Ch. 63 ➳ Advice
Harry POV
Nachdem ich Louis die ganze Nacht über nicht erreichen konnte, war ich am nächsten Morgen dementsprechend ausgelaugt aufgewacht und verspürte, mal wieder, keinen Hunger. Stattdessen wollte ich einfach nur alleine sein und meine Hoffnung, dass dies alles nur ein böser Traum gewesen war, wurde schnell zerstört, als ich auf Louis' Chat ging und meine ganzen Fehlversuche sah, ihn zu erreichen.
Dementsprechend habe ich den ganzen Tag nicht mein Zimmer verlassen und stattdessen traurige Lieder vor mir her gehört, während ich versucht hatte, mich an den Unistoff zu setzen. Dies ging sogar bis zum Abend gut; ich will gar nicht wissen, was Manu und Daniel sich gedacht hatten, warum ich den ganzen Tag nicht aus dem Zimmer kam, aber Samstag Abend klopfte es dann uhrplötzlich an meiner Tür und ich öffnete zum ersten Mal, seit gefühlten Stunden, meine Augen.
Die Dunkelheit in meinem Zimmer erschlug mich und augenblicklich, schien mein Herz in meiner Brust noch etwas tiefer zu sacken, als ich mich aus dem Bett quälte und auf die Tür zuging. Natürlich hatte ich schon eine Ahnung, wer dahinter stehen würde und war mir nicht sicher, ob ich ihm gerade in die Augen sehen wollte. Immerhin war er der Hauptgrund des Streits gewesen und obwohl ich weiß, dass ihn das sowieso schon fertig macht und er es gerne ändern würde, ging das nunmal nicht so einfach.
Doch ich wurde überrascht, als ich nicht den Spanier vor der Tür sah, sondern den anderen Engländer, welcher mich aus einer Spur von Mitleid und Interesse ansah.
"Wir machen uns Sorgen", war das Einzige, was er sagte, bevor er mein Zimmer betrat und ich verwirrt, hinter ihm die Tür wieder schloss.
Daniel saß auf meinem Bett und damit ich nicht ganz so erbärmlich rüber kam, schaltete ich das Licht an und nahm stattdessen Platz auf meinem Schreibtischstuhl. Es war seltsam, ihn hier drin zu sehen, denn wir hatten nicht wirklich den besten Kontakt und natürlich, konnten wir uns gut leiden, aber es war lange nicht so wie bei Manu. Das lag aber wahrscheinlich daran, dass Daniel überhaupt keine besonders guten Freunde zu haben scheint, sondern nur die anderen Studenten, die man eben als Bekanntschaft bezeichnen würde.
"Tut mir Leid. Mir geht es nicht so gut." Meine Stimme zitterte, was wahrscheinlich daran lag, dass ich heute zum ersten Mal Gebrauch von ihr machte. Schnell räusperte ich mich einmal und schluckte, während mein Gegenüber Verständnisvoll nickte.
"Ich kann beide Seiten verstehen." Daniel zog seine Beine an sich heran und setzte sich in den Schneidersitz, um mich nun mit neutraler Miene anzusehen. Ich hingegen, zog verwirrt meine Augenbrauen nach oben und entlockte ihm damit ein kleines schmunzeln. "Ich weiß natürlich, dass Manu und du nur Freunde seid, aber ich kann verstehen, dass diese Freundschaft deinen Freund verunsichert."
"Aber meine Freundschaft mit meinem besten Freund in Doncaster ist genauso."
"Und diesem Freund kennst du schon.. wie lange?" Daniel zog eine Augenbraue hoch und gerade als ich darauf antworten wollte, merkte ich, dass er diese gar nicht wollte. Mir wurde bewusst, was er mit der Frage bezwecken wollte und mein Kopf fiel nach vorne, nur damit ich mir den Boden anschauen konnte. "Kommunikation über die Ferne ist schwierig und Manu benimmt sich manchmal tatsächlich etwas homosexuell und er hat dich verdammt gerne. Du bist wahrscheinlich das Einzige hier für ihn, dass ihn das Studium nicht abbrechen lässt."
"Wieso vertraut er mir nicht?", hauchte ich leise und seufzte, als ich mir einmal über die trockenen Augen fuhr, welche ebenfalls schmerzten. "Ich habe nicht das Gefühl, dass ich Louis das Gefühl von Eifersucht gebe, er ist doch der Einzige für mich."
"Angst ist das schlimmste Empfinden. Deswegen habe ich keinen Menschen, den ich so nahe an mich heran lasse, denn dann kann ich auch nicht verlassen werden."
"Was ist mit deiner Freundin?", fragte ich ihn und sofort schlich sich ein lächeln auf seine Lippen.
"Sie ist die einzige Ausnahme. Sie ist.. unglaublich", er schaute kurz verträumt an die Decke und für ein paar weitere Sekunden war es still, ehe er mich wieder ansah. "Worauf ich hinaus möchte ist, dass du ihm nicht die Eifersucht, sondern die Angst vorm alleine sein nehmen musst."
"Und wie mache ich das?"
"Wir haben nächste Woche Semesterferien, fahr nach Hause", Daniel zuckte mit den Schultern, als wäre es das Einfachste der Welt. "Verbring die zwei Wochen mit ihm, mit deinen Freunden, mit seinen Freunden, seiner Familie. Kümmere dich nur um ihn und das wird ihm zeigen, dass du genauso fühlst, wenn du nicht bei ihm bist."
"Und Manu?", die Idee war toll und ich wusste jetzt bereits, dass ich sie umsetzen würde, doch das ich meinen guten Freund hier zurücklassen muss, obwohl ich wusste, dass er keine Möglichkeit dazu hatte, seine Familie zu besuchen, machte mich auch fertig.
"Keine Angst, ich kümmere mich darum." Daniel sprang von meinem Bett auf und kam auf mich zu, damit er mir kurz auf die Schulter klopfen und mir ein sicheres lächeln geben konnte. "Versprich du mir nur, dass du das zwischen euch beiden regelst. Denn glaub mir, Manu würde es noch viel mehr fertig machen, wenn ihr beide euch trennen würdet. Denn bis er euch beide gesehen hat, hat er nie an die Wahre Liebe geglaubt."
"Danke."
Mein Mitbewohner nickte nur noch einmal und verließ dann ohne weiteres mein Zimmer, währenddessen drehte ich mich zu dem Laptop um, den mir mein Vater ebenfalls fürs Studium bereit gestellt hatte und buchte sofort Zugtickets für nächsten Freitag, wenn die Ferien offiziell beginnen würde. Außerdem rief ich Zayn an, dem ich von dem ganzen Schlamassel erzählte und welcher sofort anbot, mir bei meinem Plan zu helfen.
Ich konnte Louis einfach nicht verlieren.
*****
Tatsächlich hatte ich nicht gedacht, dass unser Gespräch so gut ausgehen würde. Natürlich, hatten wir uns trotzdem noch gestritten und es gab definitiv noch einiges, was wir noch ausdiskutieren mussten, aber das wichtigste für mich war, dass ich Louis wieder in meinem Arm halten konnte und auf Wolke Sieben schwebte.
Wir hatten die letzte Nacht kaum die Finger voneinander lassen können und auch jetzt, lagen wir beide so wie Gott uns geschaffen hatte, nebeneinander in seinem Bett. So nahe, dass jeder Zentimeter seines Körpers den meinen berührte und trotzdem fuhren meine Fingerspitzen noch über jedes Stückchen Haut, was sie erreichen konnten.
Natürlich, war ich wieder vor Louis wach geworden, doch das machte mir überhaupt nichts aus. Stattdessen war ich sehr zufrieden damit, einfach über die verschiedensten Dinge nachzudenken, die Louis und ich in meiner Zeit hier machen konnten und prägte mir dabei jeden Gesichtszug ein, den mein Freund im Schlaf machte. Ich konnte nicht wegsehen, es war, als würde mich sein Anblick vollkommen fesseln.
"Ich liebe dich", hauchte ich und strich ihm vorsichtig über die Wange und dann durch die Haare, bevor ich meine Lippen auf seinen Schultern platzierte und mit meiner Nase seinen unvergleichbaren Geruch einatmete. Sanft küsste ich mich über jeden Zentimeter Haut und selbst jetzt sah ich, wie sich seine Nackenhaare aufstellten und sein Herz zu rasen begann. "Ich liebe dich so sehr, du bist meine Welt. Es tut mir so Leid, ich hoffe, wir kriegen das hin."
Der Körper neben mir drehte sich plötzlich zu mir um und Louis' Arme umschlangen meinen Oberkörper, nur damit er sich noch näher an mich drücken konnte. Dies nahm ich als Einladung dazu, ihn auf mich zu ziehen und als zweite Decke zu nutzen, Louis jedoch, schien damit keinerlei Probleme zu haben. Stattdessen kuschelte er sich nur noch näher an mich heran und nun waren es seine Lippen, die sanfte Küsse auf meinen Schlüsselbeinen und meinem Hals verteilten, während meine Finger über seinen Rücken tanzten und jeden Wirbel fühlen konnten.
"Ich liebe dich auch", nuschelte er dann zwischen seinen Küssen und platzierte seinen Kopf müde auf meiner Brust. "Wir kriegen das hin."
Wir verbrachten eigentlich den ganzen Tag im Bett, waren nur einmal aufgestanden, um uns frisch zu machen und etwas zu Essen, doch unsere Zweisamkeit wurde von unserer Gruppe an nervigen Freunden gestört, die sich unbedingt mit uns Treffen wollten. Immerhin sei es ja Samstag Abend und es kommt nicht so häufig vor, dass ich mich in der Stadt befinde.
Tatsächlich war ich derjenige, der viel lieber einfach noch mit Louis seine Zeit verbracht hätte, aber natürlich wollte ich die anderen auch mal wieder sehen und mein Freund und ich hätten wohl auch noch genug andere Tage, die wir miteinander verbringen konnten.
Deswegen schmiss ich mich in das hübscheste Hemd, was ich mitgebracht hatte und Louis fuhr uns dann zu einem Restaurant, in welchem wir uns schon vor meiner Ausreise gerne getroffen hatten, da es Nachts auch noch die Bar aufmachte und man somit nicht den Ort wechseln musste, sondern nur den Sitzplatz.
Während der ganzen Zeit, berührte mindestens eines meiner Körperteile eines von Louis', denn ich wollte das Kribbeln Konstant in meinem Bauch fühlen und obwohl ich im allgemeinen viel besser drauf war und ich auch so Louis' Nähe genießen konnte, waren Berührungen nochmal ein ganz anderes Level, welches ich in meiner Zeit hier, nicht missen wollte.
Alle waren begeistert davon, uns zusammen zu sehen und offensichtlich hatte es sich auch in unserer Gruppe herumgesprochen, dass es zwischen Louis und mir ein paar Streitigkeiten gab, weswegen wir Cambridge nur erwähnten, wenn es um meine Familie oder das Studium ging. Damit konnte ich jedoch ganz gut leben, denn die Stimmung sollte so bleiben, wie sie jetzt gerade war und ich war mir sicher, dass Louis und ich eine Lösung für dieses Problem finden würden. Immerhin wusste ich jetzt schon, dass ich ihn für den Rest meines Leben an meiner Seite haben wollte, aber wir beide mussten Kompromisse eingehen, die wir vorher miteinander absprechen sollten.
Amalia hatte sogar ihren Freund mitgebracht, der nun ebenfalls in die Gruppe integriert wurde und in den Augen meines besten Freundes lag ein außergewöhnliches Funkeln, jedes Mal, wenn er Liam ansah. Ich fragte mich, ob dieser irgendwas davon bemerkte, wie Zayn seinen Blick nicht von ihm nehmen konnte, sobald er sprach und wie die Augen meines besten Freundes jeden Zentimeter seines Gesichtes abscannten. Irgendwas war dort definitiv an mir vorbei gegangen und in diesem Moment versprach ich mir, dass ich meinen besten Freund irgendwann darauf ansprechen wollte.
Aber auch ich hatte mir vorgenommen, dass ich ihm die Zeit geben würde, die er mir auch gegeben hat. Natürlich, war ich neugierig und natürlich war mir bewusst, dass dort irgendwas Faul war, aber wenn Zayn mit mir darüber sprechen wollte, hätte er es schon getan. Deswegen ging ich davon aus, dass er das erstmal mit sich selbst klären musste, bevor er es mit mir klären kann und wer wäre ich denn, wenn ich etwas dagegen hätte, immerhin war ich genauso.
Das war auch der Grund, wieso ich mich lieber wieder meinem Freund widmete, welcher genauso interessiert wie Zayn, Liam zuhörte, der von einer total spannenden Operation erzählte, die er am Mittwoch begleiten durfte. Jedoch fiel besonders da auf, dass mein bester Freund und Louis, Liam anders ansahen und ich legte mein Kinn auf Louis' Schulter ab, bevor ich ihm einen Kuss unters Ohr drückte und meine Finger mit seinen kreuzte.
"Ich liebe dich, mein Engel."
[...]
Bisher haben wir von Daniel ja eher weniger mitbekommen, habt ihr jetzt einen besseren Eindruck von ihm? Und Larry hat sich wieder versöhnt... *yippiiieeee*
Hannah ist gerade auf dem Ed Sheeran Konzert und ich darf arbeiten.. wie verbringt ihr euren Freitag Abend?:D
Lots of love ❤️
xoxo Michelle
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