|18|

Es war bereits schon hell als ich aus meinem Schlaf erwachte.
Ich gab ein zufriedenes Murren von mir als ich mich ein kleines bisschen streckte und darauf noch etwas angemüdet meine Augenlider hob.

Aber als ich dann sah in was für eine Position ein gewisser Jemand in meiner unmittelbaren Nähe lag war ich sofort hell wach.
Kenzy lag sehr dicht neben mir in einer äußerst entzückender Position, die ich keiner weiteren Inspektion unterzog als ich sah dass der Mann den Kopf von mir abgewendet hatte und mir dadurch seinen freien und dadurch verdammt reizvollen Hals präsentierte.

Ich konnte die feine mit heißem Blut gefüllte Ader hervorragend erkennen, die sich bläulich unter der dünnen Haut an Kenzy's Hals abzeichnete.
Sehnsüchtig leckte ich mir über meine Lippen und keine Sekunde später fuhr ich auch schon meine scharfen Reißzähne aus.
Es würde ein Leichtes für mich sein die empfindliche Haut von Kenzy's Hals mit meinen Fangzähnen zu durch stoßen und endlich an das von mir begehrte Blut zu gelangen.

Meine vampirische Gier nahm meinen Körper vollständig ein und mit einem Blick voller Verlangen visierte ich die verlockende Arterie an Kenzy's reizvollen Hals an.

Langsam öffnete ich meinen Mund und fuhr mit meiner Zunge die Länge meiner Reißzähne nach, eh ich mich Kenzy's verführerischen Hals in vampirischer Absicht näherte.

Kaum berührten meine Fangzähne Kenzy's Hals und ich hätte nur noch Druck auf die zarte Haut ausüben müssen, um das das heiße Blut darunter zu gelangen, da wurde ich plötzlich an meiner Schulter und dadurch weg von Kenzy gedrückt.

Ein überraschtes Keuchen entwich mir als ich mich plötzlich auf dem Rücken liegend auf dem Bett wieder fand und Kenzy über mir kniend sah.

Irgendwie hatte ich eben ein sehr starkes Déjà-vu!

Der Mensch sah grinsend zu mir runter, während er meine Handgelenke neben meinen Körper in die Matratze presste.
»Du kannst es einfach nicht lassen, hm?« Der amüsante Unterton harmonierte perfekt zu Kenzy's rauer Morgenstimme und ließ mich nervös schlucken, eh ich ein leises Knurren ausstieß.
»Ich will es haben!« Ich war überrascht, fast schon schockiert über den Klang meiner eigenen Stimme. Der männliche Klang meiner Stimme hatte Platz für ein animalisches Knurren gemacht.

Das Grinsen auf Kenzy's Lippen wurde breiter.
»Was willst du denn?« Kenzy wusste genau was ich wollte, nein... Was ich brauchte!
Er versuchte mich zu reizen, mich zu provozieren.
»Euer Blut! Ich will Euer Blut!« Knurrte ich fast schon total durch meinen vampirischen Instinkt gesteuert und meine roten Augen klebten förmlich an Kenzy's Hals, genau an der Stelle wo die von mir als Beute auserkorene Arterie in regelmäßigen Abständen sachte vor sich hin pulsierte.

Kenzy schnaubte amüsiert, während er leicht den Kopf schüttelte.
»Owen, Owen, Owen...« Murmelte er leise tadelnd.
Ich zog meine Lippen zurück und fauchte den Mann an, dessen Blut ich mir eigentlich gerade aneignen wollte!

»Ich bitte Euch! Bitte... Nur ein kleiner Tropfen!« Flehte ich und ein kleines Zittern wurde durch meinen Körper gejagt.
»Ich brauche es!« Knurrte ich und klang fast schon verzweifelt - Was ein erbärmliches Verhalten für einen Vampir.

Kenzy seufzte leise und ließ den Kopf etwas hängen.
»Weißt du... Gerade weil du so reagierst kann ich dir nichts von meinem Blut geben. Selbst wenn ich wollte.« Der Mann klang ernsthaft betroffen und machte den Anschein, dass ihm seine Entscheidung fast genauso wenig gefiel wie mir.
»Aber ich bleib dabei: Ich werde dir nichts von meinem Blut geben. Jedenfalls jetzt nicht und nicht, wenn du dich weiterhin wie ein abgeschossener Drogenjunkie verhältst. So bekommst du erst recht nichts!«  Ich riss meinen Kopf nach hinten, drückte mich in die Matratze unter mir und riss meinen Mund auf um ein lautes und aggressives Fauchen auszustoßen, während ich anfing mich auf dem dunkelroten Satin hin und her zu winden.

Ich war selbst über die Reaktion und das Handeln meines Körpers mehr als überrascht. Es schien so, als würde mich jemand fernsteuern, denn ich hatte nicht vor ein so verrücktes Verhalten an den Tag zu legen und dadurch immer mehr Abstand zwischen mir und Kenzy's reizvollem Blut zu bringen.

Aber ich konnte nichts dagegen machen.
Die Instinkte eines Vampirs hatten meinen Körper vollkommen in ihrer Gewalt und ließen mich so durchdrehen.
Na ja... Viel mehr dass mein Körper nach Kenzy's Blut verlangte und ihm dieses verwehrt wurde.

Plötzlich sackte mein Körper in sich zusammen und blieb regungslos auf der Matratze liegen.
Selbst das Atmen hatte ich eingestellt und ich musste dadurch leblos und demzufolge weniger gefährlich auf den Mann über mir gewirkt haben, denn er so mich mit einem besorgten Blick an.

Aber das änderte sich schlagartig innerhalb von nur wenigen Sekunden, als ich mich gekonnt aus Kenzy's Griff drehte, dann den Menschen an seinen starken Schultern packte, ihn und mich herum drehte und seinen Körper dann unter mir in die weiche Matratze presste.
Ich saß auf seinem Bauch und spürte seinen starken, durch trainierten Körper an meinen Schenkeln.

Kurz sah ich Unbehagen in den verschieden farbigen Augen Kenzy's aufblitzen, eh wieder eine neutrale Maske von ihm auf sein Gesicht gesetzt wurde.
Meine Krallen ähnlichen Fingernägel bohrten sich in das Fleisch von Kenzy's Schultern, brachten die dünne Haut aber noch nicht zum reißen.

Leises Geknurre und Gefauche verließ meine Lippen.
»Blut... Ich brauche es... Ich muss es haben... Blut...« Murmelte ich wie von Sinnen vor mich hin und nun huschten wieder besorgte Züge auf Kenzy's Gesicht.
Ich verzog meine Lippen zu einem unheilvollen Grinsen.
»Jetzt gehört Ihr und Euer Blut mir!« Krächzte ich und beugte mich mit geöffneten Mund und dadurch mit zur Schau gestellten Fangzähnen zu Kenzy's Hals hinab.

Kurz bevor meine Reißzähne die dünne Haut, die mich von Kenzy's Blut trennte, durchbrechen konnte, hielt mein Körper plötzlich inne.

»NEIN!« Brüllte ich in Gedanken.
»NEIN! Ich war so nah dran, so verdammt nah!«

Was sollte das? Was versuchte mein gebrochener Körper mir mitzuteilen?

Ein leises Schluchzen verließ meine Lippen und ich sackte auf Kenzy's Brust.
Ich ließ seine Handgelenke los und meine Hände lagen jetzt einfach nur so da neben unseren Körpern.

Leicht zuckte ich zusammen als ich die warmen Finger von Kenzy spürte, die sanft meinen Rücken streichelten.

»Ich habe Hunger.« Fing ich leise an.
»Ich habe so verflucht Hunger und ich will Euer Blut! Ich will Euer Blut so sehr wie nichts anderes auf der Welt!« Was für schöne Geräusche ein menschliches Herz von sich geben konnte. Es hörte sich so wunderschön an, als ich auf Kenzy's Brust lag und dem regelmäßigen Schlagen seines Herzens lauschte, während ich dem Menschen versuchte zu erklären wie es in mir aussah.
»Aber jedes Mal, wenn ich kurz davor war an Euer Blut zu gelangen, kann ich es nicht mehr. Ich kann nicht. Und ich weiß nicht wieso und woran es liegt, aber ich kann nicht. Bei Isaiah und vermutlich auch bei den anderen Menschen war und wäre es kein Problem gewesen, aber bei Euch kann ich es einfach nicht...« Murmelte ich leise und seufzte darauf.

Kenzy's Finger wanderten zu meinem Nacken hoch und fingen an mich dort zu kraulen, was ich nach einem kurzen Zusammenzucken auch zuließ.
Es war angenehm. Sehr sogar!
Die warmen und schlanken Finger Kenzy's halfen mir etwas dabei mich zu beruhigen.

»Was hälst du davon, wenn wir nach unten gehen und zusammen mit den anderen frühstücken?« Kenzy's Brust vibrierte angenehm, als er mir die Frage stellte.
Ich murrte kurz unzufrieden, da dies heißen würde, dass die Streicheleinheiten aufhören würden, aber dennoch stimmte ich zu. Es war faszinierend, was der Mensch mit mir und meinem Körper machen konnte. Hätte man mir vor ein paar Wochen gesagt, dass ich mich von meinem Menschen massieren lassen würde, hätte ich ihm den Hals umgedreht.

Kenzy schien zu merken dass ich mit meiner Antwort nicht ganz zufrieden war und er lachte leise auf, kurz bevor er mit seiner Hand einmal meinen Rücken hoch und runter strich.
»Du bist ja richtig handzahm!« Sagte er leise.
Ich stieß ein Knurren aus, was sich anhörte wie dies von einem Tier. Es gefiel mir nicht, dass Kenzy es noch mit Worten bestätigen musste was mit mir geschah.

»Na komm, steh auf.« Erklang der sanfte Befehl von dem Menschen unter mir, dem ich auch zögernd Folge leistete.

Nachdem wir uns denn gewaschen und an-, beziehungsweise umgezogen hatten, machten wir uns auf den Weg nach unten zur Küche.
Dort wurde der Tisch mit so vielen verschiedenen Dingen gedeckt, sodass es mir schwer fiel zu glauben, dass die sechs Menschen das auch alles aufessen konnten.

Ich setzte mich an meinem gewohnten Platz und die anderen folgten meinem Beispiel.
Darauf fingen dann (fast) alle augenblicklich an sich ihr Müsli zusammen zu stellen, ihr bevorzugtes Obst zurecht zu schneiden, welches sie dann auch gemütlich konsumierten.

Aber darauf konzentrierte ich mich gar nicht weiter, oder konnte es gar nicht, was ich ziemlich schade fand, denn ich sah den Menschen gerne beim Essen zu.
Dennoch hielt mich eine gewisse und sehr bedrohlich wirkende Unruhe davon ab.
Es fühlte sich in mir so an, als bräuchte mein Körper nur eine einzige Reizaufnahme und mein Vampir-Ich würde vollkommen am Rad drehen.
Kurz bevor ich vorhin in Kenzy's Nähe anfing leicht verrückt zu spielen fühlte es sich genauso an.
Es war nicht wirklich zu beschreiben, es fühlte sich an wie ein Wirbelsturm, der in meinem Inneren fegte und gleichzeitig wie eine erstickende Leere.
Eben hatte ich, beziehungsweise Kenzy hatte Glück, dass der Mensch wusste wie er diese Situation zu handhaben hatte und ich ihm nicht gefährlich werden konnte.
Hier am Frühstückstisch sah das schon ganz anders aus.
Kenzy war, im Vergleich zu den anderen fünf Menschen, sehr weit von mir entfernt und würde im schlimmsten Falle zu lange brauchen um einen von der Rolle geratenen Vampir davon abzuhalten voller Blutgier über seine Angestellten her zu fallen.

Ich biss fest die Zähne zusammen und starrte mit leerem Blick ins Nichts, um ja nicht die Kontrolle über meine Instinkte und Körper zu verlieren.

»Alles okay, Owen?« Ohne meinen Körper weiter zu bewegen glitt einzig und allein mein Blick zu Klara, die mich eben angesprochen hatte.
Jedoch antwortete ich ihr nicht, sondern sah sie einfach nur mit einem leeren Blick an.
Dieses ganze Szenario wurde neugierig von den anderen beobachtet.
Ich schien Klara verständlicher Weise nervös zu machen und unsicher sah sie nach unten auf ihre Schüssel mit Mandelmilch und Müsli.
Weiterhin spürte ich die Augen der anderen an meinem Körper kleben.

Von allen, abgesehen von Kenzy. Er stand von seinem Stuhl auf, trat hinter mich und holte, den Geräuschen nach zu beurteilen, etwas aus dem Kühlschrank hinter mir.

Ich war dann sehr überrascht, als mir dann ein mit Blut gefülltes Schraubglas vor die Nase gestellt wurde.
Als Kenzy wieder Platz nahm starrte ich ihn mit großen Augen an, doch er nickte nur zustimmend.
Darauf schluckte ich nur nervös und beäugte unsicher das Glas vor mir.

Ich spürte, wie sich meine Reißzähne aus meinem Zahnfleisch schoben und ich gab ein leises Fauchen von mir.
Darauf zuckten alle, abgesehen von Kenzy, zusammen und sahen hektisch auf ihren Teller oder Schüssel.

Zögerlich griff ich nach dem Glas und merkte dabei wie meine Hand leicht zitterte - nicht gut!
Vorsichtig aber dennoch so schnell wie möglich öffnete ich den Schraubverschluss und setzte mir das Glas sofort an die Lippen.
Gierig schluckte ich das flüssige Leben und es war mir völlig egal, dass mich mehr als zwei Augenpaare schockiert dabei beobachteten.

Nachdem ich das Glas geleert hatte fühlte ich mich schon sehr viel besser.
Das Zittern hatte etwas nachgelassen und die innere Unruhe war zum Glück auch fort.
Anscheinend waren dass die ersten Entzugserscheinungen gewesen, die Kenzy mit seinem gut riechenden Blut angekurbelt hatte.

Ich leckte mir zufrieden über meine langen Fangzähne und zog diese auch sogleich wieder ein. 
Dann entfernte ich auch noch ein paar blutige Tropfen von meinen Lippen und lehnte mich darauf auf meinem Stuhl zurück.

Jetzt konnte ich endlich den Menschen beim Frühstücken zu sehen.

Hallöchen Leute.
Als aller erstes wünsche ich euch ein frohes neues Jahr!

Wie ihr unschwer erkennen könnt, habe ich mir endlich ein neues Kapitel aus den Fingern gesaugt und auch wenn ich damit noch nicht so ganz zufrieden bin, hoffe ich, dass ihr damit auskommen könnt, bis ich es irgendwie überarbeitet habe.

LG Fynn ★
~2024~ Wörter

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top