chapter|| thirty
Völlig schweigsam rannten wir im schnellen Tempo zu dem emporsteigenden Qualm in der Nähe unserer eigenen Kapsel.
Außer Atem stützte ich meine Arme auf meine Oberschenkel und beugte mich leicht nach vorne, um besser an Luft zu kommen. Denn so nah das abgestürzte Objekt schien, es war deutlich weiter weg, als erwartet.
,,Sehen Sie etwas?", griff ich unweigerlich auf die formale Sprache zurück und warf General Hux einen seitlichen Blick zu. Dieser jedoch richtete bloß seine feuerroten Haare und machte einen unsicheren Schritt auf die Qualmwolke zu. Darunter bildeten sich unsichtbare Konturen einer rundlichen Konstruktion, die der Bauweise der Rettungskapseln überraschend ähnlich sah.
,,Nicht wirklich, aber der aufsteigende Qualm wird dem Sternzerstörer unsere genaue Position verraten. Wenn wir uns also nicht beeilen herauszufinden, um was es sich handelt, werden wir in kürzester Zeit als Kanonenfutter enden. Stehen Sie deshalb nicht so dumm herum, sondern helfen Sie mir lieber." Dem kühlen Tonfall war abzuhören, dass Armitage gereizt war. Höchstwahrscheinlich wegen der Distanz, die ich unwillkürlich zwischen uns errichtet habe. Egal was nämlich zwischen uns vorgefallen war, es durfte sich keineswegs wiederholen.
,,Helfen Sie mir jetzt oder nicht?", donnerte der junge Mann in meine Richtung und fing sogleich an zu husten. Der Qualm legte sich um seinen schmalen Körper und drohte ihn vollends zu verschlucken, als er sich runterbeugte und versuchte die Öffnung des Objekts zu finden.
Erschrocken taumelte Hux schließlich zurück. Grauer Staub hatte sich auf seine sauberen Haare gelegt und schwarzer Ruß verunstaltete seine geröteten Wangen. Darauf lag aber nicht die Aufmerksamkeit, denn etwas war viel unrealistischer.
In den Wänden des Qualms schoben sich breite Linien eines durchtrainierten Körpers, nachdem sich ein dunkler Schatten aus der Kapsel gequetscht hatte. Zuerst war die Person gar nicht wiederzuerkennen, bis mir das rhytmische pulsieren in meinen Fingern klar wurde.
,,Kylo Ren!", rief ich mehr oder weniger überrascht und stolperte auf den deutlich größeren Mann zu. Seine wilden Locken zeigten in alle Richtungen und seine Hand lag unter dem dicken Wollmantel, wo er wahrscheinlich sein Lichtschwert hielt. Auch sein Gesicht war vom Rauch ganz verdreckt, im Gegensatz zu Hux, schien ihm das aber nichts auszumachen.
Abrupt hielt ich plötzlich in meiner Bewegung inne, als ich Kylo Ren zu den Gründen seiner Flucht ausfragen wollte. So schön unser Wiedersehen auch war, es wurde augenblicklich von einem lauten Geräusch unterbrochen, dass sich in den weiten des Himmels immer weiter ausbreitete.
Hux war es schließlich der als Erster reagierte, an Kylo Ren und mir vorbeirannte und mich währenddessen am Oberarm packte. Kraftvoll wurde ich dadurch zur Seite gerissen und erkannte anschließend den Grund seiner augenscheinlichen Panik.
Umrisse von mehreren T-Fightern bewegten sich in unsere Richtung. Ihre Flügel verursachten ein unangenehmes Kreischen, das man wahrscheinlich noch in weiterer Entfernung deutlich hören konnte. ,,Wir müssen hier weg.", hörte ich den Supreme Leader zu uns sagen, bevor er neben uns auftauchte und Armitage ein undeutliches Zeichen gab.
Er schien es sofort zu verstehen, schenkte mir einen kurzen Blick und schubste mich folgend am Arm mit ganzer Kraft vor sich, dann schrie er mir entgegen, dass ich rennen solle und das tat ich. In der Hoffnung, dass Kylo Ren und General Hux das selbe taten, rannte ich so schnell wie es möglich war zu den weiten Steppen am Rande der Berge.
Weiße Spitzen ragten in den Himmel und schwarze Flecken verteilten sich über das gesamte Land, dass mittlerweile in ein sattes Orange-Rot gehüllt wurde. Hinter uns berührte die Sonne beinah den Boden des Planeten, den Jägerpiloten schien dies obgleich kein Hindernis zu sein.
Denn binnen weniger Sekunden hagelten grüne Blasterschüsse auf uns nieder und dort wo sie auftrafen, wurde Geröll und Erde meterweit in die Höhe katapultiert, ehe der Dreck ähnlich wie Regen wieder auf den Planeten traf.
Einige kleinere Steine trafen meine Beine und ich spürte einen picksenden Schmerz, der von dort ausging. Es würde nämlich wirklich kein Spaß werden, hier lebend herauszukommen. Von den Rücken oder Wadenschmerzen ganz abgesehen. Im Versuch den Generalen zu heilen, schaffte ich es nicht bei mir das selbe durchzuführen.
Erneut blitzte grünes Licht in unserer Nähe- dieses Mal erschreckend nah auf unserem Weg. Kurz hinter Kylo Ren wurde die Erde völlig aufgewühlt und unter dem Gewicht der Druckwelle drohten meine Füße nachzugeben. Bevor das aber passieren konnte, fühlte ich den festen Griff von zwei Händen, die sich jeweils um meinen rechten Arm schlossen. Als ich den Moment der Schwerelosigkeit kurz ausnutzte, waren es stählernde Augen, die meinen Blick unbekümmert erwiderten.
Daraufhin löste ich meinen Arm ein wenig zu kräftig aus seinem Griff, weshalb ich drohte nochmals den Boden zu berühren. Meine hektischen Bewegungen mit den Armen vermied es aber, sodass ich kraftlos weiter nach vorn rennen konnte.
In unserem Blickfeld drängten sich immer mehr Abschnitte von den Bergen und der weiten Steppe, welche sich darauf befand. Von einer Hölle war keine Rede, denn jedes Loch, dass ich ins Auge fassen konnte, hätte gerade Mal einen Ewok beschützen können.
,,Wir müssen auf die Steppen hoch!", rief ich so laut, wie möglich und hoffte, dass es bei den beiden Männern hinter mir ankam. Zwar nahm die Geräuschkulisse der T-Fighter nacheinander ab, doch so einfach würden sie es uns nicht machen. Erstmal würden sie eine weitere Runde um den Planeten drehen, bevor sie mit voller Kraft von einer anderen Seite zuschlugen. Uns blieb nur wenig Zeit.
,,Soweit werden wir es nicht schaffen. Die T-Fighter werden vorher zurück sein und uns gnadenlos den Weg abschneiden. Wir müssen einen anderen Weg finden.", sprach Kylo Ren ruhiger als gedacht, selbst wenn seine Atmung schwerfällig wurde, ebenso wie seine angestrengten Schritte. Der unebene Weg machte es uns nicht sonderlich leicht.
,,Dort!", rief Armitage von hinten und deutete demonstrativ auf einen abgebrochenen Stück der Steine, die den Berg vor uns zusammenhielten. Als ich meine Augen auf den Punkt fixierte den er meinte, fiel es mir erstmal schwer zu glauben, dass in dem kleinen Loch drei ausgewachsene Menschen unterkommen könnten, ich wurde aber sogleich eines besseren belehrt.
Je näher wir dem Loch kamen, desto mehr zog es sich erwartungsvoll in die breite. Weitere Löcher gingen noch mehr in die Tiefe, doch in diese passte nicht einmal mein schmaler Fuß herein.
Und bevor das Kreischen der T-Fighter uns erfasste, ging ich in die Hocke und rutschte mit voller Wucht über dem Boden, um durch den knappen Eingang zu passen. Schmerzlich stöhnte ich auf, da mein Steißbein brutal gegen eine Steinkante knallte, das war es letztlich aber vollkommen wert.
Hinter mir vernahm ich zweimal das Geräusch von schleifender Kleidung und schon blitzte eine rötliche Flamme auf. Erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund, sobald die Plasmaklinge von Kylo Ren wieder erlosch.
Mein Herz machte schwere Bewegungen, während meine Lungen wie Feuer brannten. Erschöpft setzte ich mich auf den erstbesten Platz und vergrub mein dreckiges Gesicht in meine ebenso staubigen Hände. Warmer Schweiß lag auf meiner Stirn und verklebte die Haare in meinem Nacken.
Unterdessen bemerkte ich weitere Löcher in meiner Hose, die sich vermutlich während ich über den Boden gerutscht war dort eingefressen hatten.
Kurzatmig wischte ich mit meiner Handfläche über meine glühende Stirn und richtete meinen Körper angestrengt auf. Gequält verzog ich das Gesicht, als meine Finger über eine unebene Stelle an meinem Rücken streichelten.
Armitage atmete tief aus und lehnte den Rücken an die eiskalte Steinwand. Nur wenig Licht drang von der Oberfläche zu uns, doch es reichte, damit ich erkannte, wie sehr das Gesicht des Generalen gerötet war. Der Schmutz darauf war verschmirt und zwischendurch zogen sich weiße Linien darüber, die vom Schweiß stammen mussten, der dünnschichtig auf seiner Haut lag.
Der Supreme Leader selbst legte den Griff seines Lichtschwertes neben sich und wuschelte sich nachdenklich durch seine schwarzen Haare, bevor er mich ins Visier nahm. Mit Sicherheit wollte er sich bloß vergewissern, dass es mir gut ging, weshalb ich langsam nickte und schließlich unbemerkt von Hux weg rutschte.
,,Erzähl besser, was dich in diese Rettungskapsel getrieben hat.", begann ich eine Konversation und zog meine Beine zu mir an den Körper. Müde legte ich meine Arme darum und stützte den Kopf auf die Knie.
Der Sith räusperte sich schwer, aufgrund der Staubpartikel die sich zwischen uns befanden und die Luft vollkommen austrockneten. Erst dann fasste er den Entschluss zu antworteten und es waren keine guten Nachrichten.
,,Ehrengeneral Pryde hat das Kommando an sich gerissen, sobald das Chaos auf der Brücke zum Stillstand gekommen war. Freiwillig war ich zurückgekehrt, nur um festzustellen, dass die Waffen meiner Leute unweigerlich auf mich gerichtet wurden. Pryde sagte es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie dich hätten und die Mission durchgeführt werden könne." Seine Augen taxierten mich bei dem letzten Satz und ich spürte in meinem Magen die ungeheure Nervosität, die er in mir auslöste.
,,Soll das heißen die Erste Ordnung sucht mich. Warum?"
Amüsiert über meine Frage zeigten die Mundwinkel des Verräters eine kurzweilige Regung, ehe sie wieder nach unten sinkten und er den Kopf näher an seine Brust zog.
,,Sie suchen dich, weil die Macht stark in dir ist. In dir wütet ein Chaos aus ungebändigter Macht, ein Nutzen, den ich mir eigentlich zum Vorteil machen wollte. Doch mit dem aufgeflogenen Verrat von General Hux war es mir unmöglich meinen Plan zu vervollständigen und nun wird es General Pryde an meiner Stelle tun."
Mir gefror kurzerhand das Blut in den Adern. Zwar war es offensichtlich gewesen, dass Kylo Ren mit meiner Entführung bloß einen höheren Plan verfolgte, dennoch traf es ein wenig mein Herz, es aus seinem Mund zu hören. Umso stolzer machte es sich aber, das unmögliche geschafft zu haben, auch wenn es nicht ganz mein alleiniger Verdienst war.
Als Kylo Ren merkte, dass ich nicht nachhakte, sprach er im ruhigen Ton weiter. Wegen seinem Unterton war aber auszumachen, dass es ihn insgeheim mehr bewegte, als er nach außen hin präsentierte. ,,Dafür braucht er sowohl dich, wie auch mich. Ein uralter Feind hat es nämlich geschafft sich von den Fesseln des Todes zu befreien. Aus diesem Grund müssen wir nach Exegol, um eben diesen Feind endgültig aufzuhalten."
Gebannt lauschte ich dem tiefen Tonfall seiner Stimme. Hux neben mir hatte die Augen zwar verschlossen, doch es war offensichtlich, dass er zuhörte, denn bei der Erwähnung des Feindes knackte sein Unterkiefer.
,,Und wieso braucht dieser Feind mich dafür? Du besitzt wahrscheinlich viel mehr Macht in dir, zumal deine um einiges tödlicher ist."
Nachdenklich biss der Ältere sich auf die Unterlippe und schwieg einen langen Moment. Langsam glaubte ich, dass er mich mit allem belog, dass er mir in der Trainingshalle oder während meines Verhörs gesagt hatte. ,,Sag mir, wieso brauch er die Macht von uns Beiden?"
Und dieses Mal schaute er auf, im Chaos seiner eigenen Gefühle, hob sich sein Brustkorb an und senkte sich für eine ganze Weile wieder nach unten. ,,Weil das Band zwischen zwei Geschwistern stärker ist, als das Band einer einzelnen Person."
Geschockt von seiner Aussage, stockte mir kurzerhand der Atem und ich erwiderte den traurigen Ausdruck in seinen Augen mit voller Schockierung. Geschwister, wir? Wie kam er auf diesen absurden Gedanken und dann wurde es mir direkt vorgeführt- der Blitz einer Erinnerung, ergab endlich ein vollständiges Bild und die Puzzelteile einer Konversation gewannen an Sinn.
Vor meinem inneren Auge spiegelte sich das jüngliche Gesicht eines Jungen wider. Seine dunklen Augen reflektierten das Spiegelbild eines zusammengekauerten Mädchens. Ihre Knie hatten unter ihr nachgegeben, sodass sie nun auf dem kalten Marmor vor ihrem Haus kniete und bittere Tränen über ihr Gesicht liefen.
Das Gewicht einer Hand machte ihr bewusst, dass der Junge nicht gehen wollte, aber er musste. Hinter ihm thronte nämlich die Statur eines älteren Mannes, der die Kapuze seines Umhanges zurückgeschlagen hatte und seine alte, vom Wetter gezeichnete Hand, auf die Schulter des Jungen legte.
,,Junger Padawan, es wird Zeit.", dröhnte der tiefe Ton des Mannes an mein Ohr und veranlagte mich dazu meine schmale Figur noch weiter zusammenzuziehen.
Schluchzend schaute ich in die schokoähnlichen Augen und als er mir zuletzt eine feste Umarmung gab, schrie ich seinen Namen aus voller Kehle in die Welt hinaus, in der Hoffnung, er kehre alsbald zurück zu mir. ,,Ben, Ben! Du kannst mich nicht alleine lassen!"
Herausgerissen aus dieser schmerzlichen Erinnerung, hatte ich gar nicht bemerkt, wie ich mich in meiner Position zusammenkauerte und salzige Tränen über meine Wangen liefen. ,,Du bist Ben, mein Bruder und der Junge, der mir damals genommen worden ist."
Untypisch melanchonisch nickte Ben im Rhytmus meiner Worte und senkte sogleich die Augen. Geballte Fäuste lagen auf seinem Oberschenkel, während er versuchte seine angestaute Wut zu kontrollieren. Sogleich spürte ich ein Kribbeln in meinen Fingern und die selbe Wut, wie er, welche meine Tränen sofort versiegen ließ.
,,Ben, und was schlägst du nun vor? Der Widerstand wird erst in einigen Tagen in der Nähe der Finalzier auftauchen."
Auf meine Worte hin, seufzte Ben und ein kläglicher Ton, verwandelte sich in einen Entschlossenen. Widerwillig löste er die Fäuste und schaute erst Armitage kühl in die Augen, ehe er mich fokussierte. ,,Wir werden uns verstecken müssen, bis du sie spürst. Diejenigen, die mit uns nach Exegol reisen werden."
***
Hahaha, es ist geschafft. Mit diesem Kapitel wird endgültig das Ende der Fanficiton eingeleitet. Deshalb hoffe ich, dass ihr euch schon auf die letzten Kapitel freuen werdet. ;P
So, für dieses Kapitel habe ich erstmal keine Fragen mehr, teilt mir also liebend gern eure Wünsche und eure Kritik mit.
Möge die Macht mit euch sein!
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