chapter|| twenty*

Neben mir vernahm ich das schallende Gelächter junger Kinder, als sie an mir vorbeirannten und sich gegenseitig jagten. Betrachtete ich schließlich Jene ein Stück näher, verschwamm alles um mir herum und die Konturen ihrer kindlichen Gesichter wurde schärfer. Sie erinnerten mich an Jemanden, den ich schon vor langer Zeit verloren hatte.

Die Hand um meinem Herzen wurde fester und ich spürte deutlich den Druck aufkommender Tränen in meinen Augen, aber zu meiner Verwunderung fing nicht Ich an zu weinen, sondern das dunkelhaarige Mädchen vor mir. 

Ihre ordentliche Frisur lag zerzaust auf ihren Schultern und hatte sich mittlerweile vollständig aus der ursprünglichen Form gewandt. Zusammen mit dem fremden Jungen kniete sie auf dem Boden und sie sahen sich gewissentlich an.

Undeutliche Worte verließen den Mund des Jungen, als er seine großen Hände auf die zerbrechlichen Schultern des Mädchens legte. Sein Körper lag in einer viel zu großen Robe und bedeckte beinah vollständig seine dürre Statur, während er sein Gegenüber schnell in die Arme schloss. So schnell endete diese plötzliche Umarmung jedoch und ein dunkler Schatten beugte sich über die umschlungenen Kinder.

,,Junger Padawan, es wird Zeit.", sprach die raue Stimme eines älteren Mannes und legte die Hand dabei bestimmend auf die Schulter des Jungen. Gezwungenermaßen löste er seine kräftigen Arme und stellte sich zurück auf seine Beine. In seinem Blick lag eine Art der Entschuldigung, als er sich abwandte und das Mädchen erneut allein ließ.

Unerbitterliche Tränen rollten über ihre glühend- roten Wangen und ihr Gesicht war zu einer grässlichen Fratze verzogen. All das erkannte ich, bevor ihre Gestalt vor meinen Augen zu Staub fiel und mich ein stechender Schmerz einholte.

***

Mit Gewissheit konnte ich sagen, das mein Mund sich zu einem Schrei formte, doch alles was ich hörte war ein erstickes Keuchen und ich fiel mit meinem Kopf zurück in die augenscheinlichen Kissen.

Stöhnend hielt ich mir die Hand vor die Augen und schützte diese somit vor dem aufkommenden Licht und dem unheimlichem Gemisch aus Dunkelheit. Nebenher nahm ich das Klopfen meines Herzen wahr, welches sich in einer rekordverdächtigen Geschwindigkeit gegen meinen widerstandsfähigen Brustkorb drückte.

Dann ertönte ein unheilvolles Geräusch, das mich völlig zusammenzucken ließ. Schritte klackten auf dem metallischen Boden, nicht weit von mir und schienen sich den Räumlichkeiten zu nähern, in denen ich mich befand.

Was im Namen der Macht war geschehen? Alles woran ich mich klar erinnerte war das Abbild eines riesigen Fliegers, der seine Geschütze auf mich richtete. Danach war alles verschwommen und nur Bruchteile der vergangenen Zeiten drangen durch den Nebel in meinem Kopf.

,,Ella...", flüsterte eine Stimme ungläubig, was mich dazu veranlasste den Kopf angestrengt anzuheben. Im Licht der Tür stand eine große Gestalt, fast einen Kopf größer als ich und der Blick war in meine Richtung gelenkt. Zuerst fiel es mir schwer die süßliche Stimme einer Person zuordnen zu können, bis- ,,Poe", krächzte ich und fing im selben Moment an zu husten. Meine Lungen fühlten sich an wie Feuer, als hätte ich zuvor Zuviel Rauch eingeatmet.

,,Du lebst.", sagte er erstaunt und kam weiter in den Raum hinein. Am liebsten hätte ich mich unter einer Decke verkrochen, wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre. Denn ein weiteres Mal hatte ich meine Dickköpfigkeit angewandt und mich den Befehlen meines Commanders widersetzt. Zwar hatte er keinen direkten Befehl ausgesprochen jeden Alleingang zu unterlassen, doch es lag einen förmlich auf der Hand. Niemand war bescheuert genug die Flugformation im Kampf zu verlassen und dann noch, um- Oh!, ich erinnerte mich langsam wieder.

Bilder von meinem Steuerpult flackerten vor meinem inneren Auge auf und vermischten sich mit den blinkenden Farben, sowie dem drängenden Piepen der Instrumente. Rauch floss an den Seitenflügeln hinauf, ähnlich wie bei einem magischen Phoenix und dann wurde jegliches Bild abrupt Schwarz.

In Anbetracht dieser Erinnerungen war es wortwörtlich ein Wunder der Macht, dass ich den Absturz teilweise unversehrt überstanden hatte. Der Fall war nämlich eine Nummer größer, als der gewesen, den ich durch meinen ersten Einsatz erleiden musste.

Völlig erschrocken fuhr ich zusammen und atmete erschrocken Ein, denn raue Hände legten sich an mein Gesicht, bevor ich die Berührung eines sanften Kusses auf meiner Stirn verspürte. Unwillkürlich schloss ich deshalb die Augen und musste mir eingestehen, dass ich nicht länger über den Vorfall nachdenken wollte, egal Was oder Wer mir letztendlich das Leben rettete.

Als ich die Augen wieder öffnete und den Kopf vorsichtig zur Seite drehte entdeckte ich Poe, wie er mich besorgt musterte und vor meiner Prietsche kniete. Tiefe Falten verunstalteten sein jüngliches Gesicht und das erste Mal musste ich zugeben, das der Ausdruck in seinen Augen keineswegs zu seinen Charakterzügen passte. Soviel Hass, Traurigkeit und Entschlossenheit prangte in den Schokoaugen, zeitgleich aber auch ein gewaltiger Schwall an Zuneigung und Liebe, wie er meinen Blick kreuzte. Dieser Mann hatte für sein junges Alter schon viel zu viel miterleben müssen. Erst den Tod seiner Mutter, anschließend zwei schwere Gefechte innerhalb der Rebellenbasis. Obgleich war das mit Sicherheit noch nicht alles, was sein starkes Gemüt in den letzten Jahren durchleben musste.

Vorsichtig streckte ich meinen Arm in seine Richtung und berührte zärtlich den Ansatz seines Drei-Tage-Barts. Diese Geste belohnte er mir mit einem liebevollen Lächeln, ehe er meine Hand in seine nahm und mir einen warmen Kuss auf den Handrücken hauchte. Mit den geflüsterten Worten:,,Ich bin sofort wieder zurück.", legte er meine Hand zurück auf die Kante der Prietsche und stand auf. So schnell wie er im hinteren Teil des Schiffes verschwunden war, konnte ich keinen Widerspruch leisten und wurde somit der hungrigen Dunkelheit überlassen. Die einzigen schwachen Lichtquellen waren Lichter in den Ecken der Regale, die sich links und gegenüber der Tür in die Höhe streckten.

Bild für Bild tauchte mein merkwüriger Traum vor mir auf. Der Junge mit den lockigen Haaren und das Mädchen, das so schien, als trauerte es um die Abreise des Jungen. Dann kamen mir die Worte zurück in den Sinn, die der dunkle Schatten in den Mund genommen hatte. ,,Junger Padawan, es wird Zeit." Nur einmal habe ich den Begriff Padawan im Zusammenhang mit einer Persönlichkeit gehört und das war zu Zeiten meiner Ausbildung.

Nachdem mich die Erste Ordnung unfreiwillig verschleppte, packten sie mich auf eine Ausbildungschule in den unbekannten Regionen. Sie nutzten abgelegene Planeten und Monde, damit ihre Standorte nicht sofort von feindlichen Systemen ausfindig gemacht werden konnten- ein kluger Schachzug, wenn man im Nachhinein darüber nachdachte.

Nun ja, kurz nach meiner Rekrutierung wurden mehrere Gruppen, bestehend aus gleichaltrigen Männern und Frauen, in der alten Geschichte unterrichtet. Man sagte uns es sei wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, da man jederzeit einen Machtbegabten über den Weg laufen konnte.

In den Büchern wurden sie Jedi und Sith genannt, zwei Parteien, die sich bis heute gegenseitig die Stirn boten. Zwar lautete es, dass es angeblich keinerlei Machtbegabten mehr gab, aber der Supreme Leader war auf jeden Fall einer von ihnen. Einmal musste ich nämlich dabei zusehen, wie er einen mir unerstellten Kadetten würgte, bis dieser förmlich Blau schimmerte und das Besondere war, dass er ihn nicht einmal berührte.

Padawan wurden wohl die Machtbegabten genannt, denen der Umgang mit der Macht erstmal gelehrt werden musste, was im umkehrschluss bedeuetete, das der Junge in meinem Traum ein Jedi in Ausbildung gewesen sein musste. Doch wenn dies der Fall war, wo steckte er heute und wieso stand er nicht auf den Seiten des Widerstands?

Ein wenig sanfter als zuvor weckte mich die klare Stimme des Generalen und ich schaffte es erstmals mich vernünftig aufzurichten.

Um meinen Oberkörper lag eine dicke Schicht an Mullbinden, auf denen komisch riechende Flüssigkeiten verteilt waren, die es verhinderten, dass ich mich problemlos aufsetzen konnte. Ebenso fiel mir gerade erst auf, dass mein Körper bloß von einer verschliessenen Hose und einem kurzen Top bedeckt wurde. Verdammt sei Poe, das er nichts gesagt hat!

Meine Wangen liefen Rot an, anmerken ließ ich mir davon aber nichts, denn das lächelnde Erscheinen von Leia Organa brachte mich wieder zur Vernunft.

,,Liebes, wie geht es dir?", fragte sie sanft und lief an dem Commander vorbei, um sich zu mir zu gesellen. Zu Anfang fand ich keine Antwort auf ihre Frage, welche mir glücklicherweise auch erspart blieb. Sie drehte sich mit ihrem Gesicht zu Poe und bat ihn den Raum zu verlassen, anschließend spürte ich ihre weiche Hand, wie sie meine nahm.

Verunsichert schaute ich dabei zu, wie sie sich neben mir auf der schmalen Prietsche hinsetzte und mir einen nachdenklichen Ausdruck entgegenbrachte. ,,Sicherlich wirst du dich fragen, wie du den Absturz überlebt haben wirst. Nun, laut unseren Medidroiden hat dich eine unbestimmbare Macht von den Folgen des Sturzes gerettet und deshalb möchte ich dir eine Frage stellen, Elizabeth."

Ein unangenehmes Kribbeln breitete sich in meiner Bauchgegend aus und ich wartete gespannt, wie die bevorstehende Frage lautete. Mir blieb fast die Spucke weg und ich musste schwer schlucken, auf die folgende Frage war ich nämlich nicht vorbereitet.

,,Erzähl mir, was hast du dort Oben gesehen?"

***

Wer hätte das schon erwartet? Ella überlebt einen Absturz aus mehr als zehn Kilometern Höhe und ihr angeblicher Retter sei eine unbestimmte Macht gewesen. Deshalb stelle ich euch nun folgende Fragen:

1. Was oder Wer denkt ihr, hat Ella das Leben gerettet?

2. Denkt ihr Leia hat schon eine Vermutung und wenn ja, welche?

Das wäre dann schon alles. Ich wünsche euch noch schöne Tage und hoffentlich hat es euch gefallen! (;

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