Versprochen

Aufgrund Rons lautem Aufschrei, waren Madame Pomfrey und einige Lehrer aufmerksam auf die beiden geworden und nur wenige Sekunden später hockte Ron neben dem Krankenbett, in dem sie lag und hielt die ganze Zeit ihre Hand, während Hermine noch immer zuckte.
"Sie muss sowas wie einen epileptischen Anfall haben, Mr. Weasley.", erklärte Madame Pomfrey und Ron sah sie an, als wäre sie an all dem Schuld.
"Ein was? Was soll das bitte sein?", fragte Ron mit emotionsgeladener Stimme. Madame Pomfrey jedoch war schon mit dem Zusammenrühren eines neuen Tranks beschäftigt. Ron stand wutentbrannt auf: "Keinen Trank mehr! Es reicht! Hermine wird das Zeug noch umbringen!"
"Mr. Weasley, es wird das Einzige sein, was ihr helfen wird. Glauben Sie mir!", erklärte die persönliche Heilerin von Hogwarts im ruhigen Ton und ging auf Hermine zu. Sie träufelte einige Tropfen auf Hermines Mund und nicht einen Augenblick später ließen Hermines Zuckungen nach und ihr Körper entspannte sich allmählich, doch sie war blass und sah alles andere als gesund aus. Ron sah erst jetzt, wie Augenringe sich bis tief ins Gesicht zogen und die Blässe auf Hermines Haut sie wie eine Leiche aussehen ließen.
"Mr. Weasley, das sind die Nebenwirkungen des Tranks, den Ms. Granger nun täglich nimmt. Sie beeinflussen das Gehirn und ihre Erinnerungsfähigkeit. Bitte geben Sie ihr ein wenig Zeit, um sich zu erholen. Sie wird wieder die Alte, glauben Sie mir. Falls etwas ist, rufen Sie mich. Ich habe noch zwei weitere Patienten, entschuldigen Sie mich kurz!" und damit zog sie den Vorhang, der die Sicht auf Hermine für andere unmöglich machte, zu und lief davon. Ron war nicht im Stande zu denken. Er ließ sich wieder auf den Stuhl sinken, der neben dem Krankenbett stand, sinken und versuchte die Fassung zu wahren, doch alles, woran er dachte war, dass er wieder einmal um Hermines Leben bangen musste und dachte sie sei wieder in ein Koma gefallen aus dem sie vielleicht nie wieder aufwachen würde. Tränen, die sich einen Weg aus seinen Augen bahnten, interessierten ihn keineswegs. Er schniefte und nahm die Hand von der Frau in seine Hand, die er schon immer so unendlich liebte und legte vorsichtig seine Lippen auf ihren Handrücken, während noch weitere Tränen sein Gesicht hinunterflossen und ganz unbeachtet auf ihrer Hand landeten, um dort zu trocknen, als würde Hermine ihm jeden Schmerz gerade abnehmen, den er im Moment empfand.

"Bitte. bitte, wach auf...", flüsterte Ron: "Bitte... Du darfst mich nicht wieder alleine lassen. Hermine, bitte!", Ron saß Stunden bei Hermine am Bett und mittlerweile wurde es dunkel in Hogwarts. Fackeln und Kerzen entzündeten sich von selbst und ab und an wehte ein kalter Hauch durch die langen Flure, als würden alle Geister erwachen, die Hogwarts während des Krieges gegen Voldemort und seine Gefolgsleute verloren hatte. Ron flüsterte immer und immer wieder zu Hermine und hatte seine Stirn gegen die Hand von ihr gepresst, die er festhielt. Er bemerkte nicht, wie Hermine langsam ihre Augen öffnete und blinzelte. Sie hörte ihren Namen, immer und immer wieder und ihr eine so vertraute Stimme, die ihr noch nie so sehr bekannt vorkam wie jetzt.
"Ron...", krächzte sie: "Ro- Ron!"
Ron erhob seinen Kopf von ihrer Hand und sah sie an. Er konnte es kaum glauben, als er ihre geöffneten Augen sah und wie sie ihn anlächelte.
"Mine", sagte er erleichtert: "Du bist ja wach!"
"Natürlich... Sollte ich etwa schlafen?"
Ron schüttelte nur lächelnd mit dem Kopf und hatte Tränen vor Freude in seinen Augen, die mittlerweile ziemlich rotunterlaufen waren, da er die ganze Zeit wach blieb, um nichts zu verpassen. Hermine sah sich weiter um und bemerkte, dass sie im Krankenflügel von Hogwarts war, doch warum sie das war, das konnte sie sich nicht erklären.
"Warum bin ich im Krankenflügel von Hogwarts? Ist der Krieg vorbei?", fragte sie, während sie sich weiter umsah, um irgendein Detail zu erhaschen.
Ron wunderte sich, dass Hermine vom Krieg sprach an dem sie sich eigentlich die ganze Zeit nicht erinnert hatte: "Krieg? Der ist schon seit über einem Jahr vorbei... Mine? Was ist meine Lieblingsquidditchmannschaft?"
Hermine sah ihn entgeistert an: "Was? Du kannst manchmal komische Fragen stellen. Als würde ich das je vergessen können sooft du mir davon schon erzählt hast. Die Chudley Canons natürlich, ich hab dir doch erst letztens eine Tasse mit dem Logo drauf geschenkt, weisst du nicht mehr?"
"Und... Und dein Lieblingsbuch?", stotterte Ron aufgeregt, während Hermine nun kicherte: "Sind das Fragen für eine ZAG-Prüfung? Natürlich "Eine Geschichte von Hogwarts"!"
Ron starrte Hermine an und blinzelte mehrmals bis er begriff, was sie da von sich gegeben hatte. Es war alles richtig, nur, dass es schon eine halbe Ewigkeit her war, dass sie ihm die Tasse schenkte. Es war Tage bevor sie wieder nach Hogwarts zurückkehren wollte, um das letzte Schuljahr zu wiederholen.
"Oh Merlin... Sag das nochmal, Hermine!", Ron strahlte sie an und konnte es kaum glauben. Hermine setzte sich im Bett auf und sah ihn weiterhin entgeistert an: "Gehts dir gut? Warum bin ich in Hogwarts und liege offensichtlich im Krankenflügel? Was ist denn passiert? Gehts Harry und Ginny gut?"
Ron nickte darauf und lächelte.
"Du erinnerst dich wieder an mich und an Hogwarts", stellte Ron begeistert fest und Hermine sah Ron verwundert an und lächelte ihn liebevoll an: "Wie könnte ich dich vergessen, Liebling. Hey... Was ist denn los?"
Ron traten Tränen aus den Augen und er fing an ihr von all dem zu erzählen, was Hermine durchleben musste, all die Qualen, die Entführung, die Rettung und schlussendlich ihr Gedächtnisverlust, der sich über Monate hinwegzog.
"Du hast mich all die Zeit nicht aufgegeben...", stellte Hermine unter Tränen fest:" Du hast solange gekämpft bis ich mich erneut in dich verliebt habe, bis ich mich wieder erinnern konnte."
Ron nickte, zu schwer etwas zu sagen oder zu begreifen. Hermine nahm Ron plötzlich fest in ihre Arme, so fest wie er es noch nie von ihr zu spüren bekommen hatte und drückte ihn fest an sich, während ihr Körper von ihren eigenen Schluchzern erschüttert wurde. Ron legte beide Arme um sie und streichelte ihren Rücken, während sich auch bei ihm Tränen einen Weg aus seinen Augen bahnten und unaufhörlich auf Hermines Schultern und Rücken tropften.
"Es ist vorbei!", sprach Ron mit leiser und zittriger Stimme, noch immer in ihren Armen. Hermine nickte gegen seine Schulter und streichelte ihm sanft über den Rücken, während ihre Erinnerungen sich immer weiter aufklärten und sie ihm leise antwortete: "Es ist vorbei, ja und ich werde nie wieder gehen!"
Ron löste sich langsam aus der Umarmung, um Hermine anzusehen: "Versprochen?"
Hermine sah in seine wundervollen Augen, sie lächelte und nickte: "Versprochen!"
Ron lächelte ebenfalls, wischte langsam und zärtlich mit seinem Daumen ihre Tränen von ihren Wangen und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Beide lächelten sich glücklich an und Hermine legte ihre Stirn gegen seine und sie wussten beide, dass sie endlich wieder vereint waren und sie es kaum abwarten konnten eine gemeinsame Zukunft sich aufzubauen.

ENDE

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