Ch. 15 ➳ Clarification
Harry POV
Den ganzen Abend konnte ich über nichts anderes nachdenken, als darüber, was wohl jetzt zwischen Louis und seinem Freund los war. Natürlich hatte ich nicht übersehen, dass es Finn anscheinend Verdammt gegen den Strich ging, dass Louis und ich uns so gut verstanden, aber wieso musste er das vor Teddy ausbaden?
Diesen legte ich vorsichtig in sein Bett und seufzte, als er sich sofort in sein Kissen kuschelte und die Decke über seine Nase zog. Lächelnd strich ich ihm noch ein letztes Mal über die Locken und sah ihm noch ein wenig beim einschlafen zu, während ich mich fragte, ob ich vielleicht zu auffällig gewesen war.
Ganz offensichtlich, wusste zumindest Louis nichts von meinen Gefühlen für ihn. Und das war gut, denn ich wollte wirklich nicht, dass es zwischen uns komisch werden würde, denn ich mochte es so, wie es jetzt gerade war. Dieses freundschaftliche mit ein bisschen mehr, welches sich so verboten gut anfühlte.
Ein neues seufzen verließ meine Lippen, dann erhob ich mich von Teddys Bettkante und schnappte meine Matheunterlagen, um die Hausaufgaben noch fertig zu machen, bevor ich mich nach diesem anstrengenden Tag auch endlich in mein Bett begeben könnte.
*****
Als ich Teddy am nächsten morgen in den Kindergarten brachte, war Louis nicht aufzufinden. Das half mir nicht gerade dabei, meine Sorgen über das was gestern passiert war, loszuwerden und dadurch machte ich mir den ganzen Schultag über mehr Gedanken darum, wie es Louis wohl ging und wie das Gespräch gestern ausgegangen war, anstatt in der Schule aufzupassen und ich hoffte einfach sehr, dass sich das später nicht auf meine Noten auswirken würde.
Nach der Schule machte ich mich dann sofort auf den Weg zur Arbeit, wo ich bereits freudig von Amalia begrüßt wurde, welche mir erzählte, dass sie Karten für den Freizeitpark gewonnen hatte und gerne Teddy mitnehmen würde, wenn ich es ihr erlaubte. Natürlich sagte ich zu, immerhin wusste ich, dass es ein seltenes Erlebnis für ihn sein würde und meinte nur, dass sie mir rechtzeitig Bescheid sagen sollte. Danach saß ich für eine Stunde an der Kasse, war jedoch nicht ganz bei der Sache, weswegen Amalia und ich nach einer kurzen Diskussion tauschten und ich stattdessen zum Regale einräumen verdonnert wurde. Sie fragte zwar nach, was mit mir los wäre, aber ich konnte ihr ja schlecht davon erzählen, dass ich mich in den Erzieher meines kleinen Bruder verguckt hatte, ohne wie der letzte Idiot dazustehen. Deswegen meinte ich einfach, dass ich die letzte Nacht schlecht geschlafen habe und wusste, dass sie es mir aufgrund meiner tiefsitzenden Augenringe, sowieso glauben würde.
Als mein Arbeitstag endlich vorbei war, lief ich zum Bus und erreichte ihn gerade noch so, weswegen der Busfahrer genervt die Augen verdrehte und ich mich auf einem leeren Zweierplatz niederließ. Schnell packte ich meine Schulaufgaben von heute raus und versuchte, mich wenigstens jetzt ein paar Minuten darauf zu konzentrieren, aber immer noch schwebte mir Louis im Kopf, welcher gestern todtraurig ausgesehen hatte und heute Morgen nicht auffindbar gewesen war. Vielleicht war er aber auch nur krank geworden.. ja... vielleicht.
Dadurch das ich so in meine Aufgaben vertieft war, bemerkte ich es gerade noch rechtzeitig, dass ich schon an der richtigen Station angekommen war, drückte schnell den Stop-Knopf und verließ dann mit einem letzten Dankeschön an den Busfahrer den Bus, woraufhin ich keine Antwort bekam.
Ich schulterte meine Tasche neu und seufzte, als ich versuchte, mein klopfendes Herz unter Kontrolle zu bekommen und ging auf das Gebäude zu, während ich immer tiefere Atemzüge nahm. Im laufe des Tages hatte mich nämlich der grausame Gedanke besucht, dass Louis sich vielleicht extra von mir fern hielt und den Kontakt so verringern wollte. Vielleicht, hatte der Streit mit seinem Freund ja nur ein Ende gefunden, weil er eben diesem versprochen hat, kein Wort mehr mit mir zu wechseln.
Das dies vielleicht der Wahrheit entsprechen könnte, ließ mein Herz auf unangenehme Weise schneller klopfen und das atmen fiel mir immer schwerer, als ich in den bekannten Gängen war und bereits die Jacke meines Bruders an seinem Haken sehen konnte. Schnell legte ich meinen Rucksack dort ab und machte mich auf den Weg in Teddys Raum, wo ich bereits nach wenigen Sekunden diesen, mit meinem heimlichen Schwarm, auf dem Straßenbahn-Teppich sitzen und mit Autos spielen sah.
Meine schlechten Körperreaktionen nahmen etwas ab, als ich sah, dass Louis sich zumindest nicht von Teddy fernzuhalten schien. Wobei das natürlich auch einfach nur daran liegen könnte, dass er viel zu professionell ist, um sich so zu verhalten; was immer noch nicht hieß, dass es zwischen uns noch genauso war, wie gestern, als ich seine Wohnung verlassen hatte.
Doch sobald der Wuschelkopf aufsah und die blauen Augen auf meine trafen, schlich sich ein leichtes lächeln auf seine Lippen, welches zwar ehrlich aussah, aber nicht seine Augen erreichte. Stattdessen sah ich so viel Trauer in den wunderschönen Blauen Augen, wie ich sie noch nie zuvor gesehen habe und sofort fiel mein lächeln, als sich meine Augenbrauen fragend zusammenzogen und ich die lautlose Frage stellte, was denn los wäre.
Louis tippte Teddy auf die Schulter, welcher daraufhin aufsah und ein paar Worte aufnahm, bevor er sich zu mir drehte und mit einem lächeln auf mich zugelaufen kam, um kurz darauf seine Arme um meine Beine zu schlingen. Ich beugte mich nach unten und umarmte ihn auch noch einmal fest, ehe er mir die Hand auf die Wange legte und mich fragend ansah.
"Was ist los?", fragte ich und musste aufgrund seines kuriosen Gesichtsausdrucks lachen.
"Kann ich bitte noch etwas länger hier bleiben und mit den Autos spielen? Lily ist auch noch da und wir haben gerade erst angefangen?", bat er mich und dies kam mir zugegebenermaßen sehr gelegen, dann konnte ich nämlich noch mit Louis reden.
"Natürlich, wir haben doch keine Eile", antwortete ich also lächelnd und wurde zum Dank einmal in die Arme genommen, dann sprang er auch schon auf und lief zurück zum Teppich, woraufhin Louis sich aufsetzte und zur Couch zeigte, die etwas abgelegen stand, womit man aber trotzdem noch einen guten Blick auf die Kinder hatte. "Hey Lou", sagte ich leise, sobald ich dort angekommen war und bekam nur ein halbherziges lächeln zurück, als ich wie bestellt und nicht abgeholt vor ihm stand.
"Setz dich doch bitte, du machst mich ganz nervös wenn du da so stehst", bat mich der Wuschelkopf mit einem leichten lächeln, woraufhin ich spürte, wie meine Wangen Rot anliefen und ich nickte nur, ehe ich mich neben ihm nieder ließ und meine Hände miteinander verschränkte.
"Wie geht es dir?", fragte ich vorsichtig und hörte kurz darauf bereits ein trauriges seufzen, was mich wieder zu dem Blauäugigen schauen ließ. Mich überkam das Bedürfnis, ihn in meine Arme zu ziehen und ihn so fest zu drücken, dass ich ihn mit all den Gefühlen die ich für ihn hegte, wieder zusammenflicken könnte. Doch natürlich, ging das nicht.
"Beschissen", gab er immerhin zu und es erleichterte mich, dass er tatsächlich mit mir reden wollte, denn das hieß, dass er nicht vor hatte, den Kontakt zu mir abzubrechen.
"Hat es etwas mit dem Streit zu tun, den ich gestern so halb mitbekommen habe?" Ich wusste nicht, ob diese Frage unnötig war, oder nicht, doch ich musste sie einfach stellen und bekam kurz darauf die Bestätigung, dass es nur das sein konnte. Louis' Augen füllten sich mit Tränen und ich warf meine Zweifel über Kopf, als ich mit einer Hand nach seiner griff und diese fest drückte. "Was ist passiert?"
"Finn und ich.. wir", er schluchzte einmal leise auf und legte seine andere Hand auf meine, welche seine drückte, ehe er den Kopf schüttelte und ich seine Lippe für einen Moment beben sah. "Wir haben uns getrennt. Beziehungsweise er, er hat sich von mir getrennt."
Mein Herz blieb stehen, als ich diese Information erst einmal verarbeiten musste und ich versuchte, den Schock so gut es nur ging zurückzuhalten, als ich Louis in meine Arme zog und alle Zweifel über Bord warf. Louis schien dieses Angebot nur allzu gerne anzunehmen und ich fragte mich, ob er gestern wohl die ganze Nacht alleine weinen musste, als ich ihn noch näher zu mir zog und beruhigend über seinen Rücken fuhr. Er sollte niemals alleine weinen müssen. Für einen kurzen Augenblick schaute ich zu den Kindern, welche jedoch viel zu sehr mit ihrem Spiel beschäftigt waren, als auch nur ein kleines bisschen von dem mitzubekommen, was hier abging.
"Das tut mir so Leid", war das erste was ich sagte, ehe ich Louis noch näher zog und mein Kinn auf seinem Kopf ablegte. "Wenn er eine so wundervolle Person wie dich gehen lässt, dann ist er derjenige, der etwas verloren hat. Er hat sein eigenes Glück weggeworfen und du hast etwas besseres verdient." Ich weiß, dass war vielleicht nicht das, was man nach einer Trennung hören wollte, aber es war genau das, was ich mir dachte. Wie konnte man Louis verlassen, wenn man noch bei vollem Verstand war? Wie konnte man ihn gehen lassen?
"Ich glaube nicht, dass ich sein Glück war", schluchzte Louis und legte seine Stirn an meiner Schulter ab, während ich weiterhin über seinen Rücken fuhr.
"Das kann nicht die Wahrheit sein. Wie solltest du denn für jemanden nicht das große Glück darstellen?", fragte ich leise und hielt Louis noch ein bisschen, bis sein Schluchzen abebbte und ich lediglich seinen ruhigen Atem spürte, der gegen meinen Hals prallte. Eine ganze Zeit saßen wir so, still, hörten die Kinder im Hintergrund lachen und spielen. "Weißt du, ich kenne das. Wenn man sich so sehr an eine Person bindet und sie einen dann fallen lässt. Man hat das Gefühl, die ganze Welt würde über einem zusammenfallen und einen unter all dem Schotter vergraben. Das Atmen fällt schwer und man fragt sich, ob man aus dieser Dunkelheit jemals wieder herausfindet. Es ist schrecklich, aber es wird besser. Ich versuche mir immer einzureden, dass diese Person dann einfach nicht die richtige war und der oder die richtige immer noch irgendwo auf mich wartet. An dem Punkt bin ich gerade auch wieder."
Nach dieser Aussage, befreite sich Louis aus meiner Brust und sah mich verwirrt an, bevor er einmal über seine verweinten Augen fuhr.
"Haben sich du und Zayn auch getrennt?", fragte er überrascht und nun war es an mir, ihn fragend anzusehen, bevor ich lachte.
"Wieso sollten Zayn und ich uns getrennt haben, wenn wir nie zusammen waren?"
"Naja, es klang so, als hättest du über die Liebe gesprochen. Ich dachte, naja, dass er dein Freund wäre. Also, weil ihr so viel Zeit miteinander verbringt und er Teddy jeden Dienstag abholt."
Wow, da haben wir wohl ganz schön aneinander vorbei geredet. Immer noch lachend, schüttelte ich den Kopf und warf einen Blick auf meinen Bruder, der immer noch in aller Ruhe mit seiner neuen Freundin spielte.
"Nein, Zayn ist nur mein bester Freund. Ich kann aber verstehen, dass das falsch rüber kam. Tatsächlich habe ich aber ein Auge auf jemanden geworfen, nur leider ist es sehr unwahrscheinlich, dass diese Person das gleiche fühlt. Also warte ich einfach, bis meine Gefühle abebben und ich jemanden finde, bei dem ich vielleicht eine Chance habe. "
[...]
So, nun ist Louis also über Single Harry aufgeklärt, aber nicht über dessen Gefühle für ihn :3
Was denkt ihr jetzt, wie es zwischen Larry weitergeht?
Thank you for the votes and the comments ❤️
xoxo Michelle
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