Ch. 57 ➳ Introduction

Harry POV

In der Willkommens-Woche, waren die Telefonate zwischen Louis und mir tatsächlich etwas kurzer ausgefallen. Ich war so geschafft und kaputt, mein Kopf voll mit Informationen und neuen Namen, dass ich Abends todmüde ins Bett fiel und meistens sogar bis zum nächsten Morgen durchschlief.

Daniel hatte ich nun kennengelernt und konnte ihn echt gut leiden. Er erinnerte mich etwas an Zayn, was wahrscheinlich hauptsächlich an seiner ruhigen Art lag. Manu war genau das Gegenteil und ich würde sagen, dass ich mich in der Mitte befand. Ich war auch okay damit, wenn Daniel und ich einfach nur zusammen in der Küche standen und kochten, während ein wenig Musik im Hintergrund trudelte, bis Manu in die Küche gelaufen kam und wie ein verrückter durch die Gegend tanzte, während er mitsang. Tatsächlich war da etwas Talent auf ihn herabgefallen, jedoch erinnerte ich mich dann jedes Mal an Louis, wie er beim Kochen das Radio an hatte und leise mitsang, weswegen ich erst die Musik leiser stellte und mich dann an seinen Rücken schmiegte, damit ich seiner Stimme noch besser lauschen konnte.

Bis zum letzten Tag, war es Louis immer etwas peinlich gewesen, wenn ich das getan hatte, aber irgendwann schien er verstanden zu haben, dass ich seiner Stimme wirklich gerne lauschte und er fand es nicht mehr ganz so seltsam.

Heute war der 15. September und morgen hätten wir dann offiziell die ersten Vorlesungen, weswegen ich unbedingt nochmal mit Louis skypen wollte, um alles von seiner Woche zu erfahren. Natürlich hatte ich einiges bereits mitbekommen, aber nun wollte ich alles wissen und ihm vor allem auch ins Gesicht sehen können.

"Stört es, wenn ich hier bleibe?", fragte Manu mich, während er mir nicht mal einen Blick schenkte und stattdessen weiter mit der Playstation beschäftigt war, die mir mein Vater aus irgendeinem Grund zur Verfügung gestellt hatte. Tatsächlich war Manu eher derjenige, der diese nutzte und ich war ganz froh darüber, weil ich dann meistens etwas Ruhe hatte und über Louis nachdenken konnte.

Mein Blick fuhr kurz zur Uhr und meine Finger trommelten unruhig auf meinem Oberschenkel umher. Noch drei Minuten, dann könnte ich Louis anrufen.

"Klar, dann könnt ihr beide euch auch mal kennenlernen", ich zuckte mit den Schultern und Manu pausierte das Spiel, damit er mich kurz angrinsen kann und beide Daumen nach oben zeigte. Ich hingegen verdrehte nur lachend die Augen und schaute auf mein Handy, um zu sehen, ob unsere Verabredung noch stand, doch Louis hatte mir nichts anderes geschrieben, also würde ich noch zwei Minuten warten.

"Du tust gerade so, als hättet ihr euch seit Jahren nicht gesprochen", kicherte Manu, während sein Blick immer noch auf den Fernseher gerichtet war.

"Es fühlt sich so an. Ich vermisse ihn.." Manu war der einzige, vor dem ich dies sagen konnte, ohne mich wie der letzte Idiot zu fühlen. Daniel schien keiner zu sein, mit dem man groß über Gefühle sprechen konnte und vor Zayn wollte ich auch nicht wie der Freund da stehen, der seinem Freund keine Sekunde fern bleiben konnte. Der Spanier hingegen, schenkte mir dann immer einen wissenden Blick und klopfte mir auf die Schultern, ehe er nach irgendeiner anderen Story von Louis und mir fragte, die ich ihm dann immer liebend gern erzählte. Mittlerweile hatte ich fast das Gefühl, dass er mehr über Louis' und meine Liebe wusste, als Zayn.

Sobald die Uhr auf Punkt acht Uhr gesprungen war, drückte ich auf die Videokamera und hörte kurz darauf den bekannten Skype-Ton, während mein Herz wie verrückt in meiner Brust vor sich her klopfte; es ebenfalls kaum abwarten konnte, Louis wiederzusehen.

Dieser nahm lediglich eine Sekunde später ab und sofort erhellten sich unsere Gesichter, während ich die Schmetterlinge in meinem Bauch fühlte und meine Hände miteinander verknotete.

"Hey Engel", begrüßte ich ihn und sofort bekam mein gegenüber rote Wangen. Damit hatte ich mein Ziel erreicht.

"Hey Haz", antwortete Louis und zog sich die Ärmel seines Sweaters etwas mehr über die Fingerspitzen. Mit einem Blick konnte ich sehen, dass er meinen Pullover trug und das trat nicht gerade dazu bei, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch langsamer vor sich her tanzten. "Wie geht es dir? Was machst du gerade?"

"Ich Skype mit der Liebe meines Lebens", meine Stimme war sanft und wieder wurde Louis' etwas roter um die Wangen, weswegen ich lachte und mein Kinn auf meiner Hand abstürzte. "Mir geht es gut. Ich bin etwas erschöpft und freue mich, dass wir endlich mal wieder Zeit gefunden haben. Ich habe dich so schrecklich vermisst... wie geht es dir, mein Engel?"

"Ich vermisse dich auch. Sehr sogar."

Man müsste denken, dass wir irgendwann müde warum wurden, dies vor uns her zu sagen, aber es war einfach das, was wir fühlten. Und wir hatten uns versprochen, unsere Gefühle miteinander zu teilen und außerdem, ließ es mich geliebt fühlen, wenn ich wusste, dass er mich vermisste und nicht vergaß. Ich konnte schon fast wetten, dass es anders herum genauso war.

"Wieso bist du so dick angezogen, Engel? Ist dir kalt?", fragte ich besorgt und mein Freund schüttelte den Kopf, ehe er mit den Schultern zuckte und dann seine Arme um sich selbst schlang. Wie gerne wäre ich jetzt bei ihm und würde ihn so fest in den Arm nehmen, dass er sich für keine Sekunde mehr kalt fühlen müsste.

"Du weißt ja, wie das mit den Kindern ist. Einer bringt eine Grippe mit und auch nach den Zweienhalb Jahren bin ich noch nicht gegen alles Immun. Aber du hast recht, ich ziehe mir den Pulli mal eben aus." Louis grinste verschmitzt und wollte gerade nach dem Saum seines Shirts greifen, als ein Räuspern hinter mir erklang und mein Freund seinen Pullover sofort wieder los ließ.

"Bitte habt jetzt keinen Telefonsex. Ich bin zwar sehr offen, aber dann solltest du wenigstens eingeweiht sein, dass ich auch hier bin", grinste Manu und hatte doch tatsächlich den Controller aus der Hand gelegt, um nun neben mir zu erscheinen und in die Kamera zu winken. "Ich bin Manu und du musst Louis sein. Ich habe schon eine Menge von dir gehört. Um ehrlich zu sein, höre ich gefühlt 24/7 von dir, denn unser Harry denkt an nichts anderes als dich."

Obwohl Louis das natürlich wusste, verdrehte ich die Augen, um meine Peinlichkeit zu Überspielen und knuffte Manu in die Seite, woraufhin er einen kurzen hohen Laut von sich gab und dann seinen Arm um meine Schulter legte. Louis schien immer noch etwas überfordert mit der Situation, weswegen ich mich dazu überredete, zu übernehmen.

"Das ist der verrückte Spanier, von dem ich dir erzählt habe", lachte ich und sah einmal zu meinem Mitbewohner, der nur eine Schnute zog.

"Ehm... Perdón? Ich bin doch viel mehr als ein verrückter Spanier. Ich bitte dich." Lange konnte er diese Miene aber nicht aufrecht erhalten und wir beide fingen an zu lachen, während mein Freund lediglich ein vorsichtiges Lächeln auf den Lippen hatte. "Hat Harry dir schon erzählt, dass er sich am Mittwoch vor dem ganzen Kurs blamiert hat? Er war an seinem Handy - ich würde meinen älteren Bruder darauf verwetten das er dir geschrieben hat- und ist dann die Treppe hochgefallen. Das erste was er greifen konnte war die Hose unseres Professors." Manu musste nicht weiter erzählen, da hatte ich mir schon die Hand auf die Stirn geschlagen und mein Mitbewohner konnte sich vor lachen gar nicht mehr halten. Sobald dies jedoch etwas abgeklungen war, wischte er sich eine imaginäre Träne von der Wange und wuschelte mir einmal durch die Haare. "Ich gehe dann mal weiter die Spielkonsole benutzen, die bei dir nur rumstehen würde."

"Ich habe sie gerade mal seit vier Tagen. Ich muss mich da nicht sofort drauf stürzen, immerhin bin ich kein kleines Kind mehr", rechtfertigte ich mich und Manu streckte mir nur die Zunge raus, ehe er mir einen Mittelfinger hin hielt und sich dann wieder auf den Sitzsack schmiss, der neben meinem Bett herum lag. Nach einem kurzen Lachen meinerseits, widmete ich mich wieder meinem Freund zu, der ein wenig abwesend schien, weswegen ich mich räusperte und kurz darauf seine blauen Augen zu mir sahen. "Was war bei dir so los die Woche, mein Engel? Irgendwas neues?"

Louis zögerte kurz, ehe er nickte und unsicher mit seinen Fingern spielte. Fast sofort spürte ich die Sorgenfalte auf meiner Stirn und ich versuchte selbst, sie irgendwie zu entfernen, doch es klappte nicht, wenn mein Freund wie ein Trauerklos vor mir saß und ich nichts tun konnte, um ihn irgendwie besser fühlen zu lassen.

"Ja", sagte er dann nach einer Weile und räusperte sich, ehe seine Augen wieder auf mir lagen. "Ich habe Finn wieder gesehen und wir haben uns unterhalten."

"Oh", mein Herz fühlte sich an, als würde es wie ein schwerer Stein ein Stück in meiner Brust nach unten sacken, bevor ich mich zusammenriss und leicht lächelte. "Wie war es? Worüber habt ihr euch so unterhalten?"

"Darüber, wie das zwischen uns auseinander gegangen ist und er hat sich dafür entschuldigt, mich einfach so verlassen zu haben. Dann meinte ich, dass er damals Unrecht hatte, denn ich habe ihn geliebt und er hat eingesehen, dass er falsch gehandelt hat." Ich hatte nicht gedacht, dass unser Gespräch in diese Richtung gehen würde und mein Herz klopfte sofort schneller, jedoch weniger vor Zuneigung zu diesem Menschen, als Angst ihn zu verlieren.

"Bereust du es?", fragte ich dann und sofort wurden die blauen Augen größer. "Bereust du es, mit mir zusammengekommen zu sein? Ich meine, mein Leben ist ein einziger Müllhaufen und jetzt können wir nicht einmal richtig unsere Zeit miteinander verbringen. Mit Finn wäre es so viel einfacher gewesen." Ich konnte nicht einmal verhindern, dass meine Stimme vor Angst und Unsicherheit zitterte, doch sofort schüttelte Louis den Kopf.

"Nein, oh Gott Harry, niemals. Ich liebe dich und ich fühle rein gar nichts mehr für Finn, was über Freundschaft hinausgehen könnte." Obwohl seine Stimme glaubhaft war, half es nicht wirklich dabei, mich besser zu fühlen. Vor allem, wenn diese Begegnung der beiden mir noch mehr das Gefühl gab, dass die Entscheidung, hier her zu ziehen, die Falsche gewesen war. "Wieso behauptest du so etwas?"

"Ich weiß nicht", antwortete ich viel zu schnell und viel zu leise, ehe ich seufzte und mir einmal durch die Haare fuhr. "Ich vermisse dich nur so schrecklich und es tut weh, nicht bei dir sein zu können. Liam hat mir damals schon gesagt, dass Finn ein guter Kerl ist und er ist.. er ist da, weißt du?"

"Du bist auch ein guter Kerl", sagte Louis sofort und nun klang seine Stimme so viel sicherer, ich jedoch, konnte darauf gar nicht antworten.

"Werdet ihr euch wiedersehen?"

Ich sah im Gesicht meines Freundes, dass er darüber nachdachte, ob er mir die Wahrheit sagen sollte oder nicht, dann seufzte er und nickte.

"Wir dachten, wir beide gehen mal bald einen Kaffee trinken", Louis schien es offensichtlich unangenehm zu sein, weswegen sich dieses Gefühl sofort auf mich übertrug. "Aber er Datet auch. Das ist nicht mehr, als ein freundschaftliches Treffen. Bitte glaub mir das, Haz."

"Okay", damit wollte ich das Thema abgehakt haben und zuckte mit den Schultern. "Kommst du dieses Wochenende vorbei?"Meine Stimme klang schon fast flehend, so sehr vermisste ich Louis.

"Ich werde es versuchen." Louis' leichtes Lächeln auf den Lippen, steckte auch mich an und meine Mundwinkel zogen sich nach oben, bevor mein Herz vor Zuneigung dem Jungen Mann mir gegenüber wieder schneller zu schlagen begann.

"Harry mir ist langweilig", quengelte Manu und brachte mich damit zum lachen, ehe er sich auf seinen Bauch legte und mit seinen Händen nach den Rollen meines Schreibtischstuhls griff. "Schenk mir Aufmerksamkeit."

"Steh auf du alter Sack", grinste ich also und widmete mich dann wieder Louis zu, welcher mich beobachtete. "Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch." Mein Herz wummerte aufgeregt in meiner Brust und Louis musste an meinem übergroßen Grinsen erkennen, was diese Worte mit mir anstellten.

"Ich melde mich bei dir, sobald ich dieses Riesenbaby ins Bett gebracht habe", rechtfertigte ich mich dann und mein Freund nickte, weswegen meine Maus schon zum roten Hörer fuhr. Jedoch war es immer die gleiche Prozedur; ich konnte nicht als erster auflegen. "Ich liebe dich so sehr, ich kann es gar nicht abwarten, dich wiederzusehen."

"Haz", lachte Louis und lehnte nun seinen Kopf auf seiner Hand ab, während seine Mundwinkel nach oben fuhren, "Ich liebe dich auch so sehr."

Wir sahen uns noch kurz an, dann betätigte mein Freund den roten Hörer und sein Gesicht verschwand; jedoch nicht das Herzklopfen und die tanzenden Schmetterlinge, als seine letzten Worte noch immer in meinem Ohr vor sich her hallten.

[...]

Ohje..... was sagt ihr zu der Stimmung?c:

Lots of love❤️

xoxo Michelle

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