Ch. 81 ➳ Two Ghosts

Harry POV

Bevor mein Herz irgendetwas anderes tat, blieb es stehen.

Es rührte sich nicht mehr, wartete sehnsüchtig auf eine Antwort seiner Lippen, die es in den ersten Sekunden nicht bekommen sollte. Als meine Lippen auf die seinen trafen, überraschte es mich selbst ein wenig. Ich wusste, dass dieses Gespräch nicht so ausgehen würde, wie ich es wollte, wenn ich jetzt nichts unternehmen würde und bevor Louis irgendwas hätte sagen können, was mich verletzte, hatte mein Herz wohl diese Kurzschlussreaktion gestartet.

Eine Kurzschlussreaktion, die nach einer gefühlten Ewigkeit endlich die gewollte Wirkung erzielte und einen Gegendruck erhielt, der mein Herz endlich wieder schlagen ließ.

Louis' Hände fanden den Weg in meinen Nacken und behielten mich bei sich, während ich meine Lippen zwischen seine presste und das Bauchkribbeln, die Gänsehaut und die rasenden Gedanken wertschätzte, die ich nach den ganzen Jahren endlich wieder fühlen konnte. Louis so nahe bei mir zu haben, ihn schmecken, riechen und fühlen zu können, war alles, was ich mir von meiner Rückkehr nach Doncaster erhofft hatte und obwohl unser erster Kuss nicht nach einem Streit passieren sollte, war es mir nun auch egal.

Mein Gegenüber presste seinen Körper gegen meinen und ich bildete mir ein, wie ich sein Herz gegen meines schlagen spüren konnte. Aus Angst davor, was passieren könnte, sobald wir uns voneinander lösten, schienen wir beide den Kuss unendlich in die Länge zu ziehen. Jedes Mal, sobald wir uns aufgrund des Luftmangels lösten, fanden unsere Lippen wenige Sekunden später wieder den Weg zueinander und sobald das hektische in diesem Kuss abklang, schien mein Herz Louis förmlich entgegen springen zu wollen, so sehr klopfte es in meiner Brust.

Sobald Louis und ich uns voneinander entfernten, jedoch nur so weit, dass unsere Stirn jeweils an der des anderen liegen konnte und auch seien Nasenspitze die meine berührte, spürte ich immer noch seine Hand in meinem Nacken, die mich bei ihm hielt. Aber wo sollte ich denn hingehen? Ich war doch genau dort, wo ich hingehörte.

"Wollen wir zu mir gehen?", fragte Louis vorsichtig, schien wie ich all die anderen Menschen ausgeblendet zu haben, die sich um uns herum befanden und uns wahrscheinlich begafften. Wir hatten nur Augen für den jeweils anderen, so, wie es ja auch sein sollte und als ich nickte, hielten wir beide es nicht einmal für notwendig, unseren Freunden Bescheid zu sagen.

Stattdessen nahm Louis mich nach einem kurzen Zögern an der Hand und wir beide liefen schweigend nebeneinander her, während unsere ineinander verschränkten Hände in der Nachtluft baumelten. Ich kannte den Weg zu Louis' Zuhause noch von damals und konnte mich perfekt an alles erinnern, daher war es auch gut, dass wir nach knappen zwanzig Minuten endlich bei ihm ankamen.

Eine Art Aufregung machte sich in meinem Bauch breit, die ich in den letzten Jahren nicht einmal gespürt hatte und deswegen so verdammt neu für mich war. Die Neuheit, obwohl Louis und ich all dies schon getan hatten, machte alles noch viel intimer und viel toller, als ich es mir hätte vorstellen können. Ich konnte meine Augen einfach nicht von Louis nehmen; ich hatte viel zu viel Angst, dass er verschwinden würde, sobald ich einmal meinen Blick abwandte. Es war viel zu schön um wahr zu sein; er und ich, wie wir nun in seinem altbekannten Flur standen und schweigend unsere Schuhe los wurden.

Trotz dessen, dass manche vielleicht denken würden, dass es jetzt seltsam zwischen uns war, muss ich euch leider enttäuschen.

Kaum standen Louis und ich wieder voreinander, legte Louis eine Hand an meine Wange und stellte sich auf die Zehenspitzen, um mit seinem Daumen vorsichtig über meine Unterlippe zu fahren. Langsam öffnete ich meinen Mund und Louis zog einmal scharf die Luft ein, bevor ich mich zu ihm beugte und meine Lippen endlich wieder mit seinen verband.

Es dauerte nicht lange, bis wir unser alte Routine wiedergefunden hatten und ich mich etwas nach unten beugte, um an seinen Unterschenkeln entlang, nach oben zu seinem Po zu fahren, nur um diesen kurz zu drücken und ihn dann dazu zu bringen, sich von mir in sein Bett tragen zu lassen.

Alles war wie damals. Das Bett, der Schrank, der kleine Schlitz in der Jalousie, wo Louis einfach zu Faul war, es reparieren zu lassen, und natürlich meine Gefühle für diesen Mann unter mir. Wenn überhaupt, sind sie über die ganzen Jahre nur noch stärker geworden und dies bewies mir, dass Louis der Eine war. Das ich mit niemandem sonst auf dieser Welt, zusammen sein und solche Dinge tun wollte, wie mit Louis.

Sanft, so als würde er bei jeder stärkeren Berührung brechen, legte ich ihn auf dem gemachten Bett ab und küsste weiterhin die Lippen, von denen ich so viele Male geträumt hatte. Louis' Hände hingegen, machten sich auf die Suche nach einem Eingang in mein T-Shirt, wobei sie erst über meinen Rücken fuhren und dann den Saum ergriffen, damit er es mir dann über den Kopf ziehen konnte.

Für einen Moment sahen wir uns einfach nur an und die Zeit schien still zu stehen. Wir schienen nach einem Grund zu suchen, nun nicht weiter zu gehen, doch es schien keinen zu geben. Alles was ich jemals wollte, liegt hinter diesen blauen Augen und ich erinnerte mich daran zurück, wie Grün das erste Mal auf Blau getroffen hatte und ihn tatsächlich für sich gewinnen konnte.

"Ich liebe dich", diese drei Worte verließen zwar ungewollt meine Lippen, waren aber genau das, was ich mir in dieser Sekunde dachte. "So sehr, nie habe ich damit aufgehört."

Auf Louis' Lippen erschien ein sanftes lächeln und er erwiderte meine Worte, ehe wir wieder übereinander her fielen; dieses Mal jedoch viel hektischer als davor. Keiner von uns beiden schien zu wissen, wo er den anderen zuerst berühren wollte; wollte am liebsten alles auf einmal in sich einsaugen und nie wieder damit aufhören.

Wir verloren unsere Klamotten auf dem Weg und meine Lippen liebkosten jeden einzigen Zentimeter Haut, den sie erreichen konnten. Ich erinnerte mich an all die besonderen Punkte, die Louis schon damals um den Verstand gebracht haben und nutzte mein Wissen, um mit meiner Nase über die zarte Haut an seinem Innenschenkel zu fahren. Ich atmete seinen Duft ein, platzierte ab und zu ein paar Küsse und genoss das Wimmern über mir, während Louis' Hände sich bereits in meinen Haaren vergriffen und gemächlich daran zogen.

Die süßesten Laute verließen seine Lippen, als ich meine Lippen öffnete und seine Innenschenkel noch ein wenig mehr liebkoste, indem ich die verschiedensten Male auf seiner hellen Haut hinterließ. Natürlich wurde mir bewusst, was das mit ihm anstellte, immerhin war ich auf Augenhöhe. Alleine der Grund, dass ich Louis noch immer so fühlen lassen konnte, brachte auch mich dazu, all die positiven Gefühle endlich zulassen und ich hinterließ einen Kuss auf seiner Mitte, welcher Louis ein Keuchen entlockte.

"Harry Bitte", hauchte Louis und brachte mich dazu, mich wieder über ihn zu legen und in seine Augen sehen zu wollen, doch diese waren vor Lust verschlossen. Deswegen fuhr ich mit meinem Daumen sanft über die geschlossenen Augenlider, woraufhin sich diese wieder öffneten und ich in die blauen Augen sehen konnte, dessen Pupillen vor Lust geweitet waren. "Bitte. Bitte Bitte Bi-"

Bevor er noch weiter bettelte, legte ich meine Lippen auf seine, welches ihm erneut ein erdrücktes Keuchen entblößte. Seine Hände drückten mich näher an seinen Körper und es fiel mir irgendwann wirklich schwer, mich nicht mit meinem ganzen Gewicht auf Louis' zu legen, als er dann auch noch damit anfing, mit seiner Hüfte gegen meine zu stoßen.

Mit einem erdrückten Stöhnen ließ ich von seinen Lippen ab und küsste stattdessen seinen Hals herunter, bis zu seinem Nacken, in welchen ich einmal leicht rein biss, bevor meine Hand nach seiner Mitte griff und ihn endlich dort anfasste, wo er schon seit Minuten drum gebettelt hatte.

Mir kam in den Sinn, ob wir heute vielleicht nicht aufs Ganze gehen sollen. Ob wir es beim Liebe machen dieser Art belassen sollten, bevor anderes wieder zu viel Druck auf uns ausüben würde. Doch Louis' Laute, das Wimmern in meinen Ohren, die Berührungen.. Ich wollte ihn so sehr und das nicht aus Lust, sondern Liebe. Ich hatte ihn so schrecklich vermisst und ich wollte ihm endlich mal wieder vollkommen nahe sein.

"Denkst du, wir.. wir..", ich konnte keinen richtigen Satz formulieren und auch Louis schien nicht ganz bei der Sache zu sein, trotzdem nickte er wild und griff in meinen Nacken, um dort mit den kurzen Locken zu spielen und mir einen Kuss auf die Lippen zu drücken.

"Ja, Bitte Harry." Erneut bittet er mich und mein Herz machte einen Hüpfer, als meine Hand von seiner Mitte abließ und stattdessen über sein immer noch vorhandenes Six-Pack fuhr, bis sie auf seinem bebenden Herzen liegen blieb. "Wir brauchen nur etwas mehr Vorbereitung. Ich habe.. lange nicht.." Er musste den Satz nicht beenden, natürlich wusste ich, was er meinte, weswegen ich nickte und ihm einen Kuss auf die Nase drückte.

"Natürlich Engel. Ich liebe dich."

Ab dort, wurde alles ein wenig sanfter.

Louis holte die nötigen Dinge aus der Schublade und ich platzierte ein Kissen unter ihm, damit er erhöht liegen und ich ihn sanfter vorbereiten konnte. Ich achtete darauf, dass er sich so wohl wie möglich führte, liebkoste die Stellen, die er besonders toll fand und wir ließen uns alle Zeit der Welt, um uns wieder aufeinander einzuspielen.

Als Louis mir dann das Okay gab, war es immer noch nicht hektisch. Wir gewöhnten uns an das überwältigende Gefühl, bildeten eine Einheit und sorgten dafür, dass sich der jeweils andere Wohl fühlte. Im selben Takt, wie ich in ihn eindrang, berührten sich auch unsere Lippen immer wieder. Und wieder. Und wieder.

Ein Akt der Liebe, der in dem wohl schönsten und überwältigendsten Orgasmus endete, den ich jemals gehabt hatte. Louis dabei zu sehen, war nur der Höhepunkt von allem gewesen und als wir uns danach in der Dusche sauber machten, wurden tatsächlich nur ein paar Küsse ausgetauscht und nicht mehr.

Es fühlte sich alles an, wie damals. Nein, besser. Nie hatte ich geglaubt, so lieben zu können.

Als ich in der Nacht dann wieder aufwachte und für einen Moment glaubte, dass alles nur ein Traum gewesen war, lag immer noch Louis' Duft in der Luft, weswegen ich nach meiner rechten Seite griff und jedoch nur Leere fand. Ich rieb mir kurz die Augen und stand aus dem Bett auf, nur um durch den Flur, in die Küche zu gehen.

Und dort stand er. Das Licht des Kühlschranks tauchte die Küche in ein angenehmes Weiß und ich konnte von hier die wunderschönen blauen Augen erkennen, die nach etwas bestimmten zu suchen schienen. In vorsichtigen Schritten ging ich auf ihn zu und schmiegte mich an ihn, nachdem ich meine Arme um seinen Körper gelegt und ihm einen Kuss auf die Schulter gedrückt hatte.

"Wonach suchst du, mein Engel? Komm, wir gehen wieder schlafen." Meine Stimme war rau, müde, fertig von dem Akt, den wir vor Liebe so in die länge gezogen und perfekt gemacht hatten. Doch anstatt zu antworten, griff Louis nach einem Paket Schokolade und holte zwei Stückchen heraus.

Natürlich erkannte ich sofort, um welche es sich handelte und konnte mir das grinsen nicht verkneifen, weswegen ich ihm einen Kuss auf die Wange drückte und mir dann die zart schmelzende Schokolade auf meine Zunge legte.

Louis verließ vor mir die Küche, schnappte sich jedoch meine Hand und zog mich hinter sich her, zurück ins Schlafzimmer. Dort angekommen, war die Schokolade längst aus unserem Mund verschwunden und Louis kuschelte sich an meine Brust, während ich die Decke noch fester um uns legte und mein Gesicht in seinen Haaren vergrub.

"Ich liebe dich. Gute Nacht, mein Engel."

[...]

Ich lass das mal so stehen 🙈

Lots of love ❤️

xoxo Michelle

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