Ich lasse von der Leiche vor mir ab und drehe mich zu Mikasa. In ihren Augen sehe ich entsetzten, Angst und Enttäuschung. Das wollte ich nicht... Wirklich nicht. Vorsichtig gehe ich auf sie zu, bis nurnoch das Gitter des Käfigs zwischen uns ist. Es tut mir so leid, Mikasa...

'Dir tut es doch gar nicht leid! Dir hat es gefallen und es lässt dich heilen! Also komm mir nicht mit so einem Scheiss wie, es tut mir leid!'

Vielleicht bist du ein Mörder, aber ich nicht! Ich will das nicht.

'Armer kleiner Wolf! Geh doch zu Mami und heul... Ach ja richtig! Mami ist ja Tod! Tja, die wusste auch was für ein missratenes Miststück du bist!'

Lass meine Mutter daraus!

'Hopala! Hab ich da etwa einen Wunden Punkt getroffen? Das tut mir aber leid... NICHT!'

Hör endlich auf zu reden! Ich spüre wie mir eine Träne über die Wange läuft und Mikasa wischt sie vorsichtig weg. Ich bin überrascht. "Bist... D-u... Nicht... Sa-uer?", frage ich leise und Mikasa schüttelt ihren Kopf. "Sie haben dich gequält und dir wehgetan. Du kannst nichts dafür. Es war ein Fehler, dass du den Mann getötet hast, aber aus Fehlern kann man lernen.", sagt Mikasa ruhig.

'Aus Fehlern kann man lernen? Schätzchen, das ist unsere Natur und kein Fehler! Wie blöd kann man nur sein?'

Mein Käfig wird geöffnet und ich gehe raus zu Mikasa. Sie nimmt mich in die Arme und drückt mich sanft an sich.

'HEY! Ignorier mich nicht, du Weichei!'

Ich liege einfach in ihren Armen und genieße ihre Nähe. Ich werde keine Menschen mehr töten oder fressen. Das ist mein versprechen an sie! Auch wenn ich es ihr nicht sagen kann, aber ich werde mich dran halten.

'Da habe ich ja wohl auch noch ein Wörtchen mitzureden! Und mit deiner Mikasa fange ich an!'

Nun kommt Eren zu uns und ich knurre ihn direkt wieder an. "Wisst ihr, das die Bindung die ihr zueinander habt, wirklich erstaunlich ist? Es ist nämlich so, als würde unser kleiner Wolf komplett nach deiner Pfeife tanzen. Ja, du kannst sie sogar erziehen! Nur leider passt das nicht in unseren Plan. Wir wollen das Böse haben! Wir wollen eine gnadenlose Killermaschine, eine die nicht so schnell stirbt! Denkt doch nur mal, was wir für eine mächtige Waffe hätten!", erzählt Eren euphorisch. "Ihr wollt also nur eine mächtige Waffe, damit ihr in jedem Krieg gewinnen könnt. Es geht nur um Macht und dazu benutzt ihr Annie! Ihr seid wirklich krank.", keift Mikasa und ich kann ihre Wut förmlich spüren.

'Hui, die kann ja auch anders! Nicht schlecht.'

Eren bringt uns zurück zu meinem Käfig und sperrt uns da wieder ein. "Weißt du, Mikasa. Du verstehst das nicht. Es gibt Dinge, die man tun muss. Und vor vier Jahren hast du sie ja auch nicht gekannt. Da war es dir egal, ob sie nun ein Versuchskaninchen ist oder nicht! Du kannst nichts mehr daran ändern, das Annie nun ein Halbwolf ist. Und außerdem hat sie vor vier Jahren sich freiwillig das Serum spritzen lassen!", erzählt Eren und geht. Mikasa schaut geschockt zu mir. "Du hast das freiwillig mit dir machen lassen?", fragt sie leise, aber ich schüttel meinen Kopf. "Wenn du... frei-willig... nenn-st... in einem... Kä-fi-g einges-perrt... zu se-in!? Sie hä-tten... es mi-r... sowies-o gespr-itzt... Ich hatt-e... irge-ndwa-nn.... kei-ne Kra-ft... mehr..., mich z-u... we-hr-en...", erkläre ich ihr. Sie sieht mich mitleidig an und ich lächel ihr einfach zu.

'Gott, ist das zum kotzen! Kann ich ihr nicht einfach das Gesicht zerkratzen?'

Denk nicht mal im Traum dran! Mikasa reißt mich aus meinen Gedanken, indem sie ihre Hand auf meine Wange legt und mich dann zu sich, in eine Umarmung, zieht. Ich höre ihr Herz noch viel lauter. Ich liebe diesen Klang. Aber warum schlägt ihr Herz so schnell?

'Hey Dumpfbacke! Weil sie aufgeregt ist! Immerhin drückt sie dich grade an ihre Brust.'

Halt dich raus! "Annie, ich will nicht, dass du hier bleibst! Ich will dich nach draußen bringen. Ich will gar nicht wissen, wie lange es für dich her ist, die Sonne auf deiner Haut zu spüren oder den Wind zu spüren, der durch deine schönen blonden Haare weht... Annie, ich will mit dir fliehen!", sagt Mikasa und ich bin buff. Ich habe nie drüber nachgedacht zu fliehen... Klar, ganz am Anfang, aber nachdem ich ein Halbwolf wurde, habe ich nur über meine Existenz nachgedacht und ob ich jemals wieder die Kontrolle haben werde. Aber sie hat recht! Ich will auch nicht mehr hier sein. Ich will frei sein! Ich will mit Mikasa frei sein!

'Frei sein klingt gut, aber bitte ohne diese sentimentale Kuh...'

Ich will die Freiheit nur mit Mikasa! Ohne Mikasa gehe ich hier nicht raus!

'Pech für dich, dass ihr hier nie rauskommen werdet!'

Was? Wieso?

'Ganz einfach, du kannst deinen Körper nicht kontrollieren! Und du willst keine Menschen töten. Zwei wichtige Gründe, weshalb du hier niemals rauskommst!'

Wieso soll ich meinen Körper nicht kontrollieren können?

'Deine Zähne und deine Krallen sind nur gekommen, wenn du sauer wurdest oder großen Hunger hattest! Das hast du nicht kontrolliert, es ist einfach passiert! Solange du das nicht kontrollieren kannst, sitzt ihr zwei wohl hier fest.'

Scheisse, so ein Mist aber auch! Und jetzt?

'Du solltest nicht nur lernen wieder sprechen zu können... Trainiere den Wolf in dir zu kontrollieren.'

Den Wolf in mir... Ok. Warte! Warum hilfst du mir?

'Freiheit klingt gar nicht schlecht, aber du Dickkopf gibst mir ja nicht die Kontrolle, also muss ich dir etwas auf die Sprünge helfen...'

Und was würdest du in der Freiheit machen?

'Ich bin dein böses Ich! Kommst du da nicht selbst drauf?'

Stimmt ja...

'Man, warum muss ich bei dir sein? So viel Dummheit tut ja schon weh!'

Hey, nenn mich nicht dumm!

'Sei froh, dass ich dich nicht schlagen kann! Sonst würde deine Zahnbürste morgen ins Leere greifen!'

Du brauchst dringend mal eine Anti-Agressions-Therapie!

'Und du, bekomm mal etwas mehr Intelligenz!'

ICH BIN NICHT DUMM! Und jetzt Klappe! "Hey Annie, du bist schon wieder voll in Gedanken.", meint Mikasa und lacht etwas. "Tut M-ir... Leid...", gebe ich kleinlaut zurück.  Sie lächelt mir wieder zu und mein Herz schlägt wieder etwas schneller. Sie ist so...

'Hässlich, blöd und einfach scheisse? Ja, da gebe ich dir recht!'

Misch dich nicht in meine Gedanken ein! Du bist echt schlimm!

'Ich weiß, du aber auch.'

"Annie, ignorier doch mal dein anderes Ich.", sagt Mikasa lachend. "Ich vers-uch... es...", erkläre ich und lache auch etwas. "Weißt du was Annie? Ich würde gern mal was probieren..",  meint sie und grinst mich frech an. "Und... Wa-s...?", frage ich. Mikasa legt ihre Hand auf meinen Kopf und fängt an mich hinter meinem linken Ohr zu kraulen. Oh scheisse tut das gut!

'Ja, das tut wirklich gut!'

Ich beginne zu schnurren und Mikasa lacht darüber. Wieso kann ich schnurren? Das machen doch Katzen und nicht die Wölfe... "Na, gefällt es dir?", fragt sie und ich schmelze regelrecht dahin. Sogar mein böses Ich ist leise und genießt es. Als sie aufhört, vermisse ich es sofort. Sie kann gut kraulen, wirklich gut. Ich kuschel mich an sie und lege meinen Kopf auf ihren Schoß. Ich bin so... Müde...

Wieder wache ich in dem Raum mit meinem bösen Ich auf. "Na, gibst du immer noch nicht nach?", fragt mich mein böses Ich direkt. "Nein! Das ist mein Körper.", gebe ich wütend zurück. "Tja, aber Fakt ist, dass du den Wolf in dir nicht kontrollieren kannst, aber ich. Und du willst doch frei sein, oder habe ich das falsch verstanden?", fragt sie. "Natürlich will ich hier raus, aber nicht wenn ich dir meinen Körper geben muss! Ich will es selber schaffen!", antworte ich. "Du willst das schaffen? Haha, das ich nicht lache. Du weißt ja nicht mal, das du dich komplett in einen Wolf verwandeln kannst!", lacht sie. "Was? Ich kann mich in einen Wolf verwandeln?", frage ich verdutzt. "Ach Mist! Das wollte ich doch eigentlich nicht sagen... Egal! Und ja, es geht. Aber leider weißt du nicht wie!", meint sie. "Mir doch egal, dass finde ich schon raus. Ich geh jetzt schlafen!", sage ich und leg mich hin. "Dann schlaf in deinem Traum.", lacht mein böses Ich. Mir doch egal, ob es nun ein Traum ist, die Realität oder vielleicht eine andere Dimension. Ich bin müde und schlaf jetzt!

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Lassen wir unseren kleinen Wolf mal schlafen. Hoffentlich hat es euch gefallen und bis zum nächsten Kapitel. Bis dann! (*~*)/