Neubeginn

Es war Anfang August und zu dieser Zeit war es besonders schön im Fuchsbau. Es herrschte viel Treiben und Leben während der Ferien bei den Weasleys. Doch dieses Mal war alles anders. Es gab so viele Veränderungen, zu viele Veränderungen im Leben von Ronald Weasley, der jüngste Sohn der Familie Weasley. Er überlebte gemeinsam mit seinen besten Freunden Harry Potter und Hermine Granger den größten Zaubererkrieg aller Zeiten und noch dazu konnten sie den größten und gefürchtesten Zauberer Lord Voldemort besiegen. Doch um welchen Preis? Seine Familie erlitt einen der schlimmsten Verluste, den kaum eine Mutter ertragen konnte. Den Tod seines Bruders Fred. Für Ron war es einer der schlimmsten Momente in seinem so jungen Leben, als er Fred leblos auf dem Boden liegen sah und seine Familie schluchzend und voller Trauer um ihn herum stand. Doch er hatte starken Trost von seiner besten Freundin Hermine. Und mittlerweile konnte er sagen, dass sie nicht nur beste Freundin war, sondern "seine Freundin". Es gab nicht nur schlimme Dinge, die während des Krieges passierten, sondern auch sehr positive Dinge waren zu verzeichnen. Hermine und er kamen sich sehr nah, als sie kurzzeitig alleine waren. Sie küssten sich sehr innig und wussten, wenn sie zu diesem Zeitpunkt gestorben wären, wären sie zusammen und glücklich gestorben. Aber so kam es zum Glück nicht, sondern er lief gerade mit der schönsten und klügsten Hexe, die er je kennengelernt hatte, Hand in Hand einen Hang nahe des Fuchsbaus hinauf. Es war Sonnenuntergang und als sie ganz oben angekommen waren, konnten sie das kleine Muggeldorf "Ottery St. Catchpole", das in der Nähe lag, von weitem erkennen. Ringsherum waren die Felder, der See und das kleine Dorf in einen wunderschönen Rotton getaucht. Hermine setzte sich auf den Rasen und Ron nahm neben ihr Platz. Beide besahen sich die wunderschöne Gegend und genossen den Wind und die Stille, die ihnen entgegen wehte. Nur ab und zu hörte man Vögel, die vorbeiflogen, etwas zwitschern oder den Wind, der durch die naheliegenden Bäume wehte. Hermine sah nach oben in den Himmel und schloss kurz die Augen, um die Sonne, die auf ihr Gesicht schien, zu genießen. Ron sah zu ihr und ihm wurde ganz warm, als er ihr perfektes mit Sommersprossen überzogenes Gesicht sah. Ihre Locken wehten mit dem Wind und ihre Stirn war leicht gerunzelt. Ron lächelte etwas vor sich hin und hatte seine Arme um seine Knie, die er vor seinen Körper angewinkelt hatte, geschlungen.
"Was möchtest du ab September tun? Kommst du mit nach Hogwarts zurück?", unterbrach Hermine nun die Stille. Ron sah zu Hermine und wusste zuerst nicht wie er wirklich antworten sollte. Er wollte nicht nach Hogwarts zurück, aber wie sollte er ihr das nun sagen? Ron wusste, dass ihm nichts anderes übrig blieb, als ehrlich zu sein. Er holte tief Luft, um dann zu sprechen "Ich werde nicht nach Hogwarts zurückkehren, Hermine. Tut mir leid. Ich weiß, dass du auf mich gehofft hast, aber ich kann nicht zurück an den Ort an dem... Naja mein Bruder...!".
Hermine sah zu Ron und legte dann beruhigend ihre Hand auf seinen Arm. Ron sah auf ihre Hand, die über seinen Arm leicht strich und schluckte. Diese Berührung löste ein heißes Kribbeln in seiner Magengegend aus und hinterließ ein leichtes Brennen auf seiner Haut.
"Mach dir keine Sorgen, Ron. Ich bin nicht sauer auf dich, wenn du nicht mit nach Hogwarts zurückkommst. Ich verstehe dich. Auch wenn ich irgendwie traurig bin... Ohne Harry und dich dort hinzugehen. Das wird nicht dasselbe sein.", meinte Hermine nun und sah dann zu Boden. Ron jedoch legte nun einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. Hermine seufzte und legte ihren Kopf an seine Schulter an. In ihrem Bauch schwirrten tausend kleine Schmetterlinge umher, als er sie so berührte. Sie fühlte sich so sicher bei ihm und hätte noch Jahre genau an diesem Platz sitzen bleiben können, Hauptsache er war bei ihr.
Ron sprach dann nach einigen Momenten der Stille wieder "Ich habe ein Angebot von Kingsley bekommen. Harry auch. Wir brauchen nur zwei Monate einen Grundtrainingskurs besuchen und dann wären wir schon Auroren.". Hermine sah auf und sah ihn überrascht an.
"Wow, wirklich? Ron, das ist großartig. Das habt ihr wirklich verdient. Du wirst das super machen, das weiß ich."
Ron wurde bei ihren Worten etwas rot und lächelte sie schüchtern an "Danke, Mine. Ich glaube du überschätzt mich.". Hermine schmunzelte und nahm nun seine Hand in ihre. "Nein, ich glaube, dass ich dich ganz gut einschätzen kann. Ich glaube ja eher, dass du dich selbst unterschätzt, Ron,", meinte Hermine nun ernst und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Rons Ohren wurden sofort rot und er schmunzelte leicht vor sich hin. Zwischen ihnen war nun wieder eine angenehme Stille eingekehrt, die beide damit verbrachten sich aneinander zu kuscheln und dem Sonnenuntergang zuzusehen. Als es allmählich dunkler wurde und der Hügel nicht mehr vollständig von der Sonne erfüllt wurde, stand Ron langsam auf und streckte seine Hand Hermine entgegen.
"Lass uns noch ein wenig spazieren gehen bevor es ganz dunkel ist.", sagte Ron mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen und Hermine ließ sich von ihm auf die Beine helfen. Sie liefen nun Hand in Hand langsam den Hang hinunter, um durch das weite Feld den Weg zurück zum Fuchsbau zu gehen. Das Feldgras war so hoch gewachsen, dass beide darin verschwinden konnten ohne entdeckt zu werden. Hermine ließ Rons Hand nicht los, als hätte sie Angst ihn wieder zu verlieren. Ron blieb plötzlich stehen und drehte sich zu Hermine um, die ihn fragend ansah: "Was ist los?".
Doch Ron antwortete nicht. Er lächelte sie etwas schüchtern an und streichelte ihre Wange. Hermine schloss kurz ihre Augen und genoss seine Berührung. Sie konnte einfach nicht genug davon bekommen und liebte es, wie zart seine großen Hände sich doch auf ihrer Haut anfühlten. Ron beließ kurz seine Hand an ihrer Wange und strich mit seinem Daumen darüber.
"Hermine...", krächzte er. Hermine öffnete ihre Augen und sah Ron in seine wundervollen blauen Augen, die eine Mischung aus Liebe und Unsicherheit aufwiesen.
"Ich muss dir etwas sagen...", sagte Ron noch immer etwas flüsternd. Hermine wich seinem Blick nicht aus, sondern ging näher auf ihn zu, sodass beide Gesichter nur noch einige Zentimeter voneinander entfernt waren. Sie legte ihre Hand auf seine, die noch immer auf Hermines Wange liebevoll verweilte und sprach nun zu ihm: "Du kannst mir alles sagen, Ron.".
Ron wurde etwas nervös. Er sah in ihre Augen und dann hinunter auf ihre Füße, die sich an den Zehenspitzen berührten.
"Ich kann immer noch nicht glauben, was alles passiert ist... Ich meine... Eigentlich sollten wir jetzt wahrscheinlich gar nicht mehr leben! Eigentlich hätte ich anstelle von Fred...", doch Hermine unterbrach ihn sofort, indem sie ihm einen Finger auf seine Lippen presste. Ron verstummte und beide sahen sich wieder in die Augen. Das hohe Gras des Feldes rauschte hin und her, während der Wind hindurchströmte. Hermine hatte Tränen in den Augen. Es schmerzte sie, dass Ron so dachte.
"Ron, so darfst du gar nicht denken. Bitte! Wir sollten glücklich sein, dass wir jetzt hier stehen und Fred wäre so stolz auf dich. Wenn er gehört hätte, dass du bald Auror bist. Er wäre stolz gewesen. Gut, vielleicht hätte er dich mit George zusammen ein wenig aufgezogen damit, aber dann hätte er dir sicherlich gesagt wie stolz er auf dich wäre.", sagte Hermine mit zittriger Stimme und Ron reagierte mit einem Schmunzeln und einige Tränen schimmerten auch in seinen Augen. Er streichelte wieder über ihre Wange und strich dann eine Haarsträhne hinter ihr Ohr.
"Du bist großartig, Hermine und ich bin wirklich froh, dass du hier bei mir bist. Ich werde dich nie wieder gehen lassen, hörst du?", Rons Stimme war voller Emotionen. Jetzt schlang Hermine ihre Arme um seine Mitte und beide umarmten sich sehr fest. Sie schmiegte ihren Kopf gegen seine Brust, während Ron über ihre Haare und ihren Rücken strich. Hermine lauschte seinem regelmäßigen und etwas schnellerem Herzschlag und lächelte: "Nie wieder!". Und so standen sie eine kleine Ewigkeit da und hielten sich in den Armen. Dann blickte Hermine zu ihm hinauf und Rons Augen trafen erneuert ihre. Dann war es dieser wundervolle Moment, der plötzlich alles ausdrückte zwischen ihnen. Ihre Blicke waren verliebt und ihr Lächeln schüchtern, dennoch holte Ron seinen ganzen Gryffindormut zusammen und sprach nun die Worte aus nach denen Hermine sich so sehr sehnte.
"Ich liebe dich, Hermine!", flüsterte Ron ihr kaum hörbar zu. Sie hatte jedoch genug gehört und fing an zu strahlen: "Oh Ron, ich dich auch... So sehr!".
Ron fing noch breiter an zu strahlen und hob sie plötzlich etwas hoch, wodurch Hermine anfing zu kreischen. Ron lachte und drehte sich kurz mit ihr im Kreis. Auch Hermine fing an zu lachen und als er sie wieder zu Boden ließ, umschlang sie seinen Hals mit ihren Armen und ohne nachzudenken küsste sie ihn mitten auf die Lippen. Ron war etwas überrascht, aber lächelte als Reaktion gegen ihre Lippen und er spürte plötzlich, wie sie mit ihrer Zunge an seinen Lippen kurz leckte. Ron reagierte sofort und gewehrte ihr Einlass. Er öffnete seinen Mund und beide versanken in einen wundervollen und leidenschaftlichen Kuss, der so viel mehr bedeutete, als alle anderen Küsse, die sie zuvor teilten. Er war kein ausprobieren mehr oder ein "Spiel". Er bedeutete ernste Liebe und tiefe Zuneigung, die sie füreinander spürten. Nun wurde es immer dunkler und nur die Lichter, die im Fuchsbau schienen, erleuchteten von weiter weg den langen Feldweg, den Hermine und Ron nun gemeinsam zurück gingen. Sie wussten nun beide, dass es nicht nur eine "Liebelei" war, sondern reale, echte Liebe, die nun von Moment zu Moment und von Tag zu Tag und Woche zu Woche immer mehr erblühen konnte. Und wer konnte ihnen schon sagen, dass dies alles richtig war? Hermine und Ron wussten einfach, dass, wenn es sich so toll anfühlte, nur richtig sein konnte. Sie mussten gegenseitig und voneinander lernen und ihnen stand ein harter und steiniger Weg bevor. Sie wussten beide, dass sie viel Kraft und Geduld füreinander brauchten, aber das war es ihnen alles wert. Doch dass ihre Liebe schon bald auf eine harte Probe gestellt werden sollte, ahnten sie noch nicht. Sie freuten sich jetzt einfach nur auf einen Neubeginn... Auf ihren Neubeginn.

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