Kapitel 9

Mit tränen, welche sich in Armins Augen sammeln und in den Abgrund rasseln schluchzt er kurz auf. Seinen Berechnungen zu Folge würde er zu 90 % nicht sterben, wenn er fallen würde, aber sollte er auf dem Kopf landen, so könnte er Schäden davon tragen oder sich auf dem Eisenzaun aufspießen! Er will nicht so einen furchtbaren Tod miterleben oder Knochen gebrochen haben! Immerhin ist er doch noch so jung, klug und hat noch so viel vor in seinem Leben! Besonders mit Erwin, mit welchem er zusammen kommen wollte. Immerhin hat Erwin ihm diese Chance gegeben, die er nutzen will. Doch er hätte ihm das niemals von Eren und Levi erzählen sollen. Niemals! Nun liegt Herr Ackerman im Krankenhaus, mit Schmerzen und das ist allein Armins Schuld. Knurrend zerrt Eren leicht an Armins blondem Haar und zittert merklich, weil diese Nachricht von Levis Unfall ihn auch schwer getroffen hat „Und du fragst dich echt, warum wir keine Freunde mehr sind du mieser kleiner Hu-„ will er sagen, doch plötzlich wird Eren zurückgezogen, wodurch er Armin loslässt, welcher schreit. Gerade noch spürt er wie eine Hand seinen Knöchel umfasst, doch er quiekt ängstlich und verstört weiter. Natürlich ist es Erwin, welcher ins Zimmer gestürmt ist, als Eren nicht aufgepasst hat, gemeinsam mit Jean und Herr Bossard, welche versuchen Eren festzuhalten „Lasst mich! Er hat es verdient!" schreit der braunhaarige zappelnd und schlägt halbwegs um sich. Schnell zieht Erwin den kleinen Arlert hoch und drückt ihn an seine Brust, da er nun wirklich heftig anfängt zu weinen. Todesangst, Adrenalin, welches nun raus bricht. „Eren! Das reicht! Du bekommst einen schönen Schulverweis du dummes Balg" keift Bossard ernst und zerrt ihn am Arm raus, obwohl Eren sich wirklich versucht zu wehren „Hören Sie auf Herr Ackerman nachzumachen Sie blöder Wichser! Armin! Die Sache ist noch nicht vorbei! Mach dich darauf gefasst!" hört man Eren durch den Flur brüllen, was den Blonden zittern lässt. Erwin sieht zu Jean und schluckt „Ich werde mit Armin ins Krankenzimmer gehen. Fragst du bitte Frau Brzenska, ob sie euch Aufgaben gibt?" murmelt er, woraufhin Kirschtein blass nickt und in die Parallelklasse geht, um dort nachzufragen. Eigentlich ist noch Pause, aber alle haben diesen Stress nun mitbekommen und sind in Aufruhr. Erwin sieht zu Armin runter und nun ereilt auch ihn das schlechte Gewissen. Er hätte auch nie gedacht, dass Eren so einen Wutausbruch bekommt und Armin dabei beinahe umbringt. Mist. Armin hatte es ja gesagt und er kennt seinen Ex besten Freund doch besser als gedacht. „Armin. Hey" haucht Erwin leise und hebt sein Kinn an, um in sein verheultes Gesicht zu sehen, was ihm beinahe das Herz zerfetzt „Komm, lass uns ins Krankenzimmer gehen" und daraufhin will er mit ihm losgehen, doch Armins Beine knicken weg. Wie auf Wackelpudding laufend, knickt er immer wieder ein, wodurch Erwin beschließt ihn hochzuheben und nun zu tragen. Sonderlich auffallend ist das ja nicht, da Erwin öfter mal bewusstlose oder schwache Schüler herumgetragen hat und Armin würde sich auch darüber freuen, wenn er nicht so geschwächt vom weinen wäre.

Im Krankenzimmer angekommen legt Erwin den Blonden auch sanft auf die Liege, wo er geschwächt liegt und mit verrotzter Nase schnieft, wodurch Erwin ihm ein Taschentuch reicht, mit welchem er sich gleich die Nase putzt und schluckt „Ich sagte... Er bringt mich um" haucht er. Nickend setzt Erwin sich neben ihn und da kein anderer gerade hier ist, nimmt er die Hand des Teenagers und drückt sie an seinen Brustkorb „Tut mir leid" wispert er leise „Machs wieder gut... Lass mich jetzt nicht allein" fleht Armin, wodurch der ältere nickt. Der Schock war zu groß für Armins sensible Seele, weshalb er nun ermüdet einschläft und Erwins Hand dabei krampfhaft festhält.

Nach fast drei Stunden wird der kleine auch wieder wach und sieht zu Erwin, welcher noch immer da ist und eine Zeitschrift liest „Hey" flüstert Armin deshalb, woraufhin sein Lehrer aufschaut und schmunzelt „Na? Bist du wieder fit?" fragt er nach.

Mit einem nicken setzt der Teenager sich auf und bekommt gleich etwas zu trinken hingehalten, welches er nimmt, um seinen trockenen Mund zu befeuchten. „Anstrengender Tag heute, was? Ich fahre dich jetzt auch Nachhause. Keine Widerrede" meint er ernst und Armin nickt nur leicht, ehe er zu dem Magazin sieht, welches Erwin gelesen hat „Bravo... Die Stars und Sternchen mit ihren Haustieren?" fragt er mit erhobener Augenbraue. Smith schmunzelt verschmitzt „Besser als das Gesundheitsmagazin mit der Menstruation des weiblichen Körpers" haucht er und Armin muss auch kurz lächeln. Dieses vergeht ihm aber schnell wieder und er wird ernster „Wieso hast du Levi nur gedroht... er war nett zu mir, gab mir Mut und das war der Dank... Ich hab ihn so gesehen ins Krankenhaus gebracht" sagt er leise, woraufhin Erwin den Kopf schüttelt „Nein, das war meine Schuld und ich nehme die Konsequenzen auf mich. Weißt du... es gibt da halt etwas über Levi, was ihr Schüler nicht wisst und ich will nicht, dass Eren verletzt wird, weil Levi nur eine seiner Phasen hat"

„Erwin. Ich hab die beiden gesehen. Sie lieben sich wirklich..." meint der kleine Blonde und sieht den größeren an, welcher sich die Stirn reibt. Langsam steht Armin nun auf, um sich die Kleidung zu richten „Ich bin Eren nicht böse, weil er mich fast umgebracht hat. Ich kann ihn sogar verstehen, da ich wahrscheinlich genauso reagiert hätte" sagt er leise und Erwin hebt eine seiner Augenbrauen an „Ja, okay, wahrscheinlich hätte ich nicht so reagiert, aber ich kann ihn verstehen. Ich liebe dich sehr Erwin, aber wenn ich dir Dinge erzähle, dann musst du sie für dich behalten. Du warst in einer Beziehung... in einer Ehe und du müsstest wissen, dass sowas die Beziehung zerstört und wir fangen doch gerade erst an und näherzukommen. Ich will diese Chance nutzen, die du mir gegeben hast. Bald ist Juli und dann nur noch vier Monate, dann werde ich 18 und dann können wir es wagen. Du musst mir aber versprechen dich zu ändern. Ich schaue doch zu dir auf und das soll sich nicht ändern, weil ich erkenne, dass du ein Mensch bist, der andere bedroht, nur um Kontrolle zu erlangen!". Die Worte treffen Erwin schon ziemlich, da er anfängt Armin gern zu haben und auch Hanji sagte, dass er in manchen Punkten der totale Kontrollfreak ist. Nach einer kurzen Schweigeminute sieht er den kleinen Mann vor sich an und nimmt seine Hände in seine, bevor er nickt „Ich... geb mein bestes" haucht er , weshalb Armin sich auf seinen Schoß setzt und seine Wange küsst „Nur auf die Wange?" haucht der größere leise „Na ja, bis ich 18 bin, ist das denke ich alles, was wir machen können, oder?" flüstert er ihm zu. Erwin beißt sich auf die Unterlippe, bevor er den anderen dann aber liebevoll küsst. Die Angst war heute zu groß, dass Armin aus dem Fenster fällt und vielleicht gestorben wäre. Deshalb küsst er ihn fast sehnsüchtig, ehe er sich schmatzend löst „Es beginnt ab jetzt... Und jetzt lass uns gehen" meint er, woraufhin Armin von seinem Schoß aufsteht und mit seinem Klassenlehrer zum Parkplatz und dessen Auto zu laufen. „Was genau passiert jetzt eigentlich mit Eren?", fragt er leise und Erwin steigt in seinen schwarzen Benz ein, woraufhin Armin sofort folgt „Er bekommt einen fetten Schulverweis und kann froh sein, wenn er keine Anzeige bekommt"
„I ich will ihn nicht anzeigen", sagt er sofort, „Na ja, das hast du nicht so ganz zu entscheiden, sondern dein Onkel... Und die Schule. Immerhin ist das auf ihrem Grundstück passiert. Für Eren hat das auf jeden Fall folgen". Schweigend schnallt Armin sich an, ehe er aus dem Fenster sieht, als Erwin losfährt. Irgendwie will Armin das wieder gut machen, weshalb er, als Erwin ihn Zuhause absetzt, nicht hineingeht, sondern zum Krankenhaus.

Dort angekommen sucht er sich eine Krankenschwester und erfindet eine Ausrede Levis Bruder zu sein, ehe er die Zimmernummer bekommt. Vor dem Zimmer atmet er tief durch und geht hinein, wo er den schwarzhaarigen im Bett sieht und sich langsam nähert. Erstmal ist er froh, dass sein Lehrer noch lebt und schluckt bedrückt, woraufhin Levi seine Augen öffnet und zu ihm sieht.

Er hat ein Bein in Gips, ein Handgelenk ist geschient und sein gesamtes Gesicht ist zerschnitten, was anscheinend von den Scherben der Frontscheibe kommen. Wahrscheinlich hat er noch wesentlich mehr Verletzungen als man ihm ansieht „Oi... Was machst du denn hier?" fragt er kühl wie eh und je „I ich wollte sehen, wie es Ihnen geht... Und... Es tut mir so leid, dass ich Erwin was gesagt hab u und das er Sie bedroht hat! Ich wollte... Wollte das hier nie! Ich dachte, Sie sind gestorben! Meinetwegen! Wegen meines Plappermauls! I ich möchte wirklich, dass Sie mit Eren glücklich werden" sagt er fast schon euphorisch, weshalb Levi ihm den Mund zuhält. Verwirrt sieht der kleine Blonde zu ihm runter „Beruhige dich verdammt. Mein Kopf schmerzt und ich bekomme kaum Luft, wenn du so schnell redest. Ich lebe und... Ich bin dir da nicht böse Balg. Nichts bekommt mich so schnell Tod... Nichtmal dein Plappermaul... Ich versteh, dass du es Erwin gesagt hast und ich beneide deine Ehrlichkeit zu ihm. Ich war zu Eren nicht immer ehrlich zugegebenermaßen, aber das muss ich ändern" sagt er leise und Armin nickt „E Erwin wird euch auch nicht mehr nerven. Ich... Habe ihm gedroht" sagt er ernst. Levis Augenbraue erhebt sich „Ich habe nicht mal an das weiße Licht geglaubt, als ich da blutend im Dreck lag... Und das du jemandem drohst, glaube ich erst recht nicht. Und wenn doch, dann bin ich wahrscheinlich doch Tod" meint Levi sarkastisch, woraufhin der jüngere schmollt „Schön. Ich habe ihm aber gesagt, dass er aufhören soll". Leicht greift Levi zu einer Tasse, welche Armin ihm hinschiebt und er einen kleinen Schluck nimmt „Ich kann auch Erwin sehr gut verstehen. Vor Eren gab es da schonmal einen Schüler und der hat sich umgebracht... Alle glauben, dass es meine Schuld war, aber dem ist nicht so und ich sollte die scheiße echt mal aufklären und bereinigen... Vor allem Eren" haucht er. Armin nickt ihm zu, bevor er sein Handy nimmt und Levi hinhält „H hier du kannst ihn anrufen, wenn du magst. Also Sie" haucht er leise, ehe Levi das Handy nimmt und ansieht „Das macht man nicht am Handy Armin, aber danke... Und danke, dass du gekommen bist... Apropos, wie bist du hier reingekommen?" fragt er verwirrt und der kleine schmunzelt etwas „Ich hab gesagt, dass ich Ihr Bruder bin... Tut mir leid". Levi sieht ihn kurz schweigend an, ehe er den Blick abwendet. Er will erstmal gesund werden, bevor er mit Eren redet und Armin will die Sache mit Eren und ihrer Feindschaft ebenfalls wieder hinbiegen. Vielleicht sollte er da Levi um Hilfe fragen.




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