Ch. 83 ➳ Another Chance

Harry POV

So schön wie die Nacht auch war, das aufwachen war grauenhaft.

Naja, ganz zu Anfang, war es wunderschön gewesen. Louis hatte noch in meinen Armen gelegen, ruhig geschlafen und auch ich hatte so gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Ich konnte ihn neben mir fühlen, spüren und wusste, was wir in der letzten Nacht getrieben hatten. Das lächeln war gar nicht mehr von meinem Gesicht zu wischen und ich konnte meine Finger einfach nicht von ihm lassen.

Als er mich dann so abgewiesen hatte, schien alles über mir zusammen zu brechen. Es war, als hätte ich mein Haus gerade wieder aufgebaut und dann stürzt es wieder über mir zusammen. Dadurch, dass ich wirklich Hoffnungen aufgebaut hatte und nicht damit rechnen wollte, das dies passiert, hatte es mich noch umso mehr getroffen. Deswegen fackelte ich auch nicht lange, war zu müde und hatte nicht die Kraft dazu, über Louis' Aussage mit ihm zu diskutieren, weswegen ich ohne weiteres seiner Bitte nachgehen wollte.

Mein Herz schmerzte, als ich in meine Schuhe hüpfte und nach meiner Jacke griff. Irgendwie, schien gerade einfach alles weh zu tun und ich schloss meine Augen, damit ich auch ja nicht mit dem weinen anfangen würde, denn das wollte ich Louis nicht auch noch geben.

Als Louis dann doch nach mir rief und ich mich zu ihm umdrehte, hatte mich das schon überrascht, aber als ich dann seine Lippen wieder auf meinen spüren konnte, war es nur umso besser. Ich weiß nicht, woran es lag, aber er schien sich nun sogar noch sicherer zu sein, als letzte Nacht. Obwohl wir in der letzten Nacht so viel weiter gegangen waren, schien es so, als wären ein paar seiner Wände gefallen, die für den Zweifel uns gegenüber aufgestellt worden waren, weswegen ich mich auch vollkommen auf den Kuss einließ.

Nach einer kurzen Zeit, lösten wir uns voneinander und ich hielt für einen Moment meine Augen geschlossen, da ich noch nicht wieder im hier und jetzt ankommen wollte. Doch als Louis wieder einen sanften Kuss auf meinen Lippen platzierte, und wieder, und wieder, ohne den Kuss wirklich zu vertiefen, trat ohne das ich etwas dagegen tun konnte, ein großes lächeln auf meine Lippen.

Ich öffnete meine Augen und sah in die blauen Augen, welche mir plötzlich Wieder so nahe zu sein schienen und noch bevor Louis irgendwas sagen konnte, hatte ich meine Arme um ihn gelegt und ihn an mich heran gezogen. Eine lange, feste Umarmung folgte, in der wir auch die nicht nur romantischen Gefühle, freien Lauf ließen und ich endlich wieder frei atmen konnte.

"Können wir jetzt reden? Über alles?", fragte ich leise und vergrub meine Nase in seiner Halsbeuge, um seinen Duft einzuatmen. Wie von selbst flatterten meine Augen zu, während ich Louis nicken spürte und wir beide noch ein paar Sekunden so stehen blieben, bevor er seine Arme von meinen Schultern nahm und mir gegenüber stand.

Erst jetzt schien uns beiden aufzufallen, dass Louis immer noch lediglich in Boxershorts war und für einen Moment, trat ein süßer Rotschimmer auf seine Wangen, ehe er die Arme vor der Brust kreuzte und auf den Boden sah.

"Ich würde mir nur erst... etwas anderes anziehen. Und vielleicht sollten wir uns frisch machen." Seine Stimme war leise, trotzdem verstand ich jedes Wort und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe, bevor ich ins Bad ging und wieder die Schublade voller unbenutzter Zahnbürsten wiederfand, die Louis aus Spaß sammelte.

Ich putzte mir die Zähne und schmiss mir etwas Wasser ins Gesicht, bevor ich die Badtür öffnete und Louis vor mir wieder fand. Erneut lief er rot an und stammelte etwas vor sich hin, dass er nicht einfach ohne weiteres rein kommen wollte und ich hatte nur grinsend die Augen verdreht, ehe ich ihn vorbei gelassen hatte und selbst in die Küche gegangen war.

Louis hatte über all die Jahre nichts an der Art, wie er wohnte, verändert und so kam es dazu, dass ich uns beiden schnell eine Tasse Tee machen konnte und dann ins Wohnzimmer ging, wo ich seine liebste Platte auflegte und diese im Hintergrund leise Musik spielte. Es fühlte sich ein bisschen so an wie damals, als ich mit der Schule fertig war und Louis immer so nach der Arbeit begrüßt hatte.

Nach ein paar Minuten, hörte ich die Liebe meines Lebens im Flur nach mir rufen und ein lächeln trat auf mein Gesicht, als ich mich meldete und Louis im Wohnzimmer erschien. Sobald er die Musik hörte, lächelte auch er und ließ sich neben mir auf dem Sofa nieder, bevor er meine Hand in seine nahm und gedankenlos vor sich her drehte. Er fuhr die Adern auf ihr entlang und malte irgendwelche Formen, während ich meinen Blick nicht von ihm nehmen konnte.

Es schien so, als wüsste keiner so richtig, womit er wie anfangen soll und deswegen genossen wir noch die kurze Zeit in dieser Zweisamkeit, bevor es wieder ernst werden würde.

"Ich dachte schon, du wärst doch gegangen", murmelte er nach einer Weile und sah wieder zu mir auf, weswegen ich direkt den Kopf schüttelte.

"Wie könnte ich, nachdem du mich so überfallen hast?" Meine Stimme hatte etwas spaßiges, trotzdem war so viel Ehrlichkeit in ihr, dass Louis wusste, wie sehr er mich in der Hand hatte.

"So", fing er an und räusperte sich kurz, bevor er meine Hand los ließ und seine eigenen miteinander verknotete. "Wir fangen wahrscheinlich mit Manu an, oder? Wie.. also.."

"Wie wir zueinander stehen?", fragte ich nach und Louis nickte, unsicher, ob er die Antwort wirklich hören wollte oder nicht. "Wir sind immer noch befreundet", stellte ich also sofort klar und bei diesem Wort, zuckte Louis fast unmerkbar zusammen. Nun war ich derjenige, der unbedingt nach seiner Hand greifen und ihm Komfort vermitteln wollte, doch ich ließ es seine Entscheidung sein, ob er Körperkontakt mit mir wollte, oder nicht. Gerade, wenn wir dieses heikle Thema besprachen.

"Befreundet."

"Ja, wie immer. Zwischen Manu und mir, ist niemals etwas vorgefallen, was auf eine romantische Ebene hindeuten könnte. Weder bekifft, noch betrunken, noch nüchtern. Er ist hetero, kein Stück an Jungs interessiert und hat sogar seit fast einem Jahr eine Freundin, die wirklich süß ist und perfekt zu ihm passt. Wir schreiben uns immer noch mehrmal die Woche und telefonieren, da er zurück nach Spanien gegangen ist und dort nun nach einem Job sucht, um näher an seiner Familie zu sein." Das war eine lange Rede, aber ich hoffte, dass es genau die Art von Ehrlichkeit war, die Louis brauchte, um mir in dieser Sache zu vertrauen. Nun sah dieser nämlich auch wieder von seinen Händen auf und sah mir unsicher in die Augen, ehe er nach meiner Hand griff und diese kurz drückte.

"Also habe ich damals wirklich überreagiert?" Er schien sich selbst nicht ganz entscheiden zu können, ob das jetzt eine Frage oder eine Antwort gewesen war und auch ich, ließ mir meine Zeit dazu, dies zu überdenken. Ich wollte auf keinen Fall, dass jemand von uns etwas unüberlegtes sagte, was womöglich wieder zu Streit führen könnte, deswegen sollte alles was aus meinem Mund kam genau überlegt sein.

"Nein", ich schüttelte den Kopf und seufzte, als ich auch nach seiner anderen Hand griff und mir die Art Beziehung in den Kopf rief, die Manu und ich miteinander hatten, beziehungsweise haben. "Ich kann verstehen, dass es für Außenstehende manchmal nach mehr ausgesehen hat. Aber das liegt einfach an Manu's Art und Weise, wie er mit Menschen umgeht, die er mag." Ich zuckte mit den Schultern, woraufhin sich unsere ineinander verschränkten Hände kurz hoben und ein lächeln auf mein Gesicht zauberte. "Er liebt Körperkontakt und ich war der Einzige, der ihm Verständnis dafür geben konnte, dass er seine Familie über alles vermisste. Denn ich war jeden Tag am heulen darüber, wie sehr ich dich vermisse. Ich denke, wir haben uns so schnell so eng angefreundet, weil wir konstant in Trauer über andere Personen waren und alle anderen Studenten so wirkten, als würden sie uns dafür auslachen."

"Aber wieso war er immer bei dir? Selbst wenn wir telefoniert haben. Warum.. warum hat er dich nicht alleine gelassen?" Louis klang verzweifelt, aber zum Glück nicht so, als würde er mich gleich wieder loslassen oder gar verlassen.

"Weil wir die Gegenwart des anderen teilweise nicht für außergewöhnlich gesehen haben. Er liebt uns beide zusammen und als er von deiner Eifersucht erfuhr, hatte er immer Angst, reinzuplatzen wenn ich gerade mit dir telefonierte. Das machte es mir schwer, weil er ein guter Freund geworden war und Abends das meiste Heimweh hochkam und da, habe ich meistens mit dir telefoniert. Und ich habe es geliebt, mit dir zu telefonieren, ich meine, mir ging es dabei natürlich gleich besser. Aber gleichzeitig wusste ich, dass Manu nun alleine in seinem Zimmer sitzt und nicht weiß, wohin mit sich."

Louis ließ diese ganzen Informationen einfach mal sacken und es blieb für ein paar Minuten still, bevor seine Hand meine losließ und über meinen Arm, bis nach oben fuhr, bis er seine Hand auf meine Wange legte und diese sanft streichelte.

"Ich dachte, du wolltest nicht mehr mit mir alleine sein, als würde sich alles nur um Manu drehen, dabei sehen wir beide uns kaum und ihn hast du jeden Tag an deiner Seite." Louis schmollte etwas, weswegen ich mich kurzerhand vorbeugte und ihm einen Kuss auf die vorgeschobene Unterlippe platzierte, der ihn sofort lächeln ließ.

"Ich wollte immer mit dir alleine sein", ich beugte mich vor und legte meine Nase an seine. "Verdammt, du lässt in mir so viel verrückt spielen. Manu war und ist ein guter Freund, den ich definitiv in meinem Leben brauche, weil er vor allem in den letzten Jahren viel mit mir durchgemacht hat. Ich würde mir wirklich wünschen, dass du ihn persönlich kennenlernst; unzwar ohne irgendwelche Vorwürfe, denn zwischen uns war und ist nie etwas gelaufen." Ich küsste seine Lippen einmal und legte meine Hände an seinen Hals, um ihn bei mir zu halten. "Würdest du das für mich tun?"

"Ich habe Angst, durchzudrehen und dich zu enttäuschen", gab Louis zu und sofort schüttelte ich den Kopf, damit er diesen Gedanken verbannen konnte. "Auch in Zukunft, wenn ich Eifersüchtig werde und es wieder ruiniere. Ich kann dich nicht wieder verlieren, dass würde mich umbringen."

"Das wirst du nicht. Wie kannst du nur denken, ich sei so dämlich und würde dich wieder gehen lassen?", fragte ich grinsend und sah, wie auf Louis' Wangen wieder ein Rotschimmer auftauchte. "Und wenn du Eifersüchtig sein solltest, redest du von Anfang an mit mir und ich werde dir mehr als gerne beweisen, dass du für mich der Einzige auf dieser Welt bist und warst, seitdem ich dich das Erste Mal gesehen habe.
Also.. Wirst du ihn kennenlernen und vor allem, gibst du dem hier noch eine Chance? Gibst du uns eine Chance? Darf ich mich endlich wieder als den glücklichsten Menschen der Welt bezeichnen, weil ich von dir geliebt werde? Lass mich bitte nicht so stehen, Louis. Das würde mich umbringen."

[...]

Ich kriege es momentan wirklich gar nicht geschissen, pünktlich zu updaten... ich hoffe ihr seid mir nicht allzu böse...

Endspurt leute ❤️

xoxo Michelle

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