Gryffindor gegen Ravenclaw
[P.o.V Sirius]
Es war Montag, dieser allseits beliebte Tag, und wir hatten gerade Geschichte der Zauberei bei Binns.
In diesem Fach konnte sich in unserer Klasse kaum einer konzentrieren. Nicht einmal Lily, fiel mir mit einem Seitenblick auf.
Die war nämlich damit beschäftigt, James' Briefchen zu zerknüllen, die er ihr alle fünf Minuten rübersteckte.
Ich lachte still in mich hinein.
Bei James und Lily waren die Rollen wenigstens klar verteilt; Er liebte sie und sie ihn nicht.
Jedoch war ich mir ziemlich sicher, dass James früher oder später, wenn er sein Dummes Gehabe ablegte, sich in ihr Herz schmuggeln würde.
Aber dass ich mir bei Remus so unsicher war, ließ mich verzweifeln.
Normalerweise würde ich einfach zu den Leuten hingehen und ihnen meine Gefühle gestehen! Ich war nie der Typ, der lange herum fuchtelte.
Ich sagte, was ich dachte, denn ich hatte nichts zu verlieren.
Doch bei Remus hatte ich es immer hinausgeschoben.
Er konnte mich, wenn ich ihm meine Gefühle gestand, einfach schräg anschauen und verwirrt fragen, ob alles okay mit mir sei!
Ich glaubte ernsthaft nicht, dass ich dass überleben würde.
Konnte es sein, dass ich zum ersten Mal richtig verliebt war?
Spontan kam mir ein Song aus der Muggelwelt in den Sinn.
"I fallen in love, I fallen in love for the first time, this time I know it for reeeaal... I fallen in love. God knows, God knows I want to break free! So baby don't you see? Oh I've got to breeaak freeee".
Diesen summte ich gedankenverloren die ganze Stunde, während Binns an der Tafel unermüdlich weiter über Koboldkriege redete.
Die Woche verging wie im Flug, ja, sie schwamm regelrecht an mir vorbei. Alles, worauf sich mein Gehirn anscheinend konzentrieren konnte, war die Party am Samstag.
Nichts von dem Stoff, den wir diese Woche durchgemacht hatten, war hängen geblieben.
Ehe ich es mich versah war es Freitag Abend, und ich saß mit angezogenen Beinen auf meinem Bett.
"Hey, Tatze, bist du da?", ertönte James' Stimme von der anderen Seite der Tür, und schon wurde sie aufgerissen.
"Hey. Ich bin sooo nervös wegen morgen, dass kannst du dir gar nicht vorstellen", meinte er und ließ sich kurzerhand auf mein Bett fallen.
"O doch, dass kann ich", erwiderte ich.
James richtete sich auf. "Die Sache mit Moony, hm? Ich bin sicher, du schaffst das. Deinem Charme kann keiner wiederstehen, dass weißt du."
Wider Willen musste ich lächeln.
Okay, ich hatte wirklich einen unwiderstehlichen Charme.
Grinsend stand James auf und verschwand in Richtung Bad.
"Ich geh jetzt schon pennen! Wo ist denn eigentlich Moons?", rief er mir hinterher.
"Mit Peter in der Bibo!" rief ich.
Früh schlafen zu gehen war gar keine schlechte Idee... Daraufhin kuschelte ich mich in mein Bett und versuchte, nicht an Morgen zu denken.
"Psst, hey, Aufwachen!"
Unsanft rüttelte mich jemand wach und ich schreckte hoch.
"Hey, was soll das?", fuhr ich Peter an, der jetzt leicht verunsichert am Bettrand stand.
"Quidditch fängt bald an", murmelte er und schaute mich entschuldigend lächelnd an.
"Tatze, beeil dich, sonst kriegen wir keinen guten Platz mehr!", hörte ich Remus' warme Stimme aus dem Bad. "Du musst dich fertig machen! Oder nicht, du siehst so oder so gut aus", Fügte er kaum hörbar hinzu.
Das war schon motivierender.
Ich schwang mich aus dem Bett, und zehn Minuten später waren wir schon auf dem Weg zum Feld.
Der Himmel war strahlend blau und es wehte ein kalter Wind. Perfekte Bedingungen, dachte ich, und wickelte meine Jacke fester um mich.
Die ganze Schule war gekommen um sich das Spiel anzusehen, desshalb herrschte eine gewaltige Spannung und Erwartung im ganzen Stadion.
Beeindruckt sah ich mich um. Alle Jahrgänge der Slytherins, Gryffindors, Hufflepuffs und Ravenclaws standen oder saßen auf ihren Rängen, laut quatschend und Fahnen mit Gryffindor oder Ravenclaw herumschwenkend.
Selbst McGonagall war gekommen und saß mit strahlenden Augen und einem gigantischen Schal in der ersten Reihe auf dem Gryffindor Rang.
"Kommt, dorthinten sind noch drei Plätze frei!" rief Peter neben mir gegen den Lärm an und deutete auf eine Reihe hinter McGonagall.
Als wir uns endlich durchgekämpft hatten, erklang schon Madam Hoochs Stimme, die junge Schiedsrichterin, die erst letztes Jahr zu uns gekommen war, durch das Stadion.
"Hallo, verehrte Damen und Herren! Willkommen zum Eröffnungsspiel dieser Saison: Gryffindor gegen Ravenclaaaaw!"
Unter lautem Applaus kam erst die Gryffindor Mannschaft, dann die von Ravenclaw aus dem Startturm.
"Kapitäne, begrüßt euch!"
Ich sah zu Remus hinüber, der mit roten Wangen und leuchtenden Augen das Szenario verfolgte.
Er hatte von letzter Woche eine neue Narbe an seinem Hals. Irgendwie stand sie ihm, dachte ich. Er sah cooler damit aus.
In dem Moment bemerkte Remus meinen Blick und lächelte mich an.
Mein Herz rutschte mir in die Hose, doch ich lächelte lässig zurück und blickte wieder zum Spielfeld, hoffend, dass er mein Rotwerden nicht bemerkt hatte.
Das Spiel war schon im vollen Gang, und ich sah James weit oben über dem Spielfeld kreisen und nach dem goldenen Schnatz Ausschau halten.
Plötzlich ging ein "Ouuuu" durch die Menge und ließ mich zu den Spielern zurücksehen. Ein Klatscher hatte ein Ravenclaw Mädchen vom Besen geworfen und sie hing nur noch mit einer Hand daran.
Allerdings fing sie sich schnell wieder und schwang sich zurück auf den Besen.
"Zehn zu Null für Ravenclaaaw!" ertönte Madam Hoochs Stimme; ein Spieler hatte es geschafft, als der Fokus aller auf dem Mädchen lag, ein Tor zu schießen.
Ein Raunen ging durch die Menge, und die Ravenclaw Kurve brach in lauten Applaus aus.
So ging es immer weiter, bis Ravenclaw sechzig zu zehn Vorsprung hatte.
"Mann, sind die dieses Jahr stark!" rief Moony neben mir, ohne den Blick vom Spiel abzuwenden.
Ich liebte es, wenn er sich für etwas begeisterte.
Warte mal... Gryffindor verlor gerade! Sie mussten doch gewinnen, damit die After Party stattfinden konnte!
Von jetzt an verfolgte ich das ganze Spiel gebannt.
Lukes Finnigan, ein Gryffindor Spieler, hatte gerade die Quaffel; er schlängelte sich geschickt an einem gegnerischen Treiber vorbei und wollte gerade die Quaffel durch den Ring werfen, als.... Ein Ravenclaw schnitt ihm brutal den Weg ab und Lukes knallte in ihn.
Ein lautes Stöhnen ging durch die Menge.
"Foul! Foul!" rief McGonagall, und Remus neben mir stöhnte auf.
Madam Hooch pfiff zum Freistoß wegen diesem offensichtlichen Foul, und Lukes traf.
Ein lauter Applaus brandete auf, irgendwie viel lauter als bei den Ravenclaw Toren, oder kam mir dass nur so vor?
"Achzig zu Zwanzig für Rrravenclaw!"
Kaum hatte Madam Hooch zu Ende gesprochen, schnellte ein Ravenclaw Junge an den Gryffindor Treibern vorbei, wich einem Klatscher aus und schleuderte die Quaffel in den Ring.
Ein noch lauteres Stöhnen ging durch die Ränge, welches fast den Applaus von der Blau-Bronze gestreiften Ecke übertönte.
"Verdammt, verdammt, verdammt, wir verlieren!" rief ich und öffnete energisch meine Jacke; mir war nun überhaupt nicht mehr kalt.
Doch wir hatten James vergessen.
Mit einer Geschwindigkeit, der man mit dem normalen Auge kaum folgen konnte, raste er wie aus dem Nichts herab.
Ein Kreischen ging durch die Menge; es war eindeutig, dass James den Schnatz gesichtet hatte, aber wo...
Und da sah ich ihn. Gerade mal einen Meter über dem Boden schwebte der winzige goldene Ball und flatterte wild umher.
James raste immer noch auf ihn zu und hatte ihn fast erreicht, doch er machte keine Anstalten, langsamer zu werden.
Voller Schreck riss ich die Augen auf.
Konnte er sich denn überhaupt noch aus dem Sturzflug reißen?
Im Stadion war es totenstill geworden und man hätte die Spannung förmlich greifen können.
Fünfzehn Meter. Zehn Meter.
"Brems ab, Brems ab!" dachte ich, zu gebannt, um es laut auszusprechen.
Und James riss den Besenstiel hoch, nicht mal mehr einen Meter über dem Boden, und schaffte es gerade noch mit weit ausgestrecktem linken Arm die Hand um den kleinen glitzernden Schnatz zu schließen.
Das Stadion explodierte.
Unter Ohrenbetäubenden Applaus flogen Gryffindor Fahnen durch die Luft und McGonagall war aufgesprungen.
"Jaa!" riefen ich und Remus gleichzeitig.
Glücklich umarmte ich Peter und Remus, und wir machten uns, immer noch laut jubelnd, auf den Weg zu James.
Es war immer wieder faszinierend, wie gut er mit dem Besen umgehen konnte! Aber für mich war das nichts, da fuhr ich lieber mit meinem Motorrad.
"Heyy, schon wieder gewonnen? Wird ja langsam langweilig!" rief ich ihm zu, als wir uns endlich durch die Schar, die James umringte, gekämpft hatten.
Doch James hatte die Augen auf wen anders gerichtet.
Lily kam gerade mit wehenden roten Haaren von den Hängen in die Schar, schlängelte sich an ein paar jubelnden Gryffindor vorbei und stand jetzt vor James.
"Ich muss dir ehrlich sagen, dass war... Gut gespielt", sagte sie mit leicht trotziger Miene und streckte die Hand aus.
James starrte sie einen Moment mit großen Augen an, dann nahm er ihre Hand und sagte ganz normal "Danke" mit einem schwachen Lächeln, welches Lily erwiderte.
Dann drehte sie sich um und ging federnden Schrittes wieder weg.
"Heyyy, gut gemacht, Krone! Siehst du, ohne dieses Macho Gehabe geht es doch viel besser!"
Doch James hörte mich nicht; er war auf seinen Besen gesunken und starrte Lily nach.
Remus, Peter und ich grinsten uns an.
"Auf geht's zur Party!" rief ein Siebtklässler neben mir und die scharlachrot-goldene Menge setzte sich in Bewegung.
"Auf geht's zur Party," murmelte ich.
[uff, dass war bisher mein längstes Kapitel! Ich hoffe es ist nicht langweilig geworden, aber ich wollte dass Quidditch Spiel nicht nur anschneiden und ein bisschen in die Tiefe gehen. Und nun, wie unser Sirius schon gesagt hat: Auf geht's zur Quidditch Party!
Wie immer ganz liebe Grüße, kathi]
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