Gryffindor Gegen Slytherin
[Still Remus p.o.V.]
Mit Sirius und Peter an der Seite stapfte ich kurze Zeit später durch das matschige Feld auf die Zuschauertribünen zu.
Es schüttete immer noch wie aus Kübeln; doch das konnte die Stimmung der Hogwarts Schüler nicht trüben.
Nach und nach verwandelten sich die Tribünen in ein rotes und grünes Schülermeer, die laut Sprechchöre für ihr Team brüllten und aufgeregt quatschten.
Ich zwängte mich mit Sirius und Peter durch die vielen rot-gold gekleideten Schüler, um mich dann auf einen Platz fallen zu lassen, der gerade noch unter einer Regenplane war.
Ich atmete laut aus und strich mir die klatschnassen Strähnen aus dem Gesicht. "Bei dem Wetter möchte ich wirklich nicht James sein." meinte Peter links von mir, und ich nickte heftig.
In dem Moment kam Madam Hooch auf ihr Podium, welches am Gegenüberliegenden Feldrand stand.
Sie hielt den Zauberstab an ihre Kehle und murmelte etwas, sodass ihr Räuspern im nächsten Moment über das ganze Feld klang. Dann hielt sie den Stab gen Himmel und ein Regenschirm schoss aus dessen Spitze.
"Willkommen zum Endspiel des Jahres: Gryffindor gegen Slytherin! Links aus den Tribünen: die Mannschaft Gryffindoor!"
Alle rot-gold gekleideten Schüler brachen in wilden Applaus aus, während die Gryffindor Mannschaft aus der Tür unterhalb der Tribünen kamen und auf die Mitte des Platzes zusteuerten.
"Uund rechts aus der Tribüne: die Mannschaft Slytheriin!"
Lautes Klatschen und Fußgetrommel kamen nun aus der Grün-Silber farbenen Ecke, als die Slytherin Mannschaft erschien.
"Kapitäne, begrüßt euch!"
Während die Kapitäne sich die Hand schüttelten, oder eher versuchten zu zerquetschen, sah ich James in der roten Mannschaft.
Ich erhaschte seinen Blick und reckte beide Daumen in die Höhe, worauf er kurz lächelte.
Wenig später war das Spiel im vollen Gang. Es war schwierig, das Spiel durch den strömenden Regen mitzuverfolgen; bald verschwammen die Spieler vor meinen Augen zu roten und grünen Farbtupfern, die durch die Luft rasten.
Nur mit Hilfe Madam Hoochs, die die wichtigsten Spielzüge kommentierte, konnte man dem Spiel etwas folgen.
Ich wunderte mich insgeheim, wie Madam Hooch den Überblick behielt.
"Carina Flint hat die Quaffel, aber schafft sie es an dem Hüter der Gryffindors vorbei? Sie schafft es! Zehn Punkte für Slytherin!"
Wilder Applaus und Rufe drangen von den gegenüber liegenden Tribünen an mein Ohr.
"Verdammt", murmelte ich, während der Farbklecks namens Carina die Hände triumphierend in die Luft streckte und eine Runde drehte.
Doch dieser Moment des Sieges hatte zulange gedauert: Eine rot gekleidete Spielerin, die ich diesmal klar als Ally identifizieren konnte, raste an Carina vorbei und schnappte sich die Quaffel. Sie preschte auf die Torringe der Slytherins zu, wich geschickt einem Spieler aus, hob die Hand zum Wurf- Ein plötzlicher Klatscher traf sie hart an der Schulter und schleuderte sie von ihrer Flugbahn.
Die Rufe der Gryffindors wandelten sich schlagartig von anfeuerndem Gejubel in ein "Ouuuu" um.
Ally trudelte gefährlich, fiel aber nicht und schaffte es nach kurzer Zeit, den Besen wieder unter Kontrolle zu bringen.
Mehrere Male noch vereitelten die Slytherins die Angriffe der Gryffindors und schaffen es, vier weitere Tore zu schießen, wobei sie den Hüter der Gryffindors einmal fast vom Besen rissen.
"Fünfzig zu zehn für Slytheriiin!" rief Madam Hooch über das ganze Feld, und ihre Stimme ging fast von dem Jubel der Slytherins unter.
Sirius und ich stöhnten gleichzeitig auf. "Wo bleibt James?" rief er aufgebracht.
"Das wüsste ich auch gern", murmelte ich und kniff die Augen zusammen, während ich den Himmel nach ihm absuchte.
Doch ich sah etwas anderes.
Nicht einmal fünf Meter vor unserer Tribüne entfernt, schwebte, ungefähr zehn Meter über dem Boden, eine kleine glitzernde Kugel. Sie schlug wild mit den Flügelchen und schwirrte ruckartig hin und her.
"Sirius!" zischte ich und stupfte ihn an. "Sirius, sieh mal!"
Ich wusste nicht genau, warum ich flüsterte; die Spieler der Slytherins konnten mich sowieso nicht hören, da sie viel zu weit entfernt waren.
"Scheiße, der Schnatz, direkt vor unserer Nase", flüsterte Sirius ehrfürchtig, und dann etwas lauter: "Wo ist James?!"
Und da sah ich ihn endlich: James drehte gerade Kreise weit oben um das Feld, als er den Schatz entdeckte und sich sofort in einen halsbrecherischen Sturzflug stürzte.
Die Spannung stieg prickelnd in mir hoch, als ich gebannt James mit den Augen verfolgte. Beinahe alle Gryffindors waren jetzt ganz still geworden, zu gespannt auf das, was jetzt gleich passieren könnte. Hoffentlich bekam Avery, der Sucher der Slytherins, nichts mit...
James wurde durch den Regen immer klarer, je näher er der Tribüne kam, doch langsamer wurde er nicht; wie ein Pfeil schoss er durch die Luft, und in wenigen Sekunden hatte er den Schnatz erreicht, dann hätten sie den Sieg... Zehn Meter, ich vergaß zu atmen; fünf Meter, James streckte die Hand aus; er hatte ihn Gleich-
Blitzschnell wurde James nach hinten geschleudert und schoss weit weg von dem Schnatz. Eine skurrile Sekunde lang dachte ich, ich hätte mir das eingebildet; dann zog mein Verstand den Sinnen nach.
Avery hatte von hinten an James' Besen gezogen und ihn im letzten Moment weg vom Schnatz geschleudert.
Augenblicklich brach auf der Gryffindor Tribüne Tumult aus. Wütende Schreie und Buh- Rufe erfüllten die Luft.
"Das gibt's doch nicht!", rief ich und sprang auf. Der Sieg war uns doch gerade sicher gewesen, und dann machte der Sucher ein Foul?
Selbst McGonagall, die in der ersten Reihe mit einem Zauberstab-Regenschirm saß, war aufgesprungen und fuchtelte mit den Armen.
Madam Hooch reagierte schnell und sagte:
Das war ein Foul, Freistoß für Gryffindor!"
Doch das half nur wenig. Der Spieler der Gryffindors, der den Freistoß machte, war so wütend, dass er daneben traf.
Nur langsam ebbten die Buh-Rufe ab.
Enttäuscht ließ ich mich wieder auf die Bank fallen und tauschte mit Sirius einen Blick.
Die Atmosphäre des Spiels hatte sich verändert. Die Gryffindors spielten nun nicht mehr taktisch und bedacht, sondern preschten drauflos, als ob es um Leben oder Tod ginge.
Die Slytherin Mannschaft, wohl etwas eingeschüchtert von der plötzlichen Entschlossenheit der Gryffindors, verfehlte ein Tore und ließ einige passieren; bald rief Madam Hooch laut den Punktestand 'fünfzig zu fünfzig' aus.
Der Regen ließ keine Sekunde nach; unaufhörlich prasselte er auf die Spieler und das schon durchweichte Feld. Nun kamen auch noch Windböen hinzu, welche die Regenplane über uns zum Aufbäumen brachte und mich immer wieder mit Wasser vollspritzte.
Bibbernd rutschte ich etwas näher an Sirius, welcher sofort meine kalten Hände nahm. "Hoffentlich beendet James das hier bald, die armen Spieler sind bestimmt schon am Besen festgefroren", murmelte ich Peter zu, welcher zustimmend nickte, den Blick gebannt aufs Feld gerichtet.
Als wären meine Worte bis hoch in den Himmel geflattert, hörte ich im nächsten Moment ein Aufquietschen eines Gryffindors auf der Tribüne. Ich riss den Kopf dort hin, wo er in die Luft hinzeigte.
Weit hinten, am anderen Ende des Feldes bei den Slytherin- Rängen, schoss James durch den Regen, viel zu schnell, um nur Ausschau zu halten. Er musste den Schnatz entdeckt haben.
Das sah leider auch Avery, denn er schoss auf James zu.
Doch ein zweites Mal ließ sich James nicht foulen. Geschickt drehte er sich in einer Rolle nach oben, kurz bevor Avery auf ihn traf; stattdessen krachte er beinahe in die Tribünen der Slytherins.
Diesen Moment nutze James aus, gab ein letztes Mal Vollgas, streckte die Hand aus und schnappte sich den goldenen Schnatz. Er riss den Besen in die Höhe und streckte triumphierend den Schatz in die Luft.
Donnernder Applaus drang mir an die Ohren, ehe ich es realisierte: Wir hatten gewonnen! Gryffindor hatte den Quidditch Pokal! Ich sprang auf, wild jubelnd und klatschend; Sirius neben mir hatte die Hände zu einem Trichter geformt und rief:"Ich wusste, du schaffst das James!"
Gryffindor Fahnen flogen in die Luft, McGonagall vorne sprang auf und vergaß dabei kurz ihre gehobenen Manieren.
Die Spieler der Gryffindors schossen, immer noch in der Luft, auf James zu und versuchten ihn alle gleichzeitig zu umarmen und auf die Schulter zu klopfen. In einem einzigen rot-goldenen Knäuel schaffte das Team gerade noch die Landung.
"Komm, wir müssen zu James!", rief Sirius neben mir durch den immer noch donnernden Applaus. Er nahm meine Hand und führte mich durch die jubelnd Menge hinunter von den Tribünen. Peter stapfte uns schnell hinterher.
Mein Grinsen musste wohl an meinem Gesicht festgetackert sein, denn ich hatte nicht das Gefühl, bald damit aufhören zu können.
Auf dem Feld kämpften wir uns durch die Traube, die James umgab, und hatten ihn fast erreicht; doch ein roter Haarschopf kam uns zuvor. Lily rannte auf James zu und wurde sogleich von ihm durch die Luft gewirbelt, worauf sie laut quietschte.
Dann setzte er sie ab, Lily nahm sein Gesicht in ihre Hände und küsste ihn.
Diese süße Szene wurde von den übrigen Gryffindors mit weiterem Jubeln und Klatschen kommentiert.
Ich grinste, wenn das überhaupt ging, noch breiter.
Nur ganz langsam löste sich die Menge auf dem Feld auf. Schließlich liefen wir fünf langsam auf das Schloss zu. Sirius unterhielt sich angeregt mit James über die verschiedenen Taktiken, während Peter gebannt zuhörte.
Lily hakte sich bei mir unter. Wir grinsten uns mit einem wissenden Blick an, der wohl so etwas wie 'unsere Jungs' bedeutete.
Was gäbe ich dafür, genau diese Szene festzuhalten. Das Gefühl von Stolz und Glück in meiner Brust, umgeben von Freunden; alle Sorgen, wie der nächste Vollmond oder die Prüfungen, schienen ganz fern und nichtig.
Ich hatte das Gefühl, wie wir so durch den Regen auf das Schloss zuliefen, dass mit diesen Freunden alle Probleme meisterbar waren. Dass ich immer jemanden hatte, der mich auffangen konnte, wenn es mir nicht gut ging.
Und verdammt, war das ein gutes Gefühl.
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[Wusstet ihr, wie schwer es ist, ein Quidditch Match zu beschreiben? xD Ich hoffe, ich habe es halbwegs spannend hinbekommen. Ich bin froh, dass diese Schreibblockade vorbei ist und es mir besser geht. Ich freue mich wie immer über Feedback, gaaanz liebe Grüße,
Kathi <3]
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