Ch. 16 ➳ Ease the Pain

Louis POV

Ich wusste nicht, wie viele Stunden ich auf dem kalten Wohnzimmerboden gelegen, geweint und nach Finn gerufen hatte, obwohl ich genau wusste, dass er mich nicht hören konnte. Irgendwann war ich aufgestanden, völlig neben der Spur, mein Körper schien mir fremd, hatte mich ins Bett gelegt und eine gefühlte Minute später hatte mein Wecker geklingelt. Ich fühlte mich nicht nach Arbeit, ich wollte nicht zur Arbeit, aber ich musste, ich hatte eine Verpflichtung gegenüber den Kindern, die ich erfüllen wollte. Sie sollten nicht ausbaden, was ich verbockt hatte. Immer noch nicht ganz verstand ich, was Finn so zum Überlaufen gebracht hatte. War es so schlecht, ein guter Mensch sein zu wollen?

Harry und ich verstanden uns gut und auch unter Freunden machte man sich mal Komplimente. Das ich dabei rot anlief war ganz normal und eigentlich sollte das Finn auch bewusst sein. Doch scheinbar hatte er, genauso wie Niall, mehr darin gesehen und nun fragte auch ich mich, was da war? War zwischen Harry und mir irgendetwas entstanden oder passiert, was nicht der normalen freundschaftlichen Norm entspricht? Ich wusste es ehrlich nicht, öfter griffen wir uns wohl mal bei den Händen oder neckten einander liebevoll, ich mochte seine Umarmungen, sanft und geborgen und wenn ich daran denken musste, erschien ein Lächeln auf meinen Lippen, aber das konnte doch nicht wahr sein. Mein Herz gehörte Finn, zumindest bis er es mir vor die Füße gespuckt hatte und Harry war vergeben an Zayn.

Zumindest dachte ich das, bis er mich eines besseren belehrte und mich aufklärte. Ich hatte gerade mit Teddy gespielt und darauf gewartet, dass er von seinem großen Bruder abgeholt wird, als eben dieser hereinkam. Immer noch war es mir schrecklich unangenehm, dass Finn ihn so angemacht hatte, er hatte ihn regelrecht überfallen und Harry konnte noch nicht einmal was dafür. Ich war ziemlich erleichtert, als Harry mich dann überhaupt noch ansah, nachdem ich mich schwerenherzens in einem Lächeln versucht hatte. Aber alles tat weh, jeder Schlag meines Herzens sandte unangenehme Stormschläge durch meinen Körper und ich wollte einfach nur meinen Finny zurück. Dieser Gedanke trieb mir Tränen in die Augen.

Das Harry mich ansprach, wirklich ernsthaft daran interessiert zu sein schien, was denn los war, bestätigte mich einmal mehr darin, das meine Vermutung wahr und Harry ein guter Mensch ist. Und als er meine Sorgen und Gedanken dann auch noch mit so viel Verständnis erwidert hatte, hatte ich wirklich geglaubt, dass er und Zayn sich ebenfalls getrennt hatten, woraufhin ich erfuhr, dass das ja gar nicht möglich sein konnte, weil sie nie zusammen waren. In gewisser Hinsicht erleichterte mich das, als würde irgendetwas, was auf meinem Herzen gelastet hatte, von mir abfallen. Warum genau, wusste ich nicht, aber ich schob es darauf, dass Zayn mir immer zu perfekt vorgekommen war und ich ihn mir einfach nicht neben Harry vorstellen konnte.

So konnte der Lockenkopf zumindest sein wahres Glück finden und wie er andeutete, schien es da auch jemanden zu geben. Ich wollte mich aufrichtig für ihn freuen und ihm gut zusprechen, dass das mit dieser Person sicher irgendwann was werden würde, aber da ich selbst gerade eine schmerzhafte Trennung durchlebte und nicht sonderlich gut auf verliebte Menschen zu sprechen war, schwieg ich dazu lieber. Was mir dann aber die ganze Zeit über nicht aus dem Kopf ging, war die Tatsache, dass er auch schon einmal eine ziemlich schmerzhafte Trennung durchlebt haben musste, zumindest klangen seine rätselhaften Worte danach, als er mir sein Verständnis entgegen gebracht hatte und am liebsten hätte ich nachgefragt was passiert sei, aber in dem Moment hatte ich gar nicht so sehr darüber nachgedacht, sondern erst, als mir die Worte noch einmal ins Gedächtnis kamen.

Und in dem Moment war Harry auch schon längst mit Teddy weg, wahrscheinlich schon Zuhause und mit anderen Dingen beschäftigt, anstatt über mich Trauerkloß nachzudenken. Die ganze Ablenkung war weg, als auch das letzte Kind abgeholt wurde, ich war alleine, die Gedanken waren laut und seufzend saß ich auf dem Sofa im Gruppenraum, um einmal tief durchzuatmen. Noch wusste niemand, außer Harry, von meiner Trennung, indirekt war er, zumindest für Finn auch der Grund dafür gewesen, aber ich wollte einfach noch nicht glauben, dass es vorbei war, so schnell und ohne Vorwarnung.

Ich wollte mich gerade erheben, um mich auf den Weg nach Hause zu machen, als Niall hereinkam, sich einmal umschaute und dann zu mir kam. ,,Lou? Ist alles in Ordnung? Du warst heute so still und solche Augenringe hast du sonst auch nicht." Natürlich hatte Niall sofort bemerkt, dass etwas los war, sonst wäre er mit ziemlicher Sicherheit nicht mein bester Freund. ,,Nein", murmelte ich, ,,ich wollte sowieso noch mit Liam und dir reden." ,,Weshalb? Was ist passiert?" Der Ire klang noch besorgter als vorher und nahm mich schnell in den Arm, als er meine wässrigen Augen sah. ,,Ich ruf Liam an, du kommst mit zu mir, okay?" Es war weniger eine Frage, als eine Feststellung und ehe ich zustimmen konnte, fand ich mich schon in Nialls Auto wieder. Über seine Freisprechanlage rief er Liam an, bestellte diesen ebenfalls zu sich und als wir Nialls Wohnung erreichten, stand der angehende Mediziner schon davor.

Während der Fahrt hatte ich nur stumm aus dem Fenster gestarrt, immer wieder die Tränen heruntergeschluckt, die trotz dem vielen Weinen immer noch heraus wollten und mir gewünscht, dass meine Mutter noch leben würde, um mich in den Arm zu nehmen. Sie hätte jetzt am besten gewusst, was zu tun wäre, sie war meine beste Freundin gewesen und in solchen Momenten bemerkte ich besonders, wie sehr sie mir fehlte und wie sehr ich sie noch immer gebraucht hätte.

In Nialls Wohnzimmer angekommen, legte Liam besorgt eine Hand auf mein Knie, während Niall uns allen ein Glas Wasser, sowie etwas Schokolade holte. ,,Also, möchtest du erzählen, was los ist?" Fragte Liam vorsichtig, während ich das Glas Wasser in meinen Händen drehte. ,,Ihr wisst ja, dass Harry und ich uns gut verstehen und Finn deshalb immer eifersüchtig geworden ist", fing ich an und erhielt von meinen besten Freunden ein Nicken. ,,Wir haben uns deshalb immer wieder, immer öfter gestritten und gestern ist es etwas eskaliert", ein paar Tränen tropften hinab, die ich frustriert wegwischte. Ich wollte nicht die ganze Zeit weinen, es machte mich schwach und ich wollte doch stark bleiben. Aber es ging nicht, zu viele wundervolle Erinnerungen verband ich mit Finn, so viele Erlebnisse, so viel, wobei Finn mir geholfen hatte.

,,Finn hat mich verlassen", brachte ich schnell und ohne weiter um den heißen Brei herumzureden, heraus und meine Dämme brachen in dem Moment, in dem Liam mich umarmte und an seine Brust drückte. Niall streichelte mir liebevoll über den Rücken und wollte irgendwie dafür sorgen, dass ich mich wohlfühlte. ,,Möchtest du erzählen, warum?" Ich schluchzte einmal laut auf, ehe ich nickte und dankend das Taschentuch ergriff, welches Niall mir hinhielt. ,,Ich hab gestern bei mir Zuhause auf Teddy, Harrys kleinen Bruder, aufgepasst, eigentlich holt ein Freund von Harry ihn immer ab, aber der hatte was wichtiges zu erledigen und deshalb hab ich mich angeboten. Ich wusste, dass Finn das nicht gefallen würde, aber ich hätte nicht erwartet, dass er mich deshalb gleich verlässt." Bei all den Gedanken und Worten, die gestern gefallen waren, brach mein Herz erneut.

,,Oh Louis, das tut mir so leid", murmelte Liam und hielt mich fest im Arm, während mein Körper ab und an noch erbebbte, aufgrund der Schluchzer, die nicht aufhören wollten, aus meinem Mund zu kommen, genau wie die Tränen, die immer weiter flossen. ,,Vielleicht können du und Finn noch einmal darüber reden. Du kannst ihm doch erklären, dass du das nur gut gemeint hast", schlug Niall vor, woraufhin ich wieder nur den Kopf schütteln konnte. ,,Finn möchte nicht, dass ich ihn kontaktiere und außerdem meint er, dass ich ihn angeblich nicht mehr so lieben würde, wie er mich", fast hätte ich mich vor Schmerzen gekrümmt. Darüber nachzudenken, dass ich Finn nach über drei Jahren wundervoller Beziehung verloren hatte, ich konnte das einfach nicht akzeptieren.

Würde ich das tun, würde ich noch mehr Schmerz zulassen und es tat doch jetzt schon so unendlich dolle weh. ,,Wir sind für dich da Louis, irgendwie wird sich das schon wieder gerade biegen. Ich kann mir vorstellen, wie unendlich das schmerzt, was anderes ist wohl gar nicht möglich, aber du wirst es überleben und stärker daraus hervor gehen, okay? Daran besteht kein Zweifel. Wenn das mit Finn und dir sein soll, dann wird das auch wieder", versprach Liam, während Niall mir die Schokolade reichte und danach einen Disney Film in seinen DVD Player schob. Wahrscheinlich war das jetzt genau das Richtige, bei meinen besten Freunden sein, weinen, Schokolade essen, sich ablenken und darauf hoffen, dass der Schmerz verschwindet oder zumindest mit der Zeit erträglicher wird.

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Louis hat es wirklich ganz schön erwischt...sowohl die Trennung von Finn, als auch die Sache mit Harry. Er weiß gar nicht, was er fühlen soll :( Welchen Rat würdet ihr ihm geben?
All the love xx

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