Ch. 9 ➳ Bootlicking
Harry POV
Natürlich hätte ich ahnen können, dass Louis mich wieder zum mitspielen überreden wollte und leider, sorgte mein kleiner Crush auf ihn sowieso dafür, dass ich ihm diesen Wunsch nicht abschlagen konnte. Nicht, wenn auch mein kleiner Bruder mich mit flehenden Augen anschaute. Aber vielleicht würde es ihnen ja reichen, wenn ich mich einmal blamierte und danach, würden sie mich nie wieder fragen, ob ich mit ihnen spielen möchte.
"Aber erwartet bitte weniger als nichts, ich kann einfach kein Fußball spielen", sagte ich und hob abwehrend meine Hände, woraufhin mein Bruder vor Freude einmal hochsprang und sofort den Ball aus der Hecke holte, wo er nach Louis' letztem Trick gelandet war.
"Das bedeutet ihm wirklich viel, dass du mitspielst. Er hat wirklich immer wieder gefragt", meinte Louis und lächelte mich erfreut an, welches ich nur zurückgeben konnte. Um seine Augen herum hatten sich Lachfalten gebildet, die mir Schmetterlinge im Bauch verpassten, weil ich mir genau so, das schönste Lächeln der Welt vorstellte.
Louis' braune Haare waren heute unter einem Beanie versteckt und lediglich ein paar Strähnen hingen heraus, was ihn noch besser aussehen ließ, als sowieso schon. Mein Blick fuhr wieder über seine geröteten Wangen und Lippen, ehe ich mich innerlich einmal schlug und den Ball in die Hand nahm, den Teddy mir überreichte.
"Ball auf den Boden, wir sind hier doch nicht beim Handball", meinte Louis gespielt frech und nahm mir in einer schnellen Bewegung den Ball aus der Hand, weswegen sich unsere Hände kurz streiften und mein Atem stockte. Auch Louis hielt kurz inne, bevor er mir einen Blick zuwarf und den Ball dann auf dem Boden platzierte, um mir anscheinend etwas zu zeigen. "So, wir könnten ja erstmal versuchen, ganz normal mit der Innenseite zu spielen. Dazu triffst du den Ball, Überraschung, mit der Innenseite deines Fußes, ungefähr in der Mitte. Dabei solltest du deinen Fuß leicht vom Boden abheben. Bist du Links oder Rechtshänder?"
"Rechts", murmelte ich, schon jetzt komplett überfordert mit der Beschreibung der Platzierung meines Fußes, als Louis meine Hüfte umfasste und mir weiter half.
"Gut, dann gehen wir jetzt zwei Schritte zurück", seine Hände auf meiner Hüfte ließen mich erstaunlich warm fühlen, und ich versuchte, den Moment so lange es ging zu genießen, bevor es wahrscheinlich komisch werden würde. "Und einen nach Links. So hast du die perfekte Ausgangsposition für deinen Schuss", erklärte Louis weiter grinsend, seine Hände weiterhin auf meiner Hüfte, als ich meinen Kopf zu ihm drehte und ihn dankbar anlächelte.
"Danke." Meine Stimme war leise, als ich die hellblauen Sprinkler in seinen Augen erkennen konnte und wir uns im allgemeinen so nahe waren, dass ich seine Wimpern hätte zählen können, wenn ich das gewollt hätte. Wie gerne wäre ich ihm noch näher und das, obwohl wir uns eigentlich kaum kannten. Ich fragte mich wirklich, was er mit mir gemacht hatte.
"Kein Ding", murmelte er nur zurück und schien selbst etwas verträumt, ehe er den Kopf schüttelte, sich räusperte und dann seine Hände von meinen Hüften nahm, weswegen ich mich wieder seltsam kalt und weniger selbstbewusst fühlte, als noch zuvor. Aber diese Reaktion zeigte wohl, dass ihm Nähe zu mir unangenehm war und ich versuchte, mir meine Enttäuschung nicht zu sehr anzumerken, als ich noch einmal tief durchatmete und zu meinem Bruder schaute, welcher schon gespannt auf meinen Schuss wartete. "Wenn du deinen Fuß fast waagerecht hältst, sollte er perfekt bei Teddy ankommen", redete Louis plötzlich weiter und nahm etwas Abstand, als ich auf den Ball zu joggte und ihn... immerhin überhaupt berührte.
Er ging zwar nicht einmal ansatzweise in die Richtung meines Bruders, aber zumindest, hatte ich ihn getroffen und das war schon mehr gewesen, als ich erwartet hatte, weswegen ich mich grinsend zu Louis drehte und er mir zwei Daumen hoch zeigte, obwohl ich wusste, dass er sich innerlich wahrscheinlich gerade über mich lustig machte. Aber das war okay, so lange er mir wenigstens kein schlechtes Gefühl geben würde, immerhin hatten sie mit zum spielen gezwungen und ich hatte mehr als einmal erwähnt, dass ich es nicht konnte.
Mein Bruder lief erfreut meinem misslungenen Ball hinterher und ich hörte Louis lachen, weswegen die Schmetterlinge in meinem Bauch sich wieder meldeten und auch auf meinem Gesicht, das Grinsen noch größer wurde.
"Das war doch gut, oder?", fragte Teddy und schaute dabei zu Louis, welcher offensichtlich nicht ganz wusste, was er darauf antworten sollte, ohne meinen Bruder anzulügen. Deswegen beschloss ich, ihm etwas zu helfen und sprang stattdessen mit einer Antwort ein.
"Es war besser, als ich erwartet hatte, aber damit du tatsächlich zum spielen kommst, solltest du wohl lieber mit Louis spielen und ich schaue euch zu", ich wuschelte Teddy durch die Haare, welcher zwar etwas schmollte aber dennoch meinen Punkt zu verstehen schien, weswegen er zustimmte und ich mich auf die nächstgelegene Bank setzte, um den beiden dabei zuzusehen, wie sie versuchten, den Ball mit dem Fuß vom Boden aufzuheben und dann hochzuhalten.
Natürlich, war es für meinen Bruder viel zu schwer, aber anders als ich es vermutet hatte, besaß er wirklich Durchhaltevermögen und hörte nicht damit auf, es immer und immer wieder zu probieren, obwohl es nicht ansatzweise klappte. Louis machte es ihm ab und zu mal wieder vor und half ihm mit seiner Körperhaltung, weswegen ich tatsächlich darüber nachdachte, es nicht auch mal zu versuchen, da schien mein Bruder meine Gedanken lesen zu können und drehte sich zu mir um.
"Haz komm her und versuch das mal", bat er mich und seufzend stand ich auf, um mich ein erneutes Mal vor meinem Schwarm zu blamieren und hörte diesen nach meinem ersten Fehlversuch hinter mir kichern, weswegen ich mich zu ihm umdrehte und ihn mit offenem Mund ansah.
"Entschuldige Bitte, aber lachst du mich etwa aus?", fragte ich, gespielt beleidigt und als Louis versuchte es abzustreiten, fing ich an, ihn zu kitzeln und kurz darauf, erfüllte sein lachen die frische Frühlingsluft und das grinsen auf meinen Lippen wurde größer, als Louis nach meinen Händen griff und vergeblich versuchte, sie von seiner Taille fernzuhalten, bis ich mich geschlagen gab und ihn los ließ. Somit ebbte auch Louis' lachen ab und er wischte sich eine Träne von der Wange, ehe er den Ball mit dem Fuß zu sich zog und einmal tief durchatmete.
"Das war gar nicht so schlecht, du brauchst nur ein wenig mehr Übung", beteuerte er und vollführte den Trick wieder wie eine wahre Eins, weswegen mein Bruder ihn mit offenem Mund bewunderte und meine Augen wohl so glitzern mussten, wie in den komischen Anime-Filmen.
"Louis ist der beste Fußballer der Welt, oder Haz?", meinte Teddy plötzlich und Louis stoppte in seiner Bewegung, als er diese Aussage schon abstreiten wollte und ich ihn stattdessen unterbrach.
"Er ist auf jeden Fall der Beste, Teddy. Und du kannst glücklich sein, dass er dir ein paar seiner Geheimtricks zeigt, damit du später genauso gut werden kannst, wie er." Ich sah Louis aufrichtig an, welcher doch tatsächlich etwas Rot geworden war und sich flüsternd bei mir bedankte.
Ich wusste nicht so recht, wie ich mit dieser Situation umgehen sollte, weswegen ich einfach nur beteuerte, dass das doch kein Problem gewesen wäre und ich versuchte, die Schmetterlinge in meinem Bauch zu unterdrücken, da hörte ich plötzlich ein Räuspern und wir alle drehten uns zu der Person am Zaun um. Ein hübscher, junger Mann stand dort und sah nicht ganz so amüsiert aus, sobald sein Blick auf meinen traf.
Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen und sah zu Louis, welcher diesen Mann jedoch zu kennen scheint und mit einem lächeln auf ihn zuging, während Teddy sorgfältig den Ball rein brachte, da es für ihn anscheinend offiziell wäre, dass wir nun nach Hause gehen würden. Es war auch tatsächlich spät, aber aufgrund der Mimik des anderen Mannes, hatte ich ein schlechtes Gefühl im Bauch und schenkte den beiden wieder meine Aufmerksamkeit, wobei ich nur ein paar Fetzen verstehen konnte, die für mich keinen Sinn ergaben.
Was ich aber klar und deutlich verstanden hatte, war, dass er Louis 'Baby' genannt hatte und da dieser dann nach dessen Hand gegriffen hatte, welche ihm aber wieder entrissen wurde, merkte ich, wie meine Kehle trocken wurde und mein Herz langsamer. Dies schien ganz offensichtlich Louis' fester Freund zu sein, was mich in meiner Annahme nur bestätigte, dass von seiner Seite aus überhaupt keine Gefühle für mich waren, die über Freundschaft hinaus gingen. Vielleicht hatte ich mir die ganzen Blicke und sein Verhalten dann doch eingebildet oder es einfach falsch interpretiert.
Louis' Freund wurde lauter und ich sah meinen Schwarm genervt mit dem Kopf schütteln, ehe Teddy aus der Kindergartentür schaute und mich bittend ansah. Ich wusste, dass er Geschrei und allgemein Streit nicht leiden konnte und deswegen, wollte er wahrscheinlich so schnell es ging abhauen.
"Ich glaube, Teddy und ich gehen jetzt besser", unterbrach ich also dessen Gespräch und ging an ihnen vorbei, ehe ich mich noch einmal zu Louis umdrehte und ihm ein vorsichtiges Lächeln schenkte. "Danke für das Training."
"Immer wieder gern", antwortete Louis und sein Nebenmann verdrehte die Augen, "Wir sehen uns dann morgen, Harry."
Ich nickte und ging nun in das Gebäude, wo Teddy und ich seine Sachen zusammen kramten und dann zur Bushaltestelle gingen. Das Verhalten, welches Louis' Freund gezeigt hatte, ging mir gewaltig gegen den Strich und am liebsten, wäre ich zurück gegangen und hätte etwas gesagt, doch dazu hatte ich leider überhaupt kein Recht.
"War der Mann böse, weil Lou mit uns Fußball gespielt hat?", fragte mich Teddy nach einer Weile traurig und ich schüttelte den Kopf, bevor ich ihm durch die Haare wuschelte und aus dem Busfenster sah.
"Er hat bestimmt nur einen sehr langen Tag gehabt."
Hoffte ich zumindest.
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Eigentlich sollte hier ein Nachwort von Michelle stehen, aber scheinbar ist sie eingeschlafen, bevor sie es schreiben konnte, deshalb schleiche ich mich mal kurz hier ein😂❤ Finn hat die drei beim Fußball spielen beobachtet und war wohl nicht sonderlich begeistert, wie das zwischen Louis und ihm jetzt wohl noch weitergehen wird?
All the love xx
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