Putzdienst

[P.o.V. Remus]

"Ich bin Glücklich"

Gedankenverloren schrieb ich auf mein Pergament.

Es war Dienstag Nachmittag und wir hatten Verwandlung mit McGonagall, und meine Konzentration war gleich null.

Ich hielt mit meiner linken Hand meinen Kopf gestützt und versuchte nicht einmal aufzupassen.

Statdessen ließ ich nun kleine Tintentropfen um die Schrift fallen.

Plopp. Plopp.

Ein etwas zu groß geratener Tintentropfen breitete sich aus und bedeckte das 'G'.

Interessiert beobachtete ich, wie er sich weiter ausbreitete und das 'l' erreichte.

Dieser Tintentropfen, dachte ich schmunzelnd, breitete sich so unaufhaltsam wie meine Liebe zu Sirius aus, ob ich es wollte oder nicht.

"Remus Lupin, das ist jetzt schon das Dritte mal dass du nicht aufpasst!!"

McGonagalls Stimme knallte wie ein Peitschenhieb durch den Raum und ließ mich hochschrecken.

Erschrocken sah ich, wie McGonagall mit festen und hallenden Schritten durch den Raum auf mich zu kam.

Verdammt, verdammt, verdammt, dachte ich. Jetzt kann ich bestimmt das Pokalzimmer mit Filch putzen oder so!

Und als könnte ich die Zukunft voraussagen, schnauzte McGonagall nur wenige Sekunden später: "Du und Sirius Black werdet heute Abend um sechs das Pokalzimmer putzen. Ich sage Filch Bescheid, damit er auf euch aufpasst."

"Aber Frau Professor, wieso-" kam es von der hintersten Reihe des Klassenzimmers, in der ein verärgert blickender Sirius mit dem Stuhl kippelte.

"Weil," unterbrach ihn McGonagall mit drohender Stimme, "du genauso wenig aufpasst wie Remus. Keine Wiederrede mehr!" Mit diesen Worten drehte sie sich energisch um und schritt zum Pult.

Ich seufzte ergeben und blickte zu Sirius.

Und was tat dieser Schlawiner?

Kaum hatte McGonagall und den Rücken zugedreht, fing er an sich übertrieben mit der Zunge über die Lippen zu lecken, mit den Augenbrauen zu wackeln und mich fordernd anzuschauen.

O mein Gott, hatte dieser Mensch kein Schamgefühl?

Mit brennendem Gesicht drehte ich mich wieder meinem Blatt zu, hoffend, dass niemand Sirius' obszöne Mimik gesehen hatte.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war die Stunde zu Ende, und Sirius, James, Peter und ich gingen gerade den Gang entlang in Richtung Gemeinschaftsraum.

"Ihr Armen, Filch lässt euch bestimmt bis Mitternacht arbeiten", sagte Peter gerade und klopfte Sirius auf die Schulter.

"Aach, das geht schon, ich hab ja eine nette Ablenkung dabei."
Und mit diesen Worten drehte er sich elegant an James vorbei zu mir und- wollte mich küssen?

Geschockt zog ich mein Gesicht weg und lachte nervös, während Sirius mich verirrt anschaute.

"Sorry", flüsterte ich, doch Sirius hatte sich schon wieder weggedreht und lief nun mit eingeschnapptem Gesichtsausdruck neben Peter.

Na toll, dachte ich. Er konnte mich doch nicht einfach überfallen und erwarten, das ich mitmache! Der Flur war voller Schüler ...

Wenigstens hatten die anderen nichts mitbekommen.... Nur James schaute mich stirnrunzelnd an.

Um schnell das Thema zu wechseln, fragte ich hastig:"Und, Krone, was macht Lilly?"

Sofort erhellte sich James' Gesicht. Es war immer wieder süß zu sehen, wie jemand so verliebt sein kann.

"Also ich würde sagen, wir sind quasi zusammen", sagte James und strahlte in die Runde.

"Pah, wieso, weil sie dich angelächelt hat?", fragte Sirius, der immer noch ziemlich sauer wirkte.

"Nein, Tatze, anlächeln ist gar keine Besonderheit mehr. Sie hat meinen Brief heute in Verwandlung beantwortet! Mit Herzchen!"

Ich lachte ein lautes Lachen, in das erst Peter, dann James und schließlich auch Sirius miteinstimmte.

Wir kicherten, bis wir beim Gemeinschaftsraum waren.

Ich liebte unsere Qlique; mit ihnen war es einfach immer witzig und wir hatten so eine entspannte Atmosphäre und Freundschaft über die Jahre aufgebaut, dass ich nicht glaubte, die Schule ohne meine Freunde zu überleben.

Allzu bald war es Viertel vor sechs. James und Sirius spielten gerade lauthals Zaubererschach.
Nur ungern unterbrach ich Sirius; er sah so süß aus wenn er sich aufregte.

"Hey, Tatze, wir müssen los", murmelte ich schließlich und stupfte ihn an.

Mit leidendem Gesichtsausdruck drehte er sich zu mir um. "Na gut. Jungs, drückt uns die Daunen dass wir nicht bis morgen putzen."

Mit diesen Worten stand er auf und ging schnurstracks zum Portaitloch.

Ich rollte mit den Augen und folgte ihm. Er konnte so eine Diva sein!

Erst kurz vor dem Pokalzimmer holte ich ihn ein. Ich schaute mich um und sah Filch um die Ecke biegen, und innerhalb weniger Sekunden war er bei uns.

Ein Schwall von Fischgestank kam mir entgegen, als ich in Filchs wutverzerrtes Gesicht blickte.

"Ihr!" knurrte er und zeigte auf Sirius und mich; Sirius hatte die Hände in den Hosentaschen und sah Filch fast gelangweilt an.

Noch bevor ich seine Unverfrorenheit bewundern konnte, fing Filch wieder an zu sprechen.

"Ihr putzt jeden einzelnen Pokal, ohne Zauber! Ich muss weg, ich glaube, Peeves hat wieder was angestellt... Ich rieche es." Er schnupperte in der Luft herum und kam mir immer näher, worauf ich hastig einen Schritt zurück wich.

"Und wenn ich zurückkomme," drohte Filch mit rauer Stimme, ,,ist alles blitzblank. Komm, Mrs Norris."

Mit einem bösen Miauen kam Filchs Katze wie aus dem nichts herbei und folgte ihrem Herrchen, der jetzt den Korridor entlang weghumpelte.

Puh, dank sei Peeves! Ich glaubte nicht, dass ich es mit Filch ausgehalten hätte.

Erleichtert ging ich voran ins Pokal Zimmer. Er war klein und doch imposant, vollgestellt mit gefühlt Tausenden Pokalen die sich in den Regalen an den Wänden stapelten.

Hey, dieser Raum wäre doch perfekt für eine Aussprache....

Ich drehte mich zu Sirius um, der gerade missmutig die vielen verstaubten Pokale betrachtete.

"Tatze, hör mal." fing ich unsicher an; ich wollte ihn auf keinen Fall noch mehr verärgern.
"Das im Gang, du, du hast mich einfach überfallen und da waren so viele..."

"Schüler?" fragte Sirius und blickte mich durchdringend an.
"Moony, wenn wir uns immer verstecken müssen dann..."

"Nein!", setzte ich hastig ein. Sirius Blick war immer enttäuschter geworden, und ich wollte nicht, das dass hier in die falsche Richtung lief.

"Du- du bist so mutig, Tatze, aber ich muss mich ersteinmal daran gewöhnen, einen Freund zu haben. Natürlich können wir uns im Gang küssen, aber du hast mich überumpelt und da.... Hab ich abgeblockt."

Ich holte Luft und sah gebannt Sirius an. Doch er sagte nichts und kam näher.

Mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an. Wenn er jetzt Schluss machte, würde ich dass nicht überleben.

Sirius räusperte sich mit seiner rauchigen Stimme und nahm, oh wunder, mein Gesicht in seine Hände und schaute mir tief in die Augen. "Tut mir leid dass ich dich überrumpelt habe."

Mein gesamtes Ich und vorallem mein Herz war vor Erleichterung gefühlt hundert Kilo leichter geworden.

Und plötzlich hatte ich nur noch einen Willen: Sirius zu küssen.

Ich beugte mich vor, doch Sirius kam mir zuvor und küsste mich, viel zu zärtlich für seine raue Stimme und sein wildes Aussehen, und irgendwie schaffte er es, mir das Gefühl zu geben dass ich unglaublich wertvoll wäre.

Ich ließ mich fallen, fallen in seine Umarmung, in seine Küsse, in seine Zärtlichkeit.

Als es mir zuviel wurde, übernahm ich den Kuss und küsste ihn fordernder und er keuchte überrascht auf.

Ermutigt durch seine Reaktion drückte ihn näher an mich.

Nun standen wir uns so nah, dass ich sein pochendes Herz an meiner Brust fühlen konnte.

O Gott, ich liebte ihn sosehr, dass es schon fast beängstigend war!

Schließlich ließ Sirius für einen Moment von mir ab, hielt mich aber immer noch nah bei sich.

"Sollten wir nicht... Putzen?", raunte er.

"Sollten wir das?", fragte ich und lachte leise.

"Ja, das sollten wir." erwiederte Sirius, doch der Kuss, der danach folgte, ließ vermuten dass er genau das Gegenteil dachte.



[Nicht mein bestes Kapitel, aber ich habe mein bestes gegeben. :) Sorry dass die Anführungszeichen immer oben sind, ich schreibe von einem anderen Handy.

Lg, kathi]

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