Ch. 21 ➳ Confession of Love
Harry POV
Was hatte ich mir nur dabei gedacht, Louis das so genau zu sagen? Ich wusste an der Art und weise, wie wir die darauf folgende Woche miteinander umgingen, dass irgendetwas davon ihn mächtig verletzt haben musste, denn wir sprachen nicht wirklich ein Wort miteinander. Ganz im Gegenteil; wir schienen uns förmlich zu meiden und das tat meiner Laune ganz und gar nicht gut. Auch Zayn fragte mich, ob irgendwas vorgefallen war, doch ich fühlte mich nicht in der Lage, es ihm zu erzählen. Ich wusste ja nicht einmal, was genau.
Immerhin hatte Louis uns zuerst als Freunde bezeichnet und ich, war seiner bitte einfach nur gefolgt und hatte mich für das entschuldigt, was da beinahe passiert war. Ja, weil es sich für Freunde nunmal nicht gehörte, sich fast zu küssen und dann einfach so zu tun, als wäre nichts vorgefallen.
Auch Teddy fiel meine Laune auf und, dass wir beim Kindergarten nicht mehr länger blieben, doch er fragte nicht nach. Stattdessen bettelte er noch mehr als sonst darum, noch etwas spielen zu dürfen und gerade am Donnerstag, wo Louis zum Glück trotz unserer Differenzen länger blieb, machte mein Bruder ein langes Gesicht sobald ich meinte, dass ich mal wieder viel für die Schule zu tun hatte und es deswegen auch heute nichts werden würde. Dabei konnte ich einfach die Stille nicht ertragen, die zwischen Louis und mir herrschte. Immerzu wollte ich ihn berühren, ihm nahe sein, mich entschuldigen für was auch immer ich getan hatte, dass er so enttäuscht von mir war. Andererseits hatte ich auch Angst davor, mich zu entschuldigen, weil meine letzte Entschuldigung zu eben diesem Endergebnis geführt hatte und jetzt wollte ich es nicht noch schlimmer machen.
Vielleicht tat Louis etwas Abstand ja ganz gut, gerade nach der Trennung von Finn. Oder ihm waren meine Gefühle aufgefallen und sie waren ihm nun unangenehm, was mir noch mehr Angst vor einem Gespräch machte.
Wie dem auch sei, schlief ich die Nächte nicht besonders gut sondern hängte mich verdammt doll in den Schulkram rein, um mich irgendwie von Louis abzulenken und mal für ein paar Minuten oder Stunden, nicht an ihn zu denken. Doch sobald ich am Abend meine Augen schloss, wurde mir bewusst, wie leid ich es war, alleine zu schlafen. Ich wollte jemanden neben mir haben, an den ich mich kuscheln konnte und dessen Präsenz immer da war. Wie schön es sein musste, nicht alleine aufwachen zu müssen. Wie schön es gewesen war, neben Louis aufzuwachen. Man müsste der glücklichste Mensch der Welt sein, wenn man dieses Meisterwerk jeden Tag haben konnte.
So kam es jedenfalls, dass ich auch am Samstag nicht besonders gut gelaunt auf der Arbeit ankam und meinen Bruder natürlich wieder mit hatte, um auch ja sicherzugehen, dass zuhause nichts passierte. Unsere Mutter war zwar beim verlassen der Wohnung nüchtern gewesen, aber ich hatte die Hoffnung und vor allem das Vertrauen in sie verloren, dass es vielleicht den ganzen Tag so bleiben könnte.
Ich arbeitete nicht besonders lange, bevor Amalia hinter Teddy und mir auftauchte und mir auf die Schulter tippte. Sofort erhob ich mich und lächelte sie fragend an, als ich das grinsen auf ihrem Gesicht erkennen konnte.
"Wie war dein Freitagabend?", fragte ich sie, wissend, dass irgendwas vorgefallen war. Und irgendwie war ich mir zu hundert Prozent sicher, dass es etwas mit dem neuen Typen auf sich hatte, den sie letzte Woche kennengelernt hatte.
"Unglaublich. Wir waren erst essen und danach sind wir wieder zu ihm gegangen, um ein paar Filme zu gucken", schwärmte sie und ihre Augen glitzerten, während ich mich dabei erwischte, wie ich mir wünschte, dass ich das gleiche mit Louis machen könnte.
"Ist Filme gucken eine neue Metapher für-"
"Hey, nicht vor deinem kleinen Bruder!", unterbrach sie mich lachend und haute mir auf den Arm, woraufhin ich grinste und nur nickte. Sie hatte ja recht; und erzählen würde sie es mir sowieso nicht. Auch war ich nicht besonders scharf darauf, alle Details dieses Abends zu wissen, immerhin war Amalia wie eine Schwester für mich.
"Ich freue mich für dich", sagte ich ehrlich und schenkte ihr nun das Lächeln, was sie wirklich gebrauchen konnte und wenige Sekunden später, zog sie mich dankbar in ihre Arme und vergrub ihr Gesicht in meiner Halsbeuge.
"Vielen Dank Harry", flüsterte sie und ihre Hand fuhr über meinen Rücken, "jetzt bist nur noch du dran."
Nach ihrem Satz, ertönte ein poltern und wir lösten uns voneinander, damit ich hinter mich sehen und den jungen Mann erkennen konnte, der mir schon seit über einem Monat den Kopf verdrehte. Die blauen Augen waren mit Trauer und Unsicherheit gefüllt, weswegen ich mich nun mit meinem gesamten Körper zu ihm drehte und bereits einen Schritt auf ihn zu machte.
Louis hingegen schien andere Pläne zu haben, denn er drehte sich von mir weg und schien weggehen zu wollen, hätte mir nicht sein Einkaufswagen bei dem Versuch geholfen, ihn aufzuhalten.
Sobald meine Hand auf seinem Arm lag, fing mein Körper an zu kribbeln und ich sah, wie er einmal tief durchatmete, bevor er sich zu mir umdrehte und meine Augen die seinen gefesselt hielten.
"Hey, was machst du denn hier?", fragte ich überrascht, immerhin wusste er ja, das ich hier arbeitete und er schien mich die ganze Woche gemieden zu haben, wieso also ging er nicht in einem anderen Supermarkt einkaufen?
"Ich..", seine Stimme brach und er sah sich um, woraufhin sein Blick auf Amalia und Teddy landete, die uns beide aufgeregt beobachteten. Mir wurde klar, dass er hier wahrscheinlich nicht mit mir reden würde, weswegen ich mich auch zu meiner Arbeitskollegin umdrehte und sie fragend ansah.
"Ich mache meine Pause jetzt schon, wenn das okay ist? Dann arbeite ich für dich während deiner Pause?", fragte ich, obwohl es eher eine Aussage war und Amalia nickte, woraufhin ich Louis einfach bei der Hand nahm und hinter mir her, in den Pausenraum zog.
Zwischen uns herrschte eine unangenehme Stille, als wir dort nun so voreinander standen; komplett alleine und ohne Plan, was nun eigentlich zwischen uns vorgefallen war. Ich räusperte mich und blickte das erste Mal wieder von meinen Händen auf, woraufhin ich direkt auf meine liebsten blauen Augen traf.
"Ich wollte mit dir reden. Über die ganze Woche und.. und die Entschuldigung", begann Louis dann doch, zu reden und verwirrt schaute ich ihn an, da es nicht danach schien, als würde er dies noch immer tun wollen. "Aber, es hat sich jetzt schon geklärt.. also.. wieso du dich entschuldigt hast. Und ich sollte wirklich gehen", erneut wollte er sich umdrehen, da griff ich nun direkt nach seiner Hand und zog ihn näher zu mir.
"Bleib bitte hier. Was hat sich denn jetzt geklärt? Ich verstehe nur Bahnhof", versuchte ich, ihm meine jetzige Gefühlslage zu beschreiben und Louis seufzte, bevor er auf unsere ineinander verschränkten Hände schaute, sich mit der anderen durch die Haare fuhr und seine Hand dann aus meiner zog.
"Du hast dich entschuldigt, weil dieses Mädchen die Person ist, in die du dich verliebt hast. Und das ist okay, es hat sich nur so angehört, als hättest du dich für alles andere auch entschuldigt. Nicht nur den Kuss, sondern auch das trösten und für mich da sein, die Umarmungen...", seine Stimme wurde leiser und erschrocken schüttelte ich den Kopf.
"Nein, Gott Louis nein", sagte ich schnell, damit das vorab schon einmal geklärt war und schüttelte weiter den Kopf. "Ich habe mich nicht für das Trost spenden entschuldigt, natürlich bin ich immer für dich da! Immer wenn du mich brauchst, ohne Rücksicht auf Verluste", stellte ich klar und seufzte, ehe ich mich auf einen Stuhl setzte und versuchte, all die Gefühle zu ordnen, die ich jetzt gerade in meinem Körper angestaut hatte. "Ich würde immer wieder für dich da sein, stundenlang, wenn du mich bei dir haben möchtest. Ich habe mich einzig und alleine für diesen Fast-Kuss entschuldigt, weil wir Freunde sind, was du schon oft mehr als deutlich klar gemacht hast und das nur, weil ich das Gefühl hatte, dass ich das müsste-"
"Weil dieses braunhaarige Mädchen deine Freundin ist?", fragte Louis nach und ich schüttelte den Kopf. "Du kannst es mir ruhig erzählen, wenn sie die Person ist, von der du mir erzählt hast. Die besondere Person, für die du so viel mehr empfinde-"
"Sie ist nicht diese Person, okay?", unterbrach ich ihn harsch und biss mir auf die Unterlippe. Jetzt oder nie - was hatte ich schon zu verlieren? Eine ganze Menge, aber ich hatte gerade sowieso vor allem Angst, also was solls. "Du bist diese Person."
"Wie bitte?"
Obwohl ich meine Worte geflüstert hatte, ging ich fest davon aus, dass er alles gehört hatte. Trotzdem sah ich nun zu ihm auf, sah in die verwirrten, blauen Augen und stand von meinem Stuhl auf, um ihm wieder gegenüber zu stehen.
"Du bist diese Person", wiederholte ich mich also und sah Louis wehleidig an, welcher wahrscheinlich selbst nicht so ganz wusste, was hier gerade abging. "Seit langer Zeit, bist du für mich mehr als nur ein Freund und ich kam damit klar, kam ich wirklich .. aber jetzt wo du und Finn getrennt sind, ist es mit meinen Gefühlen durchgegangen und ich habe dich unbewusst bedrängt, dass wollte ich nicht. Im Gegenteil, ich wollte immer nur, dass es dir gut ging. Vielleicht habe ich mich auch genau aus diesem Grund für den Fast-Kuss entschuldigt, weil er für mich eben doch mehr bedeutet hat, ich weiß es nicht."
Louis sah mich immer noch erschrocken und sprachlos an, dabei war es genau das, was mir Angst machte. Er hatte wirklich überhaupt nichts gemerkt, nicht ein bisschen.
"Bitte sag doch was", bat ich ihn nach einer kurzen Zeit und sah ihn flehend an, bevor Louis den Kopf schüttelte.
[...]
Kapitel einundzwanzig schon; Holy Moly :o
So, jetzt ist es endlich raus. Was denkt ihr, wie Louis auf diese Aussage reagiert? Könnte es die beiden etwas Vorwärts bringen?
Danke für die ganze Unterstützung bei dieser Geschichte ❤️
xoxo Michelle
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top