Ch. 8 ➳ Persuade
Louis POV
Der nächste Monat verging recht zügig, in der Kindergartengruppe waren wir mittlerweile ein eingespieltes Team. Wegen der Hänseleien aufgrund von Theoderes Spitznamen hatte ich einmal mit den Kindern gesprochen, die ihn deshalb ärgerten und ihnen spielerisch erklärt, was es bedeutete, jemanden immer wieder so zu ärgern und das sie dadurch jemanden sehr traurig machen würden. Sie schienen verstanden zu haben, dass das nicht in Ordnung war und zumindest für den Moment hatten sie aufgehört. Auch wenn sie immer noch nicht mit Teddy spielen wollten, er hatte ein paar Spielkameraden gefunden und sonst war ich immer für ihn da, spielte mit ihm Fußball, Barbie oder wir bauten etwas mit den Bauklötzen, je nachdem worauf er Lust hatte.
Auch das Dienstags Harrys Freund Zayn den Kleinen abholte und Donnerstags Harry erst etwas später kommen konnte, wegen den Warenlieferungen auf der Arbeit, und ich so lange immer noch auf Teddy aufpasste, hatte sich eingespielt. Als Harry mich gefragt hatte, ob ich Donnerstags vielleicht etwas länger auf Teddy aufpassen könnte, wenn ich Zeit hätte und er mich nach meiner Zustimmung umarmt hatte, war das wirklich ein schönes Gefühl. Finn störte es ein wenig, das ich Donnerstags nun immer länger auf der Arbeit blieb, er verstand nicht, warum ich mich gerade für dieses Kind so einsetzte und wurde etwas eifersüchtig auf Harry, er meinte meine ganze Aufmerksamkeit würde auf ihm und seinem kleinen Bruder liegen, doch ich erklärte meinem Freund schnell, dass er keinen Grund dazu haben brauchte, weil ich ganz allein ihn liebe und den beiden nur unter die Arme griff. Es würde ja nicht auf ewig so sein.
Ich musste zugeben, ich sprach wirklich viel von Harry und Teddy, am Anfang hielt es sich noch in Grenzen und ich konnte mich auch noch oft zurückhalten, aber umso mehr wir in dem Monat miteinander sprachen, umso mehr erzählte ich auch Zuhause davon. Selbst meinen Freunden fiel das auf. Niall, der mit mir im Kindergarten arbeitete, beobachtete Harry und mich manchmal sogar, wenn der Lockenkopf seinen kleinen Bruder abholte und machte gewisse Andeutungen, von wegen das mir Harry auch gefallen würde, was ich sofort von mir wies. Ich liebte ganz allein meinen Finn.
Ein weiterer Freund von Finn und mir, Liam, der Medizin studierte und den ich auch durch den Krankenhausaufenthalt meiner Mutter kennengelernt hatte, da er zu dieser Zeit sein Praktikum dort gemacht hatte, sah das alles noch etwas neutraler, glaubte mir, dass ich Harry wirklich einfach nur unterstützen wollte. Dennoch fanden sowohl er als auch Niall es seltsam, das ich mehr über Harry sprach, als über Finn, ließen das Thema dann aber erst einmal weiter auf sich beruhen, schließlich konnte man dort nichts weiter machen. Ich freute mich, wenn Harry in den Kindergarten kam, besonders wenn er Teddy abholte, nicht weil er den Kleinen dann mitnahm, sondern weil er anders als morgens dann meist noch etwas mehr Zeit hatte und wir uns öfter in einem Gespräch verfingen.
Trotz den ganzen Gesprächen hatte mir Harry nicht von seinem Geburtstag erzählt, erst durch Theodore, der mir stolz davon berichtete, dass sein großer Burder bald achtzehn Jahre alt wurde, erfuhr ich davon. Und da konnte ich es mir natürlich nicht nehmen lassen und musste einfach etwas vorbereiten. Für die Kinder war ein Geburtstag immer ein großes Ereignis und sie waren total begeistert als ich vorschlug, einen Freund von mir zu überraschen. Auch wenn ich nicht wusste, ob wir wirklich Freunde waren, anders konnte ich das den Kindern nicht beschreiben. Sie waren sofort Feuer und Flamme, als es ans backen ging und ich unterstützte Teddy dabei, das kleine Küchlein für seinen großen Bruder extra wundervoll zu machen.
Als dieser dann kam, um Theodore abzuholen und wir sogleich Happy Birthday anstimmten, konnte ich erkennen, wie überrascht Harry war, aber auch, wie sehr er sich freute und beinahe schienen ihm die Tränen in die Augen zu steigen. Die roten Wangen entgingen mir nicht und damit sah er ziemlich niedlich aus. Fast hätte ich ihn gefragt, wie er seinen restlichen Geburtstag verbrachte, dann fiel mir Zayn wieder ein und mir wurde automatisch klar, dass Harry seinen besonderen Tag sicher mit seinem Freund verbringen würde. Dennoch, seine freudige Reaktion war mir mehr als genug, wenn ich einem Menschen eine Freude bereiten konnte, war auch ich glücklich.
Natürlich erzählte ich das Finn auch wieder Zuhause, mein Körper sprudelte vor Glücksgefühlen und ich musste das einfach loswerden. Finn fand es ganz schön, dass ich mir solche Mühe gab, bis er erfuhr, dass es für Harry war. Ich merkte, dass ihn das wurmte, die Eifersucht ihn nicht losließ und er Harry am liebsten sagen würde, dass ich ganz allein ihm gehörte. Um Finn erneut zu beweisen, dass er der einzige Mann in meinem Herzen war, bereitete ich an dem Abend ein romantisches Bad vor und ein Weg aus Rosenblüten führte uns danach ins Schlafzimmer. Mein Freund war mehr als nur glücklich gewesen und auch ich konnte nicht aufhören zu lächeln, die Liebe die wir einander schenkten war wundervoll. Am Ende des Abends waren nur noch wir beide wichtig und Harry wurde vollkommen verdrängt.
An einem Donnerstag kam Harry morgens wieder abgehetzt und Teddy ziemlich müde in den Kindergarten. Wie jeden Tag fragte ich Harry, wie es ihm gehen würde, was seine Lippen lächeln ließ und seine Antwort war immer dieselbe. Ihm ginge es gut und er müsste jetzt auch schnell weiter zur Schule. Dennoch versicherte er sich noch einmal, wie jeden Donnerstag, ob es wirklich okay war, wenn Teddy etwas länger blieb und wie jedes Mal versicherte ich ihm, dass ich sowieso nichts vorhätte und er sich keine Sorgen machen müsste. Wenn er wüsste, dass es deshalb zwischen Finn und mir gekrieselt hatte, würde Harry sicher eine andere Möglichkeit finden wollen, aber diese knappe Stunde, die ich länger blieb, war nun wirklich kein Weltuntergang und Finn hatte sich deshalb auch mehr oder weniger wieder eingekriegt.
Da Teddy so müde war, brachte ich ihn an diesem Morgen erst einmal in den Gruppenraum und in die Ecke, die mit Kissen und Decken ausgelegt war. Ich bat ihn, sich etwas auszuruhen, während wir mit den anderen Kindern ein wenig malen würden und tatsächlich war der Kleine keine Sekunde später eingeschlafen. Nicht einmal das ganze Gerede der anderen Kinder weckte ihn mehr auf und ich deckte den Kleinen noch zu, bevor ich zu Lea und Niall ging, die jedem Kind schon ein weißes Blatt und Buntstifte gegeben hatten. Niall musterte mich neugierig und wackelte grinsend mit den Augenbrauen, was mich gespielt genervt die Augen verdrehen ließ. Nur weil ich mich um Teddy kümmerte, eben sein Erzieher war, hatte das noch lange nichts mit Harry zu tun.
Zwei Stunden später erwachte Teddy aus seinem Schläfchen und man hatte wirklich gemerkt, dass er das gebraucht hatte. Er war sofort voller Energie, wollte raus und Fußball spielen und war schon ganz enttäuscht, als es nun erst einmal frühstücken und danach ins Basteln überging. Den ganzen Tag über kamen wir nicht raus und als alle Kinder abgeholt worden waren, sah ich in Teddys trauriges Gesicht, in diesen Sport hatte er sich wirklich verliebt. Nach und nach verließen auch alle Betreuer den Kindergarten, meine Chefin fand es toll, dass ich so viel Engagement zeigte und mich nach der offiziellen Schließung des Kindergartens immer noch um ein Kind kümmerte.
,,Na Teddy, wie wäre es, wollen wir jetzt Fußball spielen?" Theodore hüpfte sofort freudig auf und ab und ich konnte den Wirbelwind gerade noch so zurückhalten. ,,Schaffst du es alleine in deine Jacke und deine Schuhe? Dann hole ich den Fußball." ,,Natürlich schaffe ich das", erwiderte Teddy selbstsicher und auch wenn ich ihm an Ende den Reißverschluss der Jacke und die Klettverschlüsse an den Schuhen festmachen musste, war der Junge schon ziemlich selbstständig für sein Alter. Kaum draußen kickten wir uns über den ganzen Kindergartenhof. Teddy powerte sich ziemlich aus, bis er mit einem Mal stehen blieb. ,,Louuu, kannst du Harry heute noch einmal fragen, ob er mitspielen möchte? Ich möchte so unbedingt, dass er einmal mitspielt." ,,Natürlich, frag ich ihn, so wie jedes Mal", versprach ich Teddy und gleich darauf schoss er mir fröhlich den Ball zu.
Ich versuchte wirklich jedes einzelne Mal Harry zu überreden, mit uns zu spielen, doch ich gab nicht auf, so auch heute nicht. Er lehnte immer ab, meinte, er würde das nicht können und natürlich konnte ich ihn nicht zwingen, aber schon allein weil Teddy sich das so sehr wünschte, hoffte ich das Harry irgendwann nachgeben würde, vielleicht sogar heute. Als der Lockenkopf dann in den Kindergarten kam, um seinen Bruder abzuholen, erkannte ich ihn schon von weitem, wie er uns beim hin und her kicken beobachtete. Teddy war sehr gut für sein Alter und mit seinen kleinen Füßen sehr flink. Und wenn ich mich dann für ihn noch extra tollpatschig anstellte und er in mein imaginäres Tor, bestehend aus dem grünen Gartenzaun, schießen konnte, war die Welt für den Kleinen perfekt.
Sobald Harry nah genug war und unsere Augen Blickkontakt aufnehmen konnten, grün auf blau traf, winkte ich ihn zu mir heran. Wie erwartet schüttelte er den Kopf, was mich einen Schmollmund ziehen ließ. Durch Finn wusste ich, dass der Wunder bewirkte und tatsächlich half das auch bei Harry und er kam mit seinen langen Beinen flott auf uns zu. ,,Hallo Harry, Lust eine Runde mit uns zu spielen?" Während ich Harry das fragte, begrüßte Teddy seinen Bruder mit einer Umarmung und sah ihn danach aus großen, flehenden Augen an und als Harry tief seufzte, wusste ich, das wir ihn endlich überredet bekommen hatten.
___
Langsam stört sich Finn an Harry, verständlich..?
Ob die zwei Harry jetzt wirklich zum Fußball spielen überreden und wie das wohl werden wird?🌝
All the love xx
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