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Denise Sicht

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, musste ich unwillkürlich an Paddy denken. Er kennt mich nicht und gibt mir trotzdem seine Handynummer. Und dann hat er mich noch nach Hause gefahren. Mein Freund Jimi war ja zu faul gewesen. Langsam stieg ich aus dem Bett und begab mich ins Bad. Beim duschen, aber auch beim Zähne putzen, dachte ich immer an Paddy. Diese fürsorglichkeit, dass er Angst hatte, dass ich mich erkälte. Erst jetzt fiel mir ein, dass ich noch seine Jacke habe. Ich ging in mein Zimmer und zog mich an. Dann nahm ich mein Handy und schrieb Paddy.

Guten morgen. Ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Jacke habe. Wollen wir uns vielleicht zum Frühstück treffen?

Keine Minute später sah ich, dass Paddy mir bei Whatsapp schrieb.

Good morning, Sweetie. Ja ich hab Lust. Ich hole dich ab. Hab gar nicht mehr gewusst, dass du sie hast.

Ich lächelte und freute mich riesig ihn wiederzusehen. Schnell schnappte ich mir meine Tasche, meine Jacke und Paddy's Jacke. Damit begab ich mich nach draußen. Gut 20 Minuten später kam er auch schon. Sofort fing ich an zu grinsen. Auch Paddy grinste, als er ausstieg. "Hey, Sweetie." Er kam zu mir und drückte mich fest an sich. Der Geruch seines Aftershave stieg mir in die Nase und ich hätte ihn am liebsten nicht mehr losgelassen. "You're OK?" Paddy sah mich intensiv an. "Ja, alles OK.", sagte ich. "Hier, deine Jacke und danke." Ich reichte ihm seine Jacke und er zog sie an. "Komm. Wir fahren. Ich habe ein schönes Café in Detmold gefunden.", sagte Paddy und führte mich zum Wagen. Wieder wie ein Gentlemen, öffnete er mir die Tür. Ich stieg ein und Paddy ging um seinen Wagen zur Fahrertür. Paddy ist ein so aufmerksamer Mensch. Sogar aufmerksamer als Jimi. Er hat noch nicht einmal gefragt, ob und wie ich nach Hause gekommen bin. Und das macht mich sehr traurig.

"Sweetie?" Paddy sah mich eindringlich an und wartete auf eine Antwort von mir. "Alles gut.", sagte ich leise. Plötzlich kamen mir die Tränen und ein schlurzen konnte ich nicht unterdrücken. Paddy fuhr auf einen kleinen Parkplatz, hielt an und nahm meine Hand. "Don't cry. What's wrong with you?" Er sah mich an und wischte mir die Tränen weg. "Es ist nur, dass Jimi, mein Freund, sich nicht gemeldet hat. Er hat nicht mal gefragt, wie und ob ich nach Hause gekommen bin. Ich habe das Gefühl, dass ich ihm egal bin." Jetzt schmiss ich mich regelrecht in Paddy's Arme. Wenn er gestanden hätte, dann wären wir wahrscheinlich umgekippt. Sanft und beruhigend streichelte er meinen Rücken. "Shhh. Hey, bitte weine nicht. Es wird alles gut." Paddy's liebe Worte sorgten dafür, dass ich mich beruhigte. "Geht's wieder?", fragte er sichtlich besorgt. "Ich glaube schon.", antwortete ich und wischte mir die restlichen Tränen aus dem Gesicht. Paddy lächelte mich an und dann fuhr er weiter nach Detmold.

Kurz vor unserem Ziel, ergriff Paddy meine Hand und hielt sie fest. Ich war ihm sehr dankbar. Auch ohne Worte, fühlte ich mich besser und das lag nur an seiner Anwesenheit. Sowas hatte ich noch nie erlebt. Wir fuhren in ein Parkhaus und gingen zum Café. Auch auf dem Weg zum Café, hielt Paddy meine Hand. Wir setzten uns an einen Tisch, der etwas weiter hinten war. Paddy bestellte für uns Frühstück, für ihn mit Kaffee und für mich einen Kakao. "Sweetie. Bitte lach doch. Du siehst so traurig aus." Paddy wirkte so besorgt. "Ach Paddy. Das ist nicht so einfach." Vorsichtig legte er seine Hand auf meine Wange. "Warum trennst du dich nicht?", fragte er. "Ich bin mit Jimi sieben Jahre zusammen. So eine lange Zeit, die schmeißt man nicht einfach so weg."

An seinem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass Paddy mir nicht glaubte, aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Denn ich hab wirklich gelogen, aber nur, weil ich nicht weiß, wie ich ihm die Wahrheit sagen kann. Ich habe Angst vor seiner Reaktion. Würde er mich dann noch immer so sehen wie jetzt?

Aber bevor ich länger drüber nachdenken konnte, kam unser Frühstück. "Und was machst du heute noch?", fragte ich Paddy. Er grinste mich an und antwortete:"Das weiß ich noch nicht. Aber jetzt werde ich mit einer wunderschönen jungen Frau frühstücken." Ich kam aus dem Lächeln nicht mehr heraus. Selbst mit einem einfachen Spruch, schafft er es, mich zum Lachen zu bringen. "Du findest mich wirklich wunderschön?", fragte ich ihn. Paddy setzte sich neben mich und sah mich verträumt an. "Ja das finde ich. Du bist etwas besonderes.", sagte er. Vorsichtig kam er näher und küsste sanft meine Wange.

Ich bekam eine Gänsehaut, ein Kribbeln im Bauch und meine Wangen, die heiß glühen. Paddy sah mir tief in die Augen und lächelte. Seine Hand ruhte auf meiner Hüfte und am liebsten sollte er sie nie wegziehen. Leider nahm er sie doch weg und sofort spürte ich eine umgewohnte Kälte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich Paddy brauche. Wie von selbst, griff ich nach seiner Hand und hielt sie fest. Ich wollte jetzt einfach seine Nähe spüren. Ganz nah bei ihm sein. "Was hast du?", fragte er. "Nimm mich bitte in den Arm." Paddy legte seine Arme um mich und hielt mich fest.

In Paddy's Armen zu sein, ist wie ein Geschenk. Man möchte es nicht mehr hergeben. Als ich mich von Paddy löste, sah er mich ein wenig irritiert an. "Sorry. Ich.... Keine Ahnung, was mit mir los ist. Ich habe einfach diese Umarmung gebraucht.", sagte ich. Paddy legte seine Hände auf meine Wangen. "Schon gut. Ich bin für dich da. Immer.", sagte er und ich war so glücklich, über diesen Satz.

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