Ch. 78 ➳ Invitation

Louis POV

Der vierzehnte Brief, der Brief, den Teddy mir am Montag gegeben hatte, blieb der letzte für die nächsten Tage. Ich wusste nicht, ob er vielleicht das Interesse an mir verloren hatte oder er von mir jetzt einen nächsten Schritt erwartete, ob ich etwas zu ihm sagen, mich also bei ihm melden oder sonst irgendwas machen sollte. Doch diese Zeit ohne neue Briefe half auch, alles etwas sacken zu lassen und darüber nachzudenken, was eigentlich genau in ihnen geschrieben stand. Wie Harry damals die Briefe seines Vaters aufbewahrt hatte, hatte ich alle seine Briefe ebenfalls in eine Box getan und unter meinem Bett verstaut. In dieser Box war auch das Fotoalbum, welches er mir damals zum Geburtstag geschenkt hatte oder die Eintrittskarten vom London Eye. All sowas waren Erinnerungen, an die ich gerne zurückdachte und die mir niemand nehmen konnte.

Jeden Abend, bevor ich schlafen ging, las ich die Briefe noch einmal durch, analysierte Wort für Wort, doch kam am Ende nur zu einem Entschluss. Harry liebt mich. Diese Tatsache brachte mich dazu, wie ein Verrückter zu lächeln und so auch einzuschlafen, bis mir am nächsten Morgen bewusst wurde, das Harry mich zwar liebte und ich ihn, wir aber nicht zusammen waren. Meine Angst vor erneutem Schmerz war zu groß, aber immerhin kam es mir jetzt ein Stück weit mehr so vor, als wolle Harry auch über alles reden und nicht einfach einen Neuanfang, bei dem wir die Vergangenheit ignorierten. Das Fotoalbum, welches unsere Vergangenheit perfekt zusammenfasste, hatte ich mir aber schon lange nicht mehr angesehen, jedes Mal brach ich dabei in Tränen aus und machte mir bewusst, wie schnell die Zeit verging. Teddy war dort noch so klein, Harry und ich noch so glücklich, zumindest das zweite hätte sich nie ändern sollen.

Meine Freunde waren ganz begeistert von Harrys Mühen und ich fand es ja auch toll, ich fühlte mich wirklich geliebt und wichtig, aber ich wusste nicht, wie wir zu einem Gespräch finden sollten. Oder wenn wir zu einem Gespräch finden sollten, ob es eskalieren würde. So viel konnte schief gehen, auf uns beiden lastete der Frust der letzten Jahre und wartete sicher nur darauf, wie ein Vulkan ausbrechen zu können. Und genau das könnte uns die Ruhe nehmen und alles ruinieren, etwas, was ich um jeden Preis vermeiden wollte. Ich wollte Harry nicht noch einmal verletzen, ihm irgendwas doofes an den Kopf werfen oder sonstiges, ich wollte mich entschuldigen, dass ich unsere Beziehung ruiniert hatte und dann ihn entscheiden lassen, wie es weitergehen sollte. Aber wer weiß schon, ob es zu so einem Gespräch überhaupt kommt. Insgesamt steckte ich in einer totalen Zwickmühle, in einem reinen Gefühlschaos, denn auf der einen Seite wollte ich Harry nicht wieder mit meiner Eifersucht verletzen, aber auf der anderen Seite wollte ich ihn zurück und einfach wieder eine Beziehung mit ihm führen.

Während sich die letzten Tage ohne Briefe nur noch mehr um Harry gekreist hatten, war ich froh, am Freitag mal davon abzuschalten. Teddy kam zu Besuch, denn spätestens Sonntag musste er leider wieder zurück nach Cambrige. Wir wollten irgendwas unternehmen und dabei wirklich nicht an Harry denken. Das er seinem großen Bruder nur leider, bis auf die Augenfarbe und das Alter, immer noch zum verwechseln ähnlich sah, erinnerte mich wieder und wieder an Harry. Doch auch das versuchte ich zu verdrängen, als Theodore an der Haustür klingelte und ich ihn wenig später mit einer Umarmung begrüßte. Trotzallem was er durchmachen musste, war er ein sehr glücklicher und fröhlicher Junge und ich war mir sicher das es daran lag, das Harry immer für ihn da gewesen und er so niemals allein war und sich auch nicht verloren fühlen musste.

,,Na Kleiner, hast du Hunger?", fragte ich, woraufhin er mich nur ansah und die Arme verschränkte. ,,Warum nennst du mich immer noch Kleiner?", fragte er schmollend, ,,ich bin doch total gewachsen." ,,Natürlich bist du das, aber solange du noch kleiner bist als ich, wirst du auch weiterhin Kleiner von mir genannt", gab ich grinsend zurück und knuffte ihm in die Seite, woraufhin er zu kichern begann. ,,Also Hunger?", fragte ich erneut und Teddy nickte, stürmte voran in die Küche und schaute nach, ob ich schon irgendwelche Zutaten rausgelegt hatte. ,,Was gibt es?", fragte er mich mit großen Augen, als er nichts fand, was auf ein Gericht hindeutete. ,,Auf was hättest du denn Lust?", erwiderte ich. ,,Nudelauflauf", rief er fröhlich aus und natürlich gewährte ich ihm diesen Wunsch.

Gemeinsam schnitten wir den Brokkoli, wenn er das allein machte, war mir das einfach noch zu gefährlich und danach erhitzten wir etwas Wasser auf dem Herd, fügten Sahne und das Pulver der Fixtüte hinzu und nachdem Teddy die Nudeln zusammen mit dem Brokkoli in der Auflaufform verteilt hatte, goss ich die Sahnemischung drüber. Da ich mich sicher in jeglichen Kräutern vergreifen würde, musste die Fixtüte her und für Teddy machte mich das trotzdem zum Profikoch. Noch etwas Streukäse kam darüber und dann kam alles in den Backofen. Solange der Auflauf im Ofen vor sich hin brutzelte, spielten Teddy und ich Memory und nach einer halben Stunde saßen wir wieder in der Küche, um unser leckeres Mittagessen zu kosten.

,,Wie war deine Woche hier in Doncaster?", fragte ich Theodore, der zu Ende kaute und mir dann antwortete. ,,Toll. Ich freue mich immer sehr, hier zu sein. In Cambridge habe ich zwar auch Freunde gefunden, aber am liebsten bin ich immer noch bei Harry und dir", erzählt der Kleine, was mich ein wenig gequält lächeln ließ. ,,Das freut mich, ich freu mich auch immer sehr, wenn du hier zu Besuch bist. Haben Harry und du denn noch irgendwas unternommen?" Auch wenn ich Harry heute eigentlich nicht zum Thema machen wollte, es war Teddys großer Bruder und für ihn der größte Held. ,,Wir waren in der Stadt, haben Klamotten gekauft und ein Eis gegessen. Mama und ich haben auch zusammen gespielt, früher war das ja leider nicht so möglich", Teddy wirkte zum Glück keinesfalls bedrückt über die Vergangenheit, er war eher froh, das es nun anders war.

,,Wir haben auch über dich gesprochen", sagte Teddy plötzlich und erschrocken sah ich ihn an. ,,Bitte was?", schmatzte ich mit vollem Mund, weshalb Teddy laut lachte. ,,Mit vollem Mund spricht man nicht, das gehört sich nicht", tadelte mich Teddy, woraufhin ich kurz schmunzelnd die Augen verdrehte, ehe ich wieder etwas ernster wurde. ,,Was habt ihr denn über mich gesprochen?", fragte ich neugierig. ,,Über die Trennung und das es weder dir noch Harry damit gut ging", murmelte Teddy, wenn er wollte, dann konnte er so reif sein, das es mich immer wieder überraschte. ,,Es war wirklich keine schöne Zeit", gab ich zurück, ,,ich liebe Harry, aber es ist alles nicht so leicht."

,,Aber warum nicht?" Teddys Frage war berechtigt und ich versuchte, es ihm so verständlich wie möglich zu erklären. ,,Harry und ich, wir haben einander sehr verletzt, leider passiert das selbst, wenn Menschen sich lieben. Und so sehr ich ihn auch liebe und wieder eine Beziehung mit ihm führen möchte, so sehr habe ich auch wieder Angst, ihn zu verletzen und erneut zu verlieren", erklärte ich Teddy, der zwar nickte, für den das aber noch lange nicht ausreichte. ,,Harry würde die Briefe nicht schreiben, würde er dich nicht zurück wollen, ihm ist sicher bewusst, das du ihn verletzen könntest, aber genauso könnte er auch dich verletzen. Harry hat mir erklärt, dass das nunmal das Risiko bei der Liebe ist.

So viele Jungs und Mädchen sind ihm in Cambridge hinterher gelaufen, schauen ihm in der Stadt hinterher oder versuchen ihn anzumachen, aber er hat immer nur Augen für dich. Ich habe es anfangs nicht verstanden, ich dachte ihr wäret nunmal getrennt und dann sucht man nach einem neuen Partner, aber Harry hat mir erzählt, dass das nicht unbedingt so sein muss. Er meinte, dass man jemanden selbst noch nach der Trennung weiterhin lieben kann, dass das auf ewig die einzige Person für einen sein kann und das egal, wie hoch auch das Risiko sein mag verletzt zu werden, man zumindest versuchen sollte, die Person zurückzugewinnen, wenn es die einzige für einen ist.

Und Harry wäre sonst auch niemals zurück nach Doncaster gekommen, dieses Risiko wäre er sonst nie eingegangen. Ich weiß, dass er von so vielen guten Schulen Angebote bekommen hat, aber er wollte nur hier hin, er wollte nur zu dir, weil er sich nur mit dir eine Zukunft ausmalen kann." Teddys Worte machten mich sprachlos und ließen mein Gesicht ganz heiß werden. Ich wusste nicht, ob der Kleine genau wusste, was er da sagte, vieles sprach er sicher auch nur aus, weil Harry es so gesagt hatte, aber eben das ließ mich so rot werden und mein Herz schneller schlagen. Harry malte sich eine Zukunft mit mir aus, schöner könnte es für mich eigentlich kaum kommen. Und ich hätte niemals gedacht, dass Teddy mir die Sorgen nehmen könnte, doch er tat es ein wenig, in dem er sagte, dass Harry sich des Risikos bewusst war.

,,Danke Teddy, du bist eine große Hilfe", meinte ich daraufhin immer noch sprachlos aber eben auch sehr dankbar für die Worte, die er ausgesprochen hatte. Nachdem essen räumten wir gemeinsam ab und spielten danach unser Memoryspiel zu Ende, ehe wir nach draußen gingen und dort noch etwas herumspazierten, frische Luft schnappten und fangen spielten. Als wir irgendwann zurück in meine Wohnung kamen, spielten wir bis Harry Teddy abholen kommen würde noch mit den alten Legosteinen, bauten die unterschiedlichsten Dinge daraus und genossen die Zeit.

Ich dachte das Harry einmal durchklingeln würde, wenn er da sein würde, um mich nicht sehen oder mit mir sprechen zu müssen, dich als es plötzlich an meiner Haustür klingelte, ich die Tür öffnete und den Lockenkopf erblickte, da explodierte mein Herz. Ich wollte irgendwas sagen, doch nur peinliches Gestotter verließ meinen Mund und am liebsten wollte ich im Erdboden verschwinden. Doch während Teddy sich Schuhe und Jacke anzog, dachte ich noch einmal über seine Worte nach, die auch Harrys Worte gewesen waren. Ich schloss die Augen und atmete einmal tief durch. Jetzt oder nie Tomlinson. Ich war total nervös, ein Kribbeln im Bauch hielt meinen ganzen Körper unter Spannung.

,,Harry, hättest du vielleicht Lust, morgen mit Zayn, Liam, Niall und mir feiern zu gehen?", traute ich mich endlich zu fragen, er hatte wohl auch nicht damit gerechnet, machte große Augen und sah mich erschrocken an. Schnell fing er sich aber wieder und lächelte mich an. ,,Natürlich hab ich Lust, danke für die Einladung", seine Stimme war Musik in meinen Ohren und nachdem ich Teddy mit einer langen Umarmung verabschiedet hatte, verschwanden die beiden im Treppenhaus. Ich stand derweil immer noch etwas erschrocken über mich selbst, aber auch ein wenig stolz an meiner Haustür und konnte den morgigen Abend kaum abwarten. Wer weiß schon, was da passieren würde. Eigentlich konnte es ja nur gut werden.

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Was meint ihr, kann es wirklich nur gut werden? Was wird wohl beim Feiern gehen passieren? Vielleicht etwas zwischen Larry?🌝
All the love xx

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