Ch. 12 ➳ Bear a Hand

Louis POV

Am Samstag hatte ich nicht gedacht, auf Harry zu treffen und Finn erst Recht nicht. Wir hatten einfach nur schnell Zutaten kaufen wollen, um gemeinsam zu kochen und um uns am Abend eine romantische Zeit machen zu können, doch das hatte dann leider nur noch einigermaßen bis gar nicht geklappt. Nachdem wir wegen Harry so gestritten hatten, was mir vor Harry immer noch mehr als unangenehm war, war Finn, trotz das er versprochen hatte sich zusammenzureißen, immer noch sehr empfindlich. Und so war er natürlich, trotz des sehr kurzen Gesprächs mit Harry zwischen den Regalen des Supermarktes, wieder genervt und leicht eifersüchtig gewesen.

Richtig glauben wollte er mir nicht, dass ich mich Harry gegenüber jetzt ein Stück weit distanzierter verhielt, obwohl ich genau das ihm zu Liebe tat. Es fühlte sich für mich ganz und gar nicht gut an, sogar falsch, sich so zu verhalten, aber ich hatte keine Wahl. Ich verstand Finns Sorgen teilweise und wollte ihn nicht verärgern, wollte andererseits aber auch nicht meine erzieherischen Pflichten vernachlässigen. Aus diesem Grund wollte ich Harry auch nochmal fragen, warum er Teddy mit auf die Arbeit nahm, ob seine Mutter nicht da wäre, oder was der Grund war, denn das war schließlich keine normale Beschäftigung für einen vierjährigen, auch wenn Teddy seine Freude daran hatte.

Am Montag kam ich jedoch nicht dazu. Harry verschwand wie jeden Morgen sehr schnell, um pünktlich die Schule zu erreichen und Teddy erzählte mir freudig von seinem Wochenende, was sie ausschließlich mit Zayn verbracht hatten. Auch wenn Zayn an sich ein feiner Kerl und gut für Harry zu sein schien, irgendwas an ihm störte mich, er schien zu perfekt und das ging mir gewaltig gegen den Strich. Solche Gedanken kannte ich gar nicht von mir, wenn andere glücklich waren, war ich es eigentlich auch, aber in diesem Fall konnte ich mich irgendwie einfach nicht für Zayn, Harry und ihr Liebesglück freuen.

Als ich Niall in unser kurzen Mittagspause davon erzählte, hatte er nur mit den Augenbrauen gewackelt und mir mit seinem Blick symbolisiert was er dachte. Daraufhin konnte ich nur die Augen verdrehen und das Thema war gegessen. Immerhin beruhigte es Finn ein wenig, als er im Supermarkt noch einmal selbst gehört hatte, dass dieser Zayn tatsächlich existierte. Er war jedoch nicht ganz so perfekt, wie ich gedacht hatte, denn auch der Pakistani hatte mal keine Zeit. Eigentlich holte er Theodore am Dienstag immer vom Kindergarten ab, doch am Montagnachmittag, als Harry seinen kleinen Bruder abholte, erzählte er mir verzweifelt, dass Zayn am Dienstag seine Fahrprüfung hätte, die nicht verlegt werden konnte.

Er selbst hatte Abendunterricht, seinen Sportkurs, den er verständlicherweise nicht schwänzen wollte und als ich fragte, warum seine Mutter ihn nicht abholen könnte, meinte Harry, diese müsse arbeiten und könnte nicht eher frei machen. Also schlug ich etwas vor, womit ich mir wohl ins eigene Fleisch schnitt. Ich bot an, Teddy mit zu mir nach Hause zu nehmen und sobald Harry frei hatte, könnte er ihn abholen. Dieser wollte das erst nicht annehmen, bis ihm klar wurde, dass ihm nichts anderes übrig blieb, wenn er Teddy nicht allein vor dem Kindergarten hier warten lassen wollte und so willigte er ein. Wir machten eine ungefähre Zeit aus, wann er ihn abholen würde, ich gab ihm meine Adresse und für den Notfall meine Handynummer und die Sache war geritzt.

Ich wusste, dass Finn das nicht gerade erfreuen und er mich erfolgreich überreden würde, Teddy am Dienstag doch nicht mitzunehmen, weshalb ich es ihm einfach verschwieg. Bei jedem anderen Kind wäre es wahrscheinlich kein Problem gewesen, aber Theodore war so ein No-Go für Finn, wie Harry selbst, da es den einen nicht ohne den anderen gab. Teddy freute sich riesig, mit mir nach Hause zu kommen, er lief brav und artig an meiner Hand und schnallte sich im Auto schon selbständig an. Ich hatte Glück, jüngere Geschwister zu haben, die selbst noch einen Kindersitz brauchten, weshalb ich mir diesen für Teddy ausleihen konnte und er hinten seinen sicheren Platz im Auto hatte.

Auto fahren schien ihm viel Spaß zu machen und er brabbelte fröhlich vor sich hin, erzählte mir von allem was er sah, was ich unheimlich süß fand. Da standen mal Kühe auf der Weide, da stieg Rauch aus dem Schornstein empor, sein Gesicht klebte förmlich an der Fensterscheibe und auch als wir in der Wohnung angekommen waren, musste alles genau unter die Lupe genommen werden. ,,Möchtest du was essen Teddy?", fragte ich, als wir gerade in der Küche standen und sofort nickte er, während sein Bauch im selben Atemzug zu grummeln begann. Ich lachte, holte kleine Schleifennudeln aus dem Regal und fertige Tomatensauce aus dem Kühlschrank. Der größte Koch war ich nicht, aber Nudeln kochen und Sauce aufwärmen bekam ich noch hin.

Einmal hob ich Teddy hoch, damit er die Nudeln im Topf umrühren konnte, was er mit Freude tat. Ihm schien es Spaß zu machen zu helfen, wo er konnte und wozu er nicht noch zu klein war. Als das Essen fertig war, schöpfte ich uns beiden eine Portion auf den Teller, meine war verständlicherweise etwas größer als seine, doch als er schmollend auf meinen Nudelberg schaute, tauschte ich grinsend unsere Teller. Als er schon die kleine Gabel greifen wollte, hielt ich ihn auf. ,,Teddy, du musst noch kurz warten, das ist heiß", meinte ich und zeigte auf den Dampf, der empor stieg. ,,Aber ich hab Hunger", seine Unterlippe schob sich vor und ich musste mir vorstellen, wie süß Harry aussehen musste, wenn er schmollte.

Schnell verdrängte ich diesen Gedanken, daran durfte ich nicht denken. ,,Soll ich pusten?" ,,Ja bitte", seine guten Manieren überraschten mich immer wieder, er schob mir seinen Teller hin, ich spießte zwei Nudeln auf seine Gabel und pustete, bis sie nur noch lauwarm waren. Fröhlich aß der Kleine sie und mit der Zeit ging es auch ohne pusten. Natürlich bekam er die große Portion nicht auf und schob mir den Rest dann schuldbewusst zu. ,,Da hast du deinen Hunger wohl etwas überschätzt", neckte ich ihn und als er merkte, dass es ganz und gar nicht schlimm war, dass er nicht aufgegessen hatte, konnte er auch wieder lächeln.

Nach dem Essen setzten wir uns ins Wohnzimmer, ich gab Teddy einen Stoffbären mit dem er sich beschäftigen konnte, während ich die Küche flott aufräumte. Währenddessen hörte ich die Haustür ins Schloss fallen und ich zählte innerlich einmal bis zehn, um mich auf die nächsten Ereignisse vorzubereiten. Schnell flitzte ich zu Theodore ins Wohnzimmer und keine Sekunde später erschien Finn ebenfalls im Türrahmen. ,,Was zum..", murmelte er und sah mich schräg an. ,,Louis, was soll das? Was macht Theodore hier?" Finn klang wütend und sofort wurde mein Herz wieder schwer.

,,Es war spontan, niemand konnte Teddy abholen und auf ihn aufpassen, bis Harry schulfrei hat, da hab ich mich angeboten", auch wenn es geschwindelt war und ich es gestern schon wusste, das würde ihn wahrscheinlich nur noch wütender machen. ,,Wir sind doch nicht die Wohlfahrt Louis, du passt jeden Tag auf diese Kinder auf und jetzt bringst du sie auch noch mit nach Hause?" ,,Ich tue nur einem Freund einen Gefallen", stammelte ich, es war doch kein Fehler, mal eben für zwei Stunden auf ein Kind aufzupassen. ,,Jetzt seid ihr also doch Freunde? So viel dazu, dass ihr euch distanziert hab." Enttäuscht schüttelte Finn den Kopf, seine Stimme wurde lauter und ich sah Teddy an, das ihm Streit nicht gefiel.

,,Finn, jetzt beruhig dich, okay? Wir klären das nachher in Ruhe, aber nicht vor Teddy", murmelte ich, was er gar nicht hören wollte. ,,Wenn Harry nicht möchte, dass sein kleiner Bruder Streit mitbekommt, soll er ihn woanders unterbringen." ,,Finn jetzt reicht es aber, du bist doch sonst nicht so, was ist los?" Ich wollte seine Hand ergreifen, doch stattdessen fuhr er sich mit dieser durchs Gesicht. ,,Wir haben heute einen Patienten verloren, so alt wie du." Sofort trieb es mir Tränen in die Augen, ich hasste es, wenn Finn sowas auf der Arbeit erlebte, aber das war leider in einem Krankenhaus dabei. ,,Ich wollte einfach nur Zeit mit meinem Freund verbringen und jetzt musst du wieder viel zu nett sein, auf ein Kind aufpassen und ich fühle mich gerade einfach allein." Ich wollte antworten, ihm sagen das er nicht alleine ist, da klingelte es an der Tür und mit einem Blick auf die Uhr wusste ich, dass es sich nur um Harry handeln konnte. Das konnte ja nur in einem Desaster enden.

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Da möchte Louis nett und für Harry eine Unterstützung sein, da bahnt sich das nächste Drama mit Finn an..wie es wohl diesmal ausgehen wird? Wie Finn sich gegenüber Harry verhalten wird..? :(
Danke nochmal für die ganze tolle Unterstützung hier, die freut uns wirklich total!
All the love xx

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