Harry POV
Der nächste Monat brachte nicht viele Veränderungen, außer, dass sich alles etwas mehr einspielte. Meine Mutter schien immer tiefer in ihren Drogenkonsum zu fallen, dass erkannte ich dadurch, dass ich die verschiedensten Substanzen in unserer Wohnung fand, die definitiv nicht für Teddys Alter oder irgendein Alter gedacht waren. Als ich sie darauf ansprach, hatte sie versucht, sich rauszureden doch ich habe in ihren Augen gesehen, dass sie selbst wusste, dass es Schwachsinn war. Auch waren manchmal die verschiedensten Menschen in unserer Wohnung, weswegen ich mit Teddy bei Zayn übernachtete, welcher mich natürlich wie immer gerne aufnahm.
Außerdem kam mein achtzehnter Geburtstag auf und anstatt, wie viele andere, an diesem Tag ein großes Ding aufzuziehen, war Louis lediglich so süß gewesen und hatte im Kindergarten gebacken, weswegen Teddy mir sein kleines Küchlein gegeben hatte, sobald ich ihn dort abholen kam. Auch hatte Louis dafür gesorgt, dass die ganze Gruppe 'Happy Birthday' für mich singt und ich war doch tatsächlich etwas rot geworden, bevor Teddy mich stolz umarmt hatte und mich gar nicht mehr loslassen wollte. Den restlichen Abend hatten Teddy und ich dann mit Zayn verbracht, welcher uns zu einem Kinderfilm im Kino eingeladen hatte und mal wieder wurde mir bewusst, dass ich in ihm den besten Freund gefunden hatte, den man jemals haben könnte. Er fragte nicht nach, sondern tat einfach das für mich, was er dachte, was mir gut tun würde und natürlich versuchte ich, ihm so viel es ging dafür zurückzugeben.
Auch kam, genau an meinem Geburtstag, mal wieder ein Brief von meinem Vater an. Ich fragte mich wirklich, wie er es schaffte, dass die Briefe immer genau an dem Tag ankamen, an dem sie ankommen sollten und trotzdem landeten sie immer in der kleinen, dunklen Holzkiste unter meinem Bett. Zu meinem Geburtstag, zu Teddys Geburtstag, zu Weihnachten und zu Silvester, kamen immer Briefe von ihm. Ich hatte in den letzten vier Jahren nie einen, der an mich gerichtet gewesen war, aufgemacht, doch die für meinen kleinen Bruder, las ich ihm auch vor. Tatsächlich fragte er nicht viel nach unserem Vater, nur durch den Kindergarten wurde es wieder mehr, da er durch sein Alter nun verstand, dass viele andere Kinder eben von ihren Eltern abgeholt wurden und nicht von ihren großen Geschwistern. Als er mich gefragt hat, wieso denn immer ich derjenige bin, der ihn abholt, hatte ich ihm erzählt, dass ich das einfach sehr gerne machte und so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen wollte. Ich konnte ihm ja nicht sagen, dass seine Mutter zu vollgedröhnt war oder noch im Bett herum lag, anstatt ihren jüngsten Sohn vom Kindergarten abzuholen.
Jedenfalls, war ich überhaupt nicht gut auf meinen Vater zu sprechen. Das liegt daran, dass er kurz nach Teddys Geburt einfach abgehauen war, um angeblich einkaufen zu gehen und danach war er nie wieder aufgetaucht. Ich erinnere mich wie gestern, dass ich jeden Tag am Fenster gesessen und gewartet hatte, während ich unsere Mutter Nachts weinen hörte. Er meldete sich außerdem nie, abgesehen von den Briefen, an denen ich auch kein wirkliches Interesse zeigte. Immerhin könnte er auch persönlich hier auftauchen und sich erkundigen. Danach ging es nämlich auch mit unserer Mutter bergab und sie ertrank ihre Sorgen und Traurigkeit in Alkohol und nun, in Drogen.
Um dem ganzen noch einen kleinen Dämpfer zu geben; hatte meine Mutter ihren Job verloren. Kein Wunder, wenn man mich fragt, denn es kann unmöglich sein, dass alle Spuren vom Vorabend verschwunden waren. Ich wusste, dass sie durch den Alkohol schon vorher etwas geahnt hatten, aber nun durch die Drogen, war es wohl klar. Wobei ich nicht glaubte, dass sie wussten, wie schlimm es wirklich war, sonst hätten wir wohl schon das Jugendamt vor unserer Haustür stehen.
Das veranlasste mich dazu, nun auch am Wochenende arbeiten zu gehen, um noch etwas mehr Geld ins Haus zu bringen und da ich diese Zeit normalerweise mit Teddy verbracht hatte, musste ich mir etwas einfallen lassen. Zu meinem Glück war mein Chef sehr verständnisvoll und verstand es, dass Teddy nun teilweise halbtags mit mir im Supermarkt war und die Regale 'einräumte'. Manchmal saß er auch mit mir an der Kasse und brachte die schlecht gelaunten Kunden dazu, nicht mehr ganz so schlecht gelaunt zu sein und wenn ich mich mal nicht um ihn kümmern konnte, waren immer noch Amalia oder andere Kollegen da, die diese Aufgabe kurz übernahmen.
Ja, es war definitiv nicht der beste, aber auch nicht der schlechteste Monat und das lag größtenteils an Louis, welcher Teddy und mich immer mit einem strahlenden Lächeln im Kindergarten begrüßte. Er fragte mich nach meinem befinden und obwohl ich ihn jedes mal anlügen musste, schätzte ich es eben doch wert, dass er überhaupt nachfragte. Zayn machte immer wieder Späße, dass ich mich angeblich in den hübschen Erzieher verguckt hätte und auch Teddy, behauptete immer wieder, dass ich bei Louis ja so viel glücklicher aussähe, als zuhause, was mir auf Dauer dann schon etwas peinlich wurde. Ich hoffte wirklich, er würde das nicht auch vor Louis erwähnen, sonst konnte ich mich dort nicht mehr blicken lassen und das, wäre ein wirkliches Problem.
Ich sah oft, wie Louis mit Teddy Fußball spielte, kurz bevor ich ihn abholte und immer wieder, wollte mich der hübsche Wuschelkopf davon überzeugen, mit ihnen zu spielen, doch keine Chance. Ich war einfach wirklich nicht gut im Fußball und wollte mich auf keinen Fall vor Louis oder meinem kleinen Bruder blamieren, weswegen ich es lieber beim zuschauen beließ und so liebevoll wie Louis nunmal war, sagte er nichts weiter dazu, sondern würde mich beim nächsten mal einfach wieder fragen.
Okay, ich musste zugeben, dass ich mich vielleicht ein wenig in den hübschen Erzieher verguckt habe.. aber wie kann man mir das auch übel nehmen? Er kümmerte sich so liebevoll um Teddy und einen Schwarm zu haben, war ja für mein Alter nichts neues. Daraus würde eh nichts werden, vor allem auch wegen Teddy und außerdem, war Louis kein Stück an mir interessiert. Zumindest nicht, in diesem Sinne. Deswegen schmachtete ich ihn einfach innerlich an, bis ich zuhause war und mich meine Gedanken eigentlich nur über ihn informierten, während ich es gar nicht bis zum nächsten Tag abwarten konnte. Ich hoffte wirklich, dass diese seltsame Phase bald abklingen würde und ich mich nicht zusammenreißen muss, vor Louis zu auffällig zu sein, immerhin mochte Teddy diese Gruppe wirklich und er musste dort bleiben und ich musste ihn auch weiterhin abholen können.
So wie auch heute, wo ich förmlich zum Bus gesprintet war, um diesen noch rechtzeitig zu erwischen. Immerhin wusste Louis, dass ich Donnerstags immer später kam, da wir Lieferungen hatten und diese eingeräumt werden müssen. Ich hatte ihn zu Anfang der letzten vier Wochen gefragt, ob das ein Problem sei und so liebevoll und hilfsbereit wie Louis nunmal ist, meinte er, dass er selbst einfach länger im Kindergarten bleiben und mit Teddy spielen würde, bis ich ihn abholte. Vielleicht, war dort für einen Moment meine Selbstbeherrschung flöten gegangen und ich hatte ihn fest in meine Arme genommen, um meine Dankbarkeit zu zeigen, aber auch nur vielleicht.
Jedenfalls war es seitdem so, dass der Kindergarten meist leergefegt war, wenn ich ihn betrat und der Haken meines Bruders der einzige, mit einer Jacke war. Dann ging ich raus in den Garten und sah Teddy mit Louis hin und her kicken, wobei ich wirklich sagen musste, dass mein kleiner Bruder immer besser wurde. Natürlich, war er eben erst vier Jahre alt und man konnte nicht wirklich viel erwarten, aber er wurde sicherer, wenn es um die Bewegungen ohne Ball ging und so kam es, dass ich mich einfach in den Türrahmen lehnte und den beiden beim spielen zusah, bis die bekannten, liebevollen, blauen Augen auf meine trafen und ein Lächeln auf meinem und auch seinem Gesicht erschien. Durch die Kälte, war seine Nasenspitze und seine Wangen etwas Rot, als er mich auch schon zu sich winkte und ich den Kopf schüttelte. Fast sofort, als würde er wissen, was das für eine Wirkung auf mich hatte, schob er die Unterlippe vor und schmollte, weswegen ich letztendlich nachgab und auf die beiden zuging.
Vielleicht war ich ja doch tiefer gefallen, als ich es mir eingestehen wollte.
[...]
So, da zeigt sich also der erste Crush von Harry... verständlich? Verhindern kann man es ja eh nicht. Und viel passieren kann/wird ja eh nicht, immerhin ist Finn ja noch da :3
Vielen Dank für die lieben Kommentare zu der Story, Hannah und ich haben uns wirklich verliebt und es ist toll, zu sehen, dass sie euch auch so sehr gefällt ❤️
Könnt ihr glauben, dass ich in weniger als zwei Monaten schon wieder in Deutschland sitze? Unfassbar.
Lots of love ❤️
xoxo Michelle
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