Der Deluminator
Er rannte und sprang über freiliegende Äste. Sein Atem war schnell und schallte durch das Geäst des Waldes hindurch. Immer wieder zersprangen knirschend und krachend kleine Stöcke unter seinen Füßen.
"Ron!", erklang von weitem eine Stimme.
Ron jedoch rannte weiter und ignorierte die weit entfernte Stimme. Ihm war nur eins wichtig... Seine Hermine endlich wieder zu finden und in den Armen halten zu können. Er hielt den Deluminator noch immer festumklammert in seiner Hand und rannte unaufhaltsam nun durch das hohe Gras des großen, breiten Feldes, das sich knapp vor dem Fuchsbau erstreckte.
Ron hörte schnelle Schritte, die immer näher zu kommen schienen und als plötzlich Harry schnaufend vor ihm stand, erschrak er so sehr, dass er seinen Zauberstab zog.
"Sorry, Kumpel... Ich..", krächzte Harry völlig außer Atem "Ich hatte mir nur... Mir nur Sorgen gemacht".
Ron ließ seine Hand mit seinem Zauberstab darin sinken und lief einfach an Harry vorbei. Harry sah ihm besorgt nach:"Ron... Ron! Wo willst du hin?".
"Ich muss zu Hermine!", sagte Ron, während er wieder schneller wurde, um so schnell wie möglich den Fuchsbau zu erreichen. Harry eilte ihm hinterher und hatte Mühe mit Ron Schritt zu halten, da er viel längere Beine hatte, als Harry und somit größere Schritte gehen konnte.
"Ron...", presste Harry hervor, während er kaum zu Atem kam: "Ron, warte doch! Her... Hermine... Du weißt doch gar nicht, wo sie ist!".
Nun stoppte Ron, hielt Harry seinen ausgestreckten Arm entgegen und öffnete seine Hand, in der noch immer der Deluminator verweilte. Er glühte immer wieder auf und Ron hatte Tränen in den Augen, während er mit zittriger Stimme erklärte: "Siehst du das? Er funktioniert wieder... Ich habe Hermines Stimme hier raus deutlich hören können. Sie hat nach mir gerufen... Mehrmals. Jetzt hoffe ich, dass dieses Ding mir endlich den Weg wieder zu ihr zeigt. So wie damals, als ich zurück zu euch gekommen bin. Da hatte es auch irgendwie funktioniert und ich werde es rausfinden. Ich werde Hermine finden und ob es das Letzte ist, was ich tun werde!" und somit drehte sich Ron wieder um und lief in Richtung Fuchsbau.
Harry rannte ihm weiterhin hinterher und als sie den Fuchsbau erreichten, rannte Ron sofort die Treppen zu seinem Zimmer hinauf. Als er es betrat, stach seine Brust und sein Herz vor lauter Sehnsucht und Schmerz. Alles erinnerte ihn an Hermine. Ihre Bücher, ihre Kleidung und was noch schmerzhafter war, als alles andere, ihr Duft. Ron konnte Hermines wundervollen Duft riechen, der noch immer in seinem Zimmer verteilt war, als sei sie erst vor zehn Minuten davongegangen. Ron spürte die Tränen in seinen Augen aufsteigen. Er versuchte sich so schnell wie möglich abzulenken und packte seinen Rucksack mit seiner Kleidung. Er wusste nicht wie lange er brauchen würde, also packte er etwas mehr an Sachen ein. Dann packte er als letztes seinen Deluminator in einer der Seitentaschen seines Rucksacks ein, sowie auch das Tuch von Hermine, das er von Kingsley bekam. Er blickte es in seiner Hand an und umklammerte es sofort mit seiner Faust. Kurz schniefte Ron und packte es letztendlich in seinen Rucksack. Er schulterte ihn und verließ sein Zimmer ohne noch einmal zurück zu sehen, doch genau vor seiner Tür stand Harry, ebenfalls mit seinem Rucksack bepackt.
"Was machst du?", fragte Ron ihn mit gerunzelter Stirn, doch auf eine Antwort wartete er nicht, im Gegenteil. Er lief ohne auf Harry weiter zu achten an ihm vorbei und die Treppen nach unten. Harry jedoch ließ sich nicht beirren und lief hinter ihm her: "Was soll ich wohl tun? Ich werde mit dir kommen, Ron!".
Ron schüttelte sofort mit dem Kopf und hielt abrupt an, sodass Harry Mühe hatte nicht in Ron hinein zu laufen: "Nein, auf keinen Fall, Harry!", sagte Ron bestimmt: "Das werde ich nicht zulassen... Du bleibst hier bei Ginny. Sie wird das nicht noch einmal ohne dich durchstehen können und schon gar nicht, wo es ihr gerade selbst nicht gut geht. Sie braucht dich, Harry und Hermine mich!".
Harry hielt Rons Erklärung für völlig plausibel und hätte sich selbst ohrfeigen können, dass er in diesem Moment nicht wirklich an Ginny dachte, sondern nur an seinen besten Freund und wie er ihm behilflich sein konnte. Er ließ seinen Rucksack völlig besiegt von den Schultern rutschen und Ron lief die letzten Stufen hinunter. Er drehte sich weder um, noch sagte er seinen Eltern oder seinen Geschwistern Bescheid. Er wollte jetzt niemanden mehr sehen und lief auf das weite Feld in das hohe Gras hinaus, sodass er nicht mehr sichtbar war und holte sofort seinen Deluminator wieder hervor. Er blickte ihn an und fragte sich, was er beim letzten Mal getan hatte, als er auch wieder zurück zu Harry und Hermine wollte. Er erinnerte sich und ließ ihn klicken. Und da geschah es... Eine Lichtkugel schwebte daraus hervor und Ron schloss kurz seine Augen. Er dachte an seine Hermine, wie sie wahrhaftig vor ihm stand. Mit ihren wundervollen, braunen Locken, ihrem wunderschönen Lächeln und braunen Kulleraugen und ihrem zarten, schlanken Wesen, das so viel Klugheit und Schönheit enthielt... Er war sich sicher. Er wollte um jeden Preis Hermine finden. Nun öffnete er langsam seine Augen wieder und die Lichtkugel fing an auf ihn zuzusteuern und da hörte er es wieder. Hermines Stimme, die immer wieder leise und zaghaft seinen Namen sagte. Die Lichtkugel schwebte vor ihm her und schwebte mitten auf sein Herz zu. Er wusste, dass es richtig war und dass es ihn zu ihr bringen würde. Also ließ er es zu und die Lichtkugel schwebte in ihn hinein, mitten in sein Herz. Er schloss wieder seine Augen und sah in seinem Inneren tausende Bilder vor seinen Augen auftauchen. Seine Hermine, wie sie sich auf einem kalten Boden wand und vor Schmerzen aufschrie. Der Schrei ließ ihn bis ins Mark erschüttern und erinnerte ihn an Malfoy Manor, aber bevor er sich davon erholen konnte sah er ein nächstes Bild. Einen Ort, der einem Kerker ähnelte und dunkel und kalt erschienen ließ. Ron wusste nicht, was er tat und warum er es tat, aber er war sich sicher, dass es sich um diesen Ort handeln musste. Also hielt er seine Augen geschlossen, dachte an diesen Ort konzentriert und verschwand mit einem lauten Knall und tauchte in tiefer Dunkelheit wieder auf.
Ron blinzelte und spürte sein Herz deutlich rasen. Er wusste nicht wo er war oder was genau passiert war, aber genauso war es auch damals, als er zurück zu Harry und Hermine kam. Er war appariert, aber er hatte keine Ahnung wo genau er war. Ron holte tief Luft und versuchte wieder seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Er zog seinen Zauberstab und sagte: "Lumos!". Ein Lichtstrahl brach aus seinem Zauberstab hervor und bildete einen Lichtkegel vor ihm, um seine Sicht zu verbessern. Ron drehte sich suchend hin und her damit, aber noch immer konnte er nicht ausmachen wo er gelandet war. Er spürte eisige Kälte, obwohl es mitten im August war und er sah, dass es sich um ein Gebäude handeln musste in dem er gelandet war. Es war ein steinerner Boden unter seinen Füßen und die Wände waren aus dunklem Mamorstein. Als er sich versuchte langsam fortzubewegen, hallten seine Schritte an den Mauern wider und er erschrak sich kurz. Ron stoppte kurzzeitig und sah sich weiterhin um. Er entdeckte einen langen Gang und folgte diesem nun und hörte mehrere entfernte Männerstimmen, die sich deutlich unterhielten. Ron stoppte und atmete schwer und unregelmäßig. Sein Herz schlug unaufhörlich, als er die Männer von weiter weg sprechen hörte: "Wir müssen sie umbringen... Dieses Schlammblut...", doch sofort ergriff ein anderer das Wort: "Sei still, du Idiot! Wir werden sie noch nicht töten! Bist du dumm? Dann verraten wir uns doch! Es reicht schon, dass dieser dumme Potter mit seinem Freund genau dann in der Winkelgasse auftaucht, wenn wir beschäftigt sind.".
"Was wollen wir denn mit dieser Schlampe? Sie ist eine dumme, nutzlose...", sagte eine weitere, andere Männerstimme, wobei dieser sofort wieder von dem anderen mit einer sehr dunklen, tiefen Stimme unterbrochen wurde, der scheinbar die Gruppe anführte: "Bleib ruhig, okay und hast du mir eigentlich in den letzten Stunden zugehört? Wir werden diesen Potter und seinen Freund hierher locken und dann werden wir diesen verdammten Elderstab endlich bekommen. Dieser hässliche Weasley wird hier bald auftauchen... Ihr habt das Schlammblut gehört oder? Sie hat nach ihm gerufen, mehrmals."
Der Erste stieg nun wieder mit in das Gespräch ein: "Sie ist bewusstlos... Fast tot... Wahrscheinlich durchgeknallt, also was ist sie noch wert? Lass sie uns endlich töten!", doch auch jetzt ertönte wieder die raue, tiefe Stimme: "Sei still, Malfoy du Trottel! Wenn du dich nicht langsam zurückhältst, wird dir das gleiche Schicksal widerfahren wie dieser Granger-Schlampe!".
Rons Augen waren weit aufgerissen und er stand wie versteinert da. Er war sich sicher, dass der eine Mann Lucius Malfoy sein musste und das er tatsächlich in dem Kerker ist, indem auch seine Hermine gefoltert wurde. Er überlegte krampfhaft wie es nun weitergehen sollte und was er unternehmen konnte. Er hörte Hermine nicht, also schien sie tatsächlich schon ohnmächtig zu sein oder sogar schlimmer? Nein... Er schüttelte diese Gedanken von sich ab und versuchte sich irgendwie zu konzentrieren und wie er gegen mehrere dunkle Zauberer antreten sollte. Er schloss wieder einmal seine Augen und schluckte schwer und malte sich einen Plan in seinen Gedanken zurecht, um endlich seine geliebte Hermine wieder bei sich zu haben.
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