Ch. 6 ➳ Mind

Louis POV

Die ganze Zeit über ging mir nicht aus dem Kopf, dass Harry einen Freund hatte und ich war ziemlich gespannt darauf zu erfahren, wie dieser aussah. Das Harry sein Handy einfach Zuhause vergessen hatte und mir deshalb kein Bild zeigen konnte, glaubte ich ihm nicht wirklich, so seltsam wie Harry bei der Frage reagiert hatte. Vielleicht bildete sich in meinem Kopf auch ein Hirngespinst, aber irgendwas davon wirkte auf mich falsch. Zumindest lenkten mich die Kinder ein wenig ab, ihre Freude am backen und der Verzierung der Muffins, zu sehen wie sie bei dieser Aufgabe förmlich aufblühten, war schön zu sehen.

Auch Teddy hatte an einem Tisch seinen Platz gefunden, verstand sich gut mit den Kindern, die ihn nicht hänselten und machte damit auch mich fröhlich. Wir drei Betreuer gingen in unserer Aufgabe richtig auf und liebten es, die Zeit mit den Kindern zu nutzen. Nachdem alle damit fertig waren, die Muffins zu verzieren, stellten wir diese, damit der Zuckerguss auch wirklich trocknete, in den Kühlschrank und gingen nach draußen. Einige Kinder schaukelten, andere spielten am Klettergerüst oder rutschten. Als ich Teddy mit einem Fußball sah, den er mit seinen kleinen Füßen vor sich her kickte, aber niemand mit ihm spielen wollte, kniete ich mich mit einem breiten Lächeln vor ihn.

,,Na kleiner Mann, meinst du, ich darf mit dir spielen?", fragte ich und sofort erhellte sich Teddys Gesicht und er nickte glücklich. ,,Kannst du Fußball spielen?", fragte er und sah mich aus großen Augen an. ,,Ich denke schon, aber davon kannst du dich ja am besten selbst überzeugen", ich konnte es mir nicht nehmen lassen, dem kleinen durch die Haare zu wuscheln, ,,spielt Harry manchmal mit dir Fußball?" Neugierig musterte ich Teddy, der den Kopf schüttelte. ,,Nein, aber dafür ganz viele andere tolle Sachen. Harry ist der tollste große Bruder der Welt", schwärmte er und brachte mich damit zum Lächeln, es war schön, dass Theodore und sein Bruder so ein gutes Verhältnis hatten. ,,Das glaub ich dir. Na komm, lass uns dort auf die Wiese gehen."

Teddy war fröhlich neben mir hergehüpft und wir kickten ein bisschen hin und her, bevor er mich bat, ihm ein paar Tricks vorzuführen. Da ich wirklich nicht gerade unbegabt war, wenn es um Fußball ging, tat ich dies, wofür der kleine Junge mich mit großen Augen ansah. So verging der Arbeitstag relativ schnell, gegen Ende sammelten wir uns alle nochmal in der Küche, damit jedes Kind einen Muffin essen konnte und schon bald darauf erschienen die ersten Eltern, um ihre Kinder abzuholen. Während viele Kinder noch voller Energie waren, schien Teddy auf seinem kleinen Stuhl ziemlich müde und vielleicht sollte ich Harry noch einmal darauf ansprechen, ob er nicht doch zu wenig Schlaf bekam.

Als ein schwarzhaariger Junge hereinkam, der genau auf Harrys Beschreibung passte, beobachtete ich ihn. Dieser schaute einmal von rechts nach links und als er Theodore erblickte, winkte er diesem zu. Neugierig beobachtete ich das Szenario um sicher zu gehen, dass Teddy Zayn wirklich kannte und als der kleine Junge fröhlich auf den Schwarzhaarigen zurannte, um ihn zu umarmen, hatte ich zumindest schon einmal eine kleine Versicherung. Den Ausweis würde ich mir trotzdem zeigen lassen. Ich musterte den Teenager und musste gestehen, das er noch viel besser aussah, als ich es mir ausgemalt hatte. So hübsch wie Harry ist, sollte es mich aber kaum wundern, dass er einen ebenso hübschen Freund hatte.

Dieser lief nun auf mich zu und reichte mir mit einem freundlichen Lächeln die Hand. ,,Hey, ich bin Zayn, Harry hat Ihnen schon erzählt, dass ich Teddy abhole, oder?" Ein wenig skeptisch erwiderte ich den kurzen Händedruck und nickte. ,,Guten Tag, ja er hat mir erzählt, dass ein gewisser Zayn Malik Theodore abholt", sprach ich, wenn es um Kinder ging, musste man vorsichtig sein, mit wem man sie nach Hause gehen ließ. Unabhängig davon, dass Teddy sich gefreut hatte, Zayn zu sehen und Harry mir auch von seinem Freund erzählt hatte, einige Betreuer, die hier schon mehrere Jahre arbeiteten, hatten mir von ganz verrückten, aber auch gefährlichen Sachen erzählt, die schon passiert waren.

,,Soll ich dir meinen Ausweis zeigen?", witzelte Zayn, wechselte von der Höflichkeitsform einfach dazu über, mich zu dutzen. ,,Ja, bitte", erwiderte ich und mein Gegenüber hatte wohl nicht mit so einer Antwort gerechnet, überrascht zog er die linke Augenbraue hoch. ,,Ernsthaft?" ,,Ernsthaft." Teddy lehnte neben Zayn, ab und zu fielen ihm die Augen zu. Der Schwarzhaarige seufzte, holte sein Portemonnaie aus seiner hinteren Hosentasche und fischte seinen Ausweis daraus, um ihn mir zu überreichen. Ich studierte ihn genau, das Foto, den Namen, Alter, Wohnort, ehe ich zufrieden nickte und ihm den Ausweis zurückgab. ,,Ich hoffe Sie verstehen die Vorsichtsmaßnahmen", sprach ich, doch Zayn musterte mich einfach nur, fast schon ein wenig genervt.

Ich unterdrückte mir ein Seufzen, half Teddy noch mit seiner Jacke und mit seinen Schuhen, während Zayn den Rucksack des Kleinen festhielt. ,,Auf Wiedersehen Teddy, wir sehen uns morgen", verabschiedete ich Theodore, der meine Worte fröhlich, wenn auch etwas müde, erwiderte und dann an Zayns Hand den Kindergarten verließ. Als auch das letzte Kind aus unserer Gruppe abgeholt wurde, packten wir Betreuer unsere Sachen zusammen und fuhren dann ebenfalls nach Hause. Ich hatte mich schon auf Finn gefreut, bis mir einfiel, dass er heute Spätschicht hatte und dementsprechend lustlos kam ich nach Hause, machte mir ein Toast und setzte mich damit vor den Fernseher.

Je später es wurde, je öfter fielen mir die Augen zu und irgendwann döste ich auf dem Sofa weg, wurde erst wieder wach, als ich die Tür spät am Abend ins Schloss fallen hörte. Mit müden Augen sah ich zu Finn rauf, als er das Wohnzimmer betrat. ,,Finny", murmelte ich und streckte meine Arme aus, was ihn sich lachend neben mich fallen ließ. ,,Hallo Lou", er küsste mich kurz, ,,wieso bist du noch nicht im Bett?" ,,Weil", ich küsste ein weiteres Mal seine wundervollen Lippen, ,,ich dich vermisst hab." Er lächelte liebevoll und küsste meine Stirn. ,,Ich dich auch." ,,Wie war dein Tag?", fragte ich und machte es mir kuschelnd in seinen Armen gemütlich, gähnte dabei einmal kräftig.

,,Gut, bloß haben wir seit ein paar Tagen neue Assistenzärzte auf der Station, die verlaufen sich ständig, vergessen die Akten der Patienten und all sowas, was wir als Krankenpfleger ihnen wieder hinterher räumen dürfen", Finn verdrehte die Augen und brachte mich trotzalledem zum Lächeln, selbst wenn er genervt war, fand ich ihn unheimlich niedlich. ,,Das ist wirklich scheiße, aber sieh es als Kompliment, du kennst dich dort besser mit allem aus, als die ganzen Assistenzärzte und du machst deine Arbeit großartig." ,,Du weißt immer, wie man eine negative, in eine positive Situation umwandelt", kicherte Finn und ein weiteres Mal verbanden sich unsere Lippen, ,,wie war dein Tag?"

,,Gut, aber auch irgendwie seltsam. Ich hab dir doch von Theodore erzählt, dem kleinen Jungen, der immer geärgert wird und der immer von seinem großen Bruder Harry gebracht und abgeholt wird", Finn nickte, um meine Aussage zu bestätigen. ,,Naja, heute morgen hat Harry mir erzählt, dass sein Freund Teddy immer Dienstags abholt und der kam dann auch und irgendwie war es total seltsam." Finn zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und sah mich fragend an. ,,Was war daran seltsam?" ,,Keine Ahnung, alles irgendwie. Ich wollte seinen Ausweis sehen, dass hat dieser Zayn nur als Witz erachtet. Als ob ich einem wildfremden Jungen ein Kind einfach so mitgebe."

,,Naja, aber wenn das Harrys Freund ist, dann wird Theodore ihn doch auch gekannt haben?" Finn wirkte skeptisch und schien nicht wirklich zu verstehen, was mich daran so störte. ,,Ja, natürlich, Teddy hat ihn auch begrüßt und all das, aber es geht doch auch ums Prinzip, es hätte ja auch sein können, dass die beiden sich nicht verstehen oder gar nicht wirklich kennen. Dann hätte ich Teddy eher mit nach Hause genommen." Finn lachte und schüttelt grinsend den Kopf. ,,Du machst dir eindeutig zu viele Gedanken Lou. Lass Harry und Zayn Harry und Zayn sein und uns beide uns, denn wenn ich schon so spät nach Hause komme, möchte ich alles von meinem Lou bekommen, was ich kriegen kann", Finn küsste jeden Zentimeter meines Gesichts und brachte mich damit zum kichern, ehe seine Lippen mich zum schweigen brachten. ,,Komm, lass uns uns bettfertig machen und dann ins Bett, ich würde gerne noch mit der Liebe meines Lebens kuscheln." Mit roten Wangen folgte ich Finn ins Badezimmer und freute mich nach dem anstrengenden Tag auch einfach nur noch auf seine Nähe.

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Noch ist die Beziehung von Louis und Finn intakt..fragt sich, wie lange noch.. :(

Wir hoffen, ihr habt bei der Story so viel Spaß beim Lesen, wie wir Spaß beim Schreiben haben. Es kommen auf jeden Fall noch so einige Kapitel auf euch zu🌝❤
All the love xx

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