chapter|| two*
Das Prachtstück, welches wenige Meter vor uns stand war wirklich schön. Die Lackierungen leuchteten förmlich unter dem starken Licht der Sonne und ich hätte schwören können, dass die Reflexion der Farben einen beinah hypnotisierten, zumindest kam mir das in diesem Augenblick so vor.
Meine Gedanken waren in reines Chaos gestürzt, als wir auf dem Landeplatz angekommen waren. Zwanghaft versuchte ich diese wieder zu ordnen, damit ich einmal klar denken konnte. Doch jeder Versuch meine Gedanken in ein Reines zu bringen scheiterte und ich musste mit aller Kraft ein verzweifeltes Seufzen unterdrücken, was sich langsam in meiner Kehle aufgebaut hatte.
Die jahrelange Ausbildung zur Pilotin des Widerstandes hatte sich wirklich bezahlt gemacht, denn endlich würde ich meinen eigenen X-Wing bekommen. Einen der für mich einfach nur die reinste Schönheit beschrieb.
Neben dem Chaos, was noch immer in meinem Kopf tobte, mischte sich Freude dazu und ich hätte am liebsten lauthals los gequiekt, doch ich hielt mich zurück. Schlag auf Schlag holten mich meine Gefühle ein, die mich nach und nach einlullten und meinen Kopf dazu brachten, sich in Watte zu verwandeln.
Wie in Trance beobachtete ich weiterhin den X-Wing, während Poe immer noch still neben mir stand und anscheinend ziemlich belustigt über meine Reaktion war. Gut, ich musste zugeben, dass es höchstwahrscheinlich sehr lustig aussah, wie ich einfach nur dort stand und ungläubig zu dem Stück Metal sah. Trotzdem könnte der Commander mal was sagen, denn meine Gefühle nahmen mir beinah die Luft zum Atmen, so erstaunt war ich, dass der General mir solch einen besorgt hatte.
Langsam löste ich den Blick und musste schmerzlich feststellen, dass es nicht die beste Idee war, die ganze Zeit auf das schimmernde Metal zu sehen.
Meine Augen wiesen ein leichtes Brennen auf, wodurch ich die aufsteigenden Tränen weg blinzeln musste, die mich daraufhin heimsuchten. Sie versuchten durch diese Aktion zwar nur meine Augen wieder zu befeuchten, die sich wegen des starken Lichts beinah wie ausgetrocknet anfühlten, dennoch waren sie störend. Dazu suchte ich einen anderen Punkt, den ich statt des X-Wings fixieren konnte, was mir anfangs aber nicht gelangte. Zu sehr raubte mir das große Stück Metal den Atem und brachte meinen Kopf dazu sich weiterhin wie Watte anzufühlen.
Schlussendlich blieb mein Blick bei dem größeren Mann stehen, der genauso wie ich zuvor seitlich auf den X-Wing schaute. Erst als ich ihn anfangen wollte ihn tiefgründiger zu mustern, fixierten seine dunklen Augen und sahen mich prüfend an.
Jetzt erst bemerkte ich, dass Poe ein ziemlich belustigtes Grinsen auf seinen Lippen trug, welches augenscheinlich mir gewidmet war und nur dazu beitragen sollte, damit ich mich noch mehr schämte.
"Ich möchte doch schwer hoffen, dass er dir gefällt, sonst hat sich der General ja umsonst die Mühe gemacht."
Anfangs wusste ich nicht, was ich auf diese Worte erwidern sollte. Mein Kopf war dafür viel zu viel von den ganzen Gefühlen eingenommen, die wie ein starker Sturm durch meine Adern schossen. Hatte der General sich wirklich nur für mich diese Mühe gemacht? Ich konnte seinen Worten keinerlei Vertrauen schenken, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit gab sich General Organa bei jedem neuem Rekrut diese Mühe.
"Ich werde dein Schweigen auch als Antwort zählen, lass es dir gesagt sein.", neckte er mich urplötzlich, was sein Grinsen dazu veranlasste breiter zu werden.
Ich presste meine Augen auf seine Worte ein wenig zusammen und musterte mein Gegenüber für einen Moment. Meine Pupillen hatten sich dabei zu Schlitzen verwandelt und man könnte meinen, dass sich bei mir gerade die Wut im Anmarsch war. Doch so sehr ich es gehofft hatte, dass es der Fall war, so verwundert war ich, dass ich keinerlei Wut verspürte. Ganz im Gegenteil, eher verspürte ich noch mehr Freude als zuvor, was mich mächtig verwirrte.
Stirnrunzelnd nahmen meine Pupillen wieder ihre normale Größe an und ich musste zugeben, dass mich meine eigenen Gefühle gerade ziemlich verwirrten. Mehrmals öffnete ich deshalb meinen Mund, um etwas zu sagen, doch es kam kein einziger Ton aus mir heraus, weshalb ich letztendlich meine Lippen aufeinander presste und die Stille über uns herrschen ließ.
In Sekundenschnelle wandte Poe seinen Blick von mir ab und es fühlte sich wie eine kleine Leere an, als ich nicht mehr den brennenden Blick des Commanders spürte, der bis vorhin noch auf mir geruht hatte.
Auch ich löste langsam meinen Blick und steuerte diesen wieder zu dem prachtvollen X-Wing, der förmlich dazu einlud damit einen Testflug zumachen.
Mit einer gewissen Neugier musterte ich den Punkt vor mir und bekam dabei genauestens mit, wie sich wieder die Freude in meine Gedanken drängte. Das führte nur noch mehr dazu, dass ich meinen Kopf abschaltete und wie in Trance die schimmernden Punkte anschaute, die die Sonne direkt in meine Augen reflektierte.
Wie ein Baum im Wald blieb ich wie angewurzelt stehen und musterte unaufhaltsam den X-Wing. Das blieb aber nicht allzu lange unbemerkt, denn im nächsten Augenblick bekam ich im Augenwinkel mit, wie Poe sich in meine Richtung drehte und einige Schritte rückwärts in Richtung des X-Wing lief.
Noch immer zierte ein breites Grinsen seine Lippen, während er mich amüsiert anschaute und feststellen musste, dass ich auf keine seiner Handlungen reagierte. Dafür war die Neugierde einfach zu groß und ich selber viel zu stark in meinen eigenen Gedanken eingeschlossen. "Kommst du oder soll ich mir den X-Wing alleine anschauen, während du da einfach nur rumstehst und einfach nicht aufhören kannst zu staunen."
Wie durch Watte drangen seine Worte nach und nach an meine Ohren, was dazu führte, dass ich aus meinen Gedanken gezogen wurde. Unterbewusst war ich dem Commander dafür dankbar, denn noch länger hätte meine Augen das grelle Licht nicht mehr ausgehalten.
Verdattert sah ich ihm dabei zu, wie er mir wieder den Rücken zukehrte und weiter auf den Flieger zuging. Wie in Zeitlupe beobachtete ich sogar, wie Poe seine Finger zögernd auf das kalte Metall legte und diese über das gleiten ließ. Selbst von hinten konnte ich sehen, wie sich seine Mimik mit jeder Sekunde veränderte, während er mit seinen Fingern über die Lackierung strich. Erst schien er ziemlich erstaunt dadrüber und im nächsten Moment mehr als verwirrt und das wunderte mich ehrlich gesagt selber ein wenig.
Im ruhigen Tempo setzte ich einen Fuß nach dem anderen vor mir, um meinem X-Wing näherzukommen. Nebenbei bestaunte ich diesen weiter und musste ein wiederholtes Mal zugeben, wie wundervoll er doch war und wie gerne ich mich jetzt in diesen setzen würde, nur um damit einen Testflug zu machen und über die wunderschöne Landschaft von Ajan-Kloss zu streifen.
Poe linste zu mir, nachdem ich neben ihm stehen geblieben war und ebenso zögerlich meine Finger auf das kalte Metall legte, damit ich im nächsten Moment mit langsamen Zügen über dieses streichen konnte. Eine kaum sichtbare Gänsehaut legte sich unterdessen auf meine Haut, während die Kälte durch meine Finger zuckte und mich dazu brachte, ein wenig zu frösteln.
Längst verschollene Erinnerungen schossen in Bruchteilen vor meinem inneren Auge vorbei, was mich schwer schlucken ließ. Ruckartig löste ich meine Finger von dem Metal und genauso schnell, wie die Erinnerungen aufgetaucht waren, so verschwanden sie genauso schnell wieder.
Mit leicht funkelnden Augen betrachtete ich die feine Politur, die mir schon beim ersten Mal Betrachten direkt ins Auge gesprungen war. Schließlich glänzte der X-Wing so stark, dass man meinen könnte, die Sonne direkt vor sich zu haben. Auch wenn es vielleicht genauso war, denn eigentlich wurde das Schimmern der Lackierungen nur durch die Reflexion der Sonne wiedergegeben, die dabei mit aller Mühe versuchte durch die dichten Blätterschichten der Baumkronen zu kommen.
Jedes Mal aufs Neue könnten mir die wundervollen Farben des X-Wings den Atem rauben. Die mattroten Streifen an der Seite der Schnauze und auf den Flügeln, sorgten dafür, dass man erkennen konnte, welchen Platz der Pilot hatte, während der Rest in einem leichten grauweiß schimmerte.
"Würdest du gerne einen Testflug mit diesem Prachtstück machen?" Diese Worte rissen mich aus meiner Schwärmerei und erst jetzt bemerkte ich, wie gebannt ich auf meinen X-Wing gestarrt hatte.
Ein Unwohlsein holte mich für wenige Momente ein, als ich daran dachte, dass ich ab sofort zur Staffel gehören würde. Vor einigen Monaten diente ich gezwungenermaßen noch der Ersten Ordnung und jetzt auf einmal arbeitete ich mit dem Widerstand zusammen und würde bald Seite an Seite mit diesem kämpfen.
Es dauerte einen Augenblick bis mich die Worte von Poe einholten und ich sie in meinem Kopf registrieren konnte. Anschließend guckte ich zu dem größeren Mann rüber und nickte dabei hektisch, um seine Frage mit einem deutlichem Ja zu bestätigen.
Das Unwohlsein verschwand mit jeder Sekunde und wurde durch eine erneute Aufregung überdeckt. Das Fliegen war eines der einzigen Dinge, die mir geblieben waren, nachdem mich die Erste Ordnung geholt hatte. Dadurch war ich nur noch glücklicher dadrüber nach meiner Ausbildung endlich wieder in einen Flieger steigen zu können.
"Was denkst du denn? Ich möchte auf jeden Fall! Sonst wäre es doch schade, dieses Prachtexemplar hier so stehen zu lassen.", fügte ich freudig hinzu, als eine kurze Blase des Schweigens sich über uns gelegt hatte. Wie auf Kommando fingen meine Augen an zu funkeln und auch meine Lippen blieben nicht verschont, wo sich nach und nach ein breites Lächeln drauf bildete.
Ich verspürte mit jeder einzelnen Faser meines Körper, dass Glück welches durch meine Adern floss und ich hätte schwören können das selbst die Aura, die ich in diesem Moment ausstrahlen musste, zeigte wie glücklich ich war.
Mit nur ein paar Worten, wurde mir diese Freude jedoch vollkommen zerstört und meine Kinnlade klappte empört hinunter. Das Lächeln und auch das Funkeln in meinen Augen verschwand, während sich ein dunkler Schatten auf mein Gesicht legte.
"Ich werde dich aber begleiten."
Ich verstand zwar die Sorge, die Poe anscheinend haben musste, dennoch verstand ich nicht, warum er mich trotzdem begleiten musste. Schließlich hatte ich meine Ausbildung als Eine der Besten bestanden und eigentlich hatte ich nicht vor einen Unfall mit dem X-Wing zu bauen.
"Ohne Widerrede. Komm BB-8.", fügte er noch schnurstracks hinzu und offenbarte mir die Fassungslosigkeit, mit der ich ihn bedacht haben musste.
Im nächsten Augenblick schloß ich meinen Mund wieder, nur um ihn in der nächsten Zeit wieder zu öffnen. Doch als ich gerade etwas protestieren wollte, hatte Poe mir schon seinen Rücken zugedreht und lief entspannt mit seinem Droiden in Richtung des T-70-X-Flüglers, der einen Platz weiter seinen Stellplatz hatte.
So einfach wollte ich ihn damit nicht durchkommen lassen, aber gleichzeitig konnte ich nichts anderes sagen. Er war nun mal der Commander und ich einfach nur ein Mitglied seiner Staffel. Daran konnte ich nichts ändern, so gern ich am liebsten auch wollte.
Voller Wut stampfte ich einmal auf den Boden, wodurch ein stechender Schmerz mein ganzes Bein durchzog und ich mir fest auf die Lippe beißen musste, um kein schmerzliches Geräusch von mir zu geben.
Wutentbrannt strich ihr mir einzelne meiner dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht, nur damit ich anschließend wieder zu meinen X-Wing schauen konnte. Es bringt nichts sagte meine innere Stimme zu mir und sie hatte mit diesen Worten völlig recht. Es würde jetzt rein gar nichts bringen wütend auf Poe zu sein. Er hatte seine Gründe, weswegen er mich begleitete und diese musste ich nun mal akzeptieren.
Ich schüttelte hektisch meinen Kopf und lief dann ein paar Schritte zur Seite, damit ich die weiße Leiter hoch klettern konnte, die dort angelehnt war.
Als ich die Treppe hochgeklettert war, warf ich einen flüchtigen Blick ins Cockpit, in der Hoffnung meinen Helm entdecken zu können. Doch es war keine Spur von diesem zu sehen.
Ich seufzte genervt auf, wobei ich gleichzeitig meine Augen verdrehte. Danach kletterte ich die Leiter langsam wieder runter, nur um schlussendlich ein letztes Mal meinen Blick über den X-Wing schweifen zu lassen.
Letztendlich beschloss ich meinen Mut zusammen zu räumen und Poe aufzusuchen. Wo auch immer mein Helm war, er musste es wissen, da war ich mich ziemlich sicher.
Genervt betrachtete ich den blauweißen X-Wing, auf welchen ich zuging. Währenddessen suchten meine Augen den Piloten, welcher dieses Prachtexemplar gehörte.
Zu meinem Glück dauerte es nicht lange, bis ich Dameron erblickte und somit genauestens wusste, wo ich hingehen musste. Angeber! schoss es mir augenblicklich durch den Kopf, woraufhin ich leicht schmunzeln musste.Mir kamen die Worte von BB-8 in den Sinn und zu dem Schmunzeln gesellte sich ein rosa Schleier, der sich auf meine erhitzen Wangen legte.
Man konnte es Poe keineswegs verübeln. Den Ruf als Bester Pilot des Widerstandes hatte er mehr als alles andere verdient. Schließlich war er in Wirklichkeit der beste Pilot, den ich kannte und das musste was heißen. Doch so sehr ich ihn dafür auch verehrte, eines konnte daran gewaltig nervte und das ist die Art, wie er damit rumprallen konnte.
Zwar wäre ich selber auch ziemlich Stolz auf so einen Titel, man musste trotzdem nicht so damit angeben, wie Dameron es manchmal konnte.
"Dameron, ich bräuchte einmal Ihre Hilfe."
Schneller als mein Kopf mit kam, drehte sich der Kopf des Commanders in meine Richtung. Mit einem Blick konnte ich erkennen, dass er schon seinen Pilotenanzug angezogen hatte. Wow, ich musste wohl lange gebraucht haben. Über diesen Gedanken schüttelte ich nur den Kopf und fixierte danach, bedacht die dunklen Augen des jungen Mannes.
Leicht mit dem Kopf schüttelnd kam Poe in Begleitung seines Droiden auf mich zu. Ein Unwohlsein machte sich in mir breit und in der nächsten Sekunde hatte ich das Gefühl, als müsste ich selber wissen wo mein Helm war. Zumindest schien er mir das mit seinen Blicken sagen zu wollen.
BB-8 piepte seinem Begleiter etwas zu, weshalb dieser nur wissend nickte. Augenblicklich bildete sich dadurch ein kleiner Kloß in meinem Hals und ich hätte mir selbst eine schlagen können.
Manchmal war ich echt vergesslich, aber anders wollte mein Körper gerade auch nicht. Ich musste mich selber auch noch umziehen und für diese Dämlichkeit hätte ich es echt verdient, wenn mir jetzt jemand eine schlagen würde.
"Ihr Helm sollte in Ihrer Hütte sein, genauso wie der Pilotenanzug.", kam es in einem neutralen Ton über seine Lippen. Schlagartig wurde ich dadurch aus meinen ganzen Gedanken gerissen und bevor ich leicht nicken konnte, legte sich wiederholt ein leichter Schleier über meine Wangen und gleichzeitig hätte ich am liebsten genervt von mir selbst aufgeseufzt.
Wie konnte ich nur so bescheuert sein? Die Antwort lag direkt vor meiner Nase und doch habe ich sie nicht erkannt. Mir war schon längst bewusst, wo mein Helm und der Anzug war, dennoch wollte ich es unterbewusst nicht wahrhaben.
Dieses Mal seufzte ich wirklich und ich musste für einen minimalen Augenblick über meine Gedanken schmunzeln. Hoffentlich passierte mir sowas nicht, wenn wir irgendwann Mal wirklich in der Situation steckten, dass die Erste Ordnung uns angriff.
"Es tut mir leid, daran habe ich gar nicht gedacht. Ich werde mich schnell umziehen und danach wieder hierhin kommen. Das alles sollte nicht lange dauern."
"Beeilen Sie sich bitte trotzdem. Ich habe nicht all die Zeit der Welt, nur weil ich mit Ihnen einen Testflug machen möchte."
Mir blieb die Luft zum Atmen weg, als ich die Worte aus seinem Mund hörte. War das jetzt sein Ernst? Anscheinend und am liebsten wäre ich ihm dafür an die Kurgel gegangen. Es war doch nicht meine Entscheidung gewesen, dass er mich bei diesem Testflug begleitet, sondern seine. Also sollte er sich mal nicht so anstellen, wenn ich angeblich seine Zeit vergeudete.
Am besten hätte er gar nicht erst mit gewollt, dann wäre dieser Stress hier erst gar nicht entstanden und Poe könnte sich entspannt auf seine anderen Erledigungen konzentrieren!
Jetzt noch länger dadrüber nachzudenken hätte nichts gebracht, weswegen ich mich mit einem knappen Nicken von den Beiden verabschiedete und sie letztendlich wortlos da stehen ließ.
Egal wie freundlich Dameron manchmal sein konnte, er hatte immer noch eine ekelhafte Seite an sich, eine der man am liebsten nicht begegnen wollte.
***
Ich lief weiterhin auf den Blätter bedeckten Boden, in Richtung der Hütte. Gerade als sich meine Laune wieder verbesserte, weil ich schon die braunen Holzhütten erkannte, kam mir ein blonder Haarschopf ins Visier, den ich eigentlich erst ignorieren wollte.
Leider ging das schwerer als erwartet, weshalb ich leise seufzend auf der Stelle stehen blieb und mich zu einem freundlichen Lächeln zwang. Lass es bitte etwas wichtiges sein, Kaydel.
"Ella, gut das ich dich hier treffe. Der General möchte mit dir sprechen." Der General wollte mit mir sprechen? Ungläubig schüttelte ich die Gedanken aus meinen Kopf und die Mimik in meinem Gesicht verwandelte sich.
Wenn es etwas Wichtiges wäre, würde der General mich persönlich suchen. Solange sie dies nicht tat, würde ich mit Poe meinen Testflug machen, denn das ist im Moment das einzige, was ich mir nicht entgehen lassen wollte.
"Tut mir leid, das jetzt zu sagen, doch ich habe gerade weitaus wichtigeres zutun. Sollte es für den General genauso wichtig sein, teile ihr bitte mit, dass sie mich selber aufsuchen soll.", entschuldigte ich mich augenblicklich, nachdem mich meine beste Freundin mehrere Minuten fragend angestarrt hatte.
"Natürlich. Ich werde dem Generalen diese Worte ausrichten." Kaydel tat mir manchmal echt leid. Sie war sowas wie der Laufbursche für den General, wenn diese gerade keine Zeit hatte.
"Ich muss dann auch mal weiter, schließlich habe ich nicht alle Zeit der Welt.", meinte ich anschließend. Immer noch lag ein entschuldigender Unterton in meiner Stimme, denn irgendwie wurde ich die Schuldgefühle nicht los, dass Connix mich wahrscheinlich eine ganze Ewigkeit umsonst suchen musste.
Ich wartete nicht mehr, bis sie mir zustimmend zugenickt hatte. Meine Aufregung war da leider stärker, als die Schuldgefühle die mich deshalb plagten.
***
Zu meinem Glück kam ich pünktlich bei Poe an, genau zu der Zeit, die wir indirekt ausgemacht hatten. Nicht länger und auch nicht weniger hatte ich gebraucht, bis ich mich in den Anzug gekämpft hatte.
Ich trug wie abgemacht meine volle Montur, während mein Helm jedoch unter meinem Arm geklemmt war und ich zugeben musste, dass der Anzug ziemlich unbequem war.
Die Hitze von Ajan-Kloss passte einfach nicht zu den Pilotenanzügen, die dafür gemacht worden waren, damit sie die Kälte der Galaxie abhalten konnten.
Man könnte meinen, dass man in diesen Anzügen schmelzen würde, wenn man sich nicht bewegte und somit der ganzen Sonne ausgesetzt war, die wie ein Laser direkt auf einen zeigte.
Der Commander lächelte mir kurz zu, was ich zu meinem Erstaunen sogar erwiderte. Kurz darauf nickten wir uns zu, dass wir bereit waren und in die Cockpits steigen konnten.
Aufgeregt lief ich in Richtung meines Schiffes und der Leiter, bevor ich diese schnellstmöglich raufkletterte und im nächsten Moment das Cockpit direkt vor meiner Nase hatte. Vorsichtig schwang ich mich über das kleine Stück Metall, bevor ich mich in dem Sitz niederließ und neugierig ein Auge auf das Schaltbrett warf.
Manche Knöpfe leuchteten schwach, während die anderen sich einfach nur in den unterschiedlichsten Farben präsentieren. Es war wirklich ein schöner Anblick. Auch wenn es nur gewöhnliche Knöpfe waren, so machten sie mir dennoch klar, dass ich bald absteigen würde und nach langer Zeit mal endlich wieder die wunderschönen Farben des Himmels erblicken konnte.
Mit meinen behandschuhten Fingern glitt ich vorsichtig das Schaltbrett an. Sogar schon so vorsichtig, dass man meinen könnte, dass mein Leben davon abhängen würde. Vielleicht war es unterbewusst auch für mich so, trotzdem kam es mir zeitgleich ein wenig übertrieben vor.
Langsam senkte ich meine Hand wieder und nahm mit beiden Händen den Helm von meinem Schoß, der dort die ganze Zeit gelegen hatte. Ich musterte nun auch diesen in Ruhe und prägte mir jedes kleinste Detail ein, welches es mir in diesem Moment bot.
Auf der rechten und linken Seite des Helmes erkannte man in einem schwachen rot das Zeichen des Widerstandes, was mir eine kleine Gänsehaut auf die Haut zauberte und ein schwaches Lächeln.
Das Visier war in ein rotgelb getaucht, sodass es so aussah, als würden die Farben zusammen ein wunderschönes braun ergeben, auch wenn das letztendlich nicht der Fall war.
Wie in Trance prägte ich mir diese Details ein, bevor ich meine Arme hob und mir den Helm auf den Kopf setzte. Sofort wurde durch das Visier meine Sicht in angenehme Farben gehüllt, wodurch die Farben der Basis mir nicht mehr so grell erschienen.
Ohne darauf zu achten begann mein Herz einen Marathon zu laufen und das Adrenalin förmlich durch meine Adern zu schießen. Passend dazu verschnellerte sich mein Atem ein wenig, als ich mit meinem Zeigefinger auf einen roten Knopf drückte.
Augenblicklich schloß sich die durchsichtige Glaskuppel über mir und direkt danach hörte man das dumpfe Geräusch der sich startenden Triebwerke. Es fühlte sich wie ein Traum an, aus dem ich nie wieder erwachen wollte.
"Bereit?" Erschrocken zuckte ich in mich zusammen, als die Stimme von Poe durch mein Ohr jagte. Anscheinend musste ich so tief in meinen Gedanken versunken sein, dass ich nicht mitbekommen habe, dass der Commander alles hören konnte; also auch mein schnelles Atmen, was dem Adrenalin zu verschulden war.
In meinem Kopf bildeten sich das Wort, welches ich ihm antworten wollte, doch es kam kein Wort über meine Lippen, als ich diese öffnete.
Die Aufregung in mir war einfach viel zu groß, sodass sich mein Kopf in Watte verwandelte und ich eigentlich einfach nur fliegen wollte, anstatt hier zu stehen und zu quatschen.
"Bereit!", erwiderte ich mit brüchiger Stimme. Die Aufregung, wie aber auch die leichte Angst, hörte man aus meiner Stimme genauestens heraus. Vor allem, weil diese deswegen so brüchig klang, als würde ich jeden Moment in Tränen ausbrechen.
"Sie brauchen sich nicht zu fürchten. Der Testflug wird schon klappen, vor allem weil ich in Ihrer Nähe bin.", kam es wieder von Poe und ich lief ein wenig rot an. Zwar war die Angst in meiner Stimme kaum zu überhören gewesen, trotzdem war es mir unangenehm, dass genau er das mitbekommen konnte. Außerdem war es ganz alleine nur die Aufregung, die aus mir sprach und das brechen meiner Stimme verursachte.
"Keine Sorge, Dameron. Ich habe keine Angst!", entgegnete ich ein wenig unfreundlicher als geplant und ich zuckte nochmals zusammen, als man ein leises Seufzen am anderem Ende vernehmen konnte.
Stille legte sich über uns und es machten sich erneut Schuldgefühle in meinem Inneren breit. Am liebsten hätte ich mich für meine unfreundliche Art entschuldigt, nur irgendwie kam es mir falsch vor, weshalb ich lieber schwieg, als zu reden.
"Können wir dann endlich starten?"
"Ja, können wir."
Fest umgriffen meine Hände den Knüppel, der zwischen meinen Beinen war, bevor ich langsam mit dem X-Wing abhob. Ein kurzer Blick zur Seite verriet mir, dass Dameron es mir gleich tat.
Es war ein unbeschreibliches Gefühl zu wissen, gleich wieder in der Luft sein zu können. Denn eines konnte und wollte ich niemals verleugnen und zwar, dass die Luft und das Fliegen mir einfach am Herzen lagen.
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