung. Ich hab noch ein paar Schüler auf den Gängen erwischt." entschuldigte sie sich, schwang kurz ihren Zauberstab und setzte sich dann auf den Stuhl, der neben dem, von Severus erschienen war. Liebevoll lächelnd schaute Severus zu Lily und Minerva staunte wieder einmal darüber, wie sehr diese Frau den sonst so griesgrämigen Professor doch verändert hatte.
Doch auch Lily schien das kleine blonde Mädchen jetzt entdeckt zu haben, denn ihr Gesicht hatte nun einen schockierten, besorgten Ausdruck angenommen. Fragend schaute sie zu Albus, der wiederum zu dem Mädchen schaute, das jetzt erneut zum Sprechen ansetzte.
"Ich bin Majura McGonagall" sagte sie mit einem merkwürdigen Accent und Minerva fühlte sich in ihren schlimmsten Vermutungen bestätigt. "Wie heißt deine Mutter?" fragte sie und hoffte, dass sie falsch lag.
Majura zögerte kurz, bevor sie antwortete. "Morgana McGonagall"
'Ich habe eine Enkelin. Ich bin Oma' dachte Minerva, doch zugleich verspürte sie Sorge und Verzweiflung. Sie wusste, dass ihre Tochter Majura bestimmt nicht grundlos hierher geschickt hatte. Dass ihre Enkelin alleine hier aufgetaucht war, ohne ihre Mutter, war nicht gut. Irgendetwas musste passiert sein.
Und auch wenn sie es nicht wahrhaben wollte, wusste Minerva doch, dass es nur einen Fall gab, in dem Morgana ihre Tochter alleine zu ihr nach Hogwarts geschickt hätte.
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So, das war das erste Kapitel. Ich hoffe euch hats gefallen :D
Updates wahrscheinlich alle zwei drei Wochen, dafür auch mal mehrere Kapitel auf einmal
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