Ch. 44 ➳ Surprise
Louis POV
Ich konnte nicht sagen, wie sehr es mich erleichterte, Harry meine Gefühle gestanden zu haben, aber das tat es. Ihm die drei Worte ins Gesicht zu sagen und sie erwidert zu bekommen, es war unvergleichlich. Kurz war die Angst, wieder verletzt zu werden, wie verflogen. Er hatte verdient zu wissen, wie ich fühle und das wir jetzt eine Beziehung eingegangen waren, war das beste was mir hätte passieren können. Glücksgefühle fanden dauerhaft einen Platz in meinem Körper, nur wenn ich an Harry dachte, kribbelte alles und die Schmetterlinge waren in meinem Herzen eingezogen, hatten es sich gemütlich gemacht und nicht so schnell vor, wieder auszuziehen. Auch schien das Eingehen der Beziehung Harry etwas zu beruhigen, half ihm, mir noch mehr vertrauen zu schenken und während wir uns liebten, war kurz die geheimnisvolle Kiste vergessen, die ich entdeckt hatte.
Wir trieben es nicht zu weit, erkundeten und streichelten den Körper des anderen, brachten einander zum Höhepunkt, aber nicht so, das einer den anderen dominierte. Es blieb unschuldig, genau das fand ich schön und Harry hatte recht, wir hatten noch sehr viel Zeit und so würde auch unser erstes richtiges Mal miteinander warten können. Und wenn es so schön und intensiv werden würde, wie die bloßen Berührungen durch Harrys Hand, dann war ich mir jetzt schon sicher, dass es der beste Sex meines Lebens sein würde. Solch eine Verbundenheit hatte ich noch nie gespürt, vielleicht kam es dadurch, das wir frisch verliebt und erst seit wenigen Minuten offiziell zusammen waren, aber dahinter steckte einfach noch mehr. Harry war einfach..er war anders.
Doch all die Gedanken schob ich beiseite, als Harry sich dann nach all diesen Liebkosungen traute, tatsächlich ein paar Briefe zu öffnen und mir vorzulesen. Ich hatte mich an seine Brust gekuschelt, drückte ab und an ein paar nackte Küsse auf die Haut und hoffte, damit einen Kontrast zu den Briefen bilden zu können, damit er sich trotzallem wohlfühlte. All die Jahre hatte dieses Papier unter Harrys Bett gelegen, darauf gewartet, entziffert zu werden, aber ich konnte gut verstehen, dass er sie aufgrund des Hasses auf seinen Vater nie geöffnet hatte. Doch nun, wo er dabei war, mit der Vergangenheit abzuschließen, war es gut, wenn er sie las, damit auch das verarbeitet und hinter sich gelassen werden konnte.
In den Briefen klang Harrys Vater alles andere als danach, dass er seine Entscheidung bereuen würde. Er wirkte eher glücklich und obwohl er Harry und Teddy vermisste, betonte er immer, dass es besser so gewesen war und er sie nur verletzt hätte, wenn er geblieben wäre. Ich konnte das nicht ganz nachvollziehen, denn einfach ohne Erklärung abzuhauen schmerzte doch mehr als alles andere. Auch wenn es ihm leid zu tun schien, er sogar ein Bankkonto für Harry eröffnet hatte, war mir der Mann grundlegend unsympathisch. Wer meinen Freund verletzte, über so viele Jahre, ihn, seine Mutter und seinen kleinen Bruder allein ließ, damit die Welle der großen Probleme auslöste, durch welche Harry viel zu schnell erwachsen werden musste, hatte es nicht gerade verdient, das man ihm sofort verzieh. Man hätte das alles anders regeln können, aber einfach abzuhauen war mir unbegreiflich.
Ich konnte Harry ansehen, wie sehr ihn diese Briefe verletzten, wie sehr es ihn störte, das sein Vater auf Friede Freude Eierkuchen machte und alles über sein Leben wissen wollte, obwohl Harry ihm kein Stück mehr vertrauen konnte. Ich fragte auch gar nicht, ob Harry jemals einen Brief zurückschreiben wollte, die Antwort war mir klar und vielleicht war das auch besser so, wer weiß was der Vater sonst noch für Chaos in das Leben der Brüder bringen würde. Den restlichen Abend über war Harry sehr in Gedanken, was ich vollkommen verstehen konnte, weshalb ich ihn erst bei mir Zuhause absetzte und dann Teddy allein bei Amalia abholte. Harry konnte ein wenig Zeit für sich gebrauchen, die ich ihm damit gab.
Amalia kam noch mit runter zum Auto, ich setzte Teddy hinten auf seinen Kindersitz, half ihm beim Anschnallen und machte dann die Autotür zu. ,,Damit du es weißt, Harry und ich sind seit heute zusammen", erzählte ich der Brünetten, was sie breit grinsen ließ. ,,Das freut mich wirklich für euch, du bist genau, was Harry braucht", meinte sie und zog mich dann einfach in ihre Arme, was ich überrascht erwiderte. ,,Vielleicht könntest du Harry morgen auf der Arbeit etwas ablenken, du hast sicher schon lange gemerkt, dass er eine schwere Zeit durchmacht und..-." Amalia unterbrach mich, indem sie mich noch einmal umarmte. ,,Keine Sorge, du kannst auf mich zählen. Wir sehen uns", dankbar lächelte ich sie an, verabschiedete mich und fuhr dann mit Teddy nach Hause, wo Harry uns mit köstlichem Abendessen erwartete und als wir am Abend im Bett lagen, ging es ihm zum Glück schon etwas besser.
Als Harry am nächsten Tag für die nächsten Stunden auf der Arbeit verschwand, beschloss ich, Liam, Niall und Zayn einzuladen und zusammen mit ihnen und Teddy den Tag zu verbringen. Der Kleine war ganz begeistert von der Idee, Zayn mochte er sowieso und meine Freunde schloss er auch immer mehr ins Herz. Er begrüßte auch alle fröhlich mit einer Umarmung und das er nun vier Spielkameraden hatte, die mit ihm Memory, Verstecken, Fangen, Barbie oder ähnliches spielen konnten, machte ihn überglücklich. Zunächst spielte er aber nur mit Zayn und Niall, baute mit ihnen ein Haus aus Legosteinen, die ich noch in meinem Elternhaus auf dem Dachboden gefunden hatte. Viele der Spielsachen, die Teddy nun besaß, stammten von da und für den kleinen Lockenkopf war das das Paradies.
Liam und ich standen in der Küche, machten Tee, füllten Kekse auf einen Teller und für Teddy gab es ein Glas Milch. Dem angehenden Arzt hatte ich erzählt, dass seine Vermutung richtig gewesen war und er empfand es auch als sehr gut, dass ich es geschafft hatte, Harry zum Jugendamt zu bewegen. Er war sich sicher, dass Harrys Mum sich nun in einer Entzugsklinik befand, psychologisch betreut wurde und wir am Montag sicher auch all die Informationen von Nadine bekommen würden. ,,Meinst du, auf sie kommt jetzt ein Strafverfahren zu?", fragte ich Liam, der unsicher mit den Schultern zuckte. ,,Der Konsum ist zwar nicht illegal, aber der Besitz von diesen Drogen schon. Zusätzlich dazu, dass sie die so rumliegen lassen und damit ihre Kinder in Gefahr gebracht hat, könnte das wirklich schwerwiegend sein. Allerdings glaube ich, dass sie vom Psychologen für Unzurechnungsfähig erklärt wird und nach der Entzugsklinik in eine Psychatrie eingewiesen wird, um letzte mentale Probleme zu heilen."
Liam erklärte mir das zum Glück so, dass ich die Hoffnung nicht verlor, denn eine Mutter, die ins Gefängnis musste, weil sie sich die Geldstrafe für ihr Vergehen sicher nicht leisten könnte, konnte Harry nun nicht auch noch gebrauchen. ,,Aber nun was positives, sind Harry und du endlich mal zusammen?", fragte der braunhaarige, was mich ihn gespielt erschrocken ansehen ließ. ,,Solche Worte aus deinem Mund?" Liam schmunzelte. ,,Natürlich, Harry macht dich glücklich, man sieht dir an, dass du ihn liebst, also?" ,,Ja, wir sind seit gestern offiziell zusammen", gestand ich dann mit einem breiten Grinsen, weshalb Liam mich freudig umarmte. ,,Das ist toll. Das mit euch wird sicher ewig halten." ,,Ich hoffe es", erwiderte ich, schenkte das heiße Wasser in die Teekanne und mit Liams Hilfe trugen wir alles ins Wohnzimmer, wo wir den Nachmittag verbrachten.
Für kurze Zeit waren wir auch auf dem Spielplatz gewesen, der zwei Straßen weiter seinen Platz hatte. Niall hatte mit Teddy gewippt, ich hatte später mit ihm geschaukelt und Liam und Zayn hatten mit ihm Sandburgen im Sandkasten gebaut, bis es angefangen hatte, zu regnen und wir schnell wieder nach Hause gerannt waren. Teddy trug ich dabei Huckepack, der es total lustig fand, wie er immer wieder hin und her geschaukelt wurde. Kaum schlossen wir die Haustür, gröllte der erste Donner und ich war froh, dass Harry heute von Amalia gefahren wurde, sonst hätte ich ihn abgeholt. Von der Bushaltestelle zu meiner Wohnung hätte er noch einige wenige Minuten laufen müssen und selbst die hätten ausgereicht, um seine Kleidung zu durchnässen und ihn sicher krank zu machen.
Doch zum Glück war dem nicht so und Harry kam relativ trocken und pünktlich nach Hause. Nur seine Locken waren etwas durchnässt, was er aber nicht als sonderlich schlimm empfand. Wir begrüßten uns mit einem Kuss, von denen ich nicht genug bekommen konnte, und unsere Freunde beobachteten uns grinsend, was Harry nur dazu brachte, mich noch enger an ihn heranzuziehen und mich noch leidenschaftlicher zu küssen. Danach begrüßte dann auch mal seinen besten Freund, Liam, Niall und mit einer extra kuscheligen Umarmung seinen kleinen Bruder, der zum Glück Fernsehen geschaut und damit den nicht gerade jugendfreien Kuss nicht mitbekommen hatte.
Wir alle aßen noch gemeinsam zu Abend, ehe sich unsere Freunde verabschiedeten und sich auf den Weg nach Hause machten. Während Harry noch kurz mit Teddy Zeit verbringen wollte, bevor der Kleine schlafen gehen musste, erledigte ich den Abwasch und gesellte mich danach zu ihnen. Teddy schlief während eines Films dann auf dem Sofa ein, was auch Harry und mich dazu brachte, uns bettfertig zu machen und ins Bett zu schlüpfen, da mein Freund immer wieder gähnte. Wie jeden Abend kuschelte ich mich an ihn und konnte schon bald darauf gut und tiefenentspannt einschlafen.
Am nächsten Morgen wollte ich gerade aufstehen und Frühstück machen, Harry schlief endlich mal länger, als es plötzlich an der Tür klingelte. Verwundert darüber, weil ich eigentlich nichts und niemanden an einem Sonntagmorgen erwartete, ging ich an die Haustür und dachte daran, dass Niall gestern sicher wieder irgendwas vergessen hatte, was nicht warten konnte. Doch als ich die Tür öffnete, kam ein Mann zum Vorschein, vielleicht mitte vierzig, den ich noch nie in meinem Leben gesehen hatte. Er hatte freundliche Gesichtszüge, lächelte mich unsicher an und sah nochmal auf mein Klingelschild, scheinbar um sich zu vergewissern, ob er hier richtig war. ,,Hallo, kann ich Ihnen helfen?", fragte ich freundlich, behielt die Tür in der Hand. ,,Hallo, entschuldigen Sie erst einmal die frühe Störung. Ich bin auf der Suche nach Harry Edward und Theodore Ayden Styles, könnten sie mir da weiterhelfen?"
___
Gerade ist alles so happy, ob das so bleibt? Was meint ihr, wer da geklingelt haben könnte und Harry und Teddy sucht? ._.
All the love xx
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top