Ch. 47 ➳ Face the Facts

Harry POV

Es war seltsam, mit Louis darüber zu sprechen, dass ich vielleicht gehen würde. Nicht, weil es so absurd war, sondern eher, weil ich ihn seit lediglich zwei Tagen meinen Freund nennen durfte und dann sollte er mir schon wieder weggenommen werden? Das konnte ich doch nicht so einfach zulassen. Mein Vater konnte mir nicht zwei Mal das Leben so versauen.

Trotzdem fand ich es süß, dass Louis meinte, dass wir das wohl schaffen könnten. Das zwei Stunden nicht viel seien und er mir und meinen Träumen nicht im Weg stehen möchte. Aber Fakt ist, dass ich nicht einmal wusste, ob ich das ohne ihn überhaupt hinbekommen würde. Die letzten Monate, war lediglich er präsent in meinem Kopf und ich weiß jetzt schon, dass ich es nicht ertragen würde, wenn ich zwei Stunden von ihm getrennt wäre.

Am Montagmorgen wachte ich, trotz der vielen aufwirbelnden Dinge die im Moment so passierten, relativ ausgeschlafen auf und nach einem Blick auf den Wecker, wurde mir bewusst, dass Louis und ich noch eine halbe Stunde Zeit hätten, bis wir aufstehen müssen. Deswegen legte ich auch meine Arme um meinen Freund und zog ihn näher zu mir heran um meine Nase in seinen Haaren vergraben zu können und die Ruhe vor dem Sturm auf mich wirken zu lassen.

"Haz..?", fragte Louis nach einer Weile und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich, weswegen ich mein Gesicht aus seinen Haaren löste und meine Wange an seine legte.

"Guten Morgen, mein Engel", lächelte ich und spürte an meiner Wange, wie sich ein lächeln auf seinem Gesicht breit machte, woraufhin ich etwas nach unten rutschte und Küsse von seinem Hals, über den Nacken, bis zwischen die Schulterblätter verteilte. Mein Freund gab einen genüsslichen Laut von sich und brachte mich damit erneut zum lächeln.

"Ich liebe dich", sagte er dann einfach und brachte mich so aus der Fassung, dass ich mich von ihm löste und für einen Moment überfordert damit war, was ich ihm jetzt sagen wollte. Deswegen drehte sich Louis auch zu mir um und sah mich mit seinen strahlenden Blauen Augen an, die mich schon am ersten Tag umgehauen hatten.

"Du bist meine Welt", hauchte ich, da das einfach mal erwähnt werden musste und mit roten Wagen, legte Louis seine Arme um meinen Hals, ehe ich meinen Kopf auf seiner Brust bettete und seinem etwas erhöhten Herzschlag lauschte.

Wir blieben noch so liegen, bis Louis' Wecker klingelte, dann machte Louis sich im Bad fertig, während ich mich darum kümmerte, Teddy aus dem Bett zu bekommen. Tatsächlich hatte ich damit Glück, da mein kleiner Bruder schon viel zu verantwortungsvoll für sein Alter war und nachdem ich ihn einmal durch gekitzelt habe, sprang er ganz von selbst aus den Laken und machte sich im Bad für den Kindergarten fertig.

Louis schien in seiner Rolle total aufzugehen und machte mir dieses Mal eine richtige Lunchbox fertig, sodass ich mich wie ein kleines Kind fühlte, was mit einer gut gefühlten Brotdose zur Schule geschickt wurde. Nicht, dass ich mich darüber jemals beschweren würde, es war einfach nur unglaublich, wie schnell sich durch diesen Mann mein Leben zum besseren geändert hatte.

Deswegen verlief mein Schultag auch toll und ich konnte während der Unterrichtsstunden gar nicht mehr aufhören zu grinsen, wenn mir in den Sinn kam, dass ich Louis schon bald wiedersehen und bei mir haben konnte. Amalia fragte mich während der Arbeit die lustigsten Dinge aus und obwohl ich wusste, dass sie nur neugierig war, wollte ich ihr dennoch nicht alles erzählen. Vieles davon, geht eben doch nur Louis und mich etwas an.

Mein Tag endete jedoch nicht so schön, als ich den bekannten Mann im Kindergarten sah, den ich gestern erst erfolgreich abgewimmelt hatte und nun, wollte er sich doch weiterhin einmischen. Louis selbst, schien sich nicht ganz sicher darüber zu sein, wie er sich verhalten sollte und das war verständlich, immerhin war es nunmal Teddys Vater.

"Was machst du hier?", fragte ich ihn leise und zog ihn an seinem Oberarm etwas zur Seite, woraufhin er seufzte und mich dann ansah, als müsste ich das doch schon längst wissen. Und natürlich hatte ich eine Vorahnung, was jedoch nicht hieß, dass ich mich auf eben diese verlassen würde. So dreist konnte man doch gar nicht sein, oder?

"Ich bin hier, um Teddy abzuholen. Ich dachte, wir beide könnten vielleicht mal ein bisschen durch die Stadt fahren und uns besser kennenlernen, während du Zeit mit deinem Freund verbringst."

"Nein danke, Louis und ich haben das auch ohne deine Hilfe bisher super hinbekommen, du brauchst jetzt wirklich kein plötzliches Interesse heucheln", sagte ich kalt und versuchte die Angst zu verbergen, die durch meinen Körper floss. "Außerdem, was soll ich Teddy denn erzählen, wenn er mich fragt, wieso ich ihn mit einem wildfremden Mann mitgehen lasse? Das kannst du sowas von vergessen."

"Sag ihm, dass ich den Abend mit ihm verbringe und auf ihn aufpasse, bis Louis und du zurück seid", bat er und sah mich flehend an. "Bitte Harry. Ich bin nur noch diese Woche hier und.. ich kann meine Fehler weder ungeschehen, noch wieder gut machen, aber ich kann es zumindest bei Teddy versuchen. Lass ihn entscheiden, ob er mich hasst oder nicht."

"Er hasst niemanden. Er ist zu gut für diese Welt", murmelte ich und hasste mich dafür, dass ich daran dachte, dass mein Vater Recht hatte.

"Tu mir diesen Gefallen, bitte Harry."

Ich sah in die Augen, die mich so sehr an meinen kleinen Bruder erinnerten und seufzte auf, als ich kaputt nickte und mich ohne seine Dankbarkeit anzunehmen, auf der Stelle umdrehte und zu meinem kleinen Bruder ging. Dieser nahm mich sofort fest in die Arme und ließ mich gar nicht mehr los, woraufhin ein ehrliches lächeln auf meine Lippen schlich und ich ihn von mir nahm, damit ich ihm für die nächsten Sätze in die Augen schauen konnte.

"Hör zu Teddy, dieser Mann wird dich gleich mitnehmen und ihr werdet etwas zusammen unternehmen, okay? Du brauchst dir keine Sorgen machen, er wird dich heute Abend wieder zu Louis' Wohnung bringen, aber Lou und ich müssen etwas erledigen und das wäre viel zu langweilig für dich", versuchte ich, die Situation für ihn so gut es ging zu umschreiben, doch mein kleiner Bruder zuckte nur mit den Schultern und nickte.

"Okay", nach dieser Antwort nickte ich unserem Vater zu, woraufhin dieser zu uns kam und Teddys Tasche entgegen nahm, die dieser ihm hingehalten hatte. Danach warf sich mein kleiner Bruder wieder in meine Arme und ich drückte ihn fester an mich. "Ich hab dich lieb, Haz."

"Ich dich auch, Kleiner." Wir lösten uns voneinander und ich wuschelte ihm noch einmal durch die Locken, ehe mein Bruder mit dem Mann verschwand, der für so viel Leid in dieser Familie verantwortlich war, weswegen ich mich nun zum ersten Mal meinem Freund widmen konnte, welcher bereits alle seine Klamotten bereit hatte und fertig zum Aufbruch war. "Hey." Meine Stimme klang sofort viel sanfter und ich legte meine Hand auf seinen unteren Rücken, damit ich ihn zu mir ziehen und meine Lippen liebevoll auf seine Legen konnte. Es blieb bei dieser unschuldigen Berührung, dann machten wir uns auf den Weg zu Louis' Auto und dann, zur Bank.

Ich hatte alle Unterlagen dabei, die ich irgendwie finden konnte und hoffte, dass alles so reibungslos verlaufen würde, wie mein Vater es in den Briefen beschrieben hat. Er meinte, er hätte es so geregelt, dass ich ab meinem achtzehnten Lebensjahr Vollmacht für dieses Konto besitze und dann mit dem Geld machen könnte, was ich wollte. Ich hoffte wirklich, dass genug Geld drauf ist, damit ich hier bei Louis bleiben und nicht nach Cambridge ziehen musste. Dann würde sich mein Freund auch nicht mehr so schuldig fühlen, denn es war mir egal, wo ich studierte, das Einzige was zählte, war, dass es ein Lehramtsstudium ist.

In der Bank angekommen, hatten wir relativ schnell einen freien Mitarbeiterin gefunden und diese holte uns zu sich ins Büro, damit wir alles weitere dort in Privatsphäre besprechen konnten. Louis schnappte sofort meine Hand, sobald wir uns auf den bequemen Stoffsitzen niedergelassen hatten und wir beobachteten die Frau vor dem Computer ein wenig, bis sie sich mit seltsamen Blick an uns wandte.

"So, das Konto existiert tatsächlich und ist für Sie, ab nun zugänglich", bestätigte sie, was mein Vater gesagt hatte und Louis schenkte mir bereits ein strahlendes lächeln, während ich mein Glück noch gar nicht fassen konnte.

"Darf ich denn wissen, wie viel drauf ist?", fragte ich vorsichtig und drückte Louis' Hand fester, um noch mehr Komfort zu finden.

"Leider muss ich Ihnen sagen, dass ihre Mutter von diesem Konto immer wieder Geld abgebucht hatte und sie nun bei einem Kontostand von Null sind." Selbst die Bankmitarbeiterin sah mich entschuldigend an, obwohl sie natürlich überhaupt nichts mit der ganzen Situation zu tun hatte.

Ich hingegen, fing fast schon damit an zu lachen, als mir bewusst wurde, wie lächerlich das alles war. Natürlich, war auf dem Bankkonto kein Geld drauf, weil meine Mutter bis zu meinem achtzehnten Lebensjahr die Vollmacht hatte und sie es lieber für Drogen ausgegeben hat, als es für mich drauf zu lassen.

"Vielen Dank für ihre Mühe", sagte ich abwesend und stand von meinem Stuhl auf, ehe ich ihr die Hand gab und Louis' seine los ließ, nu um meinen Kragen etwas zu öffnen und dann zu meinem Freund sah. "Ich muss mal schnell vor die Tür."

Louis nickte sofort und ich rannte nach draußen in die frische Luft, wo ich erst einmal tief Luft nahm, meine Augen schloss und versuchte den Knoten in meiner Brust loszuwerden, als mir klar wurde, was das alles bedeutete. Nie lief irgendetwas so, wie ich es mir gewünscht hatte.

Nichts funktionierte.

[...]

Da die Erziehungsberechtigten bis zum 18. Lebensjahr vollmächtig sind, hat die Idee der beiden doch nicht geklappt. Glaubt ihr, es gibt noch eine Chance, trotzdem in Doncaster zu bleiben?

Mir ist so scheiße heiß ich zerfließe 😭

Vielen Dank an alle, die so fleißig dabei sind und immer kommentieren. Wir appreciaten das wirklich sehr ❤️

Lots of love;

xoxo Michelle

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