Ch. 71 ➳ Heartbreak
Harry POV
Mein Körper fühlte sich an wie gelähmt. Ich konnte keinen meiner Muskeln spüren und ich glaubte zu wissen, dass mein Herz aufgehört hatte zu schlagen. In diesem Moment, schien nichts mehr Sinn zu machen und ich fragte mich, wann genau der Schalter betätigt worden war, der mein Leben wieder ins Unglück reißen wollte.
Sobald die Rücklichter von Louis' Wagen um die Kurve verschwanden, fühlte ich den Schmerz in mir, den ich während der ganzen Zeit so gut verdrängen konnte, um irgendwie in der Realität zu bleiben. Ich wartete und wartete, es kam mir wie Stunden vor, in denen ich hoffte, dass Louis wieder zu mir zurückkommen würde und wir über das reden könnten, was dort passiert ist. Denn natürlich habe ich keine Beziehungspause gemeint, sondern, dass wir in diesem Moment aufhören zu streiten und einfach nur das Wochenende genossen. Ich hatte doch ausdrücklich gesagt, dass ich eine Pause vom Streiten wollte und nicht von ihm.
Niemals von ihm. Wie sollte ich denn überhaupt ohne ihn überleben?
"Fuck!", schrie ich dann laut auf, raufte mir durch meine nassen Locken und spürte, wie meine Beine langsam aber sicher unter dem ganzen Druck zusammen sackten und mich nicht mehr oben halten konnten. Sie fingen an zu zittern und meine Lungen rangen nach Luft, als neben mir ein Licht anging und ich meinen Vater erkennen konnte, welcher bereits nach wenigen Schritten bereits komplett durchnässt neben mir stand.
In diesem Moment, war es mir egal, was er getan hatte. Das er Teddy und mich verlassen hat, um eine neue Familie aufzubauen. Es war mir egal, dass er sich danach nur über Briefe gemeldet hatte und wir einen so schlechten Start hatten. In genau dieser Sekunde, brauchte ich meinen Vater und er war hier, weswegen ich mich einfach nur in seine Arme warf und von diesen liebevoller empfangen wurde, als anfangs angenommen.
So sehr, als würde er mir damit den Schmerz nehmen wollen, drückte mich der Mann an sich und nun schien das Haus über mir zusammenzubrechen. Ich verstand, dass Louis weg war und das, auf unbestimmte Zeit. Er war gegangen und es hatte so geklungen, als wäre es für immer gewesen, denn nichts deutete mehr darauf hin, dass er mich in nächster Zeit wiedersehen wollte. Ich hatte alles getan, was mir in den Kopf kam und verdammt, niemals hätte ich gewollt, dass er geht. Abgesehen davon, wie sehr alles schmerzte, weil er mich verlassen hatte, umgab mich auch noch unglaubliche Angst. Das Wetter war beschissen und Louis war emotional gerade nicht in der Lage Auto zu fahren, weswegen ich mit jeder verstrichenen Sekunde Angst davor hatte, dass ihm womöglich etwas passieren könnte, was dann nur meine Schuld wäre.
Eine neue Hand auf meinem Rücken brachte mich dazu, mein Gesicht aus der Halsbeuge meines Vaters zu nehmen und ich schaute hinter mich zu Janette, welche einen großen Regenschirm über uns alle hielt, um uns wahrscheinlich etwas vor dem Regen zu schützen, der mich schon komplett durchnässt hatte. Und da dies nun wirklich mein kleinstes Problem war, kümmerte es mich nicht mal ein bisschen und trotzdem, wusste ich diese Geste wirklich zu schätzen.
"Lass uns rein gehen, okay?", fragte mein Vater so leise, dass ich es gerade so über den Regen hinweg hören konnte und Janette schien sehr hinter dieser Idee zu stehen, doch ich schüttelte sofort wieder mit dem Kopf.
Was, wenn Louis doch umdrehte? Wenn er doch wiederkommen und sehen würde, dass ich nicht auf ihn gewartet hatte und er dann davon ausging, dass es mich nicht störte und ich einfach normal weitermachen würde? Ich könnte nicht zulassen, dass auch nur die geringste Chance besteht, dass er vielleicht doch aufkreuzt und dann wäre ich nicht hier. Selbst wenn ich bis zum nächsten Morgen warten müsste.
Doch mein Vater schien diese Idee nicht berauschend zu finden, denn er wartete noch ein paar Momente mit mir im Arm, während wir bei jedem Auto welches an uns vorbei fuhr, genau hinsahen und jedes Mal enttäuscht wurden. Von Sekunde zu Sekunde, wurden die Schmerzen in meinem Körper mehr und ich wusste irgendwann nicht mehr, ob ich Überhaupt noch einen freien Fleck besaß, der gerade nicht von Liebeskummer befallen war. Natürlich, hatte ich das auch schon mal gefühlt, aber niemals in diesem Maße. Niemals so, dass ich gerade eigenständig nach Doncaster laufen würde, nur um zu wissen, dass es Louis gut geht und das mit ihm zu klären.
Irgendwann, hatten die beiden es dann tatsächlich geschafft, mich irgendwie ins Haus zu zwängen und ich zitterte am ganzen Körper, was mir erst bewusst wurde, als wir das aufgewärmte Haus betraten. Doch anders wie sonst, ließ es mich nicht besser fühlen.
"Ich würde sagen, du gehst dich eine Runde aufwärmen und dann reden wir. Ist das für dich okay?"
Die Worte meines Vaters hallten in meinen Ohren wieder und obwohl er keine Antwort erwartete, nickte ich ihm zu, nachdem er mir eine Wanne voll Wasser eingelassen und neue Klamotten aus meiner Tasche gebracht hatte, die immer noch vor meinem Zimmer gestanden hatte, da ich sie später rein holen wollte.
Sobald meine Eiskalten Zehen das warme Wasser berührten, fühlte es sich an, als sei mein ganzer Körper in Feuer getaucht und da es eine bestimmte Art von Schmerz hatte, ließ ich mich immer weiter in diesem Feuer nieder und konnte die Tränen nicht zurückhalten, die daraufhin Wieder in meine Augen fanden und kurz darauf über meine Wangen liefen.
Immer wieder spielte sich die Szene vor meinen Augen ab, so, als wollte mir mein Gehirn Beweisen, was für eine Scheiße ich gebaut hatte und, dass ich es hätte verhindern können. Als wollte es mir zeigen, dass Louis nur wegen mir weg war und das es nicht einer von meinen Albträumen ist, in denen Louis mich ebenfalls verlässt, denn dann wäre ich jetzt schon längst wach geworden und würde in seinen Armen liegen.
Die Arme, die ich in dieser Nacht wieder um mich gehabt hätte, die jetzt jedoch nicht hier waren.
Bereits wenige Minuten später, schlüpfte ich wieder aus der Badewanne und zog mich an, während ich das Wasser raus ließ, bevor ich anstatt ins Wohnzimmer, nach oben in mein Zimmer ging.
Es war so still da drin, dass es wie die Ruhe vor dem Sturm wirkte. Anders wie man es bei einem Streit erwartete, lag nichts in Scherben, sondern lediglich mein Herz, welches bei dem Anblick noch einmal brach.
Mein Blick fiel auf mein Handy, welches ich ebenfalls auf das Bett geschmissen hatte und sofort nahm ich es in die Hand, um noch bevor mein Verstand irgendwas dagegen hätte sagen zu können, Louis' Nummer zu wählen. Wieder und wieder, bis ich die Nummer aufgrund seiner Mailbox schon mitsprechen könnte und dann dazu überging, ihm Nachrichten auf WhatsApp zu schreiben.
Das er diese nicht las, konnte sowohl ein gutes, als auch ein schlechtes Zeichen sein. Immer wieder kam das Bild in meinen Kopf, wie Louis in einen Unfall verwickelt wurde und womöglich irgendwo alleine in einem Graben liegt und ich war hier und konnte nichts dagegen tun.
Wenn er doch nur an sein verdammtes Handy gehen würde!
Ein klopfen an meiner Zimmertür ließ mich zum ersten Mal seit Minuten aufsehen und kurz darauf erschien mein Vater mit einer Tasse Tee in meinem Zimmer. Noch bevor er fragen konnte, ob er sich zu mir setzen dürfte, hatte ich genickt und dankbar den Tee angenommen, den er mir in die Hand drückte, bevor er sich auf der Bettseite niederließ, die ich eben noch für Louis' Bettsachen frei gemacht hatte.
Sofort stiegen mir wieder Tränen in die Augen und ich wischte mir mit der freien Hand aggressiv übers Gesicht, bevor ich mich neben meinem Vater niederließ und sofort seinen Arm um mich spürte.
"Ich frage jetzt nicht, was passiert ist, denn das haben wir alle mehr als deutlich mitbekommen", fing er leise an zu reden und ich war dankbar für diese Lautstärke, da mich alles andere nun einfach umgebracht hätte. Außerdem war ich dankbar dafür, dass er mich nicht danach fragte, was passiert ist, da es einfach so sehr weh tat und ich selbst noch nicht so ganz realisieren konnte, was dort gerade passiert war. Vielleicht, war es aber auch ganz offensichtlich und ich wollte es nur nicht wahrhaben. "Ihr beide kriegt das schon hin. Ihr liebt euch, dass ist mehr als offensichtlich und nicht nur für euch, sondern für jeden Menschen, der sich in eurer Umgebung aufhält."
Ich schüttelte den Kopf, denn zum ersten Mal glaubte ich nicht daran, dass wir das so einfach wieder hinkriegen würden. Und dieser Fakt war vor allem deswegen traurig, weil ich wusste, dass mein Vater mit dem Rest recht hatte. Mir war bewusst, dass Louis mich liebte und Gott, wie sehr ich ihn liebte aber es schien so, als würde Liebe manchmal nicht ausreichen. Denn, so stark wie das Gefühl von Liebe auch ist, gibt es noch so viele andere Gefühle, die für uns eine Rolle spielen und es schien so, als hätte das Gefühl von Eifersucht die Liebe, die Louis für mich empfunden hat, übertrumpft und wir hatten über die vergangenen Monate keine Lösung dafür gefunden.
"Ich kann ihn nicht verlieren, Dad. Er ist mein Leben, meine Familie. Ich weiß nicht, wie ich überhaupt morgens aufstehen soll, wenn ich weiß, dass es nicht länger für ihn ist." Zayn hatte schon des öfteren in den letzten Monaten, schon bevor Louis und ich Zusammen kamen, davon gesprochen, dass ich Depressiv sei. Aber bis zu diesem Moment, hatte ich es immer bestritten, da ich mich nie so Gefühlt habe und vor allem nicht, seitdem Louis an meiner Seite gewesen war. Aber jetzt, in genau dieser Sekunde, wo mir bewusst wurde, dass ich ohne Louis an meiner Seite nicht aufstehen, nicht lernen, nicht atmen, nicht essen, nicht.. leben konnte; da fragte ich mich, ob das an der Depression lag oder an dem Liebeskummer, den ich gerade verspürte. Oder ein bisschen von beidem.
"Ich weiß, und genau deswegen, werdet ihr beide das auch wieder hinkriegen. Man streitet sich in Beziehungen, das ist unumgänglich", widersprach Des und wieder schüttelte ich den Kopf. Mir wurde jetzt erst bewusst, wie wenig ich ihn an meinem Leben habe Teilhaben lassen und in diesem Moment tat es mir etwas Leid, da er mir helfen wollte, aber nicht wirklich konnte.
"Wir haben uns.. so verdammt viel in den letzten Monaten gestritten. Eigentlich jedes Mal, wenn wir miteinander gesprochen haben, außer, er war hier. Ich bin so müde, Dad. So müde und ich will, dass das ein Albtraum ist." Ich vergrub mein Gesicht in seiner Brust und spürte ein Nicken seinerseits, bevor er mir durch die Haare fuhr und es für ein paar Momente wieder still war, während wir beide unseren eigenen Gedanken nachhingen. "Ich hab es versucht."
"Ich weiß." Die Stimme meines Vaters war weicher und leiser, als ich sie in den vergangenen Monaten je gehört hatte und brachte mich dazu, leise Tränen über meine Wange laufen zu lassen, die ich nicht mehr zurückhalten konnte.
"Ich wollte nie, dass er sich so fühlt, wie er sich gefühlt hat und gleichzeitig, wollte ich meine Freundschaft nicht aufgeben. Wollte ich zu viel? Ist das das Problem?"
"Nein", mein Vater schüttelte den Kopf, sobald ich mich aus seiner Brust gelöst und ihn ansehen hatte. "Niemand auf dieser Welt ist perfekt."
"Ich habe gesagt, ich brauche eine Pause", sagte ich also und schluckte, während Des auf das Ende dieses Satzes wartete. "Aber ich habe nie in den Mund genommen, dass ich eine Pause von ihm will. Ich habe gesagt, dass ich eine Pause von dem ganzen Streiten brauchte und habe damit doch lediglich gemeint, dass wir damit jetzt aufhören sollten und uns zusammen ins Bett schmeißen und den Abend für heute schön ausklingen lassen. Wieso hat er gedacht, dass ich eine Pause von ihm möchte? Habe ich ihm nicht genug gezeigt, wie wichtig er mir ist? Wie sehr ich ihn liebe?"
"Harry, du musst wirklich aufhören, dir selbst für alles die Schuld zu geben", unterbrach mich mein Vater schnell, bevor ich mich noch tiefer in diesen Tunnel ritt. "An so etwas sind immer zwei Personen schuld und man braucht auch zwei Personen, die das wieder geradebiegen. Ihr schafft das, ansonsten weiß ich auch nicht, was da schief gelaufen ist."
"Danke." Natürlich, fühlte ich mich auch nach diesem Gespräch kein Stück besser. Es fühlte sich immer noch an, als hätte Louis mein Herz aus meiner Brust gerissen und es mit sich genommen, als er von mir weggefahren ist. Alles schmerzte, ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte und auch das Bedürfnis danach, zu weinen und zu schreien, wurde einfach nicht weniger.
Trotzdem war ich meinem Vater dankbar dafür, dass er für mich da war und sobald er mein Zimmer verließ, hatte ich Zayn angerufen und war erneut in Tränen ausgebrochen. Dieser hatte ebenfalls versucht, mich damit zu beruhigen, in dem er mir sagte, wie sehr Louis und ich einander doch liebten und das dies nicht unser Ende sein konnte, da wir einander brauchten. Natürlich war es gut, dass von anderen Leuten zu hören, aber Fakt war nunmal, dass ich es von Louis hören wollte und nicht von meinem Vater oder meinem besten Freund.
Zayn versprach mir außerdem, noch bei Louis vorbeizufahren, um herauszufinden, ob dieser sicher Zuhause angekommen war und mir dann gleich zu schreiben, damit ich beruhigt Schlafen gehen könnte.
Ja genau, als ob ich in dieser Nacht etwas anderes tun würde, als nachzudenken und mein Kissen mit Tränen zu benetzen, während die leere Höhle, wo vorher noch mein Herz gesessen hatte, vor sich her pfiff und darauf wartete, dass der Inhalt von einer ganz bestimmten Person wieder zurückgebracht werden würde. Leider überkam mich die Angst, dass dem niemals der Fall sein würde.
[...]
Wieder mal vergessen gestern zu updaten, deswegen hole ich das jetzt etwas früher nach :D
Harry wollte also nur eine Pause vom streiten, keine Beziehungspause.. konnte aber auch anders rüber kommen oder?
Larry übersteht wohl doch nicht alles...:/
Lots of love ❤️
xoxo Michelle
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