Ch. 4 ➳ Ribbing

Louis POV

Heute war ein verdammt anstrengender Tag gewesen. Wir hatten mit den Kindern gespielt, versucht sie möglichst schnell aneinander und auch an uns als neue Erzieher zu gewöhnen. Teddy, der kleine Bruder von dem lockigen Harry war mein größtes Sorgenkind geworden und am Ende wollte ich ihn keine Sekunde mehr aus den Augen lassen. Wie viele der anderen sich über ihn lustig gemacht hatten und das in solch einem jungen Alter. Darum war ich froh, Erzieher zu sein. Ich konnte den Kindern zeigen, wie falsch es war, andere zu ärgern. Teddy hatte versucht sich nichts anmerken zu lassen, als würde es ihn nicht stören, was zu ihm gesagt wurde, aber er war noch so klein, mit Sicherheit griff das irgendwas in ihm an.

Ich hatte versucht, durch ein Gespräch mit seinem großen Bruder Harry herauszufinden, ob es irgendwelche Probleme Zuhause oder im direkten Umfeld gab, weshalb Theodore seine eigenen vielleicht zurückstecken wollte, doch nichts. Es schien alles in bester Ordnung. Die Mutter ging laut Harry früh arbeiten und er selbst wirkte auf mich wie ein liebevoller Bruder. Er schien gerne etwas mit Teddy zusammen zu unternehmen, sie wirkten wie ein eingespieltes Team und sowas sah man gerne. Dass die Kinder ein fröhliches Umfeld hatten und von Menschen umgeben waren, die sie liebten, war wichtig.

Doch so sehr ich meinen Job auch liebte, war ich froh, als ich endlich zu Hause ankam. Als ich die Wohnungstür aufschloss, stieg mir der Geruch von frisch gekochtem Essen in die Nase, welcher mich sofort in die Küche zog. Finn stand am Herd, hatte die Musik aus dem Radio aufgedreht und summte leise mit. Lächelnd pirschte ich mich an ihn heran und umarmte ihn schlussendlich von hinten, was ihn kurz zusammenzucken ließ, bis er mich erkannte. ,,Hey Schatz", Finn lächelte mich liebevoll über seine Schulter hinweg an und drückte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, den ich nur allzu gerne erwiderte. ,,Hey Finni", ich küsste noch einmal seine Wange, ehe ich mich auf die Zehenspitzen stellte, um über seine Schulter in den Topf gucken zu können.

,,Mhm, das sieht aber lecker aus", merkte ich an, als ich die Käsespätzle in der Pfanne erkannte und mir lief jetzt schon das Wasser im Mund zusammen. ,,Ich hoffe es schmeckt auch. Es ist sofort fertig, würdest du schonmal den Tisch decken?" ,,Natürlich." Wenige Minuten später saßen wir an unserem kleinen Esstisch, jeder eine Portion der Käsespätzle vor sich und ich haute sofort rein, fühlte mich schon fast wie Niall, weil ich nicht einmal mehr guten Appetit wünschte, aber ich hatte solch einen Hunger. Finn merkte das und beobachtete mich grinsend. ,,Wie war es auf der Arbeit? Anstrengend, nehme ich an?", stellte Finn fest und brachte mich zum nicken. ,,Total", schmatzte ich, bevor ich weitersprach kaute ich den Bissen aber und schluckte ihn hinunter.

„Du weißt ja, dass heute die Gruppen neu eingeteilt wurden, dementsprechend viele neue Kinder, die sich untereinander und uns kennenlernen müssen. Es war ein großer bunter Haufen, leider auch mit ein paar Hänseleien." Finn zog die Augenbrauen zusammen und ließ sein Besteck etwas sinken. ,,Wieso Hänseleien?" ,,Naja, es gibt dort einen vierjährigen Jungen, sein Name ist Theodore, aber er möchte, wie von seinem Bruder, Teddy genannt werden. Das hat einige Kinder dazu gebracht, ihn damit aufzuziehen, wie man sich denn nach einem blöden Stofftieren benennen könnte. Natürlich waren das eher die Älteren, die Kleinen fanden den Namen ganz toll", erzählte ich und nahm schnell einen Schluck Wasser.

,,Oh man und hat der Kleine geweint?", fragte mein Freund mitleidig, was auch ich als Reaktion des Kindes vermutet hätte. ,,Nein, dass ist ja das Komische. Er hat es irgendwie einfach weggesteckt, als würde es ihn nicht interessieren. Natürlich hab ich seine verletzten Blicke gesehen, aber für einen Jungen in solch einem Alter fand ich die Reaktion äußerst ungewöhnlich. Als sein Bruder ihn abgeholt hat, hab ich versucht, unauffällig etwas zu erfahren, ob es Probleme gibt, doch dort scheint alles gut zu sein. Seitdem geht mir das nicht mehr aus dem Kopf", erzählte ich Finn offen und ehrlich, der mich und meine Gedanken sofort verstand.

Er griff nach meiner Hand und hielt sie fest in seiner. Mein Bauch kribbelte und seine verliebten Augen konnten mein Herz jedes Mal zum schmelzen bringen. ,,Das ist wirklich seltsam, aber ich würde vorschlagen, dass du noch ein paar Tage abwartest und wenn die anderen Kinder nicht aufhören ihn zu ärgern, definitiv dazwischen gehst und vielleicht auch einmal mit Theodore sprichst. Vielleicht ist er etwas reifer als die anderen, aber es ist sicher beruhigend für ihn, noch einmal von einem Erwachsenen zu hören, dass er nicht auf die anderen Kinder hören soll und du weitere Hänseleien unterbinden wirst." Ich küsste Finns Handrücken und lächelte ihn liebevoll an. ,,Das ist eine super Idee Finni, ich liebe dich." ,,Ich liebe dich auch Lou."

~*~

Wie Finn gesagt hatte, nahm ich mir vor, die ganze Situation zu beobachten und immerhin wurde es für ein paar Kinder schon in den nächsten Tagen langweilig, Teddy zu ärgern, weil er darauf nicht einging. Andere hörten leider immer noch nicht auf und ich würde wohl sowohl mit ihnen, als auch mit ihren Eltern ein Gespräch führen müssen. Hier sollten sich die Kinder wie Zuhause fühlen, Spaß haben und sich fallen lassen, sie sollten in diesen Ort vertrauen.

Am Dienstag hatte Finn Spätschicht und deshalb ließ ich ihn schlafen, denn diesen hatte er bitter nötig. Nachdem ich ihn für kurze Zeit beim Schlaf beobachtet hatte, stand ich auf und machte mich leise fertig. In der Küche stellte ich ihm schon die Zutaten für Pancakes bereit. Es war nur eine kleine Aufmerksamkeit und natürlich könnte er sich die Zutaten auch alle selbst zusammensuchen, sobald er wach war, aber ich wollte ihm mit sowas etwas zurückgeben. Ich schnappte mir noch meine Thermoskanne mit meinem liebsten Tee und stieg dann ins Auto, dessen Scheiben über Nacht beinahe zugefroren waren.

Durch den wenigen Verkehr landete ich schnell beim Kindergarten und war einer der Ersten, auf jeden Fall der erste Betreuer aus unserer Gruppe. Deshalb ging ich schon einmal in die große Küche, wo wir heute mit den Kindern Muffins backen wollten, um auch hier alle Zutaten, genügend Schüsseln und ähnliches zusammenzustellen. Wir hatten alles mögliche an essbaren Verzierungen gekauft, damit sich die Kinder in ihrer Kreativität voll ausleben konnten. Niall kam kurz darauf dazu und half mir, Lea ging in unseren Gruppenraum, räumte Dinge auf, die gestern noch liegen geblieben waren und baute den Stuhlkreis für die Begrüßungsrunde auf, in der wir meist zusammen sangen.

Ich wurde in meiner Arbeit unterbrochen, als ich einen mir bekannten Lockenkopf mit der Mini-Version an der Hand erkannte. Dieser ließ nun auch die Hand seines großen Bruders los und stürmte auf mich zu, um mein Bein zu umarmen. ,,Hallo Lou", begrüßte er mich fröhlich, hatte schon seine Hausschuhe an und war bereit für den Tag. ,,Guten Morgen Teddy", begrüßte ich den Kleinen und wuschelte ihm durch die Locken. Er gähnte kurz und sah mich dann wieder durch seine großen Knopfaugen an. ,,Hat da etwa jemand nicht lang genug geschlafen?", hakte ich nach, doch Teddy schüttelte den Kopf. ,,Gut, möchtest du rüber zu Niall und mit ihm die Schüsseln auf den Tischen verteilen? Ich rede dann noch einmal kurz mit Harry." Teddy nickte fröhlich und hüpfte zu meinem besten Freund.

Ich ging derweil zu Harry, der noch immer im Türrahmen stand. ,,Hallo Harry, kann ich noch was für dich tun?" Fragend schaute ich ihn an und lächelte sanft. ,,Ich wollte dir nur eben mitteilen, dass mein Freund Zayn Teddy jeden Dienstag vom Kindergarten abholt, also auch heute. Die beiden kennen sich auch. Ich hab nach der Arbeit noch Sport von der Schule aus." Harry hatte also einen Freund? Gut, es wunderte mich bei diesem großartigen Aussehen wenig. ,,Okay das ist verständlich, wie sieht dieser Zayn denn aus? Hast du ein Foto auf deinem Handy dabei?" Harry überlegte kurz, bevor er etwas antwortete, was mich stutzig machte. ,,Ähm nein, ich hab mein Handy zu Hause vergessen, aber Zayn heißt Malik mit Nachnamen, ist Pakistani, hat schwarze Haare und braune Augen, er ist so alt wie ich und dann kannst du dir ja am besten seinen Ausweis zeigen lassen. Ich geb ihm Bescheid."

,,Gut, danke das du Bescheid sagst Harry. Gibt es sonst noch irgendwas?", fragte ich liebevoll, da er für mich etwas müde aussah. Seine Augenringe verrieten ihn ohnehin, aber er schüttelte den Kopf und das musste ich wohl vorerst akzeptieren. ,,Ich muss jetzt auch weiter zur Schule, kann ich mich noch eben von Teddy verabschieden?" ,,Natürlich", ich ging beiseite, um Harry vorbeizulassen und als er sich wirklich lieb von seinem Bruder verabschiedet hatte, verschwand er wie immer flott aus dem Kindergarten und ging. Ich war mal gespannt, wer dieser Zayn war und wie er aussah. Hauptsache Teddy und er verstanden sich, sonst würde ich ihm das Kind ungern mitgeben.

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Was glaubt ihr, wie die Begegnung von Zayn und Louis laufen wird? Werden sie sich verstehen?🌝

Bin das nur ich oder kommt es euch auch so vor, als hätte man durch die Zeitumstellung viel weniger Zeit? Mich nervt es ._.
All the love xx

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